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Veröffentlicht am 29.03.2020

Eine außergewöhnliche Geschichte

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Es sieht so aus, als würde Sophias Traum in Erfüllung gehen. Sie darf Chemie studieren, um später einmal kosmetische Cremes herzustellen. Doch dann verliebt sie sich in ihren Dozenten und wird schwanger. ...

Es sieht so aus, als würde Sophias Traum in Erfüllung gehen. Sie darf Chemie studieren, um später einmal kosmetische Cremes herzustellen. Doch dann verliebt sie sich in ihren Dozenten und wird schwanger. Der jedoch will plötzlich nicht mehr zu Sophia stehen und verlangt eine Abtreibung. Als Sophia Hilfe bei ihren Eltern sucht, wird sie von denen aus dem Haus gewiesen. Verzweifelt sucht sie ihre Jugendfreundin Henny auf. Diese ist die einzige, die Sophia zur Seite steht. Henny ist Tänzerin und bekommt nach kurzer Zeit eine Anstellung in Paris. Sophia entschließt sich, ihre Freundin zu begleiten. Dort angekommen entdeckt sie schnell die wunderbare Welt der Düfte. Sie nimmt ihren ganzen Mut zusammen und präsentiert ihre selbst angerührte Creme der großen Helena Rubinstein. Das ist der Beginn eines neuen Lebens für Sophia.

Auch mit diesem Buch hat Corina Bomann sich mal wieder ein außergewöhnliches Thema ausgesucht. Sie führt den Leser in eine Welt voll mit Glanz und Ruhm. Man merkt aber sehr schnell, daß dies nur die Fassade ist, die man um jeden Preis aufrecht erhalten will. Ganz im Gegensatz dazu steht das Leben, das Sophia vorher führen muß. Der Stellenwert einer Frau war nicht wirklich hoch und die verklemmten Moralvorstellungen machten das Leben nicht einfach. Alle diese Tatsachen sind hier in eine tolle und aufregende Geschichte verpackt. Am Ende fragt man sich: Wie viele Enttäuschungen und Niederlagen muß Sophia noch ertragen? Ihre Verzweiflung wird durch eine sensible Sprache in dieser Erzählung besonders deutlich. Auch die anderen Charaktere sind sehr menschlich dargestellt. So hat man sich schnell mit dem Einen angefreundet und mag auch mal den Anderen nicht. Man lebt die Geschichte richtiggehend mit. Deshalb ist man als Leser sehr neugierig wie es für Sophia weitergeht und sieht einer Fortsetzung mit Spannung entgegen!

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Falsche Erwartungen

Unverblümt im Sommerwind
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Judith verliert ihren Job, ihre Beziehung und ihre Wohnung. Der Grund: Sie trägt ihr Herz auf der Zunge - und kann einfach nicht lügen. Sie fährt zu ihrem Onkel nach Amrum. Dort will sie endlich lügen ...

Judith verliert ihren Job, ihre Beziehung und ihre Wohnung. Der Grund: Sie trägt ihr Herz auf der Zunge - und kann einfach nicht lügen. Sie fährt zu ihrem Onkel nach Amrum. Dort will sie endlich lügen lernen. Sie nimmt einen zugelaufenen Hund bei sich auf, den sie "Hund" tauft. Dieser und einige andere Inselbewohner helfen ihr bei ihrem Vorsatz. Als Judith ein Tagebuch aus dem Jahr 1900 findet, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt.

"Unverblümt im Sommerwind" von Simone Veenstra verspricht einen leichten Sommerroman, hält sein Versprechen jedoch nicht. Die Charaktere empfand ich als befremdlich. Allen voran Judith selbst. Ich fand es schon sehr seltsam, daß vor ihrer Wohnwagentür ein verzottelter großer Hund sitzt und sie diesen einfach mal eben mit dem Nasenhaartrimmer des Onkels schert, ohne nach Besitzern zu fragen. Ihre sonderbare Art zieht sich dann durch das ganze Buch. Zwischendurch liest man immer wieder von Geschehnissen im Jahre 1900. Diese Geschichten sind deutlich interessanter als die Gegenwart, wenn auch Teda hier die seltsame Rolle spielt, die Judith in der Gegenwart zukommt. Die vielen verschiedenen Themen, die Simone Veenstra hier in die Handlung gepackt hat, sind mir deutlich zu viele gewesen. Durch diese Fülle kam eigentlich auch kein Thema richtig zur Geltung oder wurde vertieft. Gelungen ist es der Autorin allerdings Urlaubsfeeling entstehen zu lassen. Amrum wird so schön beschrieben, daß man sich selbst dort am Strand wiederfindet. Von daher halt dann doch ein Sommerroman. Aber leider nur von daher.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Lesefreude pur

Am Wendepunkt
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Der Krieg ist vorbei. Die Familie Cazalet versucht nun sich in ein normales Leben einzufinden. Die Brüder Hugh und Edward haben die Leitung der Firma übernommen, da das Familienoberhaupt, von allen nur ...

Der Krieg ist vorbei. Die Familie Cazalet versucht nun sich in ein normales Leben einzufinden. Die Brüder Hugh und Edward haben die Leitung der Firma übernommen, da das Familienoberhaupt, von allen nur Brig genannt, erblindet ist. Auch Rupert ist aus Frankreich zurück und tritt widerwillig in die Firma ein. Für Rachel ändert sich nicht viel. Sie opfert sich weiterhin für die Familie auf. Die nächste Generation wird nun auch erwachsen und sie suchen alle einen Platz im Leben. Louise ist in ihrer Ehe sehr unglücklich und denkt daran ihren Mann zu verlassen. Polly und Clary müssen erst einen steinigen Weg gehen und mit schweren Enttäuschungen fertig werden bevor sie ihr Glück finden können. Die Familienmitglieder meistern tapfer alle Herausforderungen, die sich ihnen in den Weg stellen und halten fest zusammen.

In diesem Buch erlebt der Leser die Jahre nach dem Krieg in England. Man kann die Enttäuschung der Menschen deutlich spüren. In den Kriegsjahren wurde der Frieden heiß ersehnt. Man träumte von dieser Zeit und stellte sich alles so wunderbar vor. Doch jetzt stellt sich heraus, daß sich nicht viel geändert hat. Die Lebensmittel sind weiterhin knapp und alles gibt es nur auf Bezugsmarken. Trotzdem spürt man hier den Willen, die Situation zu ändern. Die Menschen wollen unbedingt glücklich sein, egal wie. Die Wege, die sie dabei beschreiten sind sehr unterschiedlich. Besonders die Frauen verändern hier nach und nach die Gesellschaft. Sie nehmen sich vorher nie gekannte Freiheiten. Diese Veränderungen werden von Elisabeth Jane Howard hervorragend beschrieben. Sie ist in einigen Dingen sehr diskret und manche heikle Begebenheit wird nur kurz erwähnt. Der Leser muß sich hier ein eigenes Bild machen. Diese Art empfinde ich als sehr wohltuend.

Diese Familiengeschichte wird uns hoffentlich noch lange begleiten und uns mit Sicherheit weiter viel Lesefreude bescheren!

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Ich hatte mir mehr versprochen

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Annika verschwand vor 16 Jahren spurlos. Ein sogenannter Cold Case. Doch nun gibt es Hinweise an einem aktuellen Tatort. Der Valby Mann überfällt am frühen Morgen Frauen in ihren Häusern und tötet sie ...

Annika verschwand vor 16 Jahren spurlos. Ein sogenannter Cold Case. Doch nun gibt es Hinweise an einem aktuellen Tatort. Der Valby Mann überfällt am frühen Morgen Frauen in ihren Häusern und tötet sie oft.Tess Hjalmarsson ist Expertin für Cold Case und wird zu dem Fall hinzugezogen.

Der Auftakt zur "Cold Case" Serie von Tina Frennstedt hat mich eher enttäuscht. Das Buch beginnt spannend, aber bereits nach wenigen Seiten war diese Spannung schon verflogen. Die Autorin ergeht sich förmlich in Beschreibungen des Privatlebens von Tess und beschreibt alles so akribisch, so genau will man es gar nicht wissen. Dies hat leider über Längen immer wieder die Spannung herausgenommen. Der Cold Case selbst wird immer wieder lediglich in kurzen Abschnitten erwähnt, welche jedoch durchaus spannend waren. Um ehrlich zu sein waren diese Abschnitte und die Beschreibungen der aktuellen Überfälle das spannendste hier. Von Spannungsbogen möchte ich hier nicht reden - eher von Spannungswellen, denn es ist hier leider ein stetiges auf und ab zwischen Spannung und Langeweile. Tess als Charakter ist interessant, aber auch nicht überragend im Gedächtnis bleibend. Die Idee, die hinter diesem Buch steckt hat eindeutig Potential. Leider wurde das hier nur unzureichend umgesetzt. Hier hatte ich eindeutig mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Der doppelte Hirsch

Himmel, Herrgott, Hirschgeweih
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Ein grausiger Fund nach dem Feuerwehrfest erschüttert das beschauliche Dorf Eichenberg. Hauptbrandmeister Wimmer wird mit heruntergelassener Hose tot aufgefunden. Aufgespießt vom Geweih eines Hirschen. ...

Ein grausiger Fund nach dem Feuerwehrfest erschüttert das beschauliche Dorf Eichenberg. Hauptbrandmeister Wimmer wird mit heruntergelassener Hose tot aufgefunden. Aufgespießt vom Geweih eines Hirschen. Polizeiobermeister Hirsch, Neu-Eichenberger aus München, hat nun mit der sturen Dorfbevölkerung zu kämpfen. Um von ihnen etwas zu erfahren, sieht Hirsch nur einen Ausweg: Er benötigt die Hilfe von Pfarrer Meininger und dessen Haushälterin Maria.

"Himmel, Herrgott, Hirschgeweih" ist ein perfekter Dorfkrimi. Fanny König vereint hier alles. Die Dorfgemeinschaft ist absolut vielfältig an Charakteren. Man hält zusammen, bewahrt die Geheimnisse vor dem Neuling. Und an Geheimnissen mangelt es hier nicht. Was hier so nach und nach von Hirsch, Meininger und Maria ans Tageslicht geholt wird, ist schon sehr kriminell. Die drei ungleichen Ermittler sind mir sofort ans Herz gewachsen. Zu sympathisch sind sie mit ihren Eigenarten. Besonders gelungen ist die Entwicklung der Freundschaft zwischen dem Duo Pfarrer/Haushälterin und dem Neuling Hirsch. Die Situation von Hirsch ist halt typisch - als Neuling im Dorf bekommt er keinen Anschluss. Auch das Dorfleben mit seinen traditionellen Festen wird hier so schön beschrieben, daß man fast meint mittendrin zu sein. Man sitzt förmlich mit an der Bierbank. Die Spannung ist nicht atemberaubend hoch, sondern eher unterschwellig vorhanden, bis es zum Schluß für Meininger und Maria um Leben und Tod geht. Geschrieben ist das Buch wunderbar leicht und fröhlich mit genau dem Humor, den man bei einem Dorfkrimi erwartet. Zu schön sind die immer wieder eingestreuten Szenen und Dialoge, die dem Leser die Lachtränen in die Augen treiben. Dabei wird es aber nie albern! Hier stimmt die Dosierung.

Für mich ist das Buch absolut lesenswert und ich hoffe sehr, daß Meininger, Maria und Hirsch noch viele Abenteuer zusammen erleben werden!

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