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Veröffentlicht am 14.02.2020

Gewöhnungsbedürftig

Scherben
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Kommissarin Peggy Storch hat einen One-Night-Stand mit einem Teilnehmer eines Junggesellenabschiedes. Die Gruppe aus Niedersachsen übernachtetet in einer Wohnung in Neukölln. Am nächsten Morgen ist der ...

Kommissarin Peggy Storch hat einen One-Night-Stand mit einem Teilnehmer eines Junggesellenabschiedes. Die Gruppe aus Niedersachsen übernachtetet in einer Wohnung in Neukölln. Am nächsten Morgen ist der Bräutigam tot. Peggy ruft ihren Kollegen Harm Harmsen hinzu. Die Ermittlungen sind nicht einfach. Die übrigen Bewohner sind alle betrunken, die Wohnung wurde von vielen Leuten außerhalb der Gruppe betreten. Und die Brautleute waren auch nicht gerade gut aufeinander zu sprechen....

"Scherben" von Sebastian Kretz hat mich nicht voll überzeugt. Der Schreibstil war sehr gewöhnungsbedürftig, fast schon ins alberne gehend. Hier wird der Leser auf flapsige Art direkt angesprochen. Dies wirkt auf die Dauer doch sehr übertrieben. Auch die Charaktere werden etwas zu locker dargestellt. Gerade Peggy bleibt auf diese Art sehr befremdlich. Ihr Verhalten ist für mich sowieso nicht nachvollziehbar und wird durch die Darstellungsweise auch nicht verständlicher. Das Geplänkel zwischen Harm und Peggy wiederum macht Spaß, denn einer kann nicht ohne den anderen, aber mögen tun sie sich auch nicht. Irgendwie kam hier auch keinerlei Spannung auf. Die Idee war zwar gut, nur die Umsetzung ist nicht gelungen. Ich weiß nicht, ob es bei mir mehr am Schreibstil oder den Charakteren lag, aber im Grunde war mir die Handlung ziemlich egal.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Ein Stück Zeitgeschichte

Apollo 11
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In seinem Buch „Apollo 11 – Der Wettlauf zum Mond und der Erfolg einer fast unmöglichen Mission“ beschreibt James Donovan auf eindrucksvolle Art die Geschichte der Raumfahrt bis zu ihrem Highlight: Der ...

In seinem Buch „Apollo 11 – Der Wettlauf zum Mond und der Erfolg einer fast unmöglichen Mission“ beschreibt James Donovan auf eindrucksvolle Art die Geschichte der Raumfahrt bis zu ihrem Highlight: Der Mondlandung der Apollo 11 mit Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins. Man erfährt, welch langer und schwieriger Weg dafür zurückgelegt werden mußte, James Donovan verschweigt hier nichts. Der Wettlauf, den sich die USA und die UDSSR lieferten, ist hier zunächst großes Thema. Berührt hat mich das traurige Schicksal von Laika, dem Hund, der mit der Sputnik 2 ins Weltall geschossen wurde. Letztlich siegte die USA mit der Apollo 11 bei diesem Wettlauf zum Mond. Diese Geschichte hat James Donovan in einem umfassenden Buch gut verständlich zusammengetragen. Der Autor hat hier Fakten so erzählt, daß sie wirklich jeder versteht. Man muß kein Raumfahrtspezialist sein, um sich in diesem Buch wohl zu fühlen. Aber man bekommt so ganz nebenbei noch Wissen vermittelt und erfährt viele neue Fakten, so daß man nach der Lektüre des Buches seinen Wissensschatz erweitert hat. Und dies auf eine sehr sympathische Art - denn der Autor hat definitiv kein langweiliges Fachbuch geschrieben, sondern ein Buch für die Allgemeinheit. Ich denke, auch wer sich bisher nicht für die Raumfahrt interessiert hat, sollte dieses Buch lesen - das Feuer wird hiermit garantiert entfacht! Besonders schön ist der Bildteil in der Mitte des Buches. Die schwarz-weiß-Aufnahmen sind wunderbare Zeitdokumente, die das Geschehen verdeutlichen und anschaulich machen. Schon allein diese Bilder sind ein Erlebnis für sich und wirken lange nach.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Spannung auf psychologischer Basis

Wie tief ist deine Schuld
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Isa Wild erhält eine SMS. "Ich brauche euch". Mehr steht dort nicht. Isa macht sich nach 17 Jahren auf den Weg nach Salten. Dort lebte Isa nach dem Tod ihrer Mutter ein Jahr im Internat, freundet sich ...

Isa Wild erhält eine SMS. "Ich brauche euch". Mehr steht dort nicht. Isa macht sich nach 17 Jahren auf den Weg nach Salten. Dort lebte Isa nach dem Tod ihrer Mutter ein Jahr im Internat, freundet sich tief mit Thea, Fatima und Kate an. Diese Freundschaft hat bis in die Gegenwart bestand. Sie sind noch immer jederzeit füreinander da. Als nun am Flussufer eine Leiche gefunden wird, müssen die Freundinnen zusammenhalten wie noch nie in ihrem Leben....

Ruth Ware hat mit "Wie tief ist deine Schuld" einen grundsoliden Thriller geschrieben. Die Bedrohung, die über den Freundinnen schwebt, ist greifbar und auf psychologischer Basis ohne Schockelemente aufgebaut. Blutige Szenen sucht man vergeblich, was mir sehr gut gefällt. Gut beschrieben wird die intensive Freundschaft zwischen den vier Freundinnen. Man spürt die Vertrautheit, die sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart von großer Bedeutung ist. Man fragt sich, ob diese Vertrautheit nun zerstört wird, oder ob die Freundschaft tatsächlich so über allem steht, wie es scheint. Hier spielt die Autorin mit dem Leser richtiggehend. Auch hält sie den Spannungsbogen u. a. durch die Rückblicke in die Internatszeit konstant sehr hoch, bis die Handlung in den letzten Kapiteln vor Spannung fast explodiert.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich kann es sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Genialer Krimi mit viel Humor

KOPFLOS IM KURHOTEL
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Auf der Bio-und-Wellness-Alm im steirischen geht ein Serienmörder um. Offenbar wahllos köpft er die Kurgäste. Chefinspektor Arcan Yilmaz und seine Kollegin Pauline Wenzel haben es mit ihren Ermittlungen ...

Auf der Bio-und-Wellness-Alm im steirischen geht ein Serienmörder um. Offenbar wahllos köpft er die Kurgäste. Chefinspektor Arcan Yilmaz und seine Kollegin Pauline Wenzel haben es mit ihren Ermittlungen nicht leicht. Die Kurgäste sind allesamt seltsame Typen, die sich gegenseitig verdächtigen. Ebenfalls zu Gast im Hotel ist Familie Schneider. Opa Lutz, Walter und Beate und ihr erwachsener Sohn Tommy. Opa Lutz ist der einzige Gast mit Durchblick, der dem Mörder auf die Schliche kommt...

Dieses Buch macht einfach grenzenlosen Spaß! "Kopflos im Kurhotel" von Christina Unger hält, was der Klappentext verspricht. Die Komik ist einfach grandios. Schon zu Beginn kann man sich die Lachtränen nicht verkneifen, als es Verständigungsschwierigkeiten zwischen Einheimischen und Kurgästen gibt. Man kann sich die Situation und das ratlose Gesicht des Touristen so richtig gut vorstellen. Und damit hat der Humor noch lange kein Ende. Auch die Szenen im Speisesaal sind herrlich. Man kann Walter so gut verstehen, daß er etwas "richtiges" zu essen haben möchte. Dieser Humor zieht sich auf erstklassige Weise durch das ganze Buch. Dabei kommt aber die Spannung nicht zu kurz. Man fragt sich permanent, wer denn als nächster seinen Kopf verliert und vor allem: Warum? Und durch wen? Verdächtige gibt es genug. Automatisch hält man den Atem an, wenn wieder ein Gast allein unterwegs ist. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt und von ihrem überspitzten Verhalten käme jeder als nächstes Opfer in Frage. Außer Opa Lutz. Denn er gibt sich zwar als kauziger alter Mann, der seine Schwiegertochter bis aufs Blut ärgert, aber genau das macht ihn so extrem liebenswert. Man verzeiht ihm einfach alles. Neben den Charakteren beschreibt Christina Unger auch die Umgebung sehr bildlich. Das Hotel und der Wald erscheinen während des Lesens direkt vor Augen. Arcan und Pauline bilden für mich ein richtig gutes Team, die gemeinsam noch großes leisten können. Ich hoffe, daß sie diese Chance bekommen!

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Rabenschwarzer Humor

Das Fenster zum Gehöft
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Steffi, die sich bei einem Unfall die Hüfte gebrochen hat, sitzt nun tagaus, tagein in ihrem Rollstuhl und beobachtet durch ihr Fernglas das Geschehen im Dorf. Als sie beobachtet, wie ihr Nachbar seine ...

Steffi, die sich bei einem Unfall die Hüfte gebrochen hat, sitzt nun tagaus, tagein in ihrem Rollstuhl und beobachtet durch ihr Fernglas das Geschehen im Dorf. Als sie beobachtet, wie ihr Nachbar seine Frau mit der Melkmaschine umbringt, kann sie es zunächst nicht glauben. Sie beginnt Fragen zu stellen, die sie letztlich selbst vor eine schwierige Frage stellen...

"Das Fenster zum Gehöft" von Rudi Jagusch ist eine rabenschwarzer Regionalkrimi. Hier wird ein Dorf in der Eifel mit allen abgrundtiefen Klischees dargestellt, die man sich nur vorstellen kann. Lug und Trug, ein Pfarrer, der gegen das Zölibat verstößt, eine Dorfratsche, vor der nichts geheim bleibt usw. In diesem Dorf hat einfach jeder sein Geheimnis aus der Vergangenheit und in der Gegenwart sowie seine Liebschaft. Die Charaktere sind dadurch sehr vielseitig. Sogar Steffi, mit der man zuerst Mitleid hat, zeigt zum Schluß, daß sie doch nicht so harmlos ist, wie es scheint. Rudi Jagusch schreibt hier in mehreren Zeitebenen. Die Vorfälle in der Gegenwart werden durch Rückblenden in die Vergangenheit erklärt, was für Abwechslung und Spannung sorgt. Aber er sorgt auch immer wieder für Situationskomik, die sehr gelungen ist. Er beschreibt das Dorf so gut, daß man meint, selbst über die Bürgersteige zu gehen und die Personen zu kennen.

"Das Fenster zum Gehöft" eignet sich für alle, die es etwas schwärzer im Humor mögen!

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