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Veröffentlicht am 25.06.2023

Sehr eigenwilliger Roman über eine deutsche Familie

Schönwald
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Die kurze Beschreibung des Buchs auf dem rückwärtigen Cover als „Roman einer deutschen Familie“ hat mich zu seiner Lektüre veranlasst. Doch entgegen meiner Erwartung, eine ganz normale Familie mit ihren ...

Die kurze Beschreibung des Buchs auf dem rückwärtigen Cover als „Roman einer deutschen Familie“ hat mich zu seiner Lektüre veranlasst. Doch entgegen meiner Erwartung, eine ganz normale Familie mit ihren Alltagsproblemen geschildert zu bekommen, bekam ich es dann mit sehr speziellen Charakteren zu tun, was sowohl für die zur Familie gehörenden als auch die weiteren Romanfiguren gilt. Jeden umgibt ein Problem oder Geheimnis, das er nicht preisgeben will. Jeder will auch von den Problemen der anderen nichts wissen. Es geht etwa um ein langjähriges außereheliches Verhältnis, Kindesmissbrauch, berufliches Versagen. Daneben spielen aktuelle Themen wie Sexismus, sexuelle Orientierung, die Bedeutung Donald Trumps eine Rolle. Die Werdegänge der Personen sind abstrus und sagenhaft und wirken auf mich stark überzeichnet. Hier denke ich vor allem an den ältesten Sohn mit seiner Karriere in den USA, an den Schwiegervater des jüngsten Sohnes, der es zum Milliardär gebracht hat und die Freundin des ältesten Sohnes, die Trump-Anwältin ist. Mit der Sprache, vor allem dem Denglisch, hatte ich oft Probleme. Gefallen haben mir eigentlich nur die – sogar ansatzweise humorvollen - Passagen, in denen die Eltern im Vordergrund stehen. Hier wird der Anschein geweckt, man habe es mit einer glücklichen, gut situierten Familie zu tun.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Über eine Kamera und die Familien hinter ihrer Erfindung

Das Licht im Rücken
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Dieser historische Roman spielt in einem Zeitraum (Anfang Erster Weltkrieg bis Ende Zweiter Weltkrieg), über den ich eigentlich immer wieder gerne lese. Und auch der Umstand, dass ein Objekt im Mittelpunkt ...

Dieser historische Roman spielt in einem Zeitraum (Anfang Erster Weltkrieg bis Ende Zweiter Weltkrieg), über den ich eigentlich immer wieder gerne lese. Und auch der Umstand, dass ein Objekt im Mittelpunkt steht, nämlich Erfindung und Fortentwicklung der Kleinfilmkamera Leica, womit es Elemente eines Sachbuchs gibt, erscheint mir wie bestimmt auch so manchem Hobbyfotografen interessant. Allerdings krankt die Geschichte daran, dass sowohl die Personen als auch das Setting künstlich wirken, „gestellt“, um es mit einem Wort der Fotografie zu beschreiben. Die Romanfiguren sind durchweg keine Sympathieträger und oft widersprüchlich in ihrem Denken und Tun. Hinzu kommt ein sehr monotoner Erzählton. Positiv gefallen haben mir die Ausschmückung der Textpassagen durch Schwarz-Weiß-Fotos der Leica im Laufe ihrer Entwicklung und die Weltkarten, aus denen ersichtlich wird, welches Ausmaß der Siegeszug der Leica um die Welt hatte.
Insgesamt ein nur mittelmäßiges Buch.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Seichter Unterhaltungsroman aus dem Hebammenalltag

Storchenherzen
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Dieses Buch gehört in die Gruppe von Romanen, mit deren Lesen ich mich schwer tue und einfach nicht so recht vorankomme, obwohl sie eigentlich leicht und wenig fordernd geschrieben sind. Ich führe das ...

Dieses Buch gehört in die Gruppe von Romanen, mit deren Lesen ich mich schwer tue und einfach nicht so recht vorankomme, obwohl sie eigentlich leicht und wenig fordernd geschrieben sind. Ich führe das auf die etwas zu flapsige Schreibweise und den manchmal sehr geballt eingearbeiteten Humor zurück. Die eine Protagonistin entspricht dem Bild der quirligen und flapsigen Romanfigur, während die andere in ihrer ruppigen Art so ganz das Gegenteil ist. Beides keine Frauen, mit denen ich warm werde. Abgesehen von meiner Kritik an den Romanfiguren liefert die Geschichte mit ihren Anekdoten aus dem Hebammenalltag sehr viel Kenntnisse über den Beruf der Hebamme und ihre anspruchsvolle, kräftezehrende Tätigkeit vor, während und nach der Geburt. LeserInnen sollten unbedingt wissen, dass auch unschöne Situationen thematisiert werden, so dass das Buch vielleicht keine geeignete Lektüre für Personen ist, die im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft Traumata erlebt haben. Gefallen hat mir, dass auch die Probleme des Berufsstandes zur Sprache kommen wie etwa die Hebammenhaftpflichtversicherung. Abgerundet wird das Ganze durch die Schilderung des Privatlebens der beiden Protagonistinnen, zu dem auch Liebesgeschichten gehören.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Portraits von einfachen Menschen

Das Café ohne Namen
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Dieser Roman des bekannten österreichischen Schriftstellers („Der Trafikant“, „Der letzte Satz“) kommt mit wenig Handlung aus, während die Porträtierung einer Reihe von Romanfiguren in den Vordergrund ...

Dieser Roman des bekannten österreichischen Schriftstellers („Der Trafikant“, „Der letzte Satz“) kommt mit wenig Handlung aus, während die Porträtierung einer Reihe von Romanfiguren in den Vordergrund rückt. Allen voran der Wiener Gelegenheitsarbeiter Robert Simon, der, selbst in Aufbruchstimmung, in der sich vom Krieg erholenden Stadt Mitte der 1960er Jahre ein kleines Bistro eröffnet und sich damit einen Traum erfüllt. Trotz vieler Probleme im Laufe der Jahre ist er immer für seine Mitmenschen da, für seine meist aus einfachen Verhältnissen stammenden Kunden, seine Mitarbeiter, Nachbarn, Bekannte, aus deren Leben ebenfalls Vieles geschildert wird. Das geschieht schnörkellos, konzentriert, unaufgeregt, bildhaft. Als Leser fühlt man sich fast als ein Teil dieser kleinen Gesellschaft. Die Benennung lokaler Besonderheiten wird den aus Wien stammenden Lesern gefallen.
Der Roman ist es wert, gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Was ist Wahrheit und was ist Fiktion?

Melody
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Dieses Buch hat mich deshalb sehr fasziniert, weil die persönliche Geschichte rund um den einen Protagonisten im Laufe der Darstellung so viele Wendungen nimmt, dass die beteiligten Personen und der Leser ...

Dieses Buch hat mich deshalb sehr fasziniert, weil die persönliche Geschichte rund um den einen Protagonisten im Laufe der Darstellung so viele Wendungen nimmt, dass die beteiligten Personen und der Leser sowieso schließlich nicht mehr wissen, was der Realität entspricht und was Fiktion ist. Der eine, soeben erwähnte Protagonist ist der dem Tode geweihte wohlhabende und einst sehr einflussreiche Geschäftsmann und Politiker Dr. Stotz, der dem arbeitsuchenden jungen Rechtsanwalt einen befristeten Job zur Ordnung seines Nachlasses und Beschönigung seiner Person überträgt. Schnell wird deutlich, dass tatsächlich nicht diese Aufgabe im Vordergrund der Tätigkeit von Tom Elmer steht. Vielmehr stimmt Dr. Stotz seinen Angestellten in regelmäßigen alkoholgetränkten Kamingesprächen und Mahlzeiten darauf ein, sich auf die Suche nach einer Frau namens Melody zu machen. Diese wesentlich jüngere Marokkanerin war vierzig Jahre zuvor seine Verlobte und verschwand wenige Tage vor der Hochzeit spurlos und hat Stotz nie mehr losgelassen. Elmers Nachforschungen sind spektakulär und immer wieder überraschend. Alles wird sehr pointiert dargestellt. Die sich wiederholenden detaillierten Schilderungen der einzelnen üppigen Mahlzeiten und Spirituosen hätten vielleicht etwas kürzer gefasst werden können. Etwas unwahrscheinlich mutet es auch auf mich an, dass Elmer von jetzt auf gleich sein eigenes Leben so komplett aufgibt und sich ganz der neuen Arbeit und seinem Arbeitgeber unterordnet.

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