Posthumus und die Wirtschaftskonferenz
Der Tote im fremden MantelIn Britta Bolts dritten Krimi begleiten wir wieder Pieter Posthumus durch die Straßen und Grachten von Amsterdam. Dem Mitarbeiter des Amtes für Katastrophenschutz und Bestattungen der Stadt, kurz genannt ...
In Britta Bolts dritten Krimi begleiten wir wieder Pieter Posthumus durch die Straßen und Grachten von Amsterdam. Dem Mitarbeiter des Amtes für Katastrophenschutz und Bestattungen der Stadt, kurz genannt "Das Büro der einsamen Toten", mangelt es nie an neuen Fällen, für die er den Nachlass regeln und ein würdiges Begräbnis organisieren soll.
Dieses Mal findet in Amsterdam die Wirtschaftskonferenz "Earth 2050" statt und es wimmelt nur so von Delegierten und Demonstranten aus der ganzen Welt. Und bald hat auch Pieter wieder einen Fall zu bearbeiten. Frans Kamp, ein Junkie, für den er den Nachlass regeln soll, wurde in einem teuren Kamelhaarmantel mit einem Packen Geldscheinen gefunden. Das Geld hat ihm wohl zum "Goldenen Schuss" verholfen, der ihn schlussendlich zu Pieter brachte. Doch woher hatte der Junkie den teurenMantel und die große Geldsumme? Pieter findet außerdem noch in einer kleinen Seitentasche die Vistenkarte des Konferenzteilnehmers Ben Ollsen, der schwer verletzt auf der Intensivstation im Krankenhaus liegt. Kommissar de Boer und PP versuchen den Tathergang und eine Verbindung zwischen den beiden Männern zu finden, doch das ist schwieriger, als sie denken....
Nachdem ich bereits Band 1 und 2 aus der Reihe rund um Pieter Posthumus gelesen habe, fühlt man sich nach den ersten Seiten sofort wieder wie zuhause. Ich traf alte Bekannte wie Anna, die Besitzerin des "Dolle Hond", dem Stammlokal von Posthumus, als auch Cornelius, PPs Freund, der die Grabreden für die unbekannten Toten spricht und auch Pieters Nichte Merel kam im dritten Band wieder öfters vor und bescherte den Lesern einen kleinen Cliffhanger auf den letzten Seiten.
Ich liebe das besondere Flair dieser Reihe, die sich von anderen Krimis abhebt. Auch wenn Britta Bolt eher den ruhigen Schreibstil bevorzugt und das Autorenpaar des öfteren durch kleine Nebensächlichkeiten vom eigenen Fall abschweift, punktet der Krimi gerade durch seine Eigenheiten.
Die verschiedenen Handlungsstränge, die diesmal nicht ganz so zahlreich sind, wie im zweiten Band, sind wieder äußerst komplex aufgebaut und verknüpfen sich am Ende hin zu einem Ganzen. Der Fall ist diesmal äußerst brisant und kaum durchschaubar. So beginnt Kommissar de Boer Pieters Denkweise und Recherchen immer mehr zu schätzen und bindet Posthumus viel mehr als bisher in den Fall ein. Tina, die nun bei Anna im Lokal aushilft, nimmt ebenfalls in "Der Tote im fremden Mantel" eine größere Rolle ein und wird wohl ab diesem Krimi zu den "Stammfiguren" gehören.
Das Privatleben, sowie Posthumus Kollegen aus dem Büro der einsamen Toten, spielen diesmal nur eine Nebenrolle. Der Fokus liegt hier eindeutig beim Fall.
Schreibstil:
Der Schreibsstil des Autorenduos Britta Böhler und Rodney Bolt, die gemeinsam unter dem Pseudonym Britta Bolt schreiben, ist eher ruhig und detailliert. Wie schon in den Vorgängerbänden gibt es viele Charaktere und die Beschreibung der Figuren, und vorallem von Amsterdam, ist sehr bildgewaltig und lebendig. Der Plot ist dicht gewebt und erst am Ende führen alle Handlungsstränge zu einem Einzigen zusammen.
Fazit:
Ein weiterer gelungener Krimi aus der Reihe, die alleine schon mit einem außergewöhnlichen "Ermittler" und einem interessanten Schauplatz punkten kann. Das aktuelle umweltpolitische Thema und der interessante Plot ließen mich ein Auge zudrücken und die kleine Hänger im ersten Drittel vergessen. Wie immer ist der Krimi eher ruhig und detailverliebt. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall und auf ein Wiedersehen in Amstersdam!