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Veröffentlicht am 04.11.2018

Vom Opfer zum Killer

Wolfs Killer
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„Wolfs Killer“ von Michael Gerwien ist der dritte und abschließende Teil einer Thriller-Trilogie. „Schattenkiller“ hatte mich überzeugt („Schattenrächer“ hatte ich verpasst) und auch diesmal wurde ich ...


„Wolfs Killer“ von Michael Gerwien ist der dritte und abschließende Teil einer Thriller-Trilogie. „Schattenkiller“ hatte mich überzeugt („Schattenrächer“ hatte ich verpasst) und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Journalist Wolf Schneider, der sich Peter Müller nennt, und der korrupte US-amerikanische Politiker Arthur Smith, sind vor der Polizei nach Kuba geflohen. Arthurs Frau Jane dagegen ist nach Mexiko geflüchtet, in die Arme des obskuren Geschäftsmanns Alejandro Gonzales. Währenddessen mordet Auftragskiller Dario munter weiter.
Wie schon in Band 1, sie sterben wie die Fliegen. Aber, ich mag das ja, ein Heer von Protagonisten, exotische Schauplätze. Dass Wolf jetzt auch noch kokst, gefällt mir nicht. Wenigstens wird er in Deutschland nicht mehr als Mörder gesucht. Es geht noch immer um Waffenpläne für eine Laserkanone, die sich in Wolfs Besitz befinden.
Und dann ist Arthur plötzlich tot und Wolf erneut auf der Flucht…
Michael Gerwien hat seinen Thriller packend und actionreich in Szene gesetzt. Kurze Kapitel mit wechselnden Protagonisten und Perspektiven sorgen für Dynamik. Wie schon in Band 1 geht es um Gier nach Macht, Geld und Sex - und um schnöde Rache.
Alles etwas konstruiert. Skurrile Figuren, viel Klamauk. Nichtsdestotrotz habe ich mich kurzweilig unterhalten gefühlt.

Fazit: Abschluss und Höhepunkt der Wolf Schneider-Trilogie. Rasantes Popcorn-Lesekino.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Das Grauen lauert überall

Stein
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Die Baumgartner-Reihe von Reinhard Kleindl hatte mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Banker Bert Köhler wurde entführt. Alle Lösegeldforderungen sind gescheitert. ...


Die Baumgartner-Reihe von Reinhard Kleindl hatte mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Banker Bert Köhler wurde entführt. Alle Lösegeldforderungen sind gescheitert. Obwohl nur einzelne Körperteile wieder aufgetaucht sind, wurde Köhler nach 5 Jahren für tot erklärt. Frau und Tochter zeigen sich seltsam unberührt. Der Fall ist bis heute ungeklärt.
Jetzt scheint es neue Hinweise zu geben. Und so rollt Anja Grabner auf Bitten ihres ehemaligen Wiener Kollegen Kaspar Deutsch den Cold Case wieder auf. Sie kennt Stein und seine Bewohner. Denn bereits vor 5 Jahren hatte sie hier ermittelt.
Wo ist Köhler? Ist er noch am Leben? Doch die Steiner schweigen…
Reinhard Kleindl hat mit „Stein“ einen wirklich packenden Thriller geschrieben. Stein ist ein Dorf. Der zunächst beschauliche Ort entwickelt sich zunehmend als Bedrohung. Eine verschworene Gemeinschaft mit einem furchtbaren Geheimnis. Nichts ist, wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut.
Kapitel in Kursivschrift, erzählt in der Ich-Perspektive, verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Unerbittlich dreht der Autor an der Spannungsschraube. Die Geschichte nimmt viele dramatische und auch brutale Wendungen bis zum überraschenden Ende.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Nur mit Anja bin ich bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Sie macht es dem Leser schwer, sich mit ihr zu identifizieren. Männern gegenüber ist sie ein bisschen naiv und ihre Alleingänge bringen sie unnötig in Gefahr.

Fazit: Auftakt einer neuen Reihe mit einer ungewöhnlichen Heldin. Düster und beklemmend!

Veröffentlicht am 17.10.2018

Die morbiden Taten eines Psychopathen

Die Elemente des Todes
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Was für ein krasser Einstieg: Die Selbstbeschreibung des Serienkillers D.B. Hier heißt er Daniel Becker.
Zitat: „Ich bin kein Mörder. Ich kann Menschen verschwinden lassen, das ist alles. Ich kann dafür ...


Was für ein krasser Einstieg: Die Selbstbeschreibung des Serienkillers D.B. Hier heißt er Daniel Becker.
Zitat: „Ich bin kein Mörder. Ich kann Menschen verschwinden lassen, das ist alles. Ich kann dafür sorgen, dass sie in Rauch aufgehen oder im Wasser versinken. Ich betrete ihre Köpfe, und sie wollen nicht mehr leben. Aber ein Mörder bin ich nicht. Ich spüre es nur, wenn jemand sterben will.“
Sommer 1996. Lothar ist tot, ermordet. Da hat der Täter offenbar einen Mitwisser beseitigt. Wie sich herausstellt, ist er nicht das erste Opfer. Nun hat die Polizei Angst um Nicole.
Frühling 1996. Einen Monat vorher. D.B. will ein Krematorium bauen. Wie krank ist das denn? Nicole, Susanne und Sandra. Der Killer scheint auch ein Frauenheld zu sein.
Hauptkommissar Kiefer Larsen ist mir sofort ans Herz gewachsen. Er verbeißt sich in den Fall. Aber er kämpft auch mit den Dämonen seiner Vergangenheit.
„Die Elemente des Todes“ basiert auf wahren Begebenheiten. Die Autoren lassen uns in die tiefen menschlichen Abgründe eines Psychopathen blicken, wobei wiederum alle Klischees bedient werden, weil der Täter selbst Opfer ist und eine verkorkste Kindheit hatte.
Zitat: „Bei jemandem wie Becker ging es immer um Macht und Kontrolle. Der klassische Psychopath und Narzisst. Einerseits selbstbewusst, eloquent und sogar charmant, andererseits manipulativ, skrupellos und ohne jegliche Empathie.“
Axel Petermann und Claus Cornelius Fischer schildern das Psychogramm eines Mörders, der keine Perversion, keine Grausamkeit auslässt. „Die Elemente des Todes“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Denn die Morde werden brutal und detailliert beschrieben.

Fazit: True-Crime-Thriller über die wahren Abgründe des Bösen. Spannend und schockierend!

Veröffentlicht am 08.10.2018

Bist du Jäger oder Beute?

Büße deine Schuld
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„Machtwechsel“ von Joe Ahlf hatte mich begeistert und auch „Büße deine Schuld“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Chrissy, eine junge Frau, wird irgendwo gefangen gehalten. Und der Insektenmann ...


„Machtwechsel“ von Joe Ahlf hatte mich begeistert und auch „Büße deine Schuld“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Chrissy, eine junge Frau, wird irgendwo gefangen gehalten. Und der Insektenmann hat Schlimmes mit ihr vor. Gruselig!
Drei Jahre später. Wir lernen Henry van Mark kennen. Martin bittet seinen ehemaligen Kollegen um Unterstützung in einem aktuellen Fall. Denn der Mörder hat sich persönlich an Henry gewandt und zu einem perfiden Spiel eingeladen. Aber, passt das zu Marc Freiberg? Henry hatte den Serienkiller seinerzeit zwar gestellt, doch dieser konnte fliehen…
Jedenfalls ist der Modus Operandi verschieden. Marc hatte es auf Frauen abgesehen, der aktuelle Täter auf Männer. Auch Nele, Henrys junge Kollegin, gerät ins Visier des Killers. Handelt es sich um einen zweiten Killer, der mit Henry noch eine Rechnung offen hat?
Wechselnde Perspektiven, auch aus Sicht des Killers, sorgen für Dynamik. Was haben wohl die blutigen Buchstaben „Jäger oder Beute?“ zu bedeuten? Gekonnt spielt der Autor mit unseren Urängsten.
„Büße deine Schuld“ hat alles, was das halbwegs gesunde Menschenhirn an Obsessionen, Foltern und Metzeleien ausbrüten kann - und einen völlig verrückten, amoralischen, aber hochintelligenten Serienkiller.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Henry kommt sympathisch rüber. Seit einem traumatischen Ereignis trinkt er m.E. allerdings zu viel.
Die Polizei tappt lange im Dunkeln. Wer kommt schon darauf, dass es mehr als einen Killer geben könnte? Alles wie üblich, nur ein bisschen verrückter.

Fazit: Solider Serienkiller-Thriller. Spannende und kurzweilige Unterhaltung!

Veröffentlicht am 20.09.2018

Carol & Tony jagen den „Wedding Killer“

Rachgier
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„Rachgier“ von Val McDermid ist bereits der zehnte Fall für das schottische Ermittler-Duo DCI Carol Jordan und Profiler Tony Hill. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene ...


„Rachgier“ von Val McDermid ist bereits der zehnte Fall für das schottische Ermittler-Duo DCI Carol Jordan und Profiler Tony Hill. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Kathryn McCormick wird in ihrem Auto verbrannt und der Mörder hat bereits das nächste Opfer im Visier. Einsame, unschuldige Frauen müssen dran glauben, weil ihm seine Tricia den Laufpass gegeben hat. Carol und Tony ermitteln, tappen aber lange im Dunkeln.
Zitat von Tony: „Keiner war gut genug diesen Mörder zu fassen“. Was bedeutet das für die Gerechtigkeitsfanatikerin Carol?
Val McDermid hat „Rachgier“ wieder packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Aktuelle Themen wie Cyberkriminalität und Identitätsdiebstahl, das sind die Zutaten für diesen komplex konstruierten Krimi. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Über das Wiedersehen mit Carol, Tony & Co. habe ich mich sehr gefreut. Die Ermittlertätigkeit gefällt mir. Die neue ReMIT-Einheit. Die Weiterentwicklung der Charaktere. Auch die Mischung aus Kriminalfall und Privatleben. Und so bin ich schon sehr gespannt, wie es mit Carol und Tony weitergeht.

Fazit: Fall Nr. 10 für das schottische Ermittler-Duo. Spannend und brandaktuell!