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Veröffentlicht am 14.05.2017

Spannend und glaubhaft

Die fremde Königin
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Buchmeinung zu Rebecca Gable – Die fremde Königin

„Die fremde Königin“ erschien 2017 bei Bastei Lübbe als Hardcover. Es ist der zweite Band in der Serie um Otto den Großen.

Klappentext:
"Könige sind ...

Buchmeinung zu Rebecca Gable – Die fremde Königin

„Die fremde Königin“ erschien 2017 bei Bastei Lübbe als Hardcover. Es ist der zweite Band in der Serie um Otto den Großen.

Klappentext:
"Könige sind wie Gaukler. Sie blenden die Untertanen mit ihrem Mummenschanz, damit die nicht merken, dass das Reich auseinanderfällt"
Anno Domini 951: Der junge Gaidemar, ein Bastard vornehmer, aber unbekannter Herkunft und Panzerreiter in König Ottos Reiterlegion, erhält einen gefährlichen Auftrag: Er soll die italienische Königin Adelheid aus der Gefangenschaft in Garda befreien. Auf ihrer Flucht verliebt er sich in Adelheid, aber sie heiratet König Otto.
Dennoch steigt Gaidemar zum Vertrauten der Königin auf und erringt mit Otto auf dem Lechfeld den Sieg über die Ungarn. Schließlich verlobt er sich mit der Tochter eines mächtigen Slawenfürsten, und der Makel seiner Geburt scheint endgültig getilgt. Doch Adelheid und Gaidemar ahnen nicht, dass ihr gefährlichster Feind noch lange nicht besiegt ist, und als sie mit Otto zur Kaiserkrönung nach Rom aufbrechen, droht ihnen dies zum Verhängnis zu werden ...

Meine Meinung:
Dieser historische Roman hat viele Komponenten eines Abenteuerromans. Es gibt den aufrechten, aber gebeutelten Helden, Liebesgeschichten, liebenswerte und sympathische Figuren, aber auch intrigierende Fieslinge, Kampfszenen, Gefangenschaft, Flucht und Tod. Es gibt aufrechte Kämpfer, die auf der falschen Seite stehen, Versöhnungen und Trennungen, Freundschaften und Feinschaften, ehrenhaftes und weniger ehrenhaftes Verhalten. Und es gibt die historisch belegten Vorgaben, die Eingang in diese Geschichte gefunden haben. Ein dickes Plus für dieses Buch sind die beiden Hauptprotagonisten, der fiktive Bastard Gaidemar und die historisch belegte junge Königin Adelheid. Beide müssen einiges aushalten, können aber auch ordentlich austeilen. Gaidemar ist ein Panzerreiter mit großem Herzen un unglaublich starkem Ehrgefühl, der von vielen wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt wird. Adelheid hingegen erweist sich nach anfänglichen Problemen als starke und machtbewußte Herrscherin, die großen Einfluß auf die Entscheidungen ihres Gatten Otto zu nehmen weiß. Die Machtorientiertheit ist ein, wenn nicht gar der wesentliche Charakterzug. Sie ist ein recht modern anmutender Charakter. Gaidemar ist eher klassisch angelegt, aber auch mit Charakterzügen ausgestattet, die zur Zeit passen, aber aus heutiger Sicht eher befremdlich wirken. Sein Verhältnis zur Gewalt ist manchmal verstörend und er scheut sich nicht, zu foltern und zu töten. Da ihm aber auch viel Leid zugefügt wird, ist er für mich der Held der Geschichte gewesen, nicht der strahlende weiße Ritter, aber ein edler Recke mit kleinen Fehlern. Überhaupt liegt eine der Stärken der Autorin in der Figurenzeichnung. Kaum eine Figur ist eindimensional, viele sind komplex und alle handeln nachvollziehbar. Dazu trägt die geschickte Auswahl der geschilderten Szenen, die immerhin einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren abdecken, ganz wesentlich bei. Ohne das es besonders auffällt, werden historische Ereignisse eingebunden. Auch das alltägliche Leben wird geschildert ohne den Handlungsfluss zu stören. Auch politische Entscheidungen und Entwicklungen werden nachvollziehbar erläutert. Historisch belegte und fiktive Erzählstränge ergänzen sich und auch humorvolle Einschübe erhöhen das Lesevergnügen. Ebenso stagnieren die Figuren nicht, sondern entwickeln sich glaubhaft weiter. Ein ausführliches Personenregister und ein umfangreiches Nachwort, in dem Historie und Fiktion deutlich getrennt werden, stehen für den positiven Gesamteindruck. Ein kleiner Wermutstropfen war der Abschluss des Romans für mich. Er war für mich zu sehr bollywoodartig, aber sei es drum.

Fazit:
Frau Gable hat einen spannenden und fesselnden historischen Roman abgeliefert, der durch eine komplexe Geschichte und starke und glaubhafte Charakterzeichnungen gefällt. Von mir gibt es fünf Sterne (90/ 100 Punkte) und eine klare Leseempfehlung für die Freunde abenteuerlich angehauchter historischer Romane.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 04.05.2017

Atmosphärisch stark mit einer ausbaufähigen Hauptfigur

Die Mädchen von Strathclyde
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„Die Mädchen von Strathclydde“ ist ein Kurz-Kriminalroman von Denzil Meyrick, der 2017 in der Übersetzung von Peter Friedrich bei Harper Collins erschienen ist. Der Originaltitel ist „Two One Three“.

Zum ...

„Die Mädchen von Strathclydde“ ist ein Kurz-Kriminalroman von Denzil Meyrick, der 2017 in der Übersetzung von Peter Friedrich bei Harper Collins erschienen ist. Der Originaltitel ist „Two One Three“.

Zum Autor:
Denzil Meyrick wurde in Glasgow geboren und wuchs an der schottischen Küste in Campbeltown auf. Nach einem Politikstudium arbeitete er als Polizist, freier Journalist und Geschäftsführer einer Whisky-Destille.

Klappentext:
Glasgow, 1986: Constable Jim Daley ist in seinem zweiten Jahr als Streifenpolizist bei der Starthclyde Police. Von der traurigen Berühmtheit Glasgows als Mord-Hauptstadt Europas bekommt er nur wenig mit: Betrunkene Obdachlose, eingeschlagene Schaufenster und rachsüchtige Vorgesetzte bestimmen seinen Dienstalltag. Dies ändert sich schlagartig, als er eine tote Prostituierte auffindet und daraufhin mit DC Brian Scott einen Serienmörder jagt …

Meine Meinung:
In diesem Kurzkrimi lernen wir den Police Constable Jim Daley kennen, der seine ersten Einsätze als Streifenpolizist in Strathclyde verbringt. "zwo Eins Drei" ist seine Kennung im Funkverkehr der örtlichen Polizei. Als er bei einem seiner Einsätze eine junge tote Frau findet, bietet sich ihm die Gelegenheit, mit der Kriminalpolizei zusammen zu arbeiten.
Die Spannung des Krimis bleibt auf einem überschaubaren Niveau, aber die Atmosphäre hebt diesen Krimi aus der Masse heraus. Jim Daley ist ein Jungspund, der noch viel zu lernen hat, dies aber in einem feindlichen Umfeld zu tun hat. Seine Vorgesetzten wollen einen folgsamen Streifenpolizisten, während Jim Daley wie die meisten seiner Kollegen zur Kriminalpolizei wechseln möchte. Als sich ihm eine kleine Chance dazu bietet, greift er mit beiden Händen zu.
Die Grundstimmung ist trübe, der Ortsteil hat seinen besten Tage hinter sich, seine Vorgesetzten sind auch keine Zierde der Polizei. Er lernt DC Brian Scott kennen und arbeitet mit ihm zusammen. Bald schimmert sein Talent für Ermittlungen durch und DCI Burns holt ihn zur Kripo. Daley wird als ruhiger und besonnener Mensch dargestellt, der seine Kontakte und seinen Verstand zu nutzen weiss. Aber er hat noch viel zu lernen, um ein Kriminalbeamter zu werden, der sich in den Strassen Glasgows durchsetzen kann. Daley wirkt sympathisch und engagiert, wie nur wenige seiner Kollegen.
Fazit:
Der erste Fall für Jim Daley lebt von der Atmosphäre, Spannung und Charakterzeichnung sind wegen der Kürze der Romans nicht sehr ausgeprägt. Trotzdem fand ich die Hauptfigur sympathisch und interessant. Von mir gibt es drei von fünf Sternen (60 / 100 Punkte) und eine Leseempfehlung für Freunde ruhiger, aber atmosphärisch starker Krimis.

Veröffentlicht am 03.05.2017

dunkler, aber immer noch sehr gut

Gefährlicher Lavendel (Ein-Leon-Ritter-Krimi 3)
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Buchmeinung zu Remy Eyssen – Gefährlicher Lavendel

„Gefährliccher Lavendel“ ist ein Kriminalroman von Remy Eyssen, der 2017 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für den deutschen Rechtsmediziner ...

Buchmeinung zu Remy Eyssen – Gefährlicher Lavendel

„Gefährliccher Lavendel“ ist ein Kriminalroman von Remy Eyssen, der 2017 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für den deutschen Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter, der nun in der Provence arbeitet und im kleinen Städtchen Le Lavandou wohnt.

Zum Autor:
Remy Eyssen (Jahrgang 1955), geboren in Frankfurt am Main, arbeitete zunächst als Redakteur bei der Münchner Abendzeitung, später als freier Autor für Tageszeitungen und Magazine. Anfang der 90er Jahre entstanden die ersten Drehbücher. Bis heute folgten zahlreiche TV-Serien und Filme für alle großen deutschen Fernsehsender im Genre Krimi und Thriller.

Klappentext:

Der Frühling in Le Lavandou ist warm und verheißt einen herrlichen Sommer. Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter fühlt sich längst als echter Südfranzose und verbringt gemeinsam mit Isabelle viel Zeit auf seinem Weinberg. Doch die Idylle wird getrübt, als Leon zwei brutal zugerichtete Leichen obduzieren muss. Staatsanwaltschaft und Kommissarin haben schnell einen Verdächtigen zur Hand, doch Leon ist skeptisch und beginnt selbst zu ermitteln. Er kommt einer jahrzehntealten Geschichte auf die Spur und steht plötzlich vor der Frage, ob es gerechte Rache gibt. Da braut sich über der ausgetrockneten Erde der Provence ein apokalyptisches Gewitter zusammen, und Leon darf keine Zeit verlieren...

Meine Meinung:
Wie im Vorgängerband gibt es viele kurze Kapitel und die Erzählperspektive wechselt fast immer bei einem Kapitelwechsel. Die meisten Figuren sind knapp und ein wenig stereotyp gezeichnet. Einzig den Hauptfiguren Dr. Ritter, die stellvertretende Polizeichefin des Ortes und ihre pubertierende Tochter Lilou sind intensiver gezeichnet, aber auch hier gibt es wenig Ecken und Kanten. Alle drei sind sympathisch und man kann nicht anders, als sie zu mögen, auch wenn es diesmal eine Reihe von Störungen im ungetrübten Familienidyll gibt. Man betrachtet die Geschichte aber auch aus der Perspektive des Täters und der der Opfer. Dies nutzt der Autor, um die Geschichte voran zu treiben und die Spannung zu erhöhen, aber auch um sie stellenweise etwas zurückzufahren. Generell ist aber die Grundstimmung deutlich dunkler als in den Vorgängern. Leon ist mittlerweile als Einheimischer akzeptiert und trifft sich regelmäßig mit seinen Freunden zum Kaffee und zum Boule. Manchmal darf es auch schon ein Wein sein, auch schon zu früherer Stunde. In diesen Szenen schimmert der Humor des Autors durch. Und natürlich ist Leon ein Womanizer, was sich in dieser Folge aber auch als Problem erweist. Die meisten Polizisten agieren etwas beschränkt und die Sprache ist recht einfach aber klar und deutlich. Und trotz dieser Kritikpunkte hat mir das Buch gut gefallen. Remy Eyssen hat eine Mischung gefunden, die mich überzeugt hat. Leon Ritter ist ein Mensch, der gefällt und der vieles hat, was man auch haben möchte. Dazu eine Landschaft, wie man sie sich wünscht, eine kleine Liebesgeschichte und ein paar weniger appetitliche Nebenhandlungen. Die Nebenhandlungen sind in dieser Folge auch dunkler als in den Vorgängern, dazu kommt es auch auch zu einer Naturkatastrophe. Das war dann schon hart an der Grenze. Hier wäre weniger Nebenhandlung sicherlich mehr Lesevergnügen gewesen.
Fazit:
Dieses Buch bietet einige Ansatzpunkte zur Kritik, aber dem Autor ist immer noch eine überzeugende Mischung gelungen. Die Stärken liegen in der Atmosphäre und den gelungenen und sympathischen Figuren. Ich fand das Buch etwas schwächer als den Vorgänger, bewerte es aber noch mit fünf Sternen (90 / 100 Punkten). Auch gibt es eine klare Leseempfehlung für Krimifreunde.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Eine totale Enttäuschung

Medici - Die Macht des Geldes
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Buchmeinung zu Matteo Strukul – Medici – Die Macht des Geldes

„Medici – Die Macht des Geldes“ ist ein Historischer Roman von Matteo Strukul, der 2017 bei Goldmann in der Übersetzung von Christine Heinzius ...

Buchmeinung zu Matteo Strukul – Medici – Die Macht des Geldes

„Medici – Die Macht des Geldes“ ist ein Historischer Roman von Matteo Strukul, der 2017 bei Goldmann in der Übersetzung von Christine Heinzius und Ingrid Exo erschienen ist. Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel „I Medici. Una dinastia al potere“.

Zum Autor:

Matteo Strukul wurde 1973 in Padua geboren. Er hat Jura studiert und in Europäischem Recht promoviert. Er gehört zu den neuen Stimmen der italienischen Literatur und hat sich bisher vor allem als Autor von Thrillern einen Namen gemacht, die für die wichtigen italienischen Literaturpreise nominiert wurden. Strukul lebt mit seiner Frau Silvia abwechselnd in Padua, Berlin und Transsilvanien.

Klappentext:

Morde, Intrigen, Verschwörungen: die Medici und ihr blutiger Weg zur Macht.

Florenz im Februar 1429: Als der Bankier Giovanni de‘ Medici stirbt, hinterlässt er ein enormes Vermögen und ein hervorragend funktionierendes Netzwerk. Seine Söhne Cosimo und Lorenzo sollen gemeinsam die Leitung von Familie und Geschäft übernehmen. „Politisch nüchtern, im eigenen Leben maßvoll zurückhaltend, aber entschlossen im Handeln“ – das sind die fundamentalen Verhaltensregeln, die Giovanni seinen Söhnen sterbend aufträgt. Doch so einfach lässt sich sein letzter Wunsch nicht erfüllen, denn Giovanni hatte mächtige Feinde. Vor allem der verschlagene und blutrünstige Rinaldo degli Albizzi kennt nur ein Ziel: die Vorherrschaft in Florenz zu übernehmen. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht ...


Meine Meinung:
Als ich die Vorankündigung zu diesem Buch gelesen habe, war ich voller Hoffnung, ein tolles Buch über ein interessantes Thema zu erhalten. Doch dem war leider nicht so. Zuerst fiel mir auf, dass es kein Personenverzeichnis gibt, so daß historische Personen nicht eindeutig von fiktiven Personen unterschieden werden können. Dann hatte der Autor auch kein Glück oder Talent bei der Auswahl der Szenen, die Eingang in dieses Buch gefunden haben. Auch die Figurenzeichnung ist generell nicht ausgeprägt, die Medici und ihre Verbündeten sind generell weiß und ihre Gegenspieler schwarz charakterisiert. Grautöne finden sich so gut wie gar nicht. Diese beiden Punkte führen dazu, dass sich weder Spannung noch Lesefluss eingestellt haben. In manchen Teilen las es sich wie eine Hofberichterstattung. Dazu hatte ich den Eindruck, dass wichtige vorhandene Informationen dem Leser vorenthalten worden sind, wie man durch einfaches Googlen leicht herausfinden kann (Beispiel: Begründung für den Sturm Rinaldos und seiner Getreuen auf den Palazzo ist gegeben. Nur so wird auch erklärlich, warum die Verteidiger vorbereitet waren). Dem Ganzem wurde durch die ausführliche Schilderung von Sexszenen die Krone aufgesetzt. Auch die Sprache war sehr einfach und hat mich nicht überzeugt. Dabei ist durchaus zu spüren, dass der Autor eine umfangreiche Recherche betrieben hat, aber die Umsetzung im Buch ist nicht gelungen.
Fazit:
Dieses Buch ist bisher die Enttäuschung des Jahres für mich. Die Auswahl der beschriebenen Szenen und die Charakterisierung der Figuren ist dem Autor nicht gelungen. Bei mir kam zu keiner Zeit Lesefreude auf. Ich habe das Buch nur zu Ende gelesen, weil ich es im Rahmen einer Leserunde erhalten habe. Deshalb kann ich das Buch nur mit einem von fünf Sternen (20 / 100 Punkten) bewerten und keine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Ein Ethnokrimi der Spitzenklasse

Verwischte Spuren - Detective Daryl Simmons 7. Fall
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Buchmeinung zu Alex Winter – Verwischte Spuren
„Verwischte Spuren“ ist ein Kriminalroman von Alex Winter, der 2017 bei bookshouse als eBook und als Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:

Alex Winter, ...

Buchmeinung zu Alex Winter – Verwischte Spuren
„Verwischte Spuren“ ist ein Kriminalroman von Alex Winter, der 2017 bei bookshouse als eBook und als Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:

Alex Winter, geboren 1960 in Zürich/Schweiz, absolvierte die Kunstgewerbeschule in Zürich. Er arbeitete zunächst als Dekorationsgestalter, später in verschiedenen Berufen im In- und Ausland. Seit 1980 unternimmt er immer wieder mehrjährige Reisen, die ihn vor allem nach Australien, Neuseeland und in die Südsee führen. Alex Winter lebt heute mit seiner Frau im Zürcher Oberland.

Klappentext:

»Vor ihm stand ein junger, groß gewachsener Aborigine. Seine schwarzen Augen funkelten wie die einer wütenden Schlange. In seiner rechten Hand hielt er ein großes Jagdmesser, dessen blitzende Klinge Johns Bauch berührte.« Wer ist der geheimnisvolle Unbekannte ohne Erinnerung, den die Farmertochter Sally Storer schwer verletzt am Ufer des Warburton Creeks entdeckt und gesund pflegt? Warum nur ließ sie sich von ihm überreden, auf die Farm ihrer Familie zurückzukehren, um sich ihren Dämonen zu stellen? Immerhin wird Sally von der Polizei und der Familie ihres verschwundenen Mannes Jesse für dessen Mörderin gehalten. Während Sally von allen Seiten immer mehr unter Druck gerät, erweist sich John Rivers, wie sie »ihren« Unbekannten nennt, als Felsen in der Brandung. Doch John entpuppt sich nicht nur als guter Freund, sondern auch als cleverer Ermittler. Zu clever, wie zu ihren Leidwesen nicht nur Sally, Jesses Familie und die offenbar noch in einen weiteren Vermisstenfall involvierten Paakantyi-Aborigines feststellen müssen …


Meine Meinung:
Dies ist mein zweites Buch aus der Serie um den weißen Aborigine Daryl Simmons. Daryl hat sein Gedächtnis verloren und wird mehr tot als lebendig von einer Farmersfrau gefunden und gerettet. Weil er in einem Fluss gefunden wurde, wird er von seiner Retterin John Rivers genannt. Auch ohne den vorhergehenden Fall zu kennen, hatte ich keine Probleme in die Geschichte zu finden. Daryl / John hat alles, was mit seiner Person zu tun hat vergessen. Im Laufe der Geschichte kehren einige Erinnerungen zurück und John überrascht mit ungeahnten Fähigkeiten. Er befürchtet aber auch, dass seine Weste dunkle Flecken oder gar mehr aufweist. So hat er kein Vertrauen zur Polizei und versucht die Geheimnisse um seine Retterin alleine zu lösen.
Ich habe die Hauptfigur von Anfang an in mein Herz geschlossen. Er ist nicht unbedingt nett, aber er strahlt eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit aus. Er hat mehr von einem Eingeboren als von einem Weißen und kann die Handlungen der Aborigines oft besser verstehen und nachvollziehen als die der Farmer und der Polizisten. Dazu ist er ein aufmerksamer Beobachter und kann sehr gut zuhören, so daß viele Personen oft ungewollt ihr Wissen mit ihm teilen. So nebenbei erfährt man ähnlich zu Hillerman einiges über Stammesrituale und Eigenheiten der Eingeborenen. Zusätzlich wird auch viel Wissen über das oft harte Leben der Farmer und der Stockmen, den australischen Cowboys, vermittelt.
Die Krimihandlung selber kommt nur langsam in Schwung. Trotzdem war ich von Anfang an von diesem Buch gefesselt. Der Autor legt großen Wert auf die Beschreibung von Landschaften, Stimmungen, Beziehungen und Leuten. Meist sind es die Beobachtungen und Schlüsse der Hauptfigur, die die Handlung vorantreiben. Ein zusätzliches Moment erzeugen die zurückkehrenden Erinnerungen Johns und seine persönlichen Beziehungen zu den Aborigines und vor allem zu seiner Retterin Sally. Die Figurenzeichnung ist ausgeprägt und alle Figuren haben Stärken und Schwächen, auch wenn das Hauptaugenmerk auf John und Sally liegt. Es ist selbstverständlich, dass kulturelle Eigenarten der Aborigines bei der Auflösung eine große Rolle spielen und es John ist, der diese auch zu deuten weiß. Zusätzlich gibt es auch einige wenige Actionszenen, die sehr gut an die äußerlichen Rahmenbedingungen des Outbacks angepaßt sind, aber der Fokus liegt eindeutig auf den ruhigeren Abschnitten. Auch die Auflösung und das Ende des Romans haben mir sehr gut gefallen.
Fazit:
Daryl Simmons / John Rivers hat mich auch in diesem Band überzeugt. Dazu kommt die Charakterisierung der Figuren in vielen Grautönen, so dass die Figuren auch glaubhaft und echt wirken. Wer ruhige Krimis mag, ist hier richtig. Und Informationen über die Kultur der Aborigines und das Leben auf den Farmen im Outback gibt es kostenlos dazu. Von mir gibt es fünf von fünf Sternen (95 / 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.