Der Klassiker, von dessen Kern alle reden
Schöne Neue Welt59 / 100
Vorab: Meine Rezension bezieht sich auf die Originalübersetzung (und somit auf die einzige, die Huxley zu Lebzeiten abgesegnet hat).
Der Term „Schöne neue Welt“ ist zum geflügelten Wort geworden, ...
59 / 100
Vorab: Meine Rezension bezieht sich auf die Originalübersetzung (und somit auf die einzige, die Huxley zu Lebzeiten abgesegnet hat).
Der Term „Schöne neue Welt“ ist zum geflügelten Wort geworden, doch ich nehme an, die wenigsten Menschen verknüpfen ihn mit konkreten Inhalten des gleichnamigen Romans. Zu Schulzeiten war das Buch Lektüre im Ethikunterricht, nun habe ich ebenjene einige Jahre später endlich nachgeholt.
Ich habe allerdings das Gefühl, dass nur wenige Lesende über den Kern der Aussage hinaus ein Urteil fällen. Wer heute immer noch nicht begriffen hat, dass globale Diktatur und Gleichschaltung kein erstrebenswertes Gesellschaftsbild darstellen, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen. Die Story, die Huxley um diesen Gedanken herumgesponnen hat, ist einerseits sehr fantastisch und andererseits ziemlich redundant.
Die Figuren bleiben ungreifbar, undurchschaubar und weitgehend irrational. Die Perspektivwechsel und Veränderungen der Handlungsbeschreibung (insbesondere zum Ende der Geschichte) wirken unausgereift. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass das geschilderte Universum in dieser Form kaum funktionieren kann (beispielsweise wirkt Neid manchmal wie weggezüchtet und dann doch wieder nicht so richtig).
Die Grundaussage das Buchs dürfte nach wie vor Anstoß von lebhaften Diskussionen sein; die geradezu bedeutungslose Rahmenhandlung macht daraus eine quantitative Ungleichung.