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Veröffentlicht am 16.03.2020

Das Unvollendete

Die dunklen Winkel des Herzens
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Das Cover ist in Grau gehalten und zeigt uns die einmalige und preisgekrönte Autorin Francoise Sagán vor einer Wendeltreppe, die eine Treppe des Anwesens sein könnte, um das es in dem Roman geht. Darunter ...

Das Cover ist in Grau gehalten und zeigt uns die einmalige und preisgekrönte Autorin Francoise Sagán vor einer Wendeltreppe, die eine Treppe des Anwesens sein könnte, um das es in dem Roman geht. Darunter sehen wir in knalligen pinkfarbenen Lettern den Namen der 2004 verstorbenen Schriftstellerin.

Dennis Westhoff, Francoise Sagáns Sohn fand ein unvollendetes Manuskript seiner Mutter und veröffentlichte es 2019, ohne es von einem anderen Autoren zu Ende schreiben zu lassen. Er selbst hat es lediglich vervollständigt, dort wo wenige Worte fehlten oder ähnliches. Und das war, meiner persönlichen Meinung nach, sehr gut so. Wer es liest, erinnert sich an die Autorin, die auf die ihr eigene Art ihre Protagonisten und deren Gefühle darstellen konnte.

Ludovic Cresson überlebt einen schweren Autounfall und nicht nur das, er wird, offenbar vollständig genesen, nach einer Odyssee durch Krankenhäuser und Nervenheilanstalten entlassen. Doch zuhause auf dem Landsitz der Familie freut das lediglich seinen herrischen Vater - seine Frau hatte sich dagegen schon als reiche Witwe gesehn und verweigert ihm das Ehebett - sie bezeichnet ihn als schwachsinnig. Sein Vater bekommt ein unschönes Gespräch der Eheleute mit; daraufhin unternimmt er etwas, um das Selbstwertgefühl seines Sohnes zu steigern. - Zudem kommt Ludovics Schwiegermutter, eine fröhliche und charmante Frau zu Besuch. Sie möchte bei der Ausrichtung eines Festes zur Genesung des Sohnes helfen.

Es ist so schön, die leicht beschwingten Worte der Autorin zu lesen. Die Charaktere und deren Gefühle sind wie immer einmalig und einfühlsam dargestellt. Ich konnte mir einzelne Passagen sehr gut vorstellen. Das Ende, welches keines ist, lässt alles offen und so sei es dem Leser überlassen, sein eigenes Ende zu denken.

Veröffentlicht wurde der Roman 2019 im Verlag Ullstein GmbH. Aus dem Französischen übersetzt von Waltraud Schwarze und Amelie Thoma.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Wie schade, dass Respekt immer häufiger ein Fremdwort ist

Grenzenlos an deiner Seite
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Ein rosafarbenes Cover, man sieht ein junges Paar aufs Wasser und in die Ferne schauen. Ganz oben der Name des Autors Sebastian Würdinger, ganz groß "GRENZENLOS an Deiner Seite" darunter "und wo das Glück ...

Ein rosafarbenes Cover, man sieht ein junges Paar aufs Wasser und in die Ferne schauen. Ganz oben der Name des Autors Sebastian Würdinger, ganz groß "GRENZENLOS an Deiner Seite" darunter "und wo das Glück zu finden ist".

Johanns Eltern haben sich getrennt. Seine Mutter wird zur Alkoholikerin und übersieht ihren Sohn, wenn sie ihn nicht beschimpft. Er selbst ist behindert und wohnt überwiegend bei seiner Oma.

Wegen seiner Behinderung wird er ständig gemobbt, er traut sich kaum noch in die Schule. Es gibt doch nichts Schlimmeres. Sebastian Würdinger hat sehr ausführlich über die Empfindungen berichtet, die ein Mobbingopfer verspürt. Schafft es Johann, seine damit einhergehenden Minderwertigkeitskomplexe zu überwinden? Findet er außer seiner Oma noch Freunde?

Der Autor hat sich sehr eingehend mit den og. Problematiken auseinandergesetzt, so dass man meint, er weiß genau, wovon er spricht. Das Buch macht nachdenklich. Es ist so schade, dass immer mehr Menschen nur noch an sich denken und die Jedem zustehende Wertschätzung vermissen lassen. Er schreibt sehr ausführlich und man denkt sich in Johann hinein.

Ein wunderbares Buch, nur leider konnte man die Zeiten zwischen den Ereignissen nicht so gut abschätzen. Das Ende des Romans kommt in Riesenschritten, die für einen zweiten Teil hätten herhalten können.

Ansonsten ist es ein schöner Debütroman des Autoren Sebastian Würdinger und erscheint im Verlag Tredition als eBook, Taschenbuch und Gebundenes Buch.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

kann eine rückständige Gesellschaft insgesamt modernisiert werden?

Zwei Welten
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Ein Cover, das den Titel zeigt, darunter in flirrendem Sonnenlicht Wassertropfen um eine junge Frau in einem weißen, ärmellosen Kleid, die bis zum Oberschenkel im Wasser steht.

Charlotte Shearer wird ...

Ein Cover, das den Titel zeigt, darunter in flirrendem Sonnenlicht Wassertropfen um eine junge Frau in einem weißen, ärmellosen Kleid, die bis zum Oberschenkel im Wasser steht.

Charlotte Shearer wird von ihrer Mutter regelmäßig misshandelt, wenn sie sich nicht so benimmt, wie diese es möchtet. Sie bekommt keinen Ausgang und muss bereit sein für den nächsten Ball, auf dem für sie ein reicher Ehemann ausgesucht werden soll. Auf diese Art möchte ihre Mutter ihr eigenes weiteres Leben finanzieren. - Doch dann kommt ihr großer Bruder Daniel und rettet sie aus dieser Tyrannei.

Sie bekommt genug Geld, um sich aufs Feinste einzukleiden und auch ihre Freundin darf sich etwas aussuchen. Dann geht es zum Visagisten und zum Friseur. Grund dafür ist ihre Einführung in die Gesellschaft von Menschen mit besonderen, ja magischen Gaben. Es folgt ein unvergesslicher Abend und ein weiteres Leben in Wohlstand, wie sie es bisher nicht kannte. Doch andererseits gibt es hier auch Vorschriften, die an weit zurückliegende Zeiten erinnern. Charlotte muss sehr viel lernen, um nicht anzuecken.

Die Gesellschaft wird von einem Rat geführt, dem Michael angehört, der ihr auch den Grund erklärt, weswegen alle auf ihren 18. Geburtstag warten. An diesem Geburtstag offenbaren sich für alle Mitglieder ihre jeweiligen Gaben. Doch bei Charlotte wird es noch etwas anders sein! Sie ist das ersehnte Kind aus der zehnten Generation, von dem die Schriften schreiben. - Ob Charlotte sich der Aufgabe stellen kann und möchte, die sich daraus ergibt, müsst ihr schon selbst lesen.

Michael G. Spitzer hat mit "ZWEI WELTEN - Die zehnte Generation I" einen Urban-Fantasy-Roman vom Feinsten geschrieben. Ich mochte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und war schon sehr enttäuscht, als ich die letzte Seite gelesen habe. Was für ein Ender! - Doch es soll eine weitere Folge über "Die zehnte Generation II" geben. Da bin ich schon sehr gespannt.

Der Roman wird aus Sicht von Charlotte in der ersten Person Singular geschrieben. Der Leser erfährt von ihren Gefühlen und Gedanken und ebenso die Gründe ihrer Taten.

Der Autor hat eine flüssige und verständliche Art, uns das Geschehen näher zu bringen. Er zeigt, wozu Freundschaft und Liebe, aber auch Hass fähig sind. Ich werde bestimmt noch weiteres von Michael G, Spitzer lesen, wenn er seinem fesselnden Schreibstil treu bleibt.

Das Buch wurde veröffentlicht im Hybrid Verlag, ISBN 978-3-946820-77-2. Von mir bekommt es die höchste Punktzahl.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Verzwickte Tätersuche

Kellertod
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Das Cover ist dunkel gehalten, man sieht einen Tunnel (?), aus dem Stufen herausführen. Darunter in weißer Schrift auf rotem Grund der Titel "Kellertod" und der Name des Autors Sean Timothy Foster. Es ...

Das Cover ist dunkel gehalten, man sieht einen Tunnel (?), aus dem Stufen herausführen. Darunter in weißer Schrift auf rotem Grund der Titel "Kellertod" und der Name des Autors Sean Timothy Foster. Es macht im ganzen einen düsteren Eindruck.

Und ganz düster ist auch der Fall, den die Kriminalisten Holger Thoma und sein Kollege Mannfred Wille aufzuklären haben. Im Kriechkeller der Uniklinik wurde eine stark verweste Leiche gefunden. Verhältnismäßig schnell stellt sich heraus, dass der Tote ein vor Monaten abgängiger Patient ist. Zudem war er der Vater der Sekretärin des Klinikdirektors, die allerdings nach ihren Angaben nicht wußte, dass er in der Uniklinik zur Behandlung war. Aufgrund verschiedener Ergebnisse bei der Obduktion muss als erstes herausgefunden werden, ob es sich um einen Suizid oder um einen Mord handelt.

Eins stellt sich auf jeden Fall rasch heraus: sollte es sich um einen Mord handeln, so wird die Tätersuche nicht einfach. So gut wie jeder, der mit dem vor einem halben Jahr Verstorbenen jemals zu tun hatte, könnte der Täter sein. Davon sind weder die große Familie, Ehefrau und vier Kinder aus zweiter Ehe, sowie eine Frau und eine Tochter aus erster Ehe, noch weitere Verwandte und sogenannte Freunde ausgenommen - jeder hatte ein Motiv, denn zu Lebzeiten war der Tote ein absolutes Ekelpaket.

Der 260 Seiten umfassende Roman von Sean Timothy Foster ist gut aufgebaut und zeigt die Kleinarbeit der Polizei bis zur absolut überraschenden Lösung. Es wäre nicht falsch gewesen, wenn der Kreis der Verdächtigen etwas kleiner gewesen wäre, denn die vielen Namen können schon verwirren.

Dennoch: ein Krimi, der sich gut lesen lässt.

Er wurde als e-Book veröffentlicht bei neobooks : ISBN 978-3-7427-4236-0. Seit Mai 2018 ist er auch als Taschenbuch erhältlich, ISBN 978-3-7467-2100-2

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Atemholen nicht vergessen!

Unschuldsengel
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Ein dunkles Cover zeigt einen langen Flur, darin sehen wir von ein kleines Mädchen im weißen Kleid mit bloßen Füßen. Nur an der Fußstellung erkennen wir, dass das Mädchen uns zugewandt ist, denn ihre langen ...

Ein dunkles Cover zeigt einen langen Flur, darin sehen wir von ein kleines Mädchen im weißen Kleid mit bloßen Füßen. Nur an der Fußstellung erkennen wir, dass das Mädchen uns zugewandt ist, denn ihre langen Haare verdecken ihr Gesicht. Darunter in schreiendem Weiß: UNSCHULDSENGEL - und der Hinweis: Thriller. Ja, das Cover macht sehr, sehr neugierig!

Hanna ist ein süßer Engel, zumindest empfindet dass ihr Vater Alex das so. In Hannas Augen ist Alex auch der einzige, der sie versteht und liebt. In gleichem Maße, wenn nicht noch mehr, bringt Hanna ihrer Mutter offensichtlich reinen Hass entgegen. Zudem stört es sie, dass Alex seine Frau liebt.

Natürlich macht Suzette dennoch alles für ihre offenbar stumme Tochter, sie unterrichtet sie und bastelt mit ihr, vor allem, weil keine Schule die 7 Jahre alte Hanna halten kann. Hanna zeigt sich dort von ihrer schlechtesten Seite, verhaut Kinder und Schlimmeres. - Eines Tages schlägt sie fest mit der Faust an das Badezimmer, in dem ihre Mutter sich sammeln will, nachdem sie von Hanna Hassbriefe erhalten hat. Suzette öffnet. Ihr kleines Mädchen sprich seine ersten Worte - mit französischem Dialekt -, dabei zeigt sie allerdings nur das Weiße ihrer Augen: "Ich bin nicht Hanna ..." - Leider spricht sie so nur mit ihrer Mutter und ist ihrem Vater gegenüber weiterhin stumm, aber sehr lieb. Doch auch dieser sucht nach einer Lösung für das Schulproblem, seine Tochter sieht jedoch als Grund dafür die ihn beeinflussende Mutter. - Die Situation in der Familie spitzt sich zu.

Der Roman wird aus Sicht von Suzette und Hanna jeweils in der dritten Person erzählt. Suzette, die ihre Tochter liebt, der es aber immer schwerer fällt, sie nicht als unheimlich zu empfinden. Die scheinbar hochintelligente Hanna dagegen verfolgt einen Plan, oder ist es die Person, die aus Hanna spricht? Na, ich will nichts verraten.

Ich kann und will nicht ein Wort mehr über diesen immer spannender werdenden Thriller verlieren. Die Charaktere sind super herausgearbeitet und man kann sich gut in die Handlung hineinversetzen.

Der Roman von Zoje Stage - "Unschuldsengel" erschien im Oktober 2019 bei Knaur Verlag. Er wurde aus dem Englischen übersetzt von Charlotte-Lungstrass-Kapfer.

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