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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2023

Lehrreich, hätte aber ausführlicher sein können

Nomaden der Ozeane – Das Geheimnis der Meeresschildkröten
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Die Meeresbiologin Frauke Bagusche nimmt den Leser nach ihrem Buch "Das blaue Wunder" nun mit zu den "Nomaden der Ozeane" und beleuchtet "Das Geheimnis der Meeresschildkröten". Wie schon von ihr gewohnt, ...

Die Meeresbiologin Frauke Bagusche nimmt den Leser nach ihrem Buch "Das blaue Wunder" nun mit zu den "Nomaden der Ozeane" und beleuchtet "Das Geheimnis der Meeresschildkröten". Wie schon von ihr gewohnt, hat sie auf unterhaltsame Art ein sehr lehrreiche Buch geschrieben. Man lernt die sieben verschiedenen Arten der Meeresschildkröten kennen, erfährt, wo sie ihre Eier ablegen, fressen und wie sie ihren Weg zu den jeweiligen Orten finden. Auch ihre Sinne werden erläutert und man erfährt erstaunliche Dinge - mir war z. B. nicht bekannt, daß auch Meeresschildkröten an der Taucherkrankheit erkranken können. Natürlich werden auch hier die Themen Plastikmüll und Klimaerwärmung angesprochen und die Gefahren für die Meeresschildkröten dargestellt. Um dieses Thema kommt man ja in keinem Fachbuch mehr herum. Dafür blieben andere, für mich interessante Themen auf der Strecke. Ich hätte gern mehr über das alltägliche Leben dieser faszinierender Tiere erfahren und manche Themen hätten auch gern detaillierter ausfallen können. Ein Tagesablauf von aufwachen bis einschlafen wäre sehr interessant gewesen. Das Buch ist bei seiner Thematik einfach zu lesen und kommt nicht als trockenes Fachbuch daher. Was meinen Lesefluss jedoch arg gestört hat ist das ständige "gegendere". Ich mag dieses innen einfach nicht und ich mußte mich echt anstrengen, ab einfach den Wortrest zu überspringen. Von diesem gendern bekomme ich hohen Blutdruck.

Ansonsten ist "Nomaden der Ozeane" ein interessantes Buch, welches für jeden interessierten Leser empfehlenswert ist.

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Veröffentlicht am 21.04.2023

Typisch britisch

Ein Toter zu wenig
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Lord Peter Wimsey hat ein außergewöhnliches Hobby - er löst mit Begeisterung Kriminalfälle. Zusammen mit seinem Diener Bunter und seinem Freund Inspektor Parker ist er sogar sehr erfolgreich darin. Eines ...

Lord Peter Wimsey hat ein außergewöhnliches Hobby - er löst mit Begeisterung Kriminalfälle. Zusammen mit seinem Diener Bunter und seinem Freund Inspektor Parker ist er sogar sehr erfolgreich darin. Eines Tages ruft Lord Peters Mutter ihn an. Ihr Bekannter Mr. Thipps ist in Schwierigkeiten. In seiner Badewanne wurde ein unbekleideter Toter gefunden. Der etwas übereifrige Inspektor Sugg von Scotland Yard verdächtigt den armen Mr. Thipps des Mordes und verhaftet ihn und sein Hausmädchen. Lord Peter beginnt sofort mit seinen Ermittlungen. Auch seine Freunde und sein Diener helfen eifrig mit, doch zunächst führen alle Spuren in eine Sackgasse. Als sie schließlich auf den einen entscheidenden Hinweis stoßen, können sie es kaum glauben. Sie waren dem wahren Mörder die ganze Zeit so nah!



Wer alte englische Krimis mag, der darf die Romane von Dorothy L. Sayers auf keinen Fall verpassen. "Ein Toter zu wenig" ist der erste Fall für einen ganz speziellen Hobby-Detektiv. Lord Peter Wimsey ist ein ziemlich versnobter englischer Lord, aber er wirkt trotzdem immer sympathisch. Er behandelt seinen Diener ebenso gut wie seinen Freund. Die Sprache ist der Zeit angemessen. Daß es sich um einen Roman aus den 1920er Jahren handelt, merkt man an den wohltuend arglosen Dialogen zwischen den Hauptpersonen. Heute würden dabei wahrscheinlich einige Bevölkerungsgruppen entsetzt aufheulen. Wie es bei vielen englischen Krimis üblich ist, kommen die Ermittler durch haarscharfe Kombinationsarbeit an ihr Ergebnis. Der Leser wird dabei mit hineingezogen. Er muß nicht nur lesen, sondern auch mitdenken. Das macht riesigen Spaß und hält die Spannung hoch.

Dorothy L. Sayers braucht sich vor Agatha Christie nicht zu verstecken!

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Mord bei Störtebeker

Die Toten von Ralswiek
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Kriminaloberkommissar Karsten Schwinka kehrt nach 30 Jahren in seine Heimat auf Rügen zurück. Er übernimmt dort die Leitung des Revieres in Bergen. Sowohl er, als auch die dort eingesetzten Polizisten, ...

Kriminaloberkommissar Karsten Schwinka kehrt nach 30 Jahren in seine Heimat auf Rügen zurück. Er übernimmt dort die Leitung des Revieres in Bergen. Sowohl er, als auch die dort eingesetzten Polizisten, müssen sich erst aneinander gewöhnen. Doch schnell müssen sie gut zusammenarbeiten, denn bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek bricht ein Darsteller auf der Bühne tot zusammen. Für Schwinka steht fest, daß es sich um Mord handelt. Doch mit dieser Meinung steht er allein da. Als jedoch noch mehr Leute auf verschiedene Art und Weise sterben, wird Schwinka Glauben geschenkt. Die Ermittlungen werden jedoch durch das Mißtrauen gegen den neuen Chef Schwinka, als auch durch die Tatsache, daß rund um die Theaterbühne jeder etwas zu verbergen hat, erschwert.



Jens-Uwe Berndt hat mit "Die Toten von Ralswiek" einen Krimi geschrieben, bei dem es ganz klassisch hauptsächlich um die Ermittlungen geht. Man erfährt zwar auch von den Querelen rund um Schwinkas Scheidung und den Schwierigkeiten in seiner neuen Dienststelle, jedoch wird dies alles nur am Rande erzählt. Trotzdem erhält man Zugang zu den Charakteren. Er und Danilo Schobel bilden direkt ein gutes Team, welches richtig gut zusammenarbeitet. Insgesamt hat der Autor hier eine sehr realistische Auswahl an Charakteren versammelt, die alle Facetten des realen Lebens wiederspiegeln. Die Handlung ist ruhig-spannend. Hier hat wirklich jeder im Umfeld der Ermordeten etwas zu verbergen, so daß man prima mitraten kann. Jens-Uwe Berndt hat diesen Fall rund um die tatsächlich existierenden Störtebeker-Festspiele in Ralswiek angesiedelt. Er beschreibt diese Örtlichkeit so bildhaft, daß man die Bühne und alles drumherum richtig vor Augen sieht. So kann nur jemand schreiben, der sich auch dort auskennt! Besonders gefallen haben mir der klare, schnörkellose Schreibstil und die kurzen Kapitel. Dadurch liest sich das Buch richtig gut!

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Keine Urlaubsidylle

Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter
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Die Thalbergschwestern Doro, Helen, Yella und Amelie treffen sich zum Todestag ihres Vaters in Bergen an der holländischen Nordseeküste. Er starb dort vor vielen Jahren in einer Sturmnacht bei einem Autounfall. ...

Die Thalbergschwestern Doro, Helen, Yella und Amelie treffen sich zum Todestag ihres Vaters in Bergen an der holländischen Nordseeküste. Er starb dort vor vielen Jahren in einer Sturmnacht bei einem Autounfall. Noch heute fragen die Schwestern sich, warum ihr Vater bei diesem Unwetter das Haus verlassen hat und wohin er wollte. Doch während Helen unbedingt Klarheit darüber haben will, scheinen die anderen Schwestern kein Interesse daran zu haben. Helens Hartnäckigkeit führt nun dazu, daß sich die Stimmung immer mehr aufheizt. Bald stellt sich heraus, daß jede der Schwestern ihre eigenen Erinnerungen an die Unglücksnacht mit sich herumträgt. Als sie ihre Gedanken dazu endlich aussprechen, können sie alle Fakten wie ein Mosaik zusammensetzen und es kommt ein unglaubliches Familiengeheimnis ans Tageslicht.

Die "Sommerschwestern" gehen in die zweite Runde. Doch mit "Die Nacht der Lichter" bringt Monika Peetz ein ganz anderes Gefühl in diesen zweiten Teil ihrer Geschichte. Im ersten Teil herrschte gemütliche Ferienstimmung, während hier zwischen den Geschwistern keine gute Laune aufkommt. Es herrscht Mißtrauen und Neid. In dieser Geschichte ist die Mutter zwar nicht anwesend, doch sie beherrscht die Schwestern trotzdem. Ihre oberflächlich Art und ihr Egoismus heizt die explosive Stimmung noch zusätzlich auf. So entsteht beim Lesen eine Spannung und man wartet immer darauf, daß es zum großen Streit zwischen den Schwestern kommt. Als es dann soweit ist, merkt man erst, mit wieviel Schuldgefühlen jede von ihnen all die Jahre gelebt hat. Dieses Buch ist keine Gute-Laune-Sommergeschichte. Dazu ist es viel zu tiefgründig. Deshalb freue ich mich schon jetzt auf Teil 3!

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Ein respektvoll geschriebenes Buch

Palace Papers
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Tina Brown, preisgekrönte Autorin und ehemalige Chefredakteurin von Tattler, Vanity Fair und The New Yorker, widmet sich nach ihrer Diana-Biographie nun mit "Palace Papers" wieder den Windsors. Man merkt ...

Tina Brown, preisgekrönte Autorin und ehemalige Chefredakteurin von Tattler, Vanity Fair und The New Yorker, widmet sich nach ihrer Diana-Biographie nun mit "Palace Papers" wieder den Windsors. Man merkt hier sehr deutlich, daß Tina Brown Erfahrung hat, sich mit diesen Kreisen auseinanderzusetzen. Denn was sie schreibt, ist rundum fair und ehrlich. Hier wird keine schmutzige Wäsche gewaschen, sondern man spürt ihren Respekt mit jedem Wort. Ganz anders, als bei manchem Buch über das Königshaus, bei dem es nur um Abrechnung und Inszenierung geht. Hier wurde gewissenhaft recherchiert, die Fakten werden am Ende des Buches mit Herkunftsnachweisen belegt. Trotzdem es sich hier um ein Sachbuch handelt, hat man nie das Gefühl sich zu langweilen. Tina Brown schreibt lebhaft, Gefühle werden thematisiert, so daß man manchmal meint, einen guten Roman zu lesen. Dadurch nimmt man die Thematik in sich auf, fühlt sich den (sympathischen) Royals verbunden. Man erfährt hier zahlreiche Details, die dem Leser neu sind. Es geht hier natürlich auch um Harry und Meghan - und man merkt, daß Meghan mit ihrer selbherrlichen Art an ihren Schwierigkeiten selbst Schuld war. Hätte sie sich im Vorfeld über einige Dinge informiert, ihre Geschichte hätte anders enden können. Im Mittelteil des Buches gibt es zwei Bildteile, auch die Inneneinbände des Buches sind prall gefüllt mit herrlichen Farbfotos aus verschiedenen Epochen, die zum Teil anmuten, als wären sie den persönlichen Familienalben entnommen. Hier sieht man strahlende Gesichter, herzhaft lachende Royals, aber auch ernste Mienen - so wirken die Royals nahbar und normal.
Tina Brown hat es mit "Palace Papers" geschafft, ein wunderbares und unterhaltsames Buch über die Familie schlechthin zu schreiben, ohne dabei Geschehnisse zu verherrlichen oder zu bewerten. Eine grandiose Leistung!