Platzhalter für Profilbild

tragalibros

Lesejury Profi
offline

tragalibros ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tragalibros über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Ich hatte mir mehr erhofft...

Das Licht und die Geräusche
0

Jan Schomburg erzählt von Johanna, Boris und Ana-Clara - und ihren Versuchen zu erkennen, wie das eigentlich überhaupt gehen soll: leben.

Im Rahmen einer Buchverlosung durfte ich ein Leseexemplar lesen ...

Jan Schomburg erzählt von Johanna, Boris und Ana-Clara - und ihren Versuchen zu erkennen, wie das eigentlich überhaupt gehen soll: leben.

Im Rahmen einer Buchverlosung durfte ich ein Leseexemplar lesen und nun im Nachhinein muss ich klar sagen: Ein Glück habe ich dafür kein Geld ausgegeben.
Wahrscheinlich hätte ich das Buch nach kurzem Reinlesen in der Buchhandlung gleich wieder zurückgelegt und mich einem anderen Roman zugewandt.

"Das Licht und die Geräusche" erzählt die Geschichte dreier Jugendlicher bzw. Heranwachsender, die in einer Art Dreiecksbeziehung stecken. Als Boris verschwindet, machen sich Johanna, aus deren Sicht die ganze Handung geschildert wird, und Ana-Clara auf die Suche nach dem Verschollenen.
Was vermutlich ein berührender Jugendroman hätte werden können, ist hier leider total danebengegangen.
Zum einen ist die Ausdrucksweise grauenhaft, zwar soll er hervorheben, dass hier eine Jugendliche ihre Erlebnisse schildert, aber der Wortschatz ist sehr begrenzt und kann nicht annährend das herüberbringen, was wahrscheinlich mit dem Buch ausgedrückt werden soll. Gefühle bleiben völlig außen vor und alles wirkt nüchtern, kalt und abgehackt.
Zum anderen ist der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig. Durch viel zu viele Gedankensprünge, den man teilweise erst nach einigen Seiten wieder folgen kann, und unzähligen Absätzen, konnte kein Lesefluss entstehen. Ich habe manchmal etwas den Faden verloren. Und wo wir gerade bei Fäden sind.... einen roten konnte ich beim besten Willen nicht entdecken.
Was die Charakterisierungen der Protagonisten betrifft, ist auch hier einiges auf der Strecke geblieben. Auch wenn man hier alles aus Johannas Sicht erlebt, blieb sie mir ebenso fremd wie Boris und Ana-Clara.

Was diesem Buch einen Stern bringt, ist einzig und allein die Idee.
Schade, aber ich hatte mir einen gefühlvollen Jugendroman erhofft, der einem zu Herzen geht.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Nett für zwischendurch

Demnächst in Tokio
0

Elisabeths Tochter berichtet ihr eines Tages überraschend, dass sie eine Dienstreise nach Japan antreten wird. Diese Nachricht bringt viele Erinnerungen der alten Dame zurück und so beschließt sie, ihre ...

Elisabeths Tochter berichtet ihr eines Tages überraschend, dass sie eine Dienstreise nach Japan antreten wird. Diese Nachricht bringt viele Erinnerungen der alten Dame zurück und so beschließt sie, ihre Geschichte aufzuschreiben, beginnend mit ihrer Hochzeit mit einem fast vollkommen Fremden, einer Reise nach Japan, dem Leben als Gattin eines Miltärattachés und vom zweiten Weltkrieg, der auch in Asien niemanden verschont ließ...

Ich durfte dieses wirklich schöne Buch, Dank etwas Glück bei einer Buchverlosung, probelesen und möchte hier nun meine Einschätzung dazu schreiben.
Beginnen wir mit dem Schönen.
Die gesamte Geschichte ist aus Elisabeths Sicht geschrieben, die nach einem Telefonat mit ihrer Tochter beschließt, ihre Lebensgeschichte zu Papier zu bringen. Geschrieben als eine Art Brief, fühlte ich mich als Leser persönlich angesprochen. Auch die Handlung selbst hat bei mir einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen.
Die Autorin hat in diesem Buch historische Fakten und Ereignisse mit fiktiven Personen verknüpft und so eine sehr realistische Atmosphäre erschaffen.
Die Charaktere sind in meinen Augen auch recht gut gelungen. Besonders die Protagonistin und Erzählerin Elisabeth ist tiefgründig und sympathisch.
Nun muss ich aber leider zu dem kommen, was mit nicht gefallen hat. Zwar wird hier ein fließender Schreibstil an den Tag gelegt, sodass sich der Roman wirklich schnell lesen lässt, aber die Autorin verwendet teilweise etwas eigenartige Ausdrucksweisen. Beispielsweise kommen viele Wiederholungen vor, wie "ich strickte und strickte, wartete und wartete..." oder Sätze wie "Dass die Bäume so schön blühten? Ich merkte es nicht." Mir ist zwar bewusst, dass hier die Intensität eines Gefühls oder einer Handlung hervorgehoben werden sollten, dennoch wirkte diese Art des Sprachgebrauchs etwas seltsam. Hier ist auch sicherlich der Geschmack eines jeden Lesers anders, aber mir hat es nicht gefallen.

Trotzdem fällt mein Fazit mit einem "Gut" und drei Sternen aus. Dieser Roman ist eine nette Lektüre für zwischendurch, kann aber leider nicht mit viel Gefühl oder sprachlicher Raffinesse punkten.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Angenehmer Grusel

Haus der Geister
0

1867, England. Die junge Lehrerin Eliza Caine, tritt eine Stelle als Gouvernante in einem Herrenhaus in Norfolk an. Sie soll die beiden Kinder der Familie Westerley betreuen.
Bereits nach ihrer Ankunft ...

1867, England. Die junge Lehrerin Eliza Caine, tritt eine Stelle als Gouvernante in einem Herrenhaus in Norfolk an. Sie soll die beiden Kinder der Familie Westerley betreuen.
Bereits nach ihrer Ankunft dort, stellt Eliza fest, dass sie offenbar die einzige Erwachsene im Hause ist und die Eltern der Geschwister nicht anwesend sind.
Als sich seltsame Dinge, Erscheinungen und mysteriöse Unfälle ereignen ist Eliza klar: Hier sind sie dennoch nicht allein...

"Haus der Geister" ist mein zweiter Roman von John Boyne. Mich hat das Buch auf Anhieb durch den Klappentext und das schöne Cover begeistert und auch die Lektüre selbst, hat mir großen Spaß gemacht.
Dieser Roman ist keine Horrorgeschichte, sondern angenehmer Grusel, der mir ab und an einen leisen Schauer über den Rücken laufen ließ. Dank seines flüssigen Schreibstils, seiner Erzählweise und der großartigen Wortwahl, ermöglicht Boyne dem Leser an dem Leben der Eliza Caine teilzunehmen und sich mit ihr an die Aufklärung des Spuks im Haus der Westerleys zu machen.
Die Charaktere sind allesamt sehr realistisch porträtiert und machten auf mich einen realistischen Eindruck, sodass ich mich in die Personen, besonders in die Protagonistin, hineinversetzen konnte.
Sehr schön fand ich auch die Verweise auf zahlreiche Romane von Charles Dickens, der in den ersten Kapitel sogar eine kleine Rolle innehat.
Der Aufbau der Geschichte ist aber wieder altbekannt. Der Leser begleitet die Protagonistin an ihren neuen Arbeitsort, erlebt gruselige Erscheinungen und mysteriöse Angriffe und kommt gemeinsam mit Eliza hinter das Geheimnis der Spukhauses.
Das Ende der Geschichte kam aber recht schnell, wie ich fand. Hier wurden noch ein paar offene Fragen abgearbeitet und dann war, mit zwei kurzen Kapiteln, das Buch abgeschlossen. Hier hätte ich mich vielleicht über ein paar wenige Seiten mehr gefreut.

Alles in allem ist das "Haus der Geister" aber ein toller Roman, für jeden, der eine typische Gruselgeschichte sucht, die aber nicht in grauenhaften Horror abdriftet.
Ich vergebe daher vier Sterne und damit ein "Sehr gut".

Veröffentlicht am 03.05.2018

Konnte nicht überzeugen

Der Kruzifix-Killer (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 1)
0

L.A. wird erneut von einem Mörder heimgesucht, der eigentlich als gefasst gilt. Robert Hunter, Psychologe und Detective beim LAPD übernimmt den Fall. Noch ahnt er nicht, dass er im Visier des Killers ist ...

L.A. wird erneut von einem Mörder heimgesucht, der eigentlich als gefasst gilt. Robert Hunter, Psychologe und Detective beim LAPD übernimmt den Fall. Noch ahnt er nicht, dass er im Visier des Killers ist und dieser vor keiner Grausamkeit zurückschrecken wird...


Kommen wir gleich zur Sache: Dieser Thriller kann leider nicht halten, was er verspricht.
Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass es sich hier um eine Aneinanderreihung von primitiven und brutalen Gewaltdarstellungen handelt. Auch Ausdruck und Wortwahl wirkten sehr schlicht und haben mich nie völlig in Bann ziehen können.
Was die Charaktere betrifft, so hat der Autor hier einige Klischees bedient, angefangen beim selbstlosen und aufopfernden, moralisch stets einwandfreien Detective und seinem unerfahrenen Partner, bishin zum abgedrehten, irren Mörder. Die Personen blieben daher nach meinem Geschmack eher fade.

Was man dem Autor aber zugute halten muss ist, dass er Spannung aufzubauen versteht. Aber leider kippt diese manchmal und es entstehen unnötige Längen. Auf der anderen Seite werden spannende Abschnitte extrem schnell abgeschlossen und lassen Fragen offen. Das Ende hingegen wurde wieder zu sehr in die Länge gezogen, sodass das Buch ein andauernder Ritt auf Höhen und Tiefen ist.

Im Großen und Ganzen schafft es "Der Kruzifix-Killer" nur auf magere 2 Sterne. Ich bin nicht überzeugt.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Fesselnder erster Teil!

Erbarmen
0

2002 verschwindet eine aufstrebende Politikerin spurlos auf einer Fähre. Da man von einem Unfall und Tod durch Ertrinken ausgeht, wird der Fall bald zu den Akten gelegt. Als fünf Jahre später ein Sonderdezernat ...

2002 verschwindet eine aufstrebende Politikerin spurlos auf einer Fähre. Da man von einem Unfall und Tod durch Ertrinken ausgeht, wird der Fall bald zu den Akten gelegt. Als fünf Jahre später ein Sonderdezernat der Polizei gegründet wird, stößt Komissar Mørck wieder auf die Ermittlungsakte. Er nimmt sich des Falls an und findet schließlich eine Spur, die zu lange schwelendem Hass, Wut und Verachtung führt...

"Erbarmen" ist mein erster Thriller von Adler-Olsen. Bisher habe ich von dem Autor größtenteils gute Kritiken gelesen und kann dem, nach der Lektüre, zustimmen.
Der Leser wird sehr schnell in die Geschichte eingeführt und lernt den Protagonisten Mørck und seinen Assistenten Assad kennen. Die beiden bilden ein sehr sympathisches Ermittlerduo und haben sich so sehr bald in mein Herz geschlichen. Selbst von Nebencharakteren wurde ein wunderbares Bild gezeichnet, und so konnte ich mir jede einzelne Person vor Augen führen.
Auch die Story an sich hat mich angesprochen und überzeugen können. Die Handlung beginnt zwar eher langsam, kommt dann aber ins Rollen, sodass ich das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen wollte. Adler-Olsen vermittelt wunderbar die Spannung, die mit den voranschreitenden Ermittlungen einhergeht. Auch das Rätseln, wer denn der Täter ist und ob es sich um einen oder mehrere Verbrecher handelt, hat dem Buch die richtige Würze gegeben.
Was den Schreibstil betrifft, so kann ich sagen, dass er mir außerordentlich gut gefallen hat. Der Autor verwendet keine langatmigen Umschreibungen und baut eine gesunde Portion Humor in die Geschichte ein. Das Lesen war dadurch flott und hat viel Spaß gemacht.

Mein Fazit: 5 Sterne.
Adler-Olsen hat mich gleich mit dem ersten Fall seines Ermittlers Mørck überzeugt und für weitere Bände begeistert. "Erbarmen" wird nicht mein letztes Buch von ihm gewesen sein!