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Veröffentlicht am 27.07.2019

Die brasilianschie Mafia tötet in Porto

Tod in Porto
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Für mich ist dieser zweite Band der Einstieg in das Team rund um Inspector Fonseca. Man kann jedoch "Tod in Porto" problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.

Mario Lima ist das Pseudonym eines deutschen Autors, ...

Für mich ist dieser zweite Band der Einstieg in das Team rund um Inspector Fonseca. Man kann jedoch "Tod in Porto" problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.

Mario Lima ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der seit Jahren in Portugal lebt. In seinem zweiten Kriminalroman dreht sich alles um die brasilianische Mafia, die Porto und das Ermittlerteam der Polícia Judiciária rund um Chefinspektor Fonseca in Atem hält. Statt den wohlverdientesn Urlaub anzutreten, müssen Fonseca, Dino, Anna und Pinto wegen Mordes ermitteln. Ein Toter wurde in einem Industriegebiet nahe einer Disco erschossen. Die Spuren führen zu einer Immobilienfirma, bei der das Opfer gearbeitet hat. Doch Pinto und Ana treffen auf eine Mauer des Schweigens. Als ein weiterer Mann brutal ermordert wird drängt die Zeit, doch was ist das Motiv? Drogen? Geldwäsche oder rivalisierende Banden? Als dann auch noch ein verstörendes Video die Runde macht, das eine Zunge und ein Paar Ohren angenagelt an eine Holztür zeigen, ist man sicher, dass die Spur zu den Brasilianern führt, die damit unangenehme Spitzel beseitigen. Und welche Rolle spielt die Halbjapanerin Talita, die in Sao Paulo von der kriminellen Vereinigung PCC entführt wurde und nun ebenfalls in Porto mit einer Horde Security aufgetaucht ist?

Mario Lima hat sich in seinem zweiten Krimi rund um Inspector Fonseca die brasilianische Unterwelt zum Thema gemacht. Ddurch verliert das Buch leider sehr an Lokalkolorit. In meinen Augen hätte es an jedem anderen Ort genauso spielen können. Einzig der Bezug Portugals zu seiner ehemaligen südamerikanischen Kolonie ist ersichtlich. Jedoch erfährt man sehr viel über die Machtverhältnisse in Sao Paulo, wie über die Polícia Militar do Estado und die kriminelle Vereinigung, Primeiro Comando da Capital (PCC).

Die Charaktere sind nur teilweise gut ausgearbeitet. Ana und Pinto sind sympathische Figuren, die für mich greifbar waren. Ein kleiner Einblick in ihr Privatleben und einige charakteristische Handlungen im Laufe der Ermittlungsarbeit machten sie für mich real und sympathisch. Fonseco hingegen blieb mir zu blass. Ihn konnte ich nicht wirklich einordnen. Vielleicht wird er aber im ersten Band etwas genauer vorgestellt, was ich leider nicht beurteilen kann, da ich diesen nicht gelesen habe.

Wie in jedem Krimi steht die Ermittlungsarbeit im Vordergrund und die hat mir gut gefallen, auch wenn die Polizei lange keinen Durchblick und auf gut Glück ihre Nachforschungen betrieben hat. Der Hintergrund hinter all den Morden ist jedoch sehr komplex. Die Spannung bleibt großteils die ganzen 384 Seiten aufrecht und steigert sich im letzten Drittel zum Höhepunkt.
Das Ende ist logisch aufgebaut und birgt noch die eine oder andere Überraschunge.

Schreibstil:
Mario Limas Schreibstil ist lebendig und lässt sich sehr gut lesen. Die eingestreuten portugiesischen Wörter werden in einem Glossar am Ende übersetzt und bringen etwas Lokalkolorit in den Krimi. Sie ergeben aber auch ohne Portugiesischkenntnisse im Zusammenhang mit der Geschichte Sinn.
Auf der Umschlaginnenseite ist zusätzlich ein Plan von Porto abgebildet...eine tolle Beigabe des Verlages.

Fazit:
Ein sehr komplexer Krimi, der sich mit der brasilianischen Unterwelt und dem Zuzug dieser in Portugal befasst. Solide Ermittlungsarbeit, spannende Themen und ein guter Schreibstil konnten mich an den Krimi fesseln. Jedoch fehlte mir das portugiesische Lokalkolorit und die Ermittler waren mir zu blass. Ich vergebe deshalb 3 1/2 Sterne von 5.

Veröffentlicht am 25.07.2019

Der Traum der Freiheit

Die Frauen von Salaga
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Sehr selten finde ich Lektüre aus Afrika - nicht nur als Schauplatz, sondern vorallem Autoren dieses Kontinentes. Mit "Die Frauen aus Salaga" habe ich mich nach Westafrika, dem heutigen Ghana, begeben. ...

Sehr selten finde ich Lektüre aus Afrika - nicht nur als Schauplatz, sondern vorallem Autoren dieses Kontinentes. Mit "Die Frauen aus Salaga" habe ich mich nach Westafrika, dem heutigen Ghana, begeben. Dort begleiten wir Ende des 19. Jahrhunderts zwei Frauen unterschiedlicher Herkunft.
Aminah ist ein junges Mädchen aus dem Dorf Botu, welches sich im Landesinneren befindet. Sie gehört zum Volk der Guma. Die Menschen in dieser Gegend sind von den Karawanen abhängig, mit denen sie handeln um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ihr Vater ist Schuster und Aminah möchte später ebenfalls das Schusterhandwerk erlernen. Doch eines Tages wird das Dorf von Sklavenhändlern überfallen. Die ganze Familie wird getötet oder versklavt, wie auch der Rest des Dorfes.
Wurche hingegen ist die Tochter eines Stammesführers, die in einer Siedlung in Salaga-Kpembe, nahe der Goldküste lebt und deren Reichtum durch den Sklavenhandel gestärkt wird. Sie gehört zum Volk der Gonja. Wurche liebt es zu reiten und zu schießen. Sie ist eine eigenwillige Frau und möchte selbst einmal Mitspracherecht bei ihrem Volk erreichen und ist ihrer Zeit weit voraus. Doch sie muss sich ihrem Vater beugen und Adnan vom Volk der Dogma heiraten, den sie verabscheut.

Die Geschichten der beiden Frauen wird abwechselnd erzählt, wobei ich bei Aminah immer lieber verweilte. Ihr Schicksal fand ich interessanter und sie war eine sehr sympathische Protagonistin. Zu Wurche fand ich erst spät Zugang. Sie wirkte auf mich überheblich und arrogant. Leider fand jedoch in der Geschichte keine große Charakterentwicklung der beiden Frauen statt, obwohl sich beide nichts sehnlicher wünschen, als die eigene Freiheit und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Freundschaft der beiden Frauen, die erst sehr spät in der Geschichte aufeinandertreffen, erschien mir nicht wirklich vorhanden. Allerdings verlieben sie sich in denselben Mann. Eine Liebesgeschichte, wie es der Klappentext verheißt, gibt es trotzdem nicht bzw. nur am Rande. Ich fand es schade, dass Aminah und Wurche erst sehr spät aufeinander treffen. Ich hätte gerne mehr Zeit mit Beiden gemeinsam verbracht.

Die Autorin beschreibt das Leben von Aminah und Wurche sehr detailliert. Sie brachte mir diese fremde Kultur näher. Die Beschreibung der Behausungen, der Kleidung und dem Essen, der Einfluss des Islams (Viel-Ehe) und die Landschaft wurden sehr bildhaft dargestellt. Die Konflikte zwischen den einzelnen Stämmen und in weiterer Folge mit den Deutschen, Engländern und Franzosen, sind sehr aufschlussreich beschrieben.
Der Roman greift vorallem die Themen der Sklaverei und der Frauenrechte auf. Die Politik dieser Zeit spielt ebenfalls eine große Rolle. Es war die Zeit, als die Deutschen und die Engländer versuchten in Afrika Fuß zu fassen und Allianzen zu schließen, die jedoch alles andere als stabil waren. Aber auch die Vorherrschaft der Ashanti wurde von den anderen Stämmen nicht gerne gesehen. Die Verteilung und das Auf und Ab der einzelnen Mächte wird sehr gut aufgezeigt.

Schreibstil:
Ayesha Harruna Attah schreibt einerseits sehr distanziert und dann wieder detailverliebt. Abwechselnd erzählt die Autorin aus der Sicht von Aminah und Wurche.
Die vielen für uns fremd klingenden Namen lassen sich zu Beginn schwer lesen und zuordnen. Auch ein Glossar mit der Erklärung der afrikanischen Bräuche und Gerichte, wäre hilfreich gewesen.


Fazit:
Die Autorin entführt uns Europäer mit dieser Geschichte in eine fremde Welt und zwar in das Westafrika Ende des 19. Jahrhunderts. Obwohl mich der Roman nicht ganz überzeugen konnte, bleibt er mir sicherlich alleine wegen des Settings und den liebevollen Beschreibungen der Menschen und ihren Bräuchen, der Landschaft, den unterschiedlichen Machtverhältnissen in der Familie, als auch in der Politik dieser Zeit, in Erinnerung. Eine Geschichte über zwei Frauen, die beide ein unabhängiges Leben in Freiheit führen möchten.

Veröffentlicht am 23.07.2019

Eine Leseempfehlung!

Mehr als die Erinnerung
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Mein erster Roman der Autorin, obwohl ich noch ihre Romane "Die Stimmlosen" und "Im Lautlosen" auf meinem SuB habe. Lange werden sie dort nicht mehr verweilen, denn "Mehr als die Erinnerung" konnte mich ...

Mein erster Roman der Autorin, obwohl ich noch ihre Romane "Die Stimmlosen" und "Im Lautlosen" auf meinem SuB habe. Lange werden sie dort nicht mehr verweilen, denn "Mehr als die Erinnerung" konnte mich von der ersten Seite an begeistern.

1920. Der Große Krieg ist vorüber und hat viel Leid über die Menschen gebracht. Auf Gut Molenberg leitet Doktor Meinhardt eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Seine Tochter Friederike von Aaalen unterstützt ihn, wo sie nur kann. Seit ihr Mann Bernhard im Krieg eine schwere Kopfverletzung erlitten hat, ist er selbst Patient und steht laut Dr. Weiß, einem Kollegen aus der Pflegeanstalt, auf dem Level eines etwa fünfjährigen Kindes. Seinetwegen hat Friederike ihr Medizinstudium kurz vor Abschluss abgebrochen, denn Bernhard ist trotz seines Handycaps noch immer ihre große Liebe. Für sie und ihren Vater stehen Menschlichkeit, Achtung und Respekt in ihrer Einrichtung an erster Stelle. Die Patienten versuchen sich nach Möglichkeit selbst zu versorgen und werden als vollständige Menschen anerkannt. Eines Tages steht ein junger Kriegsversehrter mit schlimmen Verbrennungen im Gesicht vor der Tür und bittet um Arbeit auf Gut Molenberg. Seine Papiere sind zweifelhaft, doch Bernhard freundet sich sofort mit dem Mann an. Da geschehen im Umkreis des Gutes zwei Morde und der Verdacht fällt automatisch zuerst auf die Patienten des "Irrenhauses", wie die Bewohner des naheliegendes Ortes die Insassen von Gut Molenberg nennen. Friederike ist fassunglos. Wer könnte von den beiden Morden profitieren? Und wer ist eigentlich Walter Pietsch, den sie erst vor kurzem auf Gut Molenhof eingestellt hat? Welche Rolle spielt Dr. Weiß, der seine eigene Theorie über Menschen mit Beeinträchtigung hat? Friederike ist entschlossen der Sache auf den Grund zu gehen...

Die Aufklärung der Morde werden - wie auch noch heute - durch Vorurteile erschwert. Friederike ist eine toughe junge Frau, die sich für ihre Patienten einsetzt und das Herz auf den rechten Fleck hat. Sie möchte sich von Bernhard nicht scheiden lassen und für ihn da sein, denn die gegenseitige Liebe ist noch immer vorhanden und spürbar. Trotz seiner Beeinträchtigung möchte Bernhard Friedrike seit den Morden beschützen. Doch was versucht er ihr schon die ganze Zeit über zu sagen?

Melanie Mentzenthin schreibt in diesem aufwühlenden Roman über Menschen mit Beeinträchtigung und den Therapieansätzen der damaligen Zeit. Sie ist selbst Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Der Einblick in die damals üblichen Therapiemethoden lassen einem teilweise sprachlos zurück. Einige Methoden kannte ich schon aus anderen Romanen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Der Mensch schreckt jedoch vor Nichts zurück und somit gibt es an Grausamkeiten immer wieder Neues zu entdecken....leider! Einer dieser Menschen ist Doktor Weiß. Er möchte in einer Studie aufzeigen, dass jeder Mensch aufgrund von Schlüsselreizen zum Mörder werden kann. Für ihn sind alle Behinderten Subjekte ohne Seelen und Gefühle. Er ist sicherlich einer jener "Menschen", der noch vor der Erstarkung des Nationalsozialismus perfekt in die SS Maschinerie passt.
Ebenso werden zu dieser Zeit auch gerne Frauen der "Hysterie" bezichtigt, die von ihren Familien aus irgendeinem Grund abgeschoben werden sollen, wie auch Juliane Brunner, die der Familie "Schande bereitet hat".

Wer entscheidet was "normal" ist und was nicht? Dieses sensible Thema hat die Autorin in beeindruckender Weise beschrieben. Sehr interessan fand ich auch die Gegenüberstellung der verschiedenen Denkansätze der damaligen Medizin und ihrer Vertreter, als auch ihre Anwendungen.

Die leichte Kriminote liefert dem historischen Roman noch zusätzliche Spannung. In kleinen Rückblenden erfahren wir, wie es zu der schweren Kopfverletzung von Bernhard gekommen ist, die am Ende des Rätsels Lösung zu sein scheint. Packend und berührend.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin lässt sich wunderbar lesen und ich war von Beginn an von der Geschichte gefesselt. Die Figuren sind autenthisch und facettenreich. Das Thema Behinderung wird feinfühlig erzählt. Man erkennt, dass melanie Metzenthin vom Fach ist.
Im Nachwort findet man weitere Erklärungen der Autorin über die damaligen Kliniken und Behandlungsmethoden.

Fazit:
Ein fesselnder Roman, der die unterschiedlichen Behandlungsmethoden von Menschen mit Beeinträchtigung nach dem Großen Krieg beschreibt und für einen menschlichen Umgang plädiert. Das fundierte Wissen der Autorin zu diesem Thema, die grandiose Umsetzung und die leichte Kriminote machen diesen Roman für mich zu einem richtigen Highlight und zu einer Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.07.2019

Drei Generationen von Frauen

Die Stunde der Inseltöchter
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Wer Sarah Morgan und ihre Puffin Island oder Manhattan Reihe gelesen hat, dem kann ich vorab sagen, dass dieses Buch wesentlich erwachsener und ernster ist. Eine 1 Stern Bewertung beim großen A* kritisiert ...

Wer Sarah Morgan und ihre Puffin Island oder Manhattan Reihe gelesen hat, dem kann ich vorab sagen, dass dieses Buch wesentlich erwachsener und ernster ist. Eine 1 Stern Bewertung beim großen A* kritisiert hier die fehlenden knisternden Momente, sowie die Liebesgeschichte. Das stimmt so nicht ganz...es knistert auch hier, aber jedoch nicht das ganze Buch über, sondern nur nebenher und auch eher erst ab der Hälfte des Buches. Schon vom Cover her erkennt man, dass es sich um keinen reinen Liebesroman für junge Erwachsene handelt, sondern hier eher die älteren Erwachsenen angesprochen werden. Das hat der Verlag gut gemacht...allerdings sind doch einige Leser nicht damit zufrieden, dass Sarah Morgan auch anders kann.

Ich habe auch ihre Manhattan Reihe gelesen und geliebt und ja - dieser Roman ist auf jeden Fall ernster und erwachsener. Nicht nur von den Protagonisten her, sondern auch von den Problemen vor denen sie stehen. Trotzdem mochte ich das Buch sehr und es dümpelt nicht so sehr an der Oberfläche, wie ihre reinen Liebesromane, obwohl ich diese auch mochte.

Worum geht es?
Die beiden Schwestern Jenna und Lauren sind als Kinder unzertrennlich. Sie teilen alle Geheimnisse, doch ein einschneidendes Erlebnis bringt ihre kindliche Welt ins Wanken. Jahre später ist Lauren verheiratet, lebt im noblen Notting Hill in London. Ihr Mann Ed ist Börsenmakler, die pubertierende Tochter Mack bereitet ihr zur Zeit einige Schwierigkeiten. Ihr Leben ist strukturiert und organisiert, alles ist fest durchgeplant. Zum 40. Geburtstag ihres Mann ist ein großes Fest geplant, das jedoch in einer Tragödie endet. Lauren flüchtet zurück nach Martha's Vineyard, wo sie aufgewachsen ist und wo ihre Mutter und ihre Schwester leben.
Ihre Schwester Jenna ist seit ihrer Geburt auf der Insel vor Cape Code geblieben und hat ihre Jugendliebe Greg geheiratet. Sie ist mit Hingabe Lehrerin an der Grundschule und wünscht sich nichts sehnlicher als endlich ein Kind.
Ihre Mutter Nancy ist Malerin und lebt im schnuckeligen Kapitänshäuschen, wo Lauren und Jenna aufgewachsen sind. Sie haben ein eher unterkühltes Verhältnis zu ihrer Mutter, die kaum für sie da war.

Im weiteren Verlauf lernen wir diese vier sehr verschiedene Frauen aus drei Generationen besser kennen. Durch die plötzliche Nähe kommen sie sich langsam näher. Dabei werden Lügen und Geheimnisse aufgedeckt, die die Zukunft von allen Vieren in der Vergangenheit beeinflusst haben. Vorallem die Beziehung der Töchter zur Mutter hat wegen eines Familiengeheimnisses sehr gelitten. Hier hat Sarah Morgan viel Potential geschaffen, um eine feine und emotionale Geschichte zu schreiben. Sie nimmt sich jedem einzelnen Charaktere an und verleiht ihm Tiefe. Gekonnt wechselt sie die Perspektiven und lässt immer nur eine der vier Frauen erzählen, was Spannung erzeugt. Jede von ihnen muss lernen sich zu öffnen, auf den anderen zuzugehen und zu vertrauen. Während Mack voll in der Pubertät steckt und versucht sich gegen ihre Mutter aufzulehnen, muss sie versuchen mit den neuen Gegebenheiten in ihrem Leben zurechtkommen.
Jenna wiederum leidet an ihrer Kinderlosigkeit, verrennt sich total und kann sich trotzdem nicht offenbaren. Lauren muss mit der Tragödie aus ihrem Leben fertig werden und alles hinter sich lassen. Alle vier Frauen müssen den Mut finden, sich Neuem zu öffnen.

Und Sarah Morgan wäre nicht Sarah Morgan, wenn nicht trotzdem irgendwo ein "attraktiver Schnuckel" auftauchen würde, der einer der drei Frauen den Kopf verdreht. Trotzdem ist die Liebesgeschichte nur eine weiterer Strang, der allerdings zum Gesamtbild der Geschichte beiträgt.

"Die Stunde der Inseltöchter ist ein vielschichtiger Roman, der ernster ist und mehr Tiefgang hat, als die anderen Romane der Autorin. Trotzdem bleibt Sarah Morgan ihrer Art und ihrem Schreibstil treu und vermittelt am Ende eine tolle Wohlfühlatmosphäre.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Sarah Morgan ist auch in diesem Roman locker, kurzweilig und lässt sich flüssig lesen, wie man es von der Autorin gewohnt ist.
Die Charaktere sind facettenreich und gut ausgearbeitet. Die Lebensumstände und die unterschiedlichen Lebensabschnitte der vier Frauen werden authentisch dargestellt.

Fazit:
Ein Roman über die Beziehung von Mütter und Töchter, gespickt mit Familiengeheimnissen und dem Mut, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ernster und erwachsener, als von der Autorin gewohnt, jedoch sehr authentisch. Eine Geschichte, die das Leben schreibt - mit einem kleinen Schuss Romantik.

Veröffentlicht am 18.07.2019

The show must go on

Veilchens Show
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Nachdem mich "Veilchens Blut" der dritte Band der Reihe rund um Valerie Mauser mit dem blonden Afro, genannt "Veilchen" nicht wirklich überzeugen konnte, hatte ich lange Zeit eigentlich keinen Bock noch ...

Nachdem mich "Veilchens Blut" der dritte Band der Reihe rund um Valerie Mauser mit dem blonden Afro, genannt "Veilchen" nicht wirklich überzeugen konnte, hatte ich lange Zeit eigentlich keinen Bock noch einen Teil der Reihe zu lesen. Dann fand ich plötzlich Teil 5 in meiner Bücherei (Band 4 wurde von den Büchereidamen zuerst übersehen) und nahm ihn mit. Reinlesen geht ja immer, dachte ich mir. Nun ist es bereits eine Weile her, dass ich den letzten Krimi aus Joe Fischlers Reihe gelesen habe. Eine Rezi soll es trotzdem geben, denn ich rezensiere hier auf meinem Blog eigentlich alle meine gelesenen Bücher, damit ich für mich eine Art Lesejournal habe.

In "Veilchens Show" nimmt der Autor einige TV-Formate aufs Korn. Die "Bauerlorette", eine Mischung aus "Bachelor" und "Bauer sucht Frau" steht im Mittelpunkt seines 5. Bandes. In dieser Show buhlen fünf Bauern um die Gunst der "Bauerlorette" und um eine Million Euro, die es zusaätzlich zur hübschen Jackie zu gewinnen gibt.
Veilchen ist entsetzt, als Stolwerk sich als großer Fan der Bauerlorette outet. Eines morgens informiert er Valerie, dass bei der Frühstücksshow etwas nicht mir rechten Dingen zugehen kannt, denn einer der Kandidaten liegt leblos neben der Bauerlorette. Obwohl die beiden keinen offiziellen Polizeieinsatz erhalten, fahren sie zum Sendeort. Der Todesfall wird als natürlicher Tod dargestellt, doch kurze Zeit später haucht der nächste Kandidat sein Leben aus. Veilchen und Stolwerk dürfen endlich ermitteln und als Personenschutz am Set dabei sein....

Joe Fischler zeigt mit viel Humor, bissigen Bemerkungen und ironischen Beobachtungen das Leben hinter den typischen Realitiy-Shows von heute. Während Stolwerk und Valeries Schwiegersohn Schmatz dem Charme der Bauerlorette und dem Gesamtkonzept verfallen, behält Veilchen den Überblick...nur die richtigen Schuhe für den Almaufstieg hat sie nicht an...und das als Tirolerin, ts, ts!
Fischler hat einen sehr kritischen Blick auf die oberflächliche Filmbranche geworfen. Erfolgsdruck, Lug und Betrug, Bloßstellung bis hin zum Mord...alles wird für die Einschaltquoten getan! Den Zusehern wird vorgespielt, was diese erwarten - umso trashiger, umso besser. Für die Show wird alles gegeben und auch tote Kandidaten hindern die Filmemacher nicht am weiterdrehen...wie schon QUEEN damals sang: "The show must go on!"

Mir gefiel Band 5 zwar deutlich besser als Band 2 und 3, aber trotzdem kommt er an den ersten Band nicht mehr heran. Ich denke aber auch, dass sich mein Lesegeschmack in der letzten Zeit etwas geändert hat und ich nicht mehr so viel mit lockeren und humorvollen Romanen und Krimis anfangen kann. Für mich gab es etwas zu viel Show und zu wenig Ermittlungsarbeit. Gefallen hat mir, dass Stolwerk etwas mehr Privatleben erhält und Schmatz, den ich unheimlich sympathisch finde, eine kleine Rolle bekommen hat. Die Auflösung ist gelungen, denn Fischler konnte mich mit dem Täter wahrlich überraschen.

Fazit:
Joe Fischler nimmt in "Veilchens Show" gekonnt die heutige Welt der Reality Shows aufs Korn. Der ironische Blick hinter die Kulissen ist gelungen, jedoch kam mir diesmal die Ermittlerarbeit zu kurz.Wer humorvolle und skurille Krimis mag, kann hier getrost zugreifen, denn Veilchen mit ihrem blonden Afro ist schon eine interessante Figur. Ich werde allerdings die Finger von weiteren Bänden lassen, falls es noch eine Fortsetzung geben sollte...