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Veröffentlicht am 29.04.2024

Hat seine Längen

Dunkelwald
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Wie schon in den Vorgängerbänden haben wir es hier mit einem abgeschlossenen neuen Fall zu tun, aber der Fall um Hanna Dunckers Vater, der als Mörder verurteilt wurde, bleibt nach wie vor offen.

Der Einstieg ...

Wie schon in den Vorgängerbänden haben wir es hier mit einem abgeschlossenen neuen Fall zu tun, aber der Fall um Hanna Dunckers Vater, der als Mörder verurteilt wurde, bleibt nach wie vor offen.

Der Einstieg beginnt mit einem Knall! Und zwar wortwörtlich, denn Hannas Haus steht in Flammen. Sie kann sich gerade noch retten, doch das Gefühl, dass sie einem Mordanschlag zum Opfer fiel, bleibt. Nachdem sie bei ihren Recherchen entdeckt hat, dass ihr Vater unschuldig wegen Mordes verurteilt wurde, ist sie dem wahren Täter auf den Fersen.
Doch ein neuer Fall fordert zudem ihre Aufmerksamkeit. Mitten im größten Wald der Insel wurde das Skelett eines jungen Mannes gefunden, der 1999 verschwand. Bald weiß man, wer der Tote ist, aber für die Ermittler wird es schwer nach so vielen Jahren diesen Cold Case aufzuklären. Hanna und Erik befragen Freunde und Familie, denn die Spur führt zu einer Party, nach der der junge Mann nie mehr gesehen wurde.

Schauplatz ist wieder die beschauliche Insel Öland im Süden Schwedens. Leider entwickelt sich auch die Auflösung des Cold Cases sehr langsam. Es ist natürlich nicht einfach, nach so langer Zeit nochmals einen alten Fall aufzurollen. Hanna und ihr Team tippen lange im Dunkeln. Erst im letzten Drittel kam so richtig Spannung auf.

Die Handlung wird wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Obwohl es sich hier nun um den dritten Band der Reihe handelt, wird mir Hanna nicht unbedingt sympathischer. Ich finde sie zwar nicht unsympathisch, aber ihr Kollege Erik hat von mir bei weitem mehr Sympathiepunkte erhalten. Seinen Background finde ich ebenfalls interessant.
Johanna Mo's bildhafte Beschreibung der Landschaft, der rauen Umgebung und der Menschen, die dort leben, ist wieder sehr atmosphärisch. Als Schweden-Fan hatte ich immer ein Bild vor Augen und mochte die spezielle Umgebung von Öland.

Was mich diesmal sehr gestört hat, war die weitere (ewige) Rätselei um den Mordfall, für den Hanna Dunckers Vater verurteilt wurde. Hanna lässt diese keine Ruhe und umso näher sie dem angeblich wahren Täter kommt, umso gefährlicher lebt sie. Dabei hat sie gerade eine neue Liebe und sollte sich auch noch um ihr abgebranntes Haus bzw. eine neue Wohnmöglichkeit kümmern. Deshalb kann sie auch nicht wirklich abschalten und ist mit ihrem Kopf auf zu vielen Baustellen.
Der Krimi lässt sich wieder gut lesen, aber ganz überzeugt bin ich wieder nicht. Was die Autorin jedoch kann ist, auch diesen dritten Band mit einem schlimmen Cliffhanger enden zu lassen, dass man unwillkürlich auch zum nächsten Fall greifen wird...(den ich gerade lese)


Fazit:
"Dunkelwald" ist, wie schon Band 2, ein solider Krimi mit einigen Längen, der aber im zweiten Handlungsstrang rund um Hannas Vater wieder neue Fragen aufwirft und mit einem Cliffhanger endet. Dehalb werde ich auch den nächsten Teil wieder lesen (müssen) ;), um zu erfahren, wie es hier weitergeht.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Auf der Flucht

Der Wind kennt meinen Namen
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Wien November 1938. In der Progrom- oder Reichskristallnacht ändert sich für die jüdische Familie Adler alles. Doktor Rudolf Adler wird vom aufrührerischen Mob zusammengeschlagen und kurze Zeit später ...

Wien November 1938. In der Progrom- oder Reichskristallnacht ändert sich für die jüdische Familie Adler alles. Doktor Rudolf Adler wird vom aufrührerischen Mob zusammengeschlagen und kurze Zeit später ins Konzentrationslager gebracht. Seine Frau Rachel entscheidet sich deshalb schweren Herzens den gemeinsamen sechsjährigen Sohn Samuel mit einem der letzten Kindertransporte nach England zu schicken. Erst nach vielen Hindernissen findet er bei einem Quäkerpaar eine liebevolle Familie, die sich um ihn kümmert. Samuel lebt für seine Musik und war vor der Deportation ein musikalisches Wunderkind. Nach dem Ende des Krieges versucht er seine Eltern ausfindig zu machen...

1981. Im zweiten Handlungsstrang überleben nur Leaticia und ihr Vater das Massaker von El Mozote. Gemeinsam fliehen sie von El Salvador in die USA.
Jahrzehnte später ist die sieben jährige Anita mit ihrer Mutter ebenfalls von El Salvador auf der Flucht in die USA. Bedingt durch die neue Flüchtlingspolitik unter Donald Trump wird sie an der Grenze grausam von ihrer Mutter getrennt und kommt zunächst in ein Lager.

Wer kann sich noch an die herzzereißenden Bilder an der mexikanischen Grenze erinnern? Ich denke jeder von uns! Diese unmenschlichen Handlungen gegenüber den Kleinsten sind einfach nur grauenvoll!
Überall auf der Welt sind Menschen auf der Flucht. Jeder von ihnen hat furchtbare Dinge erlebt, um überhaupt den Entschluss zu fassen, seine Heimat zu verlassen. Kinder sind in besonderem Maße Leidtragende, wenn mächtige Politiker ihre Entscheidungen treffen.

Während ich mit Samuel und der kleinen Anita mitgelitten habe, blieb mir Leaticia durch einen zu großen Zeitsprung in der Geschichte, leider etwas fremd. Ich hatte etwas Mühe, die kleine Laeticia als Frau Mitte vierzig und das Kind Samuel, mit den schon über achzigjährigen Mann, zu identifizieren, den wir anschließend wiedertreffen.
Auch während der einzelnen Handlungsstränge gab es viele Zeitsprünge. Ich wurde dadurch oft aus der Handlung gerissen und konnte die Tiefe der Geschichte zu wenig spüren.

Erst am Ende des Buches liefen die Handlungsfäden zusammen und ergaben einen Sinn. Man erfährt, wie all diese Menschen irgendwie zusammenhängen und ein ähnliches Schicksal hinter sich haben. Leider hat sich
Isabel Allende meiner Meinung nach zu vielen Themen angenommen, um die wahre Tiefe der Charaktere zu spüren.
Die großartige Geschichtenerzählerin, die bereits zu Lebzeiten eine Legende ist, hat dennoch einen sehr zeitgemäßen Roman geschrieben. Und obwohl ich mir etwas mehr erwartet hatte, ist dieser Roman auf jedem Fall sehr lesenswert, denn er behandelt ein wichtiges und erschütterndes Thema: Das unermessliche Leid von Flüchtlingskindern und wie sich ein solch traumatisches Ereignis auf deren weiteres Leben auswirkt. Außerdem lässt uns die Autorin nicht hoffnungslos zurück, sondern appeliert an die Menschlichkeit.


Fazit:
Ein Roman über die Flüchtlingsproblematik, die uns seit Jahrzehnten begleitet und die auch jederzeit uns alle betreffen kann. Ergreifend und aufwühlend, aber für mich mit zu großen Zeitsprüngen und zu vielen Themen. Trotzdem sollte man Allendes neuen Roman lesen!

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Glück ist vergänglich

Die Halbwertszeit von Glück
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Der Roman beginnt mit einer kurzen Einführung in den November 1938. In der Progromnacht oder Reichskristallnacht ist die junge Margarthe unterwegs zu ihrem Verlobten Max Goldberg, als sie mitten in die ...

Der Roman beginnt mit einer kurzen Einführung in den November 1938. In der Progromnacht oder Reichskristallnacht ist die junge Margarthe unterwegs zu ihrem Verlobten Max Goldberg, als sie mitten in die gewaltsamen Ausschreitungen gerät.....

Danach begleiten wir drei Frauen auf drei Zeitebenen.
In Paris 2019 steht Mylène kurz vor ihrer Hochzeit mit den Sunnyboy Frédéric. Sie ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die Lippenstifte aus Naturmaterialien herstellt und ihre eigene Firma besitzt. Ihre Zukunft ist rosig, als sie eines Tages Besuch von einem Anwalt bekommt. Sie erfährt, dass sie eine Wohnung in Amsterdam geerbt hat. Als sie ihren Eltern davon erzählt, hört sie Unglaubliches. Von einem Tag auf den anderen wird ihre Welt total auf den Kopf gestellt und sie beginnt ihr ganzes Leben und ihre eigene Person in Frage zu stellen.

DDR 1987. Johanna lebt in einer einsamen Hütte im Wald an der deutsch-deutschen Grenze. Sie hat nach einem schlimmen persönlichen Ereignis Dresden verlassen und lebt seitdem als Einsiedlerin in der Datscha ihrer Eltern. Als sie in der Nähe ein junges verletztes Mädchen findet, welches nach Westdeutschland flüchten und angeschossen wurde, versteckt sie sie in ihrer Hütte.

Los Angeles 2003. Holly träumt von einer Karriere als Drehbuchautorin. Doch die Wirklichkeit sieht anderes aus. Sie lebt gemeinsam mit einer Freundin in einer kleinen WG und arbeitet als besseres Laufmädchen in einer Produktionsfirma. Als eine berühmte Regisseurin mit ihr über ihr Drehbuch sprechen möchte, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch ihre launische Chefin hat vergessen, dass sie deswegen eine längere Mittagspause macht und verweigert ihr diese. Jay, eine Kollegin springt für Holly ein und zahlt mit dem Leben. Holly ist entsetzt und untröstlich. Sie fühlt sich schuldig und macht sich auf die Suche nach Jays Familie, um diese ein bisschen glücklich zu machen.

Louise Pelt erzählt abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen, die durch ein großes Unglück oder einem Geheimnis aus ihrer momentanen Lebensphase gerissen wurden. Das Glück hat sie verlassen und alle drei müssen feststellen, wie flüchtig diese Momente sein können.

Johanna ist die unnahbarste der drei Frauen. Sie ist die Älteste und hat sich nach einem schmerzlichen Ereignis vollkommen zurückgezogen. Die ehemalige Physikerin erkennt auch die „Halbwertszeit von Glück“, die titelgebend ist und bereits einiges über den roten Faden des Romans aussagt.
Durch die Hilfe, die sie dem Mädchen gewährt, öffnet sich ihr Herz ein klein bisschen und lässt sie über ihr momentanes Leben nachdenken. Nach langer Zeit offenbart sie sich ihrem Gast, den sie Fluchthilfe geben möchte.

Mylène ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, doch die Neuigkeit, die sie erfährt bringt ihre gesamte Welt ins Schwanken. Als toughe Erfolgsfrau war sie mir manchmal privat etwas zu naiv. Doch für sie ist nichts mehr, wie es war und ihr bleibt nichts anderes übrig, als die Vergangenheit ans Licht zu bringen und sich selbst zu finden.

Mit Holly konnte ich mich am wenigstens identifizieren, auch wenn ich ihre anfänglichen Schuldgefühle verstehen konnte. Sie wirkte jedoch etwas unreif auf mich und mit der Zeit nervte ihr Selbstmitleid. Dennoch ist auch sie eine Frau, die sich dem Leben stellen muss. Lange Zeit war nicht ersichtlich, in welcher Beziehung Holly zu den beiden anderen Frauen steht.

Mich hat der Roman von Beginn an mitgenommen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe vorallem mit Johanna am meisten mitgefühlt. Ihre Abschnitte habe ich besonders gerne gelesen.
Der Schreibstil ist einnehmend und bildhaft. Über jedem Kapitel steht der Name, Monat und Jahr, damit wir als Leser wissen, wessen Geschichte wir gerade lesen werden. Meistens endet der Abschnitt mit einen kleinen Cliffhanger und man möchte sofort weiterlesen, um mehr zu erfahren.
Lange habe ich gerätselt, wie diese drei Frauen in Verbindung stehen können. Louise Pelt hat die einzelnen Puzzlesteinchen nach und nach zusammengeführt und am Ende ein Gesamtbild erschaffen, das mich sehr berührt hat.

Fazit:
Eine wunderschöne Geschichte um die Vergänglichkeit des Glücks und um Neuanfänge - von der Autorin gefühlvoll erzählt. Ihren Namen muss ich mir merken, denn mit "Die Halbwertszeit von Glück" hat sie für mich ein fünf Sterne Buch geschrieben, welches ich sehr gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Zu überzogen

Gestehe
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Mit "Gestehe" habe ich den neuersten Thriller vom österreichischen Autor Henri Faber, der in Hamburg lebt, gelesen. Seine beiden bereits erschienen Bücher "Kaltherz" und "Ausweglos" (hier fehlt meine Rezi ...

Mit "Gestehe" habe ich den neuersten Thriller vom österreichischen Autor Henri Faber, der in Hamburg lebt, gelesen. Seine beiden bereits erschienen Bücher "Kaltherz" und "Ausweglos" (hier fehlt meine Rezi noch immer) fand ich gelungen. Deshalb war die Neugierde auf sein neuerstes Werk groß.

Obwohl "Gestehe" nun in Wien spielt, fand ich die Geschichte sehr konstruiert und teilweise auch abgedreht. Der Plot liest sich nämlich wirklich gut! Ein Autor, der an seinem nächsten Thriller schreibt und dem seine erfundenen Morde in der Realität einholen. Wie genial!
Johann "Jacket" Winkler, Wiener Chefermittler, ist seit der Veröffentlichung seines Buches "Blutnacht" ein Medienstar und gefeierter Held, was ihn bei seinen Kollegen nicht wirklich beliebter macht. Er ist prahlerisch und unprofessionell. Als "Werbe-Testimonial" der Polizei tingelt er durch die österreichische Medienlandschaft. und ruht sich lieber auf seinen Lorbeeren aus, als tatsächlich bei Mordermittlungen präsent zu sein.
Das ändert sich schlagartig, als er zufällig bei einem Tatort in der näheren Umgebung seiner Wohnung eintrifft. Alles kommt ihm irgendwie bekannt vor, doch wirklich zuordnen kann er den Mord und den Tatort anfangs nicht. Dann erkennt er jedoch mit Entsetzen eine Szene aus seinem noch unveröffentlichten Manuskript und reißt den Fall an sich. Ihm zur Seite gestellt wird der ebenfalls "unbeliebte" Mohammad Moghaddam, der endlich seinen ersten Fall bearbeiten darf, anstatt angestaubte Akten zu sortieren.

Es hat etwas gedauert bis ich in die Geschichte gefunden habe, denn mir fehlte es anfangs an Spannung. Doch nachdem die Figuren mit allen Ecken und Kanten vorgestellt wurden, nahm der Thriller Fahrt auf.
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Wir begleiten gedanklich, sowohl Jacket, als auch Mo und einen Unbekannten, der mit "ER" betitelt wird. Durch die kurzen Kapitel und den einfachen Schreibstil ist man schnell mittendrin. War der Anfang noch etwas sperrig, so wird der Triller immer mehr zum Pageturner.
Der Autor spart bei seinen Geschichten auch nie mit genauen Tatortbeschreibungen und blutrünstigen Morden, die genau beschrieben werden. Für Zartbesaitete ist der Thriller deshalb eher weniger geeignet.

Faber spielt oftmals auf typische wiener oder österreichische Charaktereigenschaften an, lässt auch politische und gesellschaftliche Themen einfließen und hat mit Mo, Mohammad Moghaddam, den typischen in Wien geborenen "Ausländer" miteinbezogen. Man erkennt deutlich den Alltagsrassismus, der Mo immer wieder entgegenschlägt. Auch Anspielungen auf Jörg Haider oder ähnlich ausgerichteten Parteikonsorten erkannte ich in seiner populistischen Parteigröße Schneider und seiner SHÖ wieder.
Als Österreicherin hatte ich allerdings manchmal das Gefühl, dass der Autor sich eher gegen seine Heimat ausspricht.

Die Figuren fand ich wieder teilweise sehr überzeichnet. Mit "Jacket" konnte ich mich nicht wirklich anfreunden, was aber der Geschichte keinen Abbruch tat. Er ist sicher ein Ermittler, der im Gedächtnis bleibt. Mit Mo hatte ich weniger Probleme, auch wenn er mich oftmals mit seinen sich im Kreis drehenden Gedankenschleifen nervte. Er ist ein intelligenter Ermittler, der sich durch seinen Migrationshintergrund benachteiligt fühlt. Ihm fallen sämtliche Ungereimtheiten sofort auf und mit seiner akribischen Genauigkeit sieht er auch Dinge, die andere im Team übersehen.

Wer gerne miträtselt wird enttäuscht sein, denn der Täter ist für den Leser nicht erkennbar, auch wenn er als "ER" seine eigenen Kapitel hat.

Zum Ende hin gibt es den üblichen Faber-Showdown, der eher an einen Action Film erinnert. Genau diese Art von überzogenen Action-Thrillern hat mich für längerer Zeit vom Lesen dieses Genres abgehalten, welches eigentlich zu meinen liebsten gehört. Ob ich zum nächsten Faber Buch greifen werde, weiß ich noch nicht.

Fazit:
Ein genialer Plot, der mich in der Umsetzung jedoch nicht ganz überzeugen konnte. Man fliegt zwar schnell durch die Seiten, aber vorallem das überzogene actionsreiche Ende konnte mich nicht erreichen. Für mich ist "Gestehe" im Vergleich zu den vorherigen Thrillern des Autors doch um einiges schwächer.

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Fünffachmord auf Föhr

Föhr in Flammen
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Auf der Insel Föhr werden in einem Ferienhaus fünf Mitglieder einer Familie erschossen aufgefunden. Jan Andretta von der Mordkommission Flensburg wird für den Fall vom Festland angefordert. Vor kurzem ...

Auf der Insel Föhr werden in einem Ferienhaus fünf Mitglieder einer Familie erschossen aufgefunden. Jan Andretta von der Mordkommission Flensburg wird für den Fall vom Festland angefordert. Vor kurzem ist er der Vormund seiner Nichte Lisa geworden, nachdem seine Schwester verstorben ist. Gleichzeitig ist er auch Anwärter auf den Chefposten in Flensburg, um den er mit einem Kollegen kämpft. Als plötzlicher Alleinerzieher stellt ihm diese, wie auch seine neue "Vaterrolle", vor eine große Herausforderung. Deshalb mietet er sich mit Lisa auf Föhr ein, um beide Aufgaben besser verbinden zu können.

Zum selben Zeitpunkt sind fünf, frisch von der Polizeischule kommende Polizeianwärter:innen zum sogenannten "Bäderdienst" auf der Insel. Mit dabei ist Polizeianwärterin Maja Storm. Sie wurde strafversetzt, nachdem sie einen Kollegen wegen sexuellen Übergriffes angezeigt hat. Ihre neuen männlichen Kollegen verhalten sich dementsprechend und grenzen Maja aus. Jan erkennt jedoch sofort ihren Scharfsinn und ihren Ehrgeiz und nimmt sie in sein Team auf. Als Ermittler Duo ergänzen sich die Beiden perfekt. Außerdem war Maja diejenige, die die Leichen gefunden hat.
Vorallem aber fragen sich Jan und Maja, wer von den fünf Toten eigentlich das Ziel des Täters war. Der Fall ist ziemlich verzwickt und man muss sich bei den Familienverhältnissen der Opfer und Verdächtigen ordentlich konzentrieren. Als nach einem Brand ein weiterer Tote gefunden wird, setzen sich die Puzzleteilchen nach und nach zu einem Gesamtbild zusammen....

Eva-Maria Silber hat einen sehr spannenden Regionalkrimi geschrieben, den man von der ersten Seite an kaum weglegen kann. Man rätselt mit und wird immer wieder auf falsche Fährten gelockt. Die Beschreibung der Landschaft und den Einwohnern der Insel ist ebenfalls sehr gelungen. Man bekommt Einblicke in das Leben und in die Gemeinschaft der Inselbewohner.Generell sind alle Figuren sind sehr lebendig gezeichnt.

Der Mordfall und die persönliche Belange von Jan, Maja und Jans Konkurrent Adickes sind gut aufgeteilt und überlappen nicht zu viel. So erfahren wir genug über deren Privatleben, aber auch über den Fall, der doch komplexer ist, als gedacht.
Jan Andretta ist eine sehr sympathischer und menschlicher Ermittler, der versucht seinen Job mit seiner neuen Familie unter einem Hut zu bringen. Maja ist intelligent und zieht schnell die richtigen Schlüsse. Sie ist die perfekte kriminalistische Ergänzung.
Auch Lisa bekommt ihre Seiten und wir erhalten das Bild eines sehr traurigen Mädchens, die ihre Mutter vermisst. Andretta bemüht sich jedoch wirklich sehr um sie und schleicht sich schnell in das Herz des Lesers.

Ich hoffe, es wird noch weitere Bände rund um dieses sympathische neue Team geben.

Fazit:
Ein sehr atmosphärischer und dichter Krimi mit Inselflair, der komplexer ist, als gedacht. Spannung von der ersten Seite und ein sympathisches Ermittlerteam. Ich empfehle diesen Inselkrimi sehr gerne weiter!

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