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Veröffentlicht am 30.06.2018

Grauenhafte Zukunftsaussichten

Bios
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Die Zukunftsvision, die dieser Thriller inszeniert interessiert mich total. Vieles, das in die Handlung eingebaut ist und bearbeitet wird, gibt es tatsächlich schon. So manches ist uns nur aus dem Gedächtnis ...

Die Zukunftsvision, die dieser Thriller inszeniert interessiert mich total. Vieles, das in die Handlung eingebaut ist und bearbeitet wird, gibt es tatsächlich schon. So manches ist uns nur aus dem Gedächtnis gefallen, oder wurde zu wenig beachtet.
Klonen zum Beispiel. Suarez beschränkt sich in seinem Thriller nicht nur auf das Kopieren von Tieren. Nein, in seinem Szenario wird mit menschlicher DNA gehandelt und exakte Kopien erstellt. Er geht aber noch einen Schritt weiter. Er verändert die DNA von lebenden Menschen, tauscht sie aus, gewollt oder ungewollt. So erging es seinem Helden Kenneth Duarand. Außer seinen Erinnerungen, ist nichts mehr so wie es war. Er erwacht als ein komplett anderer Mensch und soll für die Taten des Mannes, den er selber jagd, angeklagt werden.
Eine grausige Vorstellung oder? Man ist seiner eigenen DNA nicht mehr sicher. Bösewichte entführen Menschen und rauben ihnen ihre DNA um ihnen die eigene einsetzen zu lassen. Um so ungestört weiterzumachen. Natürlich mit Hilfe von viel Geld von Leuten die es haben und die sich selber in ihren „Wunschbody“ hüllen möchten. Denn Geld regiert die Welt. Schönheitsoperationen waren heute, DNA Austausch ist moren.
EVOLUTION NACH PLAN
Designer-Babys werden in den USA in Labors ja schon kreiert, sind also keine Zukunftsvision mehr. Dies ist ebenfalls eine Thematiken, welche der Autor in diesem Thriller aufgreift. Mit Hilfe von sogenannten Edits, können interessierte Paare in den illegalen Einrichtungen ihr Wunschkind kreieren und austragen lassen. Da geht es nicht mehr nur um Aussehen, Intelligenz, Wachstum, Krankheitsvermeidung, Hautfarbe sind nur einige Aspekte, mit denen Kindern eine möglichst gute Zukunft von Beginn an erkauft wird. Denn nur die Elite schafft es in dieser Zukunft zu bestehen. Alle anderen siechen in Armut dahin, ohne Arbeit, ohne Perspektive.
Mit Hilfe eines Wissenschaftlers, der sich nicht uneigennützig mit Duarand auf den beschwerlichen Weg macht um Wyckes zu finden, möchte sich der Kommissar seine DNA wieder zurück holen um wieder der Alte zu werden. Denn ein Zurück zu seiner Familie und zu seinem früheren Leben ist nur möglich, wenn er wieder so aussieht wie vor der Entführung. Eine wilde Jagd durch Thailand und durch die Wälder Myanmars, sorgt für den Nervenkitzel den die doch etwas trockene, aber interessante, Thematik durchaus gebrauchen kann.
Die Technologie ist weit fortgeschritten. Autos fahren selbstständig, ebenso Flugzeuge und Helikopter. Dronen sind nicht mehr nur klein, es gibt sie in allen möglichen Größen, ausgestattet mit der neuesten Technologie. Auch Militärisch hat sich vieles geändert.
Aber auch Biologisch hat sich viel getan. Fleisch wird künstlich erzeugt, Gemüse und Obst wird in Türmen produziert und auch in die DNA von Pflanzen und Tieren wird eingegriffen um sie zu verändern. All das zu lesen ist schon etwas befremdlich, doch auch nicht allzuweit hergeholt. Die Zukunft wird kommen, wie viel sich aus diesem Biopunk Thriller bewarheiten wird, wird sich zeigen.
Mein Fazit:
Ein wirklich gut struktuierter Science Fiction Thriller, der eine Zukunft vorhersieht, die beängstigend ist. Vieles, das in diesem Roman beschrieben wird gibt es schon, allerdings noch nicht in dem Ausmaß. Die Forschung wird aber nicht halt machen und möglichweise genau auf solche oder ähnliche Szenarien, wie im Roman beschrieben, hinarbeiten. Keine schöne Vorstellung für meine – unsere – Kindeskinder :(.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Spannende Thematik

In eisiger Nacht
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Yes! Als absoluter Fan von Max Wolfe, dem Detektive mit dem sehr großem mitfühlenden Herzen für Opfer und Hinterbliebene, war ich natürlich Feuer und Flamme für diesen neuen Fall.

Wieder begann das Grauen ...

Yes! Als absoluter Fan von Max Wolfe, dem Detektive mit dem sehr großem mitfühlenden Herzen für Opfer und Hinterbliebene, war ich natürlich Feuer und Flamme für diesen neuen Fall.

Wieder begann das Grauen bereits im Epilog. Den Titel, In eisiger Nacht, konnte man auf diesen Seiten regelrecht am eigenen Körper spüren. Tony Parsons hat die schrecklichen Stunden der zwölf Frauen sehr real geschildert. Dramatisch und schlimm. Mir lief es nicht nur kalt den Rücken runter, auch standen mir die Tränen in den Augen. So Grausam dieser Teil der Geschichte ist, so real ist er für Menschen, die sich mit Hilfe von zwielichtigen Schleppern auf den Weg in ein vermeintlich bessere Leben begeben.

Der Fall selber wird nach dem Epilog aus der Ich-Perspektive durch Max Wolfe erzählt. Er, und auch der Rest des Ermittlerteams, kommen diesmal fast an ihre Grenzen des Erträglichen. Neben viel Ermittlerarbeit, kommt der Detektive so manches mal in eine recht heikle Situation. Leider ist nicht alles was die Ermittler tun nachvollziehbar. Das sorgt schon für so manches Kopfschütteln, denn es ist zu erahnen, dass es Schwierigkeiten geben wird. Schade, denn der Autor lässt das Team dem Leser gegenüber bei gewissen Handlungen wie Idioten dastehen. Zur Hauptermittlung kommt noch eine Nebenermittlung, die sich am Ende beide gut ineinander fügen. Auch altbekannten Halunken begegnet man wieder. Als Leser hat man ordentlich Raum für eigene Gedanken und Mitratemöglichkeiten.

Gefallen hat mir aber, dass auch in diesem Band Max Wolfes Privatleben, und das des restlichen Teams, wieder ein Teil der Geschichte war. Wolfes Tochter, die Haushälterin und auch der niedliche Vierbeiner, sind mir mit jedem Buch mehr ans Herz gewachsen und ich hätte sie tatsächlich vermisst, wenn diese drei Charaktere nicht mehr vorgekommen wären.


Mein Fazit:

Leider schwächelt die Geschichte etwas durch die nicht nachvollziehbaren Ermittlungsarbeiten und kann die anfängliche Spannung nicht wirklich halten. Schade, denn die Thematik ist sehr aktuell. Da hätte der Autor sicherlich etwas mehr machen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.01.2018

Eine letzte Reise

Bis ans Ende meiner Welt
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Bis ans Ende meiner Welt ist kein fröhliches oder spannendes Abenteuerbuch. Wie könnte es das auch sein, denn Juliane ist todkrank. Ihr Arzt gibt ihr nur noch wenige Wochen zu leben. Die junge Frau will ...

Bis ans Ende meiner Welt ist kein fröhliches oder spannendes Abenteuerbuch. Wie könnte es das auch sein, denn Juliane ist todkrank. Ihr Arzt gibt ihr nur noch wenige Wochen zu leben. Die junge Frau will die Zeit, die ihr noch bleibt, nutzen. Für sie steht fest, dass sie unter gar keinen Umständen mit Medikamente vollgepumpt werden soll oder schlimmer noch, dass sie, wenn es dem Ende zu geht, an irgendwelchen Apparaten angehängt ist. Während der Heimfahrt vom Krankenhaus schon, reift in ihr ein Plan. Der Zwischenfall mit dem Schlachttransporter verstärkt ihn nur noch. Kurz entschlossen sucht sie alles nötige zusammen und macht sich auf, zusammen mit dem geretteten Pferd „Lazarus“, zu einer letzten ausgedehnten Wanderung. Wohin die Reise geht, wird sich zeigen ….

Obwohl mich die Inhaltsbeschreibung gleich angesprochen hat, konnte ich mich nicht gleich mit dem Stil der Autorin anfreunden. Was der Grund dafür war, ist mir selber nicht ganz klar. An den Charakteren lag es nicht, denn diese empfand ich als recht ehrlich und lebensecht dargestellt. In Juliane konnte ich mich einerseits gut hineinversetzten, andererseits fand ich ihr Vorgehen, einfach abzutauchen und für ihren Mann und ihre Eltern spurlos von der Bildfläche zu verschwinden, recht egoistisch. Erst mit der Zeit konnte ich das besser verstehen.

Auf ihrem Weg quer durch das Land begegnet Juliane interessanten Menschen. Wie aus Fremden Freunde werden können ist schön beschrieben. Auch wie diese Fremden mit ihr und ihrer Krankheit umgingen hat mir gefallen. Manchmal ist es leichter mit jemand Unbekannten über schwierige Themen zu sprechen, als mit Menschen die einem bekannt und vertraut sind. Das konnte man in der Geschichte ganz stark spüren.


"In dieser Nacht träumte Juliane von den Bergen, von schneebedeckten Gipfeln und schartigen Tälern, von blühenden Almwiesen und verwitterten Hütten." S. 145

Der Geschichte merkt man die Leidenschaft der Autorin für das Wandern und die Berge auch an. Die Gegend, die Berglandschaft und ihre Bewohner sind gut dargestellt. Haben mitunter auch etwas Rau-Romantisches.

Und dann ist da noch Lazarus, der tierische Held in der Geschichte. Selber mit Problemen behalftert, findet er in Juliane seinen Menschen. Auch Tiere funktionieren nicht immer wie der Mensch es gerne hätte. Lazarus ist das beste Beispiel dafür. Ungehorsam, störrisch, eigensinnig, ein Vollschaden sozusagen. Juliane war seine Rettung und Lazarus war die ihre.

Mein Fazit:

Auch wenn die Geschichte ein trauriges Ende hat, schafft es die Autorin, den Leser gestärkt daraus zu entlassen. Nette Begegnungen und schöne Erlebnisse runden die Handlung schön ab. Liebenswert!

Veröffentlicht am 21.01.2018

Wunderschön anzuhören

Das Geheimnis des alten Mönches
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Jan-Philipp Sendker nahm mich gleich vom ersten Ton an mit auf eine Reise nach Burma. Seiner Stimme zu lauschen ist einfach nur Entspannung pur. Die Märchen aus diesem mir unbekannten Land sind nicht nur ...

Jan-Philipp Sendker nahm mich gleich vom ersten Ton an mit auf eine Reise nach Burma. Seiner Stimme zu lauschen ist einfach nur Entspannung pur. Die Märchen aus diesem mir unbekannten Land sind nicht nur wunderschön. Sie sind auch traurig, hinterhältig und lebensnah. Sie geben dem Zuhörer zudenken. Sie schaffen es sogar, sein eigenes Handeln und Denken zu hinterfragen. Nicht umsonst heißt es doch, in so manchem Märchen steckt viel Wahrheit.

Dem Hörbuch sind noch 10 Mandala-Karten beigelegt mit stilvollen Motiven, die eine schöne Ergänzung zum Hörgenuss sind.

Der Autor ist mir schon lange bekannt. Seine Romane Das Herzenhören und Herzenstimmen wurden mir auch von einer Kollegin schon wärmstens empfohlen. Warum ich diese bisher noch nicht gelesen habe, ist mir nach diesem herrlich schönem Zuhörgenuss unbegreiflich. Diese Lücke werde ich demnächst definitv füllen müssen!

Mein Fazit:

Ein rundum schönes Hörerlebnis bot sich mir an diesem verschneiten Nachmittag. Jan-Philipp Sendker hat eine so angenehme Stimme, der hätte ich noch stundenlang zuhören können. Von mir eine hundertprozentige Empfehlung!

Veröffentlicht am 20.01.2018

Politisch und wissenschaftlich interessanter Thriller

Neanderthal
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Tolle Zukunftsperspektiven für die nächste Generation oder? Zivilisationskrankheiten sollen der Vergangenheit angehören. Schönheit ist alles. Menschen mit äußerlichen Makel gibt es fast nicht mehr im Deutschland ...

Tolle Zukunftsperspektiven für die nächste Generation oder? Zivilisationskrankheiten sollen der Vergangenheit angehören. Schönheit ist alles. Menschen mit äußerlichen Makel gibt es fast nicht mehr im Deutschland der Zukunft. Drogen und Alkohol sind verpönt und nur in versteckten Etablissements erhältlich. Gesundheit steht über allem, die Bevölkerung wird mit technischen Mitteln überwacht, damit sich auch jeder daran hält.

Die Geschichte beginnt mit dem eines jungen Mannes, der, im vergleich zu anderen Menschen, ein seltsames Aussehen hat. Während der Ermittlungen stoße Nix und seine Kollegen auf ein Massengrab in Neandertal. Da es sich um einen historisch geschützten Ort handelt, werden Max Stiller und Sarah Weiss an den „Tatort“ gerufen. Sie sind Anthropologen und auf die Spezies Homo neanderthalensis spezialisiert. Im Zuge ihrer Untersuchung fallen den beiden Wissenschaftlern Seltsamheiten an den Überresten auf. Bald schon überschlagen sich die Ereignisse. Stiller, Weiss und alle anderen die mit dem Fall zu tun hatten, werden von der Staatssicherheit abgeführt und an einen geheimen Ort gebracht ……

Mehr über den Science Fiction Thriller möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Die Handlung hat es auf jeden Fall in sich. Eine Zukunftsperspektive, die nicht nur für glückliche zufriedene Menschen sorgt. In der über mehrere Generationen aufgebauten Handlung werden wissenschaftliche Thematiken sehr genau durchleuchtet.

„Gene wirken sich mitunter in mehrerlei Weise auf den Körper aus. Eines, das eine Krankheit auslöst, kann trotzdem auch schützende Wirkung haben. Wenn man es korrigiert, erkauft man sich damit einen Nachteil anderswo.“
Seite 62

Eine Pageturner ist der Thriller nicht, dafür ist der Themenaufbau zu komplex. Spannend ist dies aber allemal. Lügen, Intrigen, Machtmissbrauch, daraus hat der Autor ein gutes Gerüst konstruiert, das sich um Genmanipulation und deren Auswirkungen auf die Menschheit dreht. Sehr vielschichtig, umfassend und gut recherchiert.

Aufgebaut ist die Geschichte über mehrere Teile, zeitlich springt sie auch mal in die Vergangenheit. Deutschland steht aufgrund dieser „Populationsgesundheit“ Weltweit im Fokus der Kritik. Schlagzeilen, TV-Shows und Interviews erweitern die verschlungene Handlung noch um einiges. Auch das Leben der Neandertaler, vor tausenden von Jahren, ist Teil der Geschichte und schildert auf interessante Weise von deren Leben und Aussterben.
Mein Fazit:

Neanderthal ist definitiv kein klassischer Thriller. Eine Mischung aus Dystopie und Science Fiction würde ich sagen. Sehr spannend, interessant und beängstigend, welche Zukunft der Autor da kreiert hat. Doch entspricht vieles schon der Realität was die Gentechnik betrifft. Für dieses Buch braucht man sicherlich Zeit und dank Internet findet man viel Information zu der Thematik. Lesenswert!