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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2025

Vielschichtig und spannend

Der Gott des Waldes
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Im Sommer 1975 verschwindet die 13-jährige Barbara aus dem Sommercamp, das sich auf dem Grundstück ihrer wohlhabenden Familie, den Van Laars, befindet. Der Schreck über das Verschwinden des Mädchens sitzt ...

Im Sommer 1975 verschwindet die 13-jährige Barbara aus dem Sommercamp, das sich auf dem Grundstück ihrer wohlhabenden Familie, den Van Laars, befindet. Der Schreck über das Verschwinden des Mädchens sitzt tief - zumal 14 Jahre zuvor ihr Bruder Bear unter ähnlich mysteriösen Umständen verschwand und bis jetzt verschwunden bleibt. Einige Stimmen behaupten, es könne kein Zufall sein, dass beide Kinder der Van Laars von deren Gelände verschwinden und eine nervenaufreibende Suche nach Barbara beginnt.

Liz Moore beschreibt in "Der Gott des Waldes" auf wechselnden Zeitebenen und in Rückblicken die damaligen und die heutigen Geschehnisse. Dabei erzählt sie aus den Perspektiven unterschiedlicher Figuren und springt zeitlich durch das Geschehen. Was recht schnell klar wird: Die Van Laars und ihr Reichtum waren nicht bei allen Menschen in der Gegend beliebt. Da Liz Moore viele Figuren zu Wort kommen lässt, sich die Spannung mit der Verdichtung der einzelnen Details und Entwicklungen aufbaut, handelt es sich weniger um einen fulminanten Thriller, sondern vielmehr um einen packenden Roman, der neben dem Verschwinden der Kinder auch Wohlstand, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die Möglichkeiten ihrer Selbstbestimmung sowie Machtmissbrauch thematisiert.

Für mich ein absolutes Lesehighlight, das zwischendurch einige Längen hatte, mich jedoch durch seine Vielschichtigkeit und die Dringlichkeit zwischen den Zeilen begeistern konnte.

Veröffentlicht am 18.05.2025

Praxisnahe, schnelle Tipps

Unbedingt lesen, wenn ...
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Julie Smith geht in "Unbedingt lesen, wenn..." auf verschiedene mentale Krisen und Herausforderungen ein, die uns jederzeit im Leben ereilen kann. Dabei thematisiert sie beispielsweise Angst, Selbstzweifel ...

Julie Smith geht in "Unbedingt lesen, wenn..." auf verschiedene mentale Krisen und Herausforderungen ein, die uns jederzeit im Leben ereilen kann. Dabei thematisiert sie beispielsweise Angst, Selbstzweifel und Überforderung.
Jedes Kapitel ist in Briefform verfasst und kann unabhängig voneinander gelesen werden, sodass sich auch ein themenorientiertes Blättern und Lesen anbietet - ganz nach Bedarf.
Julie Smith vermittelt vor allem effiziente, kurzfristige Tipps und Strategien für die verschiedenen emotionalen Notlagen, die praxisnah sind und direkt umgesetzt werden können.
Gerade für diejenigen, die schnelle Hilfe brauchen und die Bestätigung lesen möchten, dass emotionale Krisen ganz normal sind, aber überwunden werden können, ist das Buch sicher eine gute Anlaufstelle. Wer sich schon viel mit Mental Health und Krisen auseinandergesetzt hat, liest hier nicht allzu viel Neues, aber ich mochte die unterhaltsame, unterstützende Art von Julie Smith.

Veröffentlicht am 18.05.2025

Bilanz nach Missbrauch

Das Lieben danach
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Helene Bracht wurde im Kindesalter über mehrere Jahre hinweg mehrfach von ihrem erwachsenen Nachhilfelehrer missbraucht.
Nun, Jahrzehnte später, schildert sie in "Das Lieben danach" von dem Missbrauch, ...

Helene Bracht wurde im Kindesalter über mehrere Jahre hinweg mehrfach von ihrem erwachsenen Nachhilfelehrer missbraucht.
Nun, Jahrzehnte später, schildert sie in "Das Lieben danach" von dem Missbrauch, dem enormen Vertrauensverlust und ihren anschließenden Beziehungen - vor allem zu Männern, aber auch zu ihrer Mutter und der Thematisierung von Sex innerhalb der Familie. Bracht arbeitet nicht nur ihren eigenen Missbrauch auf, sondern auch ihre sexuellen Begegnungen, ihre Beziehungen und beleuchtet unter anderem, weshalb sie auf einen Hochzeitsschwindler hereinfallen konnte und weshalb sie Schwierigkeiten mit echter Bindung hat. Außerdem thematisiert sie, wie sie selbst zur Täterin wurde und welche Rolle Grenzüberschreitung und Gewalt spielen können.

"Das Lieben danach" ist ehrlich, schonungslos und nachvollziehbar, weshalb ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 18.05.2025

Wunsch auf ein besseres Leben

Achtzehnter Stock
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Wanda träumt schon immer von großen Bühnen und einer erfolgreichen Schauspielkarriere. Doch statt Ruhm und Reichtum erlebt sie das alltägliche, sparsame Alltagsleben in einem Berliner Plattenbau. Dort ...

Wanda träumt schon immer von großen Bühnen und einer erfolgreichen Schauspielkarriere. Doch statt Ruhm und Reichtum erlebt sie das alltägliche, sparsame Alltagsleben in einem Berliner Plattenbau. Dort wohnt sie mit ihrer fünfjährigen Tochter Karlie im achtzehnten Stock. Während sie sich wegen des defekten Lifts täglich im dunklen Treppenhaus aufhält, träumt sie vom sonnigen Leben auf der anderen Seite Berlins.
Dann lernt sie einen charismatischen Mann kennen und bekommt die Chance, Einblick in eine Welt voller Geld und Möglichkeiten zu blicken. Doch das hat einen Preis.

Mir gefielen die eindrücklichen Schilderungen von Wandas und Karlies Leben in der Platte,den Begegnungen mit und Verhältnissen zu den Nachbar*innen sehr gut. Außerdem wird deutlich, wie sehr Wanda ihre Rollen als Schauspielerin, Mutter und Freundin als herausfordernd empfindet und mit ihnen jongliert, wobei ein Faktor häufig auf der Strecke bleibt.
In meiner Lesart hat Sara Gmuer einen Schreibstil gewählt, der die Enge, das Träumen scheinbar verlorener Träume und den unbedingten Willen heraus aus schlechten Verhältnissen ich deutlich spüren konnte. Auch wenn das Grundgefühl der Lektüre bedrückend war, waren da auch Hoffnung, Liebe und Zuversicht.

"Achtzehnter Stock" war für mich ein tolles Buch und Grund genug, noch mehr von Sara Gmuer lesen zu wollen.

Veröffentlicht am 17.05.2025

Roman mit Nordseeflair

Dünenküsse
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Antonia lebt mit ihrem Vater und ihrerm 15-jährigen Sohn Max auf der Nordseeinsel Nordsand. Dort ewirtschaftet sie einen Bauernhof und betreibt eine Pension. Doch was die landwirtschaftlichen Arbeiten ...

Antonia lebt mit ihrem Vater und ihrerm 15-jährigen Sohn Max auf der Nordseeinsel Nordsand. Dort ewirtschaftet sie einen Bauernhof und betreibt eine Pension. Doch was die landwirtschaftlichen Arbeiten angeht, schafft sie nicht alles allein und ist entweder auf ihren Jugendfreund Tristan oder die Inselgemeinschaft angewiesen. Als dann auch noch die Pensionsbuchungen nachlassen und Max' teure Epilepsiebehandlungen anstehen, bleibt ihr keine andere Wahl als Nick, den berühmten Sänger und Max' leiblichen Vater einzuweihen, obwohl der in ihrem Leben nie wieder eine Rolle spielen sollte. Als Nick plötzlich auf Nordsand aufkreuzt, wird einiges aufgewirbelt.

Silvia Konnerth schreibt sehr unterhaltsam, leicht und hat die Atmosphäre auf Nordsand, die wertschätzenden Beziehungen zwischen Antonia, ihrer Familie und ihrem Freund Tristan sehr anschaulich dargestellt. Gerade die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen: Einiges über Max' Epilepsie, die Verhältnisse zwischen Tristan und Antonia und das Inselleben zu erfahren.In der zweiten Hälfte driftete es für meinen Geschmack zu sehr ins Oberflächliche und Klischeehafte - was für das Genre jedoch nicht unüblich ist.

Ein unterhaltsamer Roman mit Nordseeflair, der mir schöne Lesestunden bereitet hat.