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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2025

Humorvoll, Raffiniert, Lesenswert!

Prost, auf den Doktor
1

Im März 2025 hat Friedrich Kalpenstein gemeinsam mit dem Verlag Edition M den humorvollen Kriminalroman „Prost, auf den Doktor“ herausgebracht. Der Titel und das Cover passen gut zur Geschichte und zum ...

Im März 2025 hat Friedrich Kalpenstein gemeinsam mit dem Verlag Edition M den humorvollen Kriminalroman „Prost, auf den Doktor“ herausgebracht. Der Titel und das Cover passen gut zur Geschichte und zum Genre. Es handelt sich um den 11. Teil der Reihe mit Hauptkommissar Tischler. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß.

Von Friedrich Kalpenstein habe ich schon einige Krimis aus der Kommissar Tischler-Reihe gelesen. Sie sind alle super. Aus diesem Grund habe ich gleich zugegriffen, als mir „Prost, auf den Doktor“ in die Hände gefallen ist.

Es hat nur ein paar Sätze gedauert, da bin ich gedanklich in Brunngries angekommen. Im örtlichen Gasthaus KRAUSE wird ein Toter gefunden. Es handelt sich um Dr. Sebastian Burgegger, der mit seinem Motorradclub unterwegs gewesen ist. „Vertrauen Sie mir, ich bin Arzt“ hat Burgegger sicherlich oft zu seinen Patienten gesagt, doch Hauptkommissar Tischler findet schnell heraus, dass Burgegger jede Menge Dreck am Stecken hatte.

Mit viel Wortwitz und einem feinen Humor erzählt der Autor von den Ermittlungen live und in Farbe. Ich fühle mich beim Lesen, als sei ich selbst dabei und in Brunngries beheimatet. Dabei bin ich jede Minute gespannt, wie ein Flitzebogen, denn dieser Kriminalfall hat es in sich und lässt mich vor lauter Spannung kaum durchatmen. Burgegger liefert jede Menge Angriffsflächen und der Autor arbeitet geschickt mit unerwarteten Wendungen an den richtigen Stellen. Kommissar Tischler und sein Team müssen regelmäßig neu denken. Letztendlich überrascht der Autor mit der Auflösung, die alle Fragen beantwortet. Wer Lust auf einen Krimi zum Miträtseln hat, der ist hier richtig.

Alles in allem hat Friedrich Kalpenstein mit „Prost, auf den Doktor“ einen humorvollen und richtig spannenden Kriminalfall auf den Büchermarkt gebracht, der von mir das Prädikat „unbedingt Lesen“ bekommt und damit fünf frischpolierte Lesesterne mit einer glasklaren Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2025

Lesenswert, Spannend, Unterhaltsam!

Sturz vom Wilden Kaiser
1

Gemeinsam mit dem Verlag emons: hat Waltraud Brunner im April 2025 den Regionalkrimi „Sturz vom Wilden Kaiser“ auf den Büchermarkt gebracht. Das Cover ist phantastisch. Es zeigt bedrohliche Wolken über ...

Gemeinsam mit dem Verlag emons: hat Waltraud Brunner im April 2025 den Regionalkrimi „Sturz vom Wilden Kaiser“ auf den Büchermarkt gebracht. Das Cover ist phantastisch. Es zeigt bedrohliche Wolken über dem Kaiser und passt damit hervorragend zur Geschichte. Es ist der 2. Teil der Reihe mit dem Hüttenwirt Franz und dem Ermittler Unterhansl. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Der Hüttenwirt Franz kämpft zum Saisonauftakt mit einer schlechten Wetterlage, einer knappen Personaldecke und seiner wenig glücklichen Liebe zu Katharina. Egal, was er macht, Katharina hat etwas zu Nörgeln. Da taucht der Ermittler Unterhansl auf. Zwei abgestürzte Wanderer beschäftigen ihn. Abgestürzt oder gestoßen? Das ist hier die Frage. Hat er recht? Schnell wird klar, die Antwort wird in der Vergangenheit liegen.

Gemeinsam mit meinem verstorbenen Mann bin ich oft in Österreich zum Wandern gewesen. Die Gegend um den Wilden Kaiser ist mir gut bekannt. Schnell habe ich mich in die Geschichte eingelesen. Es hat mir viel Spaß gemacht, das Leben auf der Hütte lesend zu begleiten. Es ist echt nicht einfach. Die Wanderer kommen einfach mit 15 Leuten statt mit 10 und wollen dann alle dort übernachten. Doch es gibt nur Platz für 10. So war es ja auch gebucht. Dann fehlt das Personal an allen Ecken und Enden und irgendwie schaffen sie den Tag trotzdem. Sehr lebendig beschreibt die Autorin das Treiben auf der Hütte und spätestens nach dieser Lektüre sollte jeder potentielle Wanderer wissen, was er besser nicht machen sollte.

Der Krimistrang fordert Unterhansl und Franz. Die Ermittlungen sind spannend gestaltet. An den richtigen Stellen glänzt die Autorin mit unerwarteten Wendungen. Das fordert meine Aufmerksamkeit beim Lesen. Brunner löst sauber auf und meine Fragen sind beantwortet. Sehr zufrieden bin ich mit dem menschlichen Ende.

Vom ersten bis zum letzten Buchstaben hat mich dieser Krimi gefesselt. Nachdem ich mit dem Lesen begonnen habe, mochte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen und so habe ich die ca. 300 Seiten in zwei Abschnitten gelesen. Immer wollte ich wissen, wie es denn nun weitergeht.

Alles in allem hat Waltraud Brunner mit „Sturz vom Wilden Kaiser“ einen Regionalkrimi auf den Markt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Er glänzt mit einem ausgezeichnetem Lokalkolorit, spannenden Ermittlungen und einem feinen Humor. Von mir bekommt die Autorin 5 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2025

Ungewöhnlich, Spannend, Lesenswert!

Grado im Glück
1

Im März 2025 hat Andrea Nagele gemeinsam mit dem Verlag emons: ihren 10. Fall mit der Ermittlerin Maddalena Degrassie herausgebracht. Das Cover zeigt einen idyllischen Blick auf Grado. Der Schein trügt. ...

Im März 2025 hat Andrea Nagele gemeinsam mit dem Verlag emons: ihren 10. Fall mit der Ermittlerin Maddalena Degrassie herausgebracht. Das Cover zeigt einen idyllischen Blick auf Grado. Der Schein trügt. Von Andrea Nagele habe ich schon einige Krimis gelesen und so war ich gespannt auf den 10. Fall für Maddalena und ihr Team. Ein Jubiläumsband ist immer etwas Besonderes und das ist dieser Krimi auch. Er ist durch und durch ungewöhnlich.
Sechs Frauen treffen sich in regelmäßigen Abständen zu einer Literaturrunde. Soweit so gut. Kurz darauf ist eine der Frauen tot. Sie wird übel zugerichtet gefunden. Niemand hat etwas bemerkt und die Nachbarn berichten von einer freundlichen und ruhigen Frau, die ein unauffälliges Leben geführt hat. Das Motiv ist schnell gefunden. Das Opfer hat eine hohe Summe im Glücksspiel gewonnen. Das Geld fehlt. Maddalena wird schnell klar, dass jede einzelne der Frauen einen guten Grund hat, das Geld zu stehlen.
In einer leicht zu lesenden Sprache erzählt Andrea Nagele ihre Geschichte. Eindringlich und in leisen Tönen wird mir beim Lesen schnell klar, dass wir oft nur die Fassade des Menschen sehen. Dahinter lauern Geheimnisse, Bedürfnisse, Gier, Habgier und die Not. Als Psychotherapeutin versteht die Autorin es, ihren Figuren eine Tiefe zu geben, die mir beim Lesen Angst und Bange macht. Sicherlich sind die Schicksale der Frauen hier erzählerisch verdichtet, doch es gibt sie sicherlich viel häufiger als uns lieb sein kann.
Es hat nur ein paar Sätze gedauert und schon verankert sich mein Geist tief in der Geschichte. Ich folge der mir sehr sympathischen Maddalena in ihren Ermittlungen auf Schritt und Tritt und lege das ca. 240 Seiten starke Buch nur ein einziges Mal zur Seite. Es ist Nacht und ich muss ein paar Stunden schlafen. Als erholsam empfinde ich die Beschreibungen der Landschaft und des Ortes Grado. Irgendwann werde ich mal dorthin reisen.
Alles in allem hat die Autorin Andrea Nagele mit ihrem Regionalkrimi „Grado im Glück“ ein Werk auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Er kann ohne Vorkenntnisse der vorigen Bände gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß. Die Autorin bekommt von mir 5 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

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  • Erzählstil
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Veröffentlicht am 14.05.2025

Kriminell spannend!

Aschesommer
1

Benjamin Cors hat im Mai 2025 den Kriminalroman „Aschesommer“ gemeinsam mit dem Verlag dtv herausgebracht. Das Cover und der Titel passen gut in das Genre und zur Geschichte. Vom Autor habe ich bisher ...

Benjamin Cors hat im Mai 2025 den Kriminalroman „Aschesommer“ gemeinsam mit dem Verlag dtv herausgebracht. Das Cover und der Titel passen gut in das Genre und zur Geschichte. Vom Autor habe ich bisher nur Gutes gehört. Da ich mir gerne ein eigenes Bild mache, habe ich „Aschesommer“ gelesen.
Jakob Krogh und Mila Weiss haben sich noch nicht von ihrem letzten Fall erholt, da stehen sie vor einem neuen Rätsel: Zwei Leichen werden tiefgefroren im Keller eines verlassenen Bauernhofes entdeckt. Mit Asche wurde eine Botschaft hinterlassen, die lautet: Das Sterben hat begonnen.
Seine knapp 430 Seiten teilt der Autor in 5 Tage. 5 Tage voller Anspannung. Bei den Ermittlern und bei den Lesern. Wer einmal mit dem Lesen von „Aschesommer“ gestartet ist, wird feststellen, er kann es nicht mehr aus der Hand legen. Die Story ist so fesselnd geschrieben, dass mir beim Lesen der Atem stockt und ich mich auf das Atmen konzentrieren muss. Eine ähnliche Anspannung habe ich beim Lesen sonst nur bei Chris Carter.
Schnell machen die Ermittler einen Verdächtigen aus. Er hat nur einen Haken. Er sitzt in Haft und kann auf keinen Fall der Täter sein. Hat er Helfer? Wenn ja, wer ist das und wie funktioniert der Kommunikationsweg? Genauso schnell wird klar, es bleibt nicht bei den beiden Toten.
Sauber und hochinteressant löst der Autor seinen Fall. Dabei sind Jakob Krogh und Mila Weiss noch mit persönlichen Themen beschäftigt, die beide dringend angehen müssen. Zeit haben sie dafür nicht, fordern die Ermittlungen doch ihre volle Aufmerksamkeit.
Es mag hilfreich sein, „Krähenmorde“ vorab gelesen zu haben. Notwendig ist es nicht. Ich jedenfalls habe ein Auge auf den Autor Benjamin Cors geworfen und werde mir jetzt den Vorgängerband besorgen. So gut gemachte Kriminalromane lese ich für mein Leben gerne.
Alles in allem hat Benjamin Cors mit „Aschesommer“ einen unglaublich spannenden Kriminalroman auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Es ist nichts für schwache Nerven. Fans von Chris Carter werden begeistert sein. Der Autor bekommt von mir 5 Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.05.2025

Historisch, Packend, Unterhaltsam!

Die Akte Schneeweiß
1

Unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs hat die Autorin Carla Berling den historischen Roman „Die Akte Schneeweiß“ gemeinsam mit dem Verlag Heyne im Mai 2025 herausgebracht. Das Cover zeigt eine zeitgemäß ...

Unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs hat die Autorin Carla Berling den historischen Roman „Die Akte Schneeweiß“ gemeinsam mit dem Verlag Heyne im Mai 2025 herausgebracht. Das Cover zeigt eine zeitgemäß frisierte und gekleidete Frau. Der Titel des Buches und der Name der Autorin sind gut lesbar. Von Carla Berling habe ich bereits einige Romane gelesen. Dies ist mein erster historischer Roman mit ihr und so starte ich gespannt in die Geschichte.
Es ist das Jahr1963. Die vierzehnjährige Katja möchte gerne Ärztin werden. Sie wächst in einfachen Verhältnissen auf. Ihre Eltern halten ihren Berufswunsch überkandidelt. Nur ihr Großvater glaubt an sie und ihre Träume. Als ihr Großvater spurlos verschwindet, versteht sie die Welt nicht mehr. Vor allem deshalb nicht, weil ihre Familie schweigt. Viele Jahre später kommt Katja dahinter, was mit ihrem Großvater geschah. Und was für eine Geschichte sich hinter seinem Verschwinden verbirgt.
Es hat nur wenige Sätze gedauert und schon ist mein Geist tief in die Geschichte versunken. Einmal mit dem Lesen begonnen, ist es mir kaum noch möglich, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Immer möchte ich wissen, wie es denn nun weitergeht. Felicitas Fuchs erzählt über ca. 415 Seiten ihre Geschichte in verschiedenen Zeitsträngen. Sie hat ihre Kapitel durchnummeriert. Sie nennt uns die Hauptperson und das Jahr, in dem wir uns befinden. Je weiter ich mich in die Geschichte einlese, je intensiver nimmt sie mich mit.
So lese ich über einen charakterstarken Mann, den seine Familie Opa Dom nennt. Je mehr ich über ihn lese, desto neugieriger werde ich. Auch Mathilde Schneeweiß weckt meine Aufmerksamkeit. Als Sprechstundenhilfe an der Seite des Frauenarztes Dr. Bönisch. Die Autorin führt mich mit ihrer Geschichte gedanklich zurück bis in die NS-Zeit und beschäftigt mich mit den heute noch umstrittenen Frauenrechten.
Katja finde ich sofort sympathisch und fiebere intensiv mit ihr, als sie für ihren Wunsch kämpft, Ärztin werden zu dürfen. Lorbeeren verdient sie sich, als sie ihrer Schwester in ihrer schwersten Zeit zur Seite steht. Je mehr Seiten ich lese, desto mehr verdichtet Felicitas Fuchs ihre Geschichte. Zum Schluss löst die Autorin sauber auf und ich darf wieder durchatmen.
Alles in allem hat Carla Berling unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs einen historischen Kriminalroman auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Wer Lust auf eine intensive Geschichte aus der NS-Zeit hat, sich für charakterstarke Persönlichkeiten interessiert und Sinn für Gerechtigkeit, der ist hier richtig. Die Autorin bekommt von mir 5 polierte Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

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