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Veröffentlicht am 19.10.2022

Alles hat ein Ende, aber alles kann auch wieder neu beginnen.

Liber Bellorum. Band III
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In einem Moment der Unaufmerksamkeit nutzt der Blutmeister Sangius die Gelegenheit, Raven hinterrücks zu ermorden. Denn er möchte endlich aller Welt zeigen, dass die Blutmeister die stärksten Magier sind ...

In einem Moment der Unaufmerksamkeit nutzt der Blutmeister Sangius die Gelegenheit, Raven hinterrücks zu ermorden. Denn er möchte endlich aller Welt zeigen, dass die Blutmeister die stärksten Magier sind und demnach ein Anrecht darauf haben, über allen anderen Magiern zu stehen. Als Kyle vom Tod seines Bruders hört, bricht für ihn eine Welt zusammen. Doch er gibt seinen kleinen Bruder nicht auf, sondern überdehnt die Grenzen zwischen Leben und Tod, um seinen Bruder endlich wieder in die Arme schließen zu können. Allerdings hat sich Raven verändert, denn er hat von seinem wahren Schicksal erfahren.

Nachdem ich am Ende des zweiten Bands etwas fassungslos war, dass Raven ermordet worden ist, konnte ich kaum den dritten Band abwarten, um zu erfahren, was nun geschehen wird. Glücklicherweise hat sich schon nach ein paar Seiten herausgestellt, dass Raven doch noch unter den Lebenden wandeln darf, wenn er auch nicht mehr lebt. Allerdings scheint Raven selbst nicht wirklich glücklich über diese Entwicklung zu sein, denn er ist zwar wieder bei Bewusstsein, aber alle Dinge, die ihn als Mensch ausgemacht haben, sind unwiederbringlich mit Raven gestorben.

Er empfindet keinen Schmerz mehr, aber auch keine Freude mehr. Er ist nur noch eine leere Hülle, die aus einem sentimentalen Gedanken heraus von seinem Bruder wieder in diese Welt geschleust wurde. Anfangs versucht Kyle diese Veränderung zu ignorieren, wie so oft schon im Laufe der Buchreihe geschehen, aber es treten immer wieder Situationen auf, in denen er seinen kleinen Bruder nicht wiedererkennt. Während Raven bisher meist die moralische Gegenseite von Kyle war, beginnt er nun auch damit, Menschen zu töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Dies beunruhigt Kyle, aber ich fand es spannend, diese Veränderung zu verfolgen, denn nun merkt auch Kyle, dass er nicht alles im Leben geradebiegen kann.

Generell konnte ich mich bis zum Schluss nicht für Kyle erwärmen, da er einfach ein furchtbarer Mensch ist. Bis auf seinen Bruder scheint er keinen Menschen wahrhaft lieben zu können und wirkt dadurch fast von Raven besessen. Ansonsten ist es ihm eine Freude, andere Menschen zu foltern und hinzurichten und überlegt sich ständig neue Foltermethoden, wie seine Opfer noch schlimmer leiden. Ich verachte ihn regelrecht für das, was er tut. Zwar kann ich tief in mir sein Verhalten verstehen, denn er ist am Ende des Tages nur ein tief traumatisierter Junge, der außer seinen Bruder nie eine Familie hatte, aber dennoch wird es nie die Taten rechtfertigen, die er begangen hat. Auch in diesem dritten Band kommt es zu einigen Folterszenen, die für mich nicht leicht zu verdauen waren. Aus diesem Grund wird Kyle für mich wohl immer einer meiner Hasscharaktere bleiben, aber es ist auch schon bemerkenswert, dass ein Buch es überhaupt schafft, diese Gefühle in mir hervorzurufen.

Damit kommt die „Liber-Bellorum“ zu einem Ende und ich kann jedem diese Reihe empfehlen, der schon mal von „der Legende der 10 Schöpfer“ gehört hat und ein Buch sucht, dass sich an Elementen daraus bedient und weiterspinnt.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Erst wenn man aufgehört hat zu Kämpfen ist man verloren.

Schwalbennacht
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Der Kampf für ein freies Nylem ist noch lange nicht vorbei. Dies müssen auch Runa, Kirian und ihre Freunde des Buchclubs schmerzlich erfahren, denn auf jede ihrer Aktionen folgt eine noch härtere Maßnahme ...

Der Kampf für ein freies Nylem ist noch lange nicht vorbei. Dies müssen auch Runa, Kirian und ihre Freunde des Buchclubs schmerzlich erfahren, denn auf jede ihrer Aktionen folgt eine noch härtere Maßnahme der Regierung. Als eine spezielle Task Force gebildet wird, um noch effizienter auffällige Scu und As ausfindig zu machen, müssen Runa und ihre Verbündeten noch mehr auf der Hut sein. Doch Darian Bellfire scheint sie von Anfang an durchschaut zu haben und beginnt Runa das Leben schwer zu machen.

Nach dem wirklich fiesen Cliffhanger am Ende des ersten Bands, war ich schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es mit Runa und Kirian weitergehen wird. Die Geschichte geht auch nahtlos an der Stelle weiter, an der Band 1 geendet ist und obwohl einige Zeit zwischen dem ersten und zweiten Band lag, fiel es mir nicht schwer, der Geschichte zu folgen. Nachdem der erste Band schon einige sehr intensive und nervenaufreibende Szenen enthielt, hatte ich mich innerlich schon auf weitere solcher Szenen vorbeireitet. Allerdings hätte ich nie für möglich gehalten, dass sich die Situation von Kirian und Runa noch dramatischer verschlechtern kann.

Der Kampf um ein freies Nylem geht mit vielen Entbehrungen einher. Dabei scheint Runa, diejenige zu sein, die am meisten dadurch verliert. Zwar hat sie Kirian und ihre Verbündeten, denen sie sich anvertrauen kann, doch niemand steckt wirklich in ihrer Situation. Sie hat unvorstellbar starke Kräfte in sich, die sie aber erst verstehen lernen muss, was sich nicht gerade als einfach herausstellt, wenn man von allen Seiten von den Hütern bedroht wird. Man spürt förmlich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bevor Runa entdeckt wird. Allerdings, und das finde ich so toll an Runa, lässt sie sich davon nicht unterkriegen. Selbst als sie von der Magie in ihr nach und nach überwältigt wird und es so aussieht, dass sie es nicht überleben wird, jammert Runa nicht über ihr Schicksal, sondern versucht Lösungen zu finden und unterbricht nie den Kampf um ein freies Nylem. Sie ist um ein Vielfaches stärker geworden als noch im ersten Band und das fand ich einfach großartig.

Sogar ein Darian Bellfire kann sie da nicht wirklich aus dem Konzept bringen. Er kommt ihr gefährlich Nahe und hat doch selbst ein interessantes Geheimnis. Dieser Charakter war mitunter einer der größten Überraschungen für mich in diesem Buch. Zwar tritt er fies und erbarmungslos auf, wenn es um die Auslöschung von magiebegabten Menschen in der Gesellschaft geht, allerdings vertritt er auch Werte. So bekämpft er nicht nur nach Außen hin die As und Scu, sondern hält auch seine eigenen Reihen im Blick, um Spione zu entlarven. Ich fand Darian Bellfire ziemlich interessant, wenn er auch Runa wahrscheinlich in der Zukunft einige Probleme bereiten wird.

Darüber hinaus hat mir auch wieder sehr die Atmosphäre des Buchs gefallen. Ich konnte mit Runa wunderbar mitleiden und habe bei jeder ihrer halsbrecherischen Aktionen regelrecht mitgefiebert. So flogen die Seiten nur so dahin. Zudem fand ich es auch wieder super, wie das Hobby „Bücher lesen“ innerhalb der Geschichte verarbeitet wird z.B. haben Runa und Kirian an einer Stelle im Buch Streit und als Runa einfach abhauen will, hält Kirian sie zurück und fragt sie, wie sehr ein solches Verhalten immer in Büchern hilft. Ich musste bei dieser Szene wirklich schmunzeln, denn ich dachte auch in dieser Sekunde, als Runa den Raum verlassen will, dass es wieder zu einem dieser „unausgesprochenen Konflikte kommt, die sich das ganze Buch ziehen, bis jemand mal wieder etwas dazu sagt“. Einfach großartig :D

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der wissen möchte, wie es mit Runa und Kirian weitergehen wird und eine wunderbare Autorin unterstützen möchte, damit sie weiterhin solche fantastischen Geschichten schreiben kann.

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Veröffentlicht am 06.10.2022

Glaube an das, was sich für dich richtig anfühlt!

Scarlett & Browne - Die Berüchtigten
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Seit ihrem letzten Abenteuer sind Scarlett und Albert nun endlich in ihrem Leben als Outlaws angekommen. Sie plündern als eingespieltes Duo Banken und Glaubenshäuser aus und verscherbeln die Beute an Joe, ...

Seit ihrem letzten Abenteuer sind Scarlett und Albert nun endlich in ihrem Leben als Outlaws angekommen. Sie plündern als eingespieltes Duo Banken und Glaubenshäuser aus und verscherbeln die Beute an Joe, der ihnen ein faires Sümmchen dafür gibt. Sie behalten allerdings immer nur einen Teil des Profits und teilen den Rest mit den Armen des Landes. Ihr Leben scheint endlich perfekt zu sein, denn sie leben in Freiheit. Doch als eines Tages Joe und Ettie von der Bruderschaft der Hand entführt werden, müssen Albert und Scarlett wieder dem Befehl eines Mannes gehorchen, der noch eine Rechnung mit Scarlett offen hat.

Ich war schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es Scarlett und Albert nach den Abenteuern aus dem ersten Band ergangen ist. Auf den ersten Blick scheint sich nicht viel verändert zu haben, Scarlett ist immer noch verschlossen und macht ihr Ding und Albert genießt sein neues Leben, in dem für ihn ständig etwas Neues, Aufregendes passiert. Auch wenn Scarlett es niemals zugeben würde, ist sie froh, jemanden an ihrer Seite zu haben, dem sie vertrauen kann. Ich fand es sehr schön, dass sie es endlich geschafft haben, ein richtiges Team zu werden.

Dennoch blieben für mich nach dem ersten Band noch einige Fragen offen, z.B. warum Scarlett niemanden an sich näher herankommen lässt und immer abblockt, wenn es um ihre Vergangenheit geht. Deswegen war ich sehr froh, als ich gemerkt habe, dass nun endlich das Geheimnis um Scarletts Vergangenheit in diesem zweiten Band gelüftet wird. In Rückblenden erfahren wir am Anfang jedes Kapitels, was damals vor so langer Zeit passiert ist, und ich muss sagen, dass ich beim Lesen von Scarletts Schicksal ehrlich betroffen war. Obwohl sie noch ein Kind war, wurden ihr Dinge angetan, die einfach unaussprechlich sind.

Dabei spielen in Scarletts Vergangenheit die Glaubenshäuser und die Bruderschaft der Hand eine große Rolle. Wo Erstere, sie am schlimmsten Punkt ihres Lebens im Stich gelassen haben, haben die Zweitgenannten sie aufgefangen und ihr einen Platz in der Welt gegeben. Ich war über diese Entwicklung ehrlich erstaunt, denn die Bruderschaft der Hand wurde bisher nur als eiskalte Verbrecherorganisation dargestellt. Sie als Helfer in der Not zu sehen, spricht gegen dieses Bild der eiskalten Verbrecherorganisation. Man erhält dadurch noch mal einen völlig anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse.

Allerdings tut die Bruderschaft der Hand auch nichts ohne Hintergedanken und so unterscheiden sie sich doch nur marginal von den Glaubenshäuser. Wobei ich diese „Glaubens-Organisation“ in diesem Band viel schlimmer empfand als die Bruderschaft der Hand, denn die Bruderschaft der Hand steht wenigstens zu dem, was sie ist. Die Glaubenshäuser verstecken sich hinter einem Glauben, der ihre unrechten Taten gutheißt und sie in einem besseren Licht darstellt, als sie letztendlich sind. Sie wollen „Abweichler“ und „Beschädigte“ vernichten, da sie nicht in die Gesellschaft passen und nach ihrer Ansicht nur Probleme bereiten. Mich haben die Reden von diesen angeblichen Glaubensmänner einfach wütend gemacht und ich habe sehr gehofft, dass Scarlett und Albert einen Weg finden, wie sie den Glaubenshäusern eine gerechte Strafe zukommen lassen.

Darüber hinaus wird auch Alberts Vergangenheit in Stonemoor angerissen und er trifft auf jemanden, der so ist wie er. Dadurch beginnt er endlich gegen die Große Angst in sich zu kämpfen und sie auch für etwas Gutes einzusetzen. Ich hoffe sehr, dass wir in einem dritten Band endlich nach Stonemoor reisen können, um noch mehr Details aus Alberts Vergangenheit zu erfahren.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der von den Outlaws Scarlett und Albert einfach noch nicht genug bekommen kann.

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Das Schicksal mischt die Karten, aber du spielst das Spiel!

Ludentes
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Die Generalin Saoirse Rox trainiert jeden Tag in einer Simulationskammer der Ludere Gaming Company, um für die diesjährigen Meisterschaftsspiele optimal vorbereitet zu sein. Die Niederlage im letzten Jahr ...

Die Generalin Saoirse Rox trainiert jeden Tag in einer Simulationskammer der Ludere Gaming Company, um für die diesjährigen Meisterschaftsspiele optimal vorbereitet zu sein. Die Niederlage im letzten Jahr steckt ihr immer noch tief in den Knochen und treibt sie zu Höchstleistungen an. Doch kaum beginnen die Meisterschaftsspiele kommt es zu einigen merkwürdigen Vorkommnissen: Soldaten verschwinden plötzlich vom Schlachtfeld und auch die Spielmodi ändern sich oftmals kurz vor der Schlacht grundlegend. Was zunächst nach neuen Features der Ludere Gaming Company aussieht, entpuppt sich bald als Ernst zunehmende Schlacht um die letzten verbliebenen Ressourcen der Menschheit.

Bevor ich das Buch gelesen habe, hatte ich im Zuge einer Blogtour auf Instagram schon die Gelegenheit, Saoirse Rox kennenzulernen und ein Interview mit ihr zu führen. Leider hatten wir kein so guten Start und so empfand ich Saoirse von Anfang an als unsympathisch und von sich eingenommen. Daraufhin machte ich mir schon meine Gedanken, ob mir dann überhaupt auch eine Geschichten gefallen wird, in der Saoirse Rox die Hauptrolle einnimmt. Nun, nach einigen actionreichen Kapiteln, kann ich nur sagen, dass ich sehr froh bin, mich doch auf die Geschichte eingelassen zu haben, denn Saoirse Rox wurde mit jedem Kapitel sympathischer.

Dies hat zu einen damit zu tun, dass sie für ihre Überzeugungen einsteht. Im Laufe der Handlung wird Saoirse mit einigen Geheimnissen konfrontiert, die nichts Geringeres als das Schicksal der Menschheit betreffen. Statt nur in ihrer Militärwelt zu bleiben und Befehle von ihren Vorgesetzten entgegenzunehmen, begibt sie sich auf eine gefährliche Mission, in der sie ihre wahre Absichten verschleiern und trotzdem allen Parteien die perfekte Generalin vorspielen muss, die ihre Befehle befolgt. Diesen Drahtseilakt mitzuverfolgen, fand ich ziemlich spannend, denn oftmals sah es so aus, dass Saoirse nun endgültig aufgeflogen ist und sie aus der Situation nicht mehr entkommen kann.

Zum anderen merkt man, dass sich unter der harten Schale von Saoirse ein weicher Kern versteckt und ihr das Schicksal ihrer Soldaten schon Nahe geht. Spätestens als Saoirse wieder Kontakt zu ihrer Familie aufnimmt, sieht man, wie viele Gefühle sich in der sonst so toughen Generalin über die Jahre angestaut haben. Dadurch wird Saoirse nahbarer und man versteht immer besser, warum Saoirse so geworden ist, wie sie heute ist. Im Rückblick hat sich Saoirse dadurch zu meinem Lieblingscharakter in diesem Buch gemausert.

Darüber hinaus war ich generell von der Welt von Ludentes fasziniert: Simulierte Heeresschlachten, Konzerne, die um die Vorherrschaft kämpfen, Ressourcenknappheit. Mir hat das Setting einfach richtig gut gefallen, da ich sonst generell nur wenig Bücher aus dem Genre „Cyperpunk“ in den Neuerscheinungen sehe, war es einfach erfrischend, endlich wieder ein solches Buch lesen zu können.

Zudem hat mir der „Genre-Mix“ auch sehr zugesagt. Zwar ist das Buch ein „Science-Fiction/Cyperpunk-Roman“, allerdings entpuppt sich das Buch auch zeitweilig als „Thriller“ oder „Krimi“, in der meine Nerven zum Zerreißen gespannt waren, da ich wissen wollte, was sich hinter dieser oder jener Verschwörung verbirgt.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der endlich wieder einen guten Cyperpunk-Roman lesen möchte!

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Was sich liebt, das neckt sich!

Zehn Jahre du und ich
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Schon seit Jahren versuchen Becca und Charlie sich aus dem Weg zu gehen, doch ein unschönes Ereignis zwingt sie dazu, sich im gleichen Raum aufzuhalten: die Beerdigung ihrer besten Freundin Ally. Nach ...

Schon seit Jahren versuchen Becca und Charlie sich aus dem Weg zu gehen, doch ein unschönes Ereignis zwingt sie dazu, sich im gleichen Raum aufzuhalten: die Beerdigung ihrer besten Freundin Ally. Nach der Zeremonie dauert es auch nicht lange, bis Becca und Charlie sich wieder streiten, wobei sie dieses Mal der Ansicht sind, nie wieder Zeit miteinander verbringen zu müssen. Allerdings haben sie dabei die Rechnung ohne ihre Freundin Ally gemacht, die ihnen die Aufgabe gibt, ihre unvollendete Bucket List gemeinsam abzuarbeiten.

Am Anfang hatte ich so meine Bedenken, das Buch zu lesen, da ich sehr sensibel auf Geschichten reagiere, in denen ein Mensch den Kampf gegen Krebs verliert. Diese Geschichten machen mich einfach sehr traurig, da ich schon genug Menschen an diese scheußliche Krankheit verloren habe. Dennoch habe ich mich der Geschichte gestellt und muss sagen, dass ich froh bin, weitergelesen zu haben, denn das Buch ist ein heißer Anwärter für mein Jahreshighlight 2022.

Obwohl das Buch sehr traurig beginnt und man in den darauffolgenden Kapiteln zwei Menschen dabei begleitet, wie sie nach und nach versuchen, ihre Trauer zu bewältigen, bietet das Buch auch viele Stellen, in denen man einfach nur befreit auflachen kann. Das Buch schafft es, den schmalen Grat zwischen ernsten und traurigen Themen und demgegenüber lustigen und herzerfrischenden Themen perfekt auszubalancieren, sodass man am Ende mit einem warmen Lachen sagen kann „ja, genau so ist das Leben“.

Dazu bei tragen die vielen lustigen Streitgespräche zwischen Becca und Charlie. Sie können sich wahrlich nicht leiden und halten nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg, wenn sie etwas an dem anderen stört. Dabei fand ich vor allem Becca einfach fabelhaft. Sie ist einer dieser tragischen Charaktere, die ständig alles geben, um ihre Ziele zu erreichen, doch irgendwie immer auf der Strecke bleiben. Becca möchte unbedingt eine berühmte Schauspielerin werden, allerdings bekommt sie von ihrer Managerin nur zweifelhafte Rollen, in denen sie in Ganzkörperkostüme schlüpfen und an Low-Budget Produktionen mitwirken muss. Dies ist zwar schon auf Dauer frustrierend, aber mehr noch bedeutet es auch, dass Becca immer Geldsorgen hat und auf die Almosen ihrer Umwelt angewiesen ist. Zudem wird sie auch bald 30 und ihr Erfolg will sich immer noch nicht einstellen. Dennoch gibt sie nicht auf und spricht sogar für Rollen vor, die vielleicht nicht unbedingt ihrem Wesen entsprechen. Ich musste einfach mit Becca mitfiebern, ob sie es doch noch schafft, berühmt zu werden.

Ganz anders habe ich hingegen Charlie wahrgenommen. Er hat es mir mitunter sehr schwer gemacht, mich für ihn zu erwärmen. Charlie ist einfach stets unentschlossen und überlässt gerne anderen für ihn zu entscheiden. So stürzt er sich schon kurz nach dem Tod seiner Verlobten in eine andere Beziehung, nur weil diese Frau ihm sagt, dass sie mit ihm zusammen sein will. Er redet sich ein, dass er auf Frauen steht, die genau wissen, was sie wollen, aber eigentlich wirkt er von außen ziemlich unglücklich damit. Deswegen konnte ich auch sehr gut nachvollziehen, warum Becca immer so wütend auf Charlie ist. Er geht einfach immer den Weg des geringsten Widerstandes.

Darüber hinaus fand ich die Idee von Ally und ihrer Bucket List ziemlich genial. So müssen Becca und Charlie ganz schön aus ihrer Komfortzone heraus, um ihrer Freundin ihre letzten Wünsche zu erfüllen.

Alles in allem hat mir das Buch richtig gut gefallen und ich werde wohl noch lange an Becca und Charlie denken. Deswegen kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der sich einfach mal einem wunderschönen Gefühlsrausch hingeben und zwischen Weinen und Lachen merken möchte, dass das Leben die besten Geschichten schreibt.

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