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Veröffentlicht am 18.05.2022

Ausweglos

Four Walls - Nur ein einziger Ausweg
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„Four Walls“ von Chris McGeorge ist ein durchaus packender Locked-Room-Thriller, der eine überraschende Wendung hat.
Cara Lockhart hat innerlich längst aufgegeben. Sie wurde zu zweimal lebenslänglich für ...

„Four Walls“ von Chris McGeorge ist ein durchaus packender Locked-Room-Thriller, der eine überraschende Wendung hat.
Cara Lockhart hat innerlich längst aufgegeben. Sie wurde zu zweimal lebenslänglich für einen grausamen und blutigen Doppelmord verurteilt, den sie nicht begangen hat. Niemand hat ihr je geglaubt und die Brutalität der Tat macht sie zu einer verhassten Berühmtheit. Als Cara in das moderne Hochsicherheitsgefängnis „High Fern“ verlegt wird, steigert sich ihr Albtraum immer weiter. Hier gibt es für die Insassinnen ungewohnte Freiheiten, aber dafür keinen Kontakt zur Außenwelt, keine Fenster und eine perfide High-Tech-Überwachung. Wenige Tage nach ihrer Ankunft wird mitten in der Nacht Caras Zellengenossin mit einem Kopfschuss getötet. In der geschlossenen Zelle bleibt nur Cara als einzige Verdächtige, obwohl keine Tatwaffe gefunden wird. Und erneut glaubt niemand an ihre Unschuld.

Die Handlung teilt sich in drei Abschnitte, die jeweils unterschiedliche Phasen in Caras Leben beleuchten. Ab und zu wird auch ein kurzer Rückblick in die Vergangenheit eingestreut, der die Ereignisse in der Gegenwart erklärt oder Motive aufzeigt.
Ich hatte zwar Mitgefühl mit Cara, aber ich konnte sie auch irgendwie schwer einschätzen oder greifen. Es ist absolut nachvollziehbar, dass sie mittlerweile resigniert hat, denn sie ist völlig isoliert und wirklich niemand steht ernsthaft auf ihrer Seite. Erst als sie es überhaupt nicht mehr aushält, fängt sie doch noch an zu kämpfen.
Chris McGeorge erzeugt in seinem High-Tech-Knast eine klaustrophobische Atmosphäre, die durch die gefühlt unbezwingbare Übermacht, die Cara gegenübersteht, noch verstärkt wird. Wie Cara in diese Lage geraten konnte und vor allem warum, wird erst im dritten Teil des Buches aufgeklärt. Hier wurde es mir persönlich aber einen Tick zu abgedreht und unglaubwürdig. Die Twists kommen auf jeden Fall überraschend, weil man sich diese Auflösung gar nicht vorstellen kann oder vielleicht auch gar nicht will.
Der Thriller hat viele Spannungsmomente, aber die Charaktere an sich bleiben leider etwas oberflächlich. Sowohl bei Cara als auch bei einigen Nebenfiguren hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Das Buch kommt ohne viel Blutvergießen aus und konzentriert sich mehr auf die psychologischen Aspekte, die aber nicht weniger fesselnd und beängstigend sind.

Mein Fazit:
Auch wenn ich nicht in allen Punkten überzeugt wurde, gebe ich für das Gesamtpaket trotzdem gern eine Leseempfehlung und gute vier Sterne!

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Erschreckend realistisch

Stumm lauert der Tod
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„Stumm lauert der Tod“ von Mike Omer ist der zweite Band seiner packenden Abby Mullen Serie, der die Verhandlungsspezialistin erneut an ihre persönlichen Grenzen führt.
Die Highschool von Abbys vierzehnjähriger ...

„Stumm lauert der Tod“ von Mike Omer ist der zweite Band seiner packenden Abby Mullen Serie, der die Verhandlungsspezialistin erneut an ihre persönlichen Grenzen führt.
Die Highschool von Abbys vierzehnjähriger Tochter Samantha gerät in das Visier der bisher harmlosen Verschwörungstheoretiker „Die Wächter“. Sie sind überzeugt davon, dass dort schreckliche Verbrechen vertuscht werden und wollen die Öffentlichkeit aufrütteln. Plötzlich eskaliert die Lage und es fallen Schüsse. Panik bricht aus und mittendrin steckt Samantha, die nicht rechtzeitig aus der Schule fliehen konnte. Abby führt die Verhandlungen mit den unfreiwilligen Geiselnehmern und weiß zunächst nicht, dass auch Sam in höchster Gefahr schwebt. Als Abby die Situation realisiert, gerät ihre bisher unerschütterliche Professionalität an ihre Grenzen.

Schon der erste Band der Reihe um die New Yorker Verhandlungsexpertin Abby Mullen konnte mich absolut fesseln und war ein echter Pageturner. Und auch die Fortsetzung von Mike Omer steht dem Vorgänger in nichts nach und hat mich von Anfang bis Ende mitgerissen.
Der Autor greift in seinem hochspannenden Thriller aktuelle und brisante Themen auf, denn die Welt der Verschwörungstheoretiker ist ja gerade in den letzten Jahren förmlich explodiert. Er beschreibt erschreckend authentisch und doch faszinierend, wie Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensumständen oder Hintergründen in den unheimlichen Sog dieser unzähligen und oft gefährlichen Theorien geraten können. Keine Gesellschaftsschicht ist davor sicher und der Schritt zum Fanatismus oder zur Eskalation ist verdammt klein.
Für Abby Mullen kommt in diesem Fall noch ihre eigene Sektenvergangenheit ins Spiel, die schon im Vorgängerband eine elementare Rolle spielte. Die Story ist gekonnt konstruiert und lässt keine einzige Atempause zu. Gerade für Eltern werden einige Momente nur schwer auszuhalten sein und mir hat es mehr als einmal beim Lesen die Kehle zugeschnürt. Die kurzen Kapital, die häufigen Perspektivwechsel und das rasante Erzähltempo haben dafür gesorgt, dass ich das Buch gar nicht zur Seite legen konnte. Erneut endet alles mit einem kleinen Cliffhanger und ich kann die Fortsetzung gar nicht schnell genug erwarten.

Mein Fazit:
Eine schockierend realistische Story und tiefgründige Charaktere, die einen nicht mehr loslassen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Späte Rache

Nebelopfer
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„Nebelopfer“ von Romy Fölck ist nun schon der fünfte Teil der Erfolgsreihe um das Ermittlerduo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn.
Wie der Titel schon sagt, wird an einem nebligen Februarmorgen eine Leiche ...

„Nebelopfer“ von Romy Fölck ist nun schon der fünfte Teil der Erfolgsreihe um das Ermittlerduo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn.
Wie der Titel schon sagt, wird an einem nebligen Februarmorgen eine Leiche aufgefunden. Der Tote wurde an einem uralten Galgenbaum aufgehängt und mit einem Schild um den Hals drapiert. Die Drohung auf diesem verweist auf einen alten Kriminalfall, bei dem ein ortsansässiger Bauer seine Frau und zwei seiner Söhne förmlich hinrichtete. Nur der jüngst Sohn überlebte versteckt in der Güllegrube. Das aktuelle Opfer war damals Zeuge der Anklage und der Täter verlangt die Wiederaufnahme des alten Falles, da laut seiner Behauptung ein Unschuldiger im Gefängnis sitzt. Auch Haverkorn wird bedroht, denn er sagte im Prozess als ermittelnder Polizist aus. Bald wird der nächste Zeuge tot aufgefunden und die gesetzte Frist rennt unaufhaltsam voran.

Man kann diesen Krimi sicher auch unabhängig lesen, aber Vorkenntnisse sind definitiv von Vorteil, vor allem wenn es um die privaten Verstrickungen der beiden Kommissare geht. Romy Fölck findet jedes Mal eine gelungene Balance zwischen dem hochspannenden Fall und der persönlichen Geschichte von Frida und Bjarne.
Obwohl es am Anfang nicht so aussieht, tauchen immer mehr Zweifel auf, ob die damaligen Geschehnisse tatsächlich wie von den Zeugen behauptet, passiert sind. Frida, die schon immer ihren eigenen Weg ging, gräbt gegen den Willen ihres Vorgesetzten immer tiefer und findet einige Lücken, die niemals aufgeklärt wurden. Haverkorn wird inzwischen aus der Schusslinie genommen, da auch er im Visier des Täters steht. Aber wird diese Vorgehensweise funktionieren?
Man darf mit den liebgewonnenen Charakteren mitfiebern und gleichzeitig bringt Romy Fölck ein paar neue interessante Gesichter ins Spiel, von denen wir in Zukunft hoffentlich noch mehr hören werden. Der eigentliche Fall hat schon Thrillerqualitäten und schreckt auch vor blutigen und grausamen Szenen nicht zurück. Die düstere und immer etwas melancholische Elbmarsch bildet wie immer die perfekte Kulisse für diese packende und geschickt konstruierte Story, deren Spannungskurve von Anfang bis Ende auf hohem Niveau bleibt.

Mein Fazit:
Ein gelungener neuer Band für Paulsen und Haverkorn, der von mir sehr gern eine Leseempfehlung bekommt!

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Berührende Lovestory

Clashing Hearts: Das Licht in unseren Schatten
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„Clashing Hearts: Das Licht in unseren Schatten“ von A. Kuralie zeigt, dass man sich nicht auf Vorurteile verlassen sollte und auch mal mutig sein muss.
Dina hat alles, was man sich wünschen könnte. Sie ...

„Clashing Hearts: Das Licht in unseren Schatten“ von A. Kuralie zeigt, dass man sich nicht auf Vorurteile verlassen sollte und auch mal mutig sein muss.
Dina hat alles, was man sich wünschen könnte. Sie ist eine Musterschülerin, hat ein behütetes Elternhaus und ist mit dem wohlhabenden und gutaussehenden Simon zusammen, der sie auf Händen trägt. Doch als sie versehentlich ein Gespräch von Simon und dem berüchtigten Schulschläger Alexej belauscht, gerät ihre heile Welt ins Wanken. Alexej verkörpert alles, was Dina verabscheut. Aber kurze Zeit später muss sie zwangsweise einige Zeit eingeschlossen mit ihm verbringen und Dinas Vorurteile beginnen zu bröckeln. Langsam beginnt Dina, ihre Ansichten zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Für mich geht diese Geschichte viel tiefer als eine typische Bad Boy Romance, was vor allem an den großartigen Charakteren liegt.
Dina lebte bisher in ihrer kleinen rosa Blase und war vollkommen zufrieden damit. Erst als sie von Alexej unsanft darauf hingewiesen wird, beginnt Dina ihr eigenes angepasstes und unterwürfiges Verhalten zu reflektieren. Mit seiner Hilfe entdeckt Dina ihre mutige und selbstbewusste Seite, was ihr ganz neue Erkenntnisse verschafft.
Alexej ist völlig anders, als es sein Ruf und der äußere Anschein aussehen lassen. Dina entdeckt seine sanfte und verletzliche Seite und hilft ihm ihrerseits, alternative Wege zu finden. Die Annäherung der beiden erfolgt sehr langsam und bleibt dabei immer authentisch. Obwohl die gesamte Handlung aus Dinas Perspektive erzählt wird, hat mir hinsichtlich Alexej nichts gefehlt. Seine Emotionen kommen auch so ausreichend zum Ausdruck.
Alexej und Dina sind zwei völlig unterschiedliche Charaktere und doch ist ihre Lovestory wunderschön und glaubhaft erzählt. Die Autorin findet für alle Momente die richtigen Worte, ob es nun die lustigen, die traurigen, die ernsten oder die romantischen sind. Das Buch zeigt, dass man sich immer eine eigene Meinung bilden und nicht einfach alles so hinnehmen sollte. Die Entwicklung von Dina und Alexej ist sehr berührend und herzerwärmend zugleich und ich habe mit beiden mitgehofft und mitgefiebert.

Mein Fazit:
Eine absolut gelungene und tiefgründige Lovestory, die von mir eine ganz klare Leseempfehlung bekommt!

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Wohlfühlkrimi

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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„Der Tod macht Urlaub in Schweden“ von Anders de la Motte und Måns Nilsson ist ein unterhaltsamer Krimi, der ein wenig an die alten britischen Detektivklassiker erinnert.
Kriminalkommissar Peter Vinston ...

„Der Tod macht Urlaub in Schweden“ von Anders de la Motte und Måns Nilsson ist ein unterhaltsamer Krimi, der ein wenig an die alten britischen Detektivklassiker erinnert.
Kriminalkommissar Peter Vinston ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet, aber nun wurde er zu einigen Wochen Zwangsurlaub verdonnert. Diesen verbringt er in Südschweden, wo seine Exfrau und seine Tochter mittlerweile leben. Doch anstatt sich vom Stress zu erholen, wird Peter kurzerhand als Berater für die örtliche Polizei eingespannt, sehr zum Leidwesen der leitenden Ermittlerin Tove Esping. Schließlich gibt es hier den ersten Mord seit Jahren. Die Immobilienmaklerin Jessie Anderson hat sich in der Gegend keine Freunde gemacht und so ist auch niemand wirklich traurig über ihren plötzlichen Tod. Aber je tiefer das ungleiche Ermittlerduo gräbt, desto mehr Rätsel tauchen auf.

Cosy Crime im südschwedischen Österlen funktioniert offenbar hervorragend, wie das erfolgreiche Autorenduo beweist. Der Wohlfühlkrimi besitzt alle Elemente für eine spannende und doch irgendwie herzerwärmende Story. Die idyllische Landschaft, die liebevoll skurrilen und verschworenen Einwohner, der pflichtbewusste Kommissar und ein paar Morde nebenbei sind gekonnt kombiniert und ergeben ein unterhaltsames Gesamtpaket.
Peter ist der attraktive Kommissar, der eine Kiste harmlose Neurosen im Gepäck hat. Ich mochte ihn von Anfang an und habe mich über seine Eigenheiten amüsiert. Auch wenn sein perfektes Äußeres den Anschein macht, so ist er kein bisschen arrogant oder abgehoben. Seine Marotten machen ihn eher liebenswert und sympathisch.
Der komplette Gegensatz zu Peter ist die „Dorfpolizistin“ Tove, die den geschniegelten Berater am liebsten sofort wieder nach Stockholm schicken würde. Trotzdem arbeiten beide nach kurzer Zeit erstaunlich gut zusammen und erweisen sich als schlagkräftiges Team. Auch Tove ist absolut sympathisch, eben auf ihre Art.
Beim Kriminalfall darf man Agatha-Christie-like miträtseln, wer denn der Mörder gewesen sein könnte. Die Motive sind breit gestreut und offensichtlich hat hier jeder irgendetwas zu verbergen. Die verschiedenen Charaktere sind allesamt äußerst interessant und voller geheimnisvoller Facetten.
Die humorvolle Story macht Spaß und ist trotzdem spannend. Ich freue mich auf weitere Fälle von Tove und Peter, die zeigen, dass es nicht immer der düstere und blutige Thriller aus Skandinavien sein muss.

Mein Fazit:
Ein gelungener Krimi, der sich auch hervorragend als Urlaubslektüre eignet. Von mir gibt es eine klare Empfehlung!

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