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Veröffentlicht am 19.12.2018

Ich wachte auf, und die Welt war nicht mehr da.

Die Essenz des Bösen
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So lautet der erste Satz von „Die Essenz des Bösen“, Fall Nummer fünf für Max Wolfe, Detective bei der Londoner Polizei. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...

So lautet der erste Satz von „Die Essenz des Bösen“, Fall Nummer fünf für Max Wolfe, Detective bei der Londoner Polizei. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Seit „Dein finsteres Herz“ bin ich ein Fan von Tony Parsons und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.

Der Autor geht gleich in medias res: Ein Hubschrauberabsturz in London und Wolfe mittendrin. Viele Menschen sterben, aber Wolfe überlebt. Schnell ist klar, dass die Khan-Brüder, zwei Syrienrückkehrer, hinter dem Terroranschlag stecken. Sie werden bei ihrer Festnahme von der Polizei erschossen. Doch wer hat sie mit der Essenz des Bösen infiziert?

Kurz darauf wird der Vater von einem Unbekannten ermordet. Dabei hatte er über dreißig Jahre lang als Busfahrer gearbeitet und schien integriert zu sein. Kann Wolfe wenigstens die 16-jährige Layla vor der aufgebrachten Bevölkerung retten?

Tony Parsons hat in seinem neuen Kriminalroman ein aktuelles und heißes Eisen angepackt. Es geht um zunehmende Gewalt. Auf beiden Seiten. Nicht nur Flüchtlinge und Asylanten haben sich radikalisiert, sondern auch sogenannte Wutbürger. Selbst die Polizei sieht sich im Krieg. Wobei die Verhältnisse in England meiner Meinung nach nicht auf Deutschland übertragbar sind.

Erzählt wird die Geschichte - wie immer - in der Ich-Perspektive aus Sicht von Wolfe. Auch das Privatleben nimmt wieder einen breiten Raum ein. Wolfe ist alleinerziehend und kümmert sich rührend um seine kleine Tochter Scout. Er liebt Hunde und Boxen - und seine Kollegin Edie Wren.

Die Handlung erfährt langsam aber sicher immer wieder neue Wendungen bis zum dramatischen Showdown. Wobei diesmal nicht so sehr Action und Gewalt im Vordergrund stehen, sondern starke Emotionen. Eine Geschichte, die für meinen Geschmack spannender hätte sein können.

Fazit: Der 5. Fall für den Londoner Detective Max Wolfe. Gut, für mich aber nicht das beste Buch der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 05.12.2018

Wenn der Jäger zum Gejagten wird

Im Fokus
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Carsten Schütte, Leiter der Operativen Fallanalyse (OFA) Niedersachsen, hat seine Erfahrungen in den Kriminalroman „Im Fokus“ einfließen lassen. Worum geht es? Ein Mörder tötet wahllos und hinterlässt ...


Carsten Schütte, Leiter der Operativen Fallanalyse (OFA) Niedersachsen, hat seine Erfahrungen in den Kriminalroman „Im Fokus“ einfließen lassen. Worum geht es? Ein Mörder tötet wahllos und hinterlässt keinerlei Spuren. Der Fallanalytiker Thorsten Büthe aus Hannover jagt ihn - und gerät dadurch selbst in den Fokus des Täters…
Carsten Schütte hat „Im Fokus“ packend in Szene gesetzt. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt. Unerbittlich dreht der Autor an der Spannungsschraube. Die Geschichte nimmt viele überraschende, dramatische und auch brutale Wendungen und mündet in einen fulminanten Showdown auf einem Kreuzfahrtschiff.
Die Geschichte lässt sich flott und flüssig lesen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Büthe und seine Familie sind mir sofort ans Herz gewachsen. Der Profiler und sein Team, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Vielversprechendes, hochspannendes Erstlingswerk. Über eine Fortsetzung würde ich mich daher sehr freuen.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Cui bono?

Stieg Larssons Erbe
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Als großer Fan von Stieg Larsson und seiner Millennium-Trilogie musste ich dieses Buch unbedingt haben und wurde nicht enttäuscht.
Kurz vor der Ermordung des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme ...

Als großer Fan von Stieg Larsson und seiner Millennium-Trilogie musste ich dieses Buch unbedingt haben und wurde nicht enttäuscht.
Kurz vor der Ermordung des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme am 28. Februar 1986:
Wir begleiten Stieg Larsson bei seiner Arbeit als Illustrator. Er ist bei seinen Großeltern aufgewachsen, was ihn geprägt hat. Denn Severin war eine „rote Socke“ und so hatte Larsson sich schon früh dem Kampf gegen den Rechtsextremismus verschrieben. Seine Recherchen gingen fast nahtlos in den Palme-Mord über und formten sich zu konkreten Theorien.
Zehn Jahre danach setzt der schwedische Journalist Jan Stocklassa die Puzzleteile aus Stieg Larssons Archiv zusammen, folgt dessen Spuren zu möglichen Tätern nach Zypern und Südafrika und lässt den Leser an den oft lebensgefährlichen Ermittlungen teilhaben. Dabei enthüllt der Autor unbekannte Fakten und präsentiert neue Verdächtige im Mordfall Palme. Er liefert sogar das Motiv. Wem nützt es?
„Stieg Larssons Erbe“ ist eine Geschichte, die auf Tatsachen basiert, aber auch Verschwörungstheorien enthält. Das Buch gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil beschreibt in erster Linie Larssons Recherchen, der zweite Teil Stocklassas eigene Nachforschungen. Gut geschrieben, ohne Frage. Spannend wie ein Krimi. Ein Stück Zeitgeschichte. Interessant zu lesen. Besonders der zweite Teil. Ob der Tod von Olof Palme in ein oder zwei Jahren tatsächlich aufgeklärt sein wird?

Fazit: Faszinierende True Crime-Story. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 24.11.2018

Endlich ein neuer Fall für Pia und Oliver

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Um es gleich vorweg zu sagen, „Muttertag“ von Nele Neuhaus ist der Hammer! „Im Wald“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen, so wie alle anderen Bände zuvor. Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. ...


Um es gleich vorweg zu sagen, „Muttertag“ von Nele Neuhaus ist der Hammer! „Im Wald“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen, so wie alle anderen Bände zuvor. Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Der neue Taunus-Krimi startet mit einem Rückblick in das Jahr 1981. Ein Dreizehnjähriger tötet die junge Nora. Wer ist dieser Junge und - wer ist ER? Alles sehr mysteriös.
Danach ein Sprung nach Zürich in das Jahr 2017. Nach dem Tod ihrer Mutter trifft sich Fiona zum ersten Mal mit ihrem Vater und erfährt, dass ihre Eltern gar nicht ihre Eltern sind.
Anschließend ein Wiedersehen mit Kriminalhauptkommissarin Pia Sander, die zu einem Tatort gerufen wird. In Mammolshain wurde ein Toter gefunden. Wie sich herausstellt, handelt es sich um den 84-jährigen Theodor Reifenrath, der offenbar schon vor Tagen starb.
Pia und Oliver ermitteln in ihrem neunten Fall. Unterstützung bekommen sie diesmal von Dr. David Harding, einem US-amerikanischen Profiler. Auch Pias Schwester Kim ist wieder dabei…
Inspiriert wurde die Autorin vom Fall des mutmaßlichen Schwalbacher Serienmörders Manfred S. Ein Mann, der hinter der bürgerlichen Fassade ein Doppelleben führte und zahlreiche Frauen ermordete. Hauptschauplatz des Romans ist Königstein.
Der Aufbau des Plots ist besonders zu loben. Wie hier langsam aber sicher die Handlung immer wieder neue Wendungen bis hin zum Finale erfährt, ist sehr gelungen. Der Showdown des komplexen, dennoch hochspannenden Romans spielt schließlich in den Katakomben des Frankfurter Flughafens.
Das Talent Nele Neuhaus‘ als Schriftstellerin lässt sich auch daran ermessen, dass sie die Qualität der Taunus-Krimis offenbar mühelos von Mal zu Mal steigern kann. Muttertag ist - wie gesagt - der neunte Band, und ganz gewiss einer der besten, weil man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Fazit: Band 9 der Sander und von Bodenstein-Reihe. Düster und beklemmend!

Veröffentlicht am 21.11.2018

Blutbad im Schärengarten

Das Blut der Hirsche
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„Das Blut der Hirsche“ ist bereits der dritte Fall für den schwedischen Kommissar Zack Herry. Er ist Mitglied einer Sondereinheit der Stockholmer Polizei. Die beiden Vorgänger hatten mich begeistert und ...


„Das Blut der Hirsche“ ist bereits der dritte Fall für den schwedischen Kommissar Zack Herry. Er ist Mitglied einer Sondereinheit der Stockholmer Polizei. Die beiden Vorgänger hatten mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Drogen, Drogen, Drogen. Sechs Jugendliche werden nach einer ausgelassenen Party tot aufgefunden. Kurz darauf sterben drei weitere Jugendliche. Wo ist die Verbindung? Schnell ist klar, alle haben dieselbe Droge, kleine rosafarbene Tabletten, sogenannte Bambipillen, im Blut.
Mons Kallentoft & Markus Lutteman haben ihren Thriller wieder düster und abgründig in Szene gesetzt. Mehrere komplexe Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Kurze Kapitel mit wechselnden Perspektiven sorgen für Dynamik.
Zacks Privatleben nimmt einen breiten Raum ein. Er ist inzwischen clean. Denn Zack und seine Freundin Mera bekommen ein Kind. Deniz scheint mit Sandra ihr Glück gefunden zu haben. Auch der blinde Rudolf und IT-Spezialistin Sirpa, ihr Chef Douglas sowie Zacks Jugendfreund, der Drogendealer Abdula, sind wieder mit dabei.
Rache und Hass - hier sind starke Emotionen im Spiel. Zack erfährt auch endlich mehr über seine Mutter. Ganz am Ende schließt sich dann der Kreis. Die Auflösung ist stimmig und macht Appetit auf den vierten Band, der im April 2019 erscheinen soll.

Fazit: Band 3 der Zack Herry-Serie. Schwedisch. Schnell. Spånnend.