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Veröffentlicht am 12.12.2018

geniales Thriller-Debüt

Ich weiß, wo sie ist
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Francines Tochter Autumn ist vor 10 Jahren verschwunden. Seitdem das Kind in einem Einkaufzentrum verschwunden ist, fehlt jede Spur. Die Ehe von Francine und Will zerbrach, Francine konnte den Schmerz ...

Francines Tochter Autumn ist vor 10 Jahren verschwunden. Seitdem das Kind in einem Einkaufzentrum verschwunden ist, fehlt jede Spur. Die Ehe von Francine und Will zerbrach, Francine konnte den Schmerz nur mit Alkohol ertragen. Inzwischen hat sie sich wieder im Griff, treibt exzessiv Sport und trinkt nur noch gelegentlich.

Als sie in ihrer Wohnung einen Zettel findet, wird sie von der Botschaft aus der Bahn geworfen. "Ich weiß wo sie ist" steht in krakeligen Buchstaben darauf, von einem Kind geschrieben oder jemand, der seine Handschrift absichtlich verstellt hat? Für Francine ist klar, dass die Botschaft nur ihre Tochter Autumn betreffen kann.

Als am nächsten Tag eine junge Frau neben ihrem Auto steht, erfährt sie, was wirklich mit ihrer Tochter passiert ist. Ihr fällt es zuerst schwer, der verwirrten Frau zu glauben, doch ihre Argumente überzeugen. Für Francine steht fest, dass sie alles tun wird, um ihre Tochter zurück zu bekommen.

Was für ein Pageturner! Es ist kaum zu glauben, dass es sich hier um ein Debüt handelt, sowohl was die Handlung, die Spannung als auch das Setting angeht. Das Thema geht unter die Haut, ist fesselnd, die Atmosphäre ist düster, bedrohlich. Der Autor beschreibt die Handlungen, die an Autumn und anderen Mädchen ausgeführt werden so plastisch, dass es schwer zu ertragen ist. Dabei aber auch sehr realistisch, also durchaus vorstellbar.

Francine ist gut charakterisiert, eine Mutter die über sich hinauswächst. Auch wenn einige Handlungen auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar sind, so sind sie doch verständlich, je weiter die Handlung voranschreitet. Ich denke, an ihrer Stelle hätte ich mich ähnlich verhalten. Sie muss ihre Tochter wieder bekommen, egal was es sie kostet, auch wenn ihr eigenes Leben in Gefahr gerät.

Ich habe hier mitgefiebert und gelitten, ein Wechselbad der Gefühle erlebt, ungläubig den Kopf geschüttelt über die unfassbaren Taten. Am Ende wird nicht alles detailliert geklärt, ich hoffe sehr dass es noch eine Fortsetzung geben wird.

Fazit: Genialer Thriller mit viel Atmosphäre und Spannung. Aber man braucht auch starke Nerven bei dieser Thematik. 5 verdiente Sterne.

Veröffentlicht am 07.12.2018

fesselnder Debütkrimi

Im Fokus
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Klappentext: Er tötet spurlos, wählt seine Opfer zufällig.Profiler Thorsten Büthe ist knallhart, unbestechlich und schwört auf sein Team. Erfahrung und Schmerz haben ihn zu dem gemacht, was er ist: Ein ...

Klappentext: Er tötet spurlos, wählt seine Opfer zufällig.Profiler Thorsten Büthe ist knallhart, unbestechlich und schwört auf sein Team. Erfahrung und Schmerz haben ihn zu dem gemacht, was er ist: Ein Ruheloser! Ein Suchender! Sein Bauchgefühl trügt ihn nie. Das macht ihn zum schlimmsten Feind der Täter ...
Doch dieser tötet spurlos. Wählt seine Opfer zufällig. Sie verlieren die Stimme, dann ihr Leben. Ein Stich in die Kehle. Ein Schnitt durch den Hals. Exitus. Nur tote Augen schreien.
Büthe hat den Mörder im Fokus, doch der dreht den Spieß um. Niemand kann aus seiner Haut. Der Profiler ist auch Mensch und Vater. Jetzt wird was er liebt zur Beute. Das Tier in ihm erwacht. Er muss handeln. Wird er den nächsten Zug des Täters kennen?
Erst auf hoher See entscheidet sich beider Schicksal.

Von diesem Debütkrimi bin ich begeistert, man merkt deutlich, dass der Autor vom Fach ist und weiß, worüber er schreibt.

Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, die Story ist von Anfang an spannend, wobei die Spannung weiter bis zum unerbittlichen Showdown steigt.

Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet, so dass ich schnell ein Feeling für Thorsten Büthe und sein Team bekommen habe. Menschliche Figuren die lebendig wirken und glaubhaft rüberkommen. Der Plot ist in sich stimmig und bietet einige überraschende Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe.

Fazit: fesselnder Debütkrimi, der nach einer Fortsetzung schreit. Bitte mehr davon.

Veröffentlicht am 04.12.2018

von der Vergangenheit eingeholt

Hypoxie
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Emilia und ihr Freund Lukas begeben sich auf einen Roadtrip von Hamburg nach Portugal, wo ein Onkel von Emilia verstorben ist. Als der Brief kommt, kann sich Emilia erst keinen Reim darauf machen, da sie ...

Emilia und ihr Freund Lukas begeben sich auf einen Roadtrip von Hamburg nach Portugal, wo ein Onkel von Emilia verstorben ist. Als der Brief kommt, kann sich Emilia erst keinen Reim darauf machen, da sie sich an den Onkel überhaupt nicht mehr erinnern kann. Ihre Mutter erzählt ihr, dass sie als Kind viel Zeit in Portugal bei ihrem Onkel verbracht hat, bis es zu einem Badeunfall kam. So entschließen sich Emilia und Lukas, zur Beerdigung nach Portugal zu fahren und gleich noch einige Urlaubstage ranzuhängen. Die Reise dauert lange, sie erleben schöne unbeschwerte Stunden, bis Lukas merkt, dass mit Emilia etwas nicht stimmt.

Locker flockig geschrieben verfolgt man die Reise der beiden Protagonisten. Beide wirken sympathisch, lieben sich nach vier Jahren immer noch wie am ersten Tag und turteln, wann immer sich Gelegenheit bietet. Während sie auf der Fahrt in einige gefährliche Situationen kommen, ändert sich die anfangs gelöste und heitere Stimmung allmählich. Erst schleichend, dann aber immer intensiver. Die Laune wechselt, sinkt ab und wie Lukas merkt man als Leser, dass sich Emilia verändert. Es scheint etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun zu haben, wobei man nicht wirklich Konkretes erfährt.

Ich fand diesen Wandel der Stimmung super beschrieben, langsam, schleichend, bis es zur Gewissheit wird, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Das Ende hat es in sich, obwohl ich schon etwas in der Richtung vermutet hatte. Ich hätte mir noch einige weitere Details gewünscht was die Vergangenheit anbetrifft, davon abgesehen ist die Geschichte fesselnd und spannend.

Fazit: Spannender Roadtrip mit dichter Atmosphäre.

Veröffentlicht am 29.11.2018

gelungener Auftakt mit einer sympathischen Protagonistin

Verborgen
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"Verborgen" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um die Gefängnisärztin Eva Korell. Alleine schon dieser Hintergrund hat mich auf den Krimi außerordentlich neugierig gemacht.

Eva zieht von Berlin nach ...

"Verborgen" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um die Gefängnisärztin Eva Korell. Alleine schon dieser Hintergrund hat mich auf den Krimi außerordentlich neugierig gemacht.

Eva zieht von Berlin nach München, bisher hat sie in einem Krankenhaus gearbeitet, doch der Stress war irgendwann zu groß, so dass sie einen Cut macht und in München neu anfängt. Außerdem ist sie so näher bei ihrer besten Freundin Ann-Kathrin und deren Mann.

Bevor sie ihren ersten Tag als neue Ärztin der JVA antritt, leistet sie erste Hilfe, als eine junge Frau zusammenbricht. Ihr Blazer wird beschmutzt, die Frau, Nicole Arendt, verspricht, sich darum zu kümmern und ihn zurückzubringen. Eva gibt ihr ihre Adresse, nichtsahnend, dass sie Nicole schon bald wieder treffen wird.

Ihr Dienstantritt in der JVA Wiesheim ist für Eva eine Herausforderung, sie merkt schnell, dass sie nicht wirklich wusste, was sie erwarten wird. Gleich am ersten Tag gibt es zwei unschöne Vorfälle, die Eva zu denken geben. Und sie stellt fest, dass Nicoles Mann in der JVA einsitzt. Als Nicole Eva abends vor ihrem Haus abpasst, fühlt sich Eva überrumpelt, sie möchte nicht in Nicoles private Probleme involviert werden, zumal sie das in einen Gewissenskonflikt stürzen könnte. Doch schon am nächsten Tag bereut sie, dass sie Nicole weggeschickt hat, denn Nicole ist spurlos verschwunden....

Ich konnte super in die Story einsteigen, was zum einen am wunderbar flüssigen Schreibstil lag, zum anderen an Eva, die mir von Anfang an sympathisch war. Sie wirkt so authentisch, zwar etwas blauäugig was ihre neue Stelle anbetrifft, aber dabei einfach menschlich. Außerdem hat sie ein starkes Gerechtigkeitsgefühl, was sich zeigt, als sie den ersten Kontakt zu einem Mörder hat, der ihr durchaus sympathisch ist. Mir gefällt, dass hier keine Schwarz-Weiß-Malerei betrieben wird, sondern Eva die Grauzonen bewusst sind und sie sich für ihre Patienten einsetzt, egal was in deren Vergangenheit passiert ist. Nicht jeder wäre so verständnisvoll und objektiv wie Eva. Sie ist eine vielschichtige Persönlichkeit mit Tiefgang, die eine wunderbare Protagonistin abgibt.

Die Geschichte nimmt ihren Lauf, Eva wird immer weiter in den Fall der verschwunden Nicole hineingezogen und lernt die ermittelnden Kommissare kennen, zu Lars Brüggemann fühlt sie sich hingezogen Der Fall scheint klar zu sein, zumindest für die Kollegen von Lars, doch Evas Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass er weiter ermittelt.

Die Story ist spannend geschrieben und nicht vorhersehbar, nicht alle Details aus Evas Vergangenheit werden verraten, was mir gefällt. So bleibt es spannend, ich bin neugierig was wir im nächsten Teil noch alles erfahren werden.

Fazit: Ein absolut gelungener Auftakt mit einer sehr sympathischen Protagonistin, ihr beruflicher Background ist für sich schon außergewöhnlich und man bekommt durch ihre Augen einen Einblick in den Alltag einer JVA.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 20.11.2018

fesselnder Krimi mit einem komplexen Fall

Zerrissene Wahrheit
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Ein tragischer Unfall, bei dem Margret Lückner ihr Leben verliert, entpuppt sich als Mord. In ihre Garage wurde eingebrochen, die Bremsen an ihrem Wagen manipuliert, sie hatte keine Chance. Schnell gerät ...

Ein tragischer Unfall, bei dem Margret Lückner ihr Leben verliert, entpuppt sich als Mord. In ihre Garage wurde eingebrochen, die Bremsen an ihrem Wagen manipuliert, sie hatte keine Chance. Schnell gerät ihr Ehemann, von dem sie sich vor kurzem getrennt hatte, ins Visier der Ermittlungen. Seine Galerie wurde von Margret finanziert, er hat eine Affäre, damit das perfekte Motiv. Doch so einfach ist der Fall nicht gelagert, wie Kommissar Domeyer und sein Team feststellen müssen.

"Zerrissene Wahrheit" ist der vierte Fall für das sympathische Ermittlerteam der Kripo Bielefeld.. Auch wenn die Teile als Standalone gelesen werden können, ist es von Vorteil, wenn man die vorigen Teile gelesen hat. Für mich war es wie dein Wiedersehen mit alten Bekannten, denn in den Krimis spielt auch das Privatleben der Ermittler eine Rolle, so dass man sie von Fall zu Fall besser kennenlernt und ihre Entwicklung verfolgen kann. Die Figuren sind interessant und wirken authentisch, Menschen wie aus dem Leben gegriffen. Was das Privatleben angeht, so zieht Ninas Bruder mit seiner Freundin in eine eigene Wohnung, doch das Zimmer bleibt nicht lange leer. Kollege Frank muss seine Wohnung räumen und zieht vorübergehend bei Nina ein, was zu einigen Verwicklungen führt.

Der Fall ist von Anfang an fesselnd und spannend, wobei sich die Spannung zum Ende hin enorm steigert. Der Plot ist komplex und beinhaltet zwei Fälle, die miteinander verbunden sind. Der aktuelle Fall kann nur gelöst werden, indem Dominik tief in die Vergangenheit des Opfers und aller Beteiligen zurück geht.

Was mir bei dieser Reihe besonders gefällt ist das hohe sprachliche Niveau und die Komplexität der Handlung, die unter der Masse an Krimis herausragen. Lebendige Dialoge und Alltagsszenen runden die spannende Krimihandlung ab.

Fazit: Spannender Krimi mit einem komplexen Fall, ich bin gespannt wie es im nächsten Teil weiter geht.