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Veröffentlicht am 27.07.2024

Für Dupin wird es mystisch

Bretonische Sehnsucht
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Kommissar Dupin soll auf der Insel Ouessant einen mysteriösen Tod aufklären. Am Ufer wurde ein keltischer Musiker angeschwemmt. In dessen Haus entdeckt die Polizei einen Hinweis, der in Verbindung mit ...

Kommissar Dupin soll auf der Insel Ouessant einen mysteriösen Tod aufklären. Am Ufer wurde ein keltischer Musiker angeschwemmt. In dessen Haus entdeckt die Polizei einen Hinweis, der in Verbindung mit einem uralten dunklen Ritus in Verbindung steht. Dupin sieht sich mit einer eingeschworenen Inselgemeinschaft konfrontiert, in der Sirenen, Priesterinnen und Geschichtenerzählerinnen abseits der Norm leben und wissen, daß es auf das Unsichtbare ankommt. Dupin will herausfinden, was das ist.

Jean-Luc Bannalec läßt es in "Bretonische Sehnsucht" wieder sehr bildhaft zugehen. Diesmal erobert man mit Dupin die Landschaft der Insel Ouessant. Man erlebt die Natur, ihre Tierwelt, die regionalen Mythen und das Brauchtum hautnah. Auch wenn manch Leser dies als zu ausschweifend ansehen mag, mir gefällt es immer wieder neu, wie der Autor es schafft, mich in die Welt Dupins abzuholen und ein Teil davon werden zu lassen. Ich mag es, wenn ich auf solche Art und Weise Informationen über die Region erhalte, in der ich mich lesetechnisch gerade befinde. Zumal man hier deutlich die Liebe zur Region und eine intensive Recherche spürt. Für ein wenig Humor sorgt hier die Tatsache, daß Dupin keinen Dienstwagen hat, sondern sich mit einem E-Bike begnügen muß. Bis er sich daran gewöhnt hat, gibt es schon einige witzige Szenen. Dieser Krimi punktet nicht durch haarsträubende Spannung, sondern eher durch das wunderbare Setting und die atmosphärische Darstellung. Dazu bekommt man einen sympathischen Kommissar, den man einfach mögen muß. Ebenso punktet der Krimi mit dem sehr angenehmen, flüssigen und unaufdringlichen Schreibstil des Autors. Für mich ist "Bretonische Sehnsucht" wieder allerfeinste Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 26.07.2024

Auch nach so vielen Jahren noch ein Highlight

Ostfriesenhass
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In ihrem 18. Fall bekommt es Ann Kathrin Klaasen mit einem Mörder zu tun, der fehlgeleitet ist und glaubt einen Auftrag zu haben. Seine Opfer tarnen sich nur als Urlauber, sind überall im Norden verteilt ...

In ihrem 18. Fall bekommt es Ann Kathrin Klaasen mit einem Mörder zu tun, der fehlgeleitet ist und glaubt einen Auftrag zu haben. Seine Opfer tarnen sich nur als Urlauber, sind überall im Norden verteilt - und er muß sie töten!

Mit seinem Buch "Ostfriesenhass" greift Klaus-Peter Wolf ein sehr aktuelles Thema auf. Deutlich zeigt er hier die Macht von Fake-News und Social Media, zeigt welch Folgen derartige Hetzkampagnen nach sich ziehen können. Dafür braucht es, wie man hier sieht, gar nicht viel. Klaus-Peter Wolf schafft es auch nach nunmehr schon 18 Jahren, mich mit dieser Serie zu begeistern. Fast könnte man sagen, seine Charaktere gehören zu meinem Leben. Denn gefühlt treffe ich hier immer wieder auf gute Freunde, und ja - auch Rupert mag ich sehr. Vielleicht ist er sogar ein klein wenig mein Lieblingscharakter dieser Serie. Seine Eskapaden machen ihn für mich liebenswert und zu einem eigenständigen Charakter, der sich nicht darum kümmert, was andere denken. Auf seine Art sorgt er immer wieder für Aufheiterung. Ann Kathrin besticht auch hier wieder durch ihre ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden, die ganz unbürokratisch immer ans Ziel führen. Was ich ganz besonders an dieser Serie mag, ist der regionale Bezug. Der Autor achtet darauf, daß Schauplätze nicht verpfuscht werden, man wird die Örtlichkeiten genau so vorfinden, wie sie im Buch beschrieben werden. Man merkt seine Liebe zu dieser Region mit jedem Wort! Auch ist dieser Fall wieder an Spannung nicht zu überbieten. Man ist den Kommissaren zwar voraus, verfolgt ihre Ermittlungen aber gespannt. Man würde sie so gern auf die richtige Spur lenken, wenn sie bei ihren Ermittlungen falsch abbiegen!

Jetzt bin ich schon sehr gespannt, was sich Klaus-Peter Wolf für Fall Nr. 19 ausdenkt - an Ideen mangelt es ihm ja sicher nicht!

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Wieder eine spannende Spurensuche

Wie Spuren am See - Das Juwel
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Chris und Bella haben sich kaum vom Schock über die Turbulenzen mit Heidi erholt, als sie schon wieder mit einer unangenehmen Überraschung konfrontiert werden. Bei ihnen erscheint ein Mann, der behauptet, ...

Chris und Bella haben sich kaum vom Schock über die Turbulenzen mit Heidi erholt, als sie schon wieder mit einer unangenehmen Überraschung konfrontiert werden. Bei ihnen erscheint ein Mann, der behauptet, Adas totgeglaubter Sohn und somit der rechtmäßige Erbe zu sein. Bella hat keine Kraft mehr, um ihr Recht zu kämpfen und will die Ansprüche schon anerkennen, wäre da nicht das eigenartige Gefühl, daß etwas mit dem Mann nicht stimmt. Da bekommt Bella Besuch von ihrer besten Freundin Rita. Ihr Lebensgefährte ist ausgerechnet Bellas Ex Bernd. Wider erwarten verstehen sich Chris und Bernd blendend. Bernd interessiert sich für die alte Legende, daß Napoleon ein kostbares Schmuckstück im Bodensee verloren haben soll. Bald stecken die Männer tief in der Recherche dazu. Sie kommen der Wahrheit ganz nah und decken dabei ein altes Geheimnis auf, das auch das Leben von Chris und Bella auf den Kopf stellen wird

Sibylle Baillon hat ihre Trilogie "Wie Spuren am See" mit der Geschichte "Das Juwel" fortgesetzt. Sie läßt dabei ihrer Phantasie freien Lauf. Es gibt zwar im Bodensee den Hexenstein, aber die Legende dazu hat sie frei erfunden. Das beeinflusst die Spannung aber keineswegs. In der Geschichte geht es turbulent zu. Die Stimmungen schwanken von fröhlich bis dramatisch und für jede dieser Situationen findet Sibylle Baillon die richtigen Worte. Man liest die Geschichte nicht nur, man erlebt sie mit. Dazu kommt die wunderschöne Kulisse des Bodensees, der mir durch die Serie mittlerweile fast vertraut ist, obwohl ich noch nie dort war.

Das Buch ist eine wunderschöne Feriengeschichte. Es wird auf keiner Seite langweilig. Die Sprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit ergeben am Schluß einen Sinn, der tief berührt. Dieses Buch muß man einfach gelesen haben.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Rosa und die Kunst

Faule Fische fängt man nicht
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Malkurs auf dem Steffens-Hof! Selbstverständlich ist Rosa dabei. Zur Begrüßung bringen alle Teilnehmer ihr Lieblingsbild mit, Karin Müller ein Ölgrmälde aus der Küche ihrer Oma. Kursleiter Conrad stellt ...

Malkurs auf dem Steffens-Hof! Selbstverständlich ist Rosa dabei. Zur Begrüßung bringen alle Teilnehmer ihr Lieblingsbild mit, Karin Müller ein Ölgrmälde aus der Küche ihrer Oma. Kursleiter Conrad stellt eine Ähnlichkeit zu Gemälden von van Gogh fest. Am nächsten Tag ist Karin tot, ermordet mit einer Überdosis Ketamin. Kurz darauf stirbt auch Conrad. Dies kann kein Zufall sein, da sind sich Rosa, Henner und Rudi einig und schon stecken sie wieder mitten in ihren Ermittlungen!

"Faule Fische fängt man nicht" ist der 11. Band der Serie rund um Rosa, Henner und Rudi. Christiane Franke und Cornelia Kuhnert schreiben aber so, daß man jederzeit in diese Serie einsteigen kann. So gibt es am Buchende ein Personenverzeichnis, mit dem auch Neueinsteiger sich gut in der Familie Steffen und den Neuharlingersielern zurechtfinden werden. Auch dieses Buch macht wieder richtig Spaß. So schreiben die Autorinnen wieder auf ihre gewohnt lockere Art und spicken die spannende Handlung mit einer Prise ostfriesischem Humor, der gut dosiert und nicht albern wirkt. Der Fall ist durchaus spannend und man hat irgendwie nie jemanden, den man wirklich verdächtigt. Umso größer ist die Überraschung, als der Täter gefasst wird. Die Autorinnen punkten auch hier wieder mit ihren bildhaften Beschreibungen Ostfrieslands. Hier sieht man alles genauestens vor sich und bekommt Fernweh nach der Küste Ostfrieslands. Rosa, Henner und Rudi sind mir im Laufe der Jahre schon zu Freunden geworden, die ich in meinem Lesejahr nicht vermissen möchte. Die drei sind so herzlich und sympathisch, daß man sie im echten Leben gern kennenlernen würde.

Dieses Buch hat alles, was mein Leserherz höher schlagen läßt: sympathische Charaktere, Humor, Spannung und eine traumhafte Kulisse. Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Drei Frauen, drei Leben - eine Geschichte

Unter dem Moor
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Im Jahr 1936 wird die 14jährige Gine zum Arbeitseinsatz auf ein Landgut am Stettiner Haff geschickt. Sie muß hart arbeiten und hat großes Heimweh. Als sie vom Sohn des Gutsherren vergewaltigt wird, kommt ...

Im Jahr 1936 wird die 14jährige Gine zum Arbeitseinsatz auf ein Landgut am Stettiner Haff geschickt. Sie muß hart arbeiten und hat großes Heimweh. Als sie vom Sohn des Gutsherren vergewaltigt wird, kommt ihr eine Freundin zu Hilfe. Die Mädchen glauben fest, daß sie den Peiniger getötet hätten.
Im Jahr 1979 lebt die 20jährige Sigrun in der DDR. Obwohl sie ihren Mann und ihren kleinen Sohn liebt, wünscht sie sich manchmal ein anderes Leben ohne die Zwänge des DDR-Alltags. Eines Tages verschwindet sie spurlos und jeder denkt, daß sie in den Westen geflohen ist. Die junge Berliner Ärztin Nina nimmt sich eine Auszeit an der Charité. Mit ihrer Hündin Ayla fährt sie in ein kleines Dorf am Stettiner Haff. Als Ayla dort menschliche Knochen ausbuddelt, verbinden sich die Geschichten der drei Frauen.

Drei Zeitebenen, drei Frauen, die sich nie begegnen und deren Leben doch so eng miteinander verbunden sind. So könnte man den Roman "Unter dem Moor" von Tanja Weber in Kürze beschreiben. Doch das wäre viel zu banal und würde dieser hervorragenden Geschichte nicht gerecht werden. Die Handlung erzählt von den Jahren 1936, 1979 und der Gegenwart. Tanja Weber hat für jeden Zeitpunkt die Atmosphäre perfekt eingefangen. Man fühlt sich in die Jahre zurückversetzt und kann die Menschen gut verstehen. Ihre Ängste und Sehnsüchte sind absolut nachvollziehbar. Auch die heutige Geschichte ist realistisch, denn die Corona-Pandemie vergisst so schnell niemand. Dieses Buch hat mich fasziniert. Es ist kein Gute-Laune-Buch, sondern fällt eher in die anspruchsvolle Kategorie. Auf jeden Fall regt es zum Nachdenken an - und das kann nie verkehrt sein!

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