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Veröffentlicht am 03.10.2016

Oh hättest du geschwiegen, wärst du... - zumindest bei den selbsterlebten "Storys"

Staats‘ Geheimnisse – Mediterrane Rezepte und Storys von den Jachten der Superreichen
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Stephan Staats arbeitet als Chefkoch auf luxeriösen Jachten der Extraklasse und bereitet an diesen abenteuerlichen Arbeitsplätzen die außergewöhnlichsten Gerichte zu. In seinem kürzlich erschienen Kochbuch ...

Stephan Staats arbeitet als Chefkoch auf luxeriösen Jachten der Extraklasse und bereitet an diesen abenteuerlichen Arbeitsplätzen die außergewöhnlichsten Gerichte zu. In seinem kürzlich erschienen Kochbuch zeigt er nicht nur, welche Rezepte die reichsten Menschen der Welt zufrieden stellen, sich allerdings auch leicht nachmachen lassen, sondern erzählt auch von unfassbaren Begegnungen und davon, wie es an Bord in der Realität zugeht.
Die Rezepte sind verschiedenen Gebieten zugeordnet, da schließlich die landestypischen Aromen zentral seien sollen. So führt einen die kulinarische Reise nacheinander nach "Frankreich, Monaco" (S.10), "Spanien, Portugal, Balearen, Kanaren" (S.36), "Italien, Korsika, Sardinien, Malta" (S.78), "Albanien, Montenegro, Kroatien, Slowenien" (S.134), "Griechenland, Türkei, Zypern" (S.162), "Ägypten, Lybien, Marokko, Algerien, Tunesien" (S.196) und "Israel, Gazastreifen, Syrien, Libanon" (S.240). Demzufolge findet man von allem etwas in dem Buch, wobei sich unglaublich leichte Rezepte ebenso wie höchst aufwendige ausmachen lassen. Ob nun "gerösteter Knoblauch" (S.39), "Hummus" (S.205) und "eingelegte Zitronen" (S.231) oder die zeitintensiven "Bochettes" (S.232): Sicherlich sind die mediterranen Rezepte dieses Buches abwechslungsreich.
Allerdings bin ich der Auffassung, dass die meisten Zeitangaben geschönt sind, da man sicherlich länger als 25 Minuten für das Durchschnittsgericht dieses Werkes benötigt. Zugegebener Weise kann man sich bei den Gerichten auch sonst meist nicht spontan zum Nachkochen entscheiden, da man die Mehrzahl der Zutaten bestimmt nicht einfach vorrätig hat oder die Speisen auch gerne 14 Tage brauchen, um ihren Geschmack zu entfalten.
Doch wenn einen diese Kombination von sehr einfachen und komplexeren Rezepten anspricht, lassen sich in "Staats' Geheimnisse" garantiert tolle Ideen finden.
Von der Gestaltung her ist das Buch durchaus gelungen: Fotografien und Zeichnungen wechseln sich ab.
Allerdings sind noch die Geschichten zu erwähnen, welche zwischen die Rezepte gestreut wurden. Diese vermochten mich keineswegs anzusprechen, da ich sowohl ihren Inhalt als auch die Schreibweise als äußerst unangenehm empfunden habe. So wird von der schier unglaublichen Dekadenz der Superreichen berichtet, die Angst um den so wertvollen und von potenziellen Dieben bedrohten weißen Kaviar beschrieben oder von den Alkoholkonsum, Streitereien und Ähnlichem geschrieben. Andauernd stolperte ich über Aussagen wie "Mir war schnell klar, dass sie nicht der Typ für einen One-Night-Stand war. Oder sollte ich es nicht doch wenigstens bei ihr versuchen? Einen Moment bedauerte ich die Tatsache, dass es bei vielleicht nicht so leicht werden würde. (...) Wenn ich es täte, würde nicht nur unsere Beziehung, sondern der ganze Markt seine Unschuldigkeit verlieren (...)" (S.229). Immer wieder liest man von Nächten des Rausches - gerne auch mit Filmriss - und Ähnlichem.
Aber auch die Stimmung an Bord sollte ja wiedergegeben werden, sodass selbstverständlich auch hier kein Blatt vor den Mund genommen wird. Von Kollegen, die sich mal wieder "angeschissen kommen" (offenbar ein Synonym für "sich in die Küche begeben"), um nach dem heutigen Gericht zu fragen, die mit geflätschten Zähnen und einem - immerhin nicht mit der scharfen Seite - auf sie gerichteten Messern empfangen werden und davon unverständlicherweise nicht ganz so amüsiert sind wie der einzigartige Chefkoch (S.110). Seine Ausdrucksweise hat mich häufig ins Staunen versetzt, denn sie passte weniger zu einem edlen Koch und edlen Jachten, würde doch ein Seemann vor Neid erblassen...
So macht der Autor allgemein einen alles andere als sympathischen Eindruck auf mich und alleine die Vorstellung, wie er als junger und wirklich unerfahrener Koch darauf wartete, dass man ihn auf einem roten Teppich in Empfang nimmt und in die Küche geleitet, ist dafür ein Paradebeispiel.
Was er auch so alles, als für reiche Menschen normal ansieht, halte ich für bedenklich und abstoßend.
Diese Erzählungen, in die auch immer wieder ein paar Ausdrücke eingestreut wurden, die vor internationality nur so strotzen und bei mir nicht für Bewunderung ob der vielen Sprachkenntnisse sorgen, sind auch mein größter Kritikpunkt. Die Rezepte sind durchaus nett und abwechslungsreich, wenn auch nicht umwerfend, das Drumherum empfand ich sogar als lästig... Da kann dann auch die schöne Gestaltung nicht mehr viel reißen...

Auf die eher weniger druckreifen Formulierungen hätte meines Erachtens besser verzichtet werden sollen, da sie das Niveau des Buches unnötig in die Tiefe ziehen...

Veröffentlicht am 24.09.2016

Eine düstere Geschichte…

Mitternachtsweg
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Als Peter Maydell, Redakteur für die Lübecker Zeitung, von Johannes Kielland ein Manuskript zugesendet bekommt, ist seine Neugierde groß. So oft hat er bereits große Freude an den ihn erreichenden Artikeln ...

Als Peter Maydell, Redakteur für die Lübecker Zeitung, von Johannes Kielland ein Manuskript zugesendet bekommt, ist seine Neugierde groß. So oft hat er bereits große Freude an den ihn erreichenden Artikeln des jungen Mannes gehabt, sodass er auf dieses offensichtlich größere Werk des Schreiberlings sehr gespannt ist.
Lediglich ein einziges Mal ist er Kielland bisher begegnet und war damals von dem jungen Geschichtsstudenten mit den langen Haaren und dem langen schwarzen Mantel, der seine schwarze Kleidung verdeckte und bis zu den Stiefeln reichte, mehr als überrascht. Kein älterer Herr also, der aus Gewohnheit seine Berichte ausschließlich auf einer Schreibmaschine verfasst, sondern viel mehr jemand, der das Dunkle ebenso wie das Außergewöhnliche schätzt; besonders außergewöhliche Begebenheiten. Deswegen handeln auch seine Berichte von skurrilen, unwahrscheinlichen Geschehnissen.
Wie er selbst anmerkt, soll auch das Manuskript, welches im Übrigen sein letztes Werk sein soll, von einer solchen Geschichte und von ihm handeln. Zu der Geschichte sei er, so schreibt er es, durch die Begegnung mit Helma Brandt gekommen, deren Verlobter in den Fluten den Tod fand.
Alles rankt sich um die Insel Sylt, eine tragische alte Liebe, den Tod, das Meer, die Gezeiten, alles verschluckende Dunkelheit, den Friedhof der Heimatlosen, den Mitternachtsweg und einen Handschuh.
So scheint die eigentliche Geschichte nicht mit Johannes Kielland zu beginnen, sondern viel weiter in die Vergangenheit zu reichen.

Die Geschichte unterteilt sich in mehrere Zeit- und Handlungsstränge, welche sich regelmäßig abwechseln. So handelt ein Part des Buches von der Vergangenheit und den Anfängen der Geschichte, ein weiterer von den Recherchen Kiellands, ein dritter besteht aus dem Manuskript, ein weiterer beschreibt den Redakteur, wobei sich der letzte schließlich mit der Gegenwart befasst.
Zu Beginn war ich wegen diesen verschiedenen Erzählsträngen etwas verwirrt, obwohl die Kapitelüberschrift meist angibt, von welcher Art der folgende Abschnitt sein wird.
Die Orte des Geschehens empfand ich als sehr schön gewählt: Da wäre beispielsweise der Friedhof der Heimatlosen, auf dem ertrunkene und an den Strand gespülte Seemänner einst ihre letzte Ruhe fanden. Benjamin Lebert versteht es, seine Worte so zu wählen, dass die beschriebene Kälte und Finsternis spürbar – wenn auch nicht zwangsläufig verständlich – werden. Die gesamte Geschichte durchwabert etwas Düsteres, dass, kaum greifbar, unterschwellig auf den meisten Seiten anzutreffen ist.
Dennoch muss ich gestehen, dass mich das Buch mit einigen Fragen zurücklässt und dass es, auch wenn es gewissermaßen einen Abschluss gab, für mich noch nicht wirklich beendet ist. So wirkt dieses Werk weniger wie ein Roman, als eine mystische Schauergeschichte. Sicherlich ist dieses überwiegende Unwissen, ob etwas Erzähltes nun der Wahrheit und der Phantasie der Charaktere entspringt, gewollt, mir jedoch etwas zu viel.

Alles in allem ist „Mitternachtsweg“ ein spannendes Buch mit packendem Schreibstil, welches allerdings viele Fragen offen lässt.

Ich vergebe daher 4 ihr nächtliches Leuchten auf das dünstere Meer werfende Sterne

Veröffentlicht am 19.09.2016

Und sie schenkte ihm ihr Herz…

Die Tage, die ich dir verspreche
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Gwen ist herzkrank – oder vielmehr war sie es. Immerhin hat sie ein neues Herz bekommen, doch auch wenn ihr alle versichern, dass nun alles gut würde, fühlt es sich für sie nicht so an. Anstatt sich über ...

Gwen ist herzkrank – oder vielmehr war sie es. Immerhin hat sie ein neues Herz bekommen, doch auch wenn ihr alle versichern, dass nun alles gut würde, fühlt es sich für sie nicht so an. Anstatt sich über das neu geschenkte Leben zu freuen, plagen sie Gewissensbisse: Nachts träumt sie von Unfällen, sieht überall Blut und weinende Familienmitglieder möglicher Spender. Deswegen fühlt sie sich auch so undankbar. Alle anderen, die ein Spenderherz transplantiert bekommen, sind doch so glücklich und diejenigen, die wie ihre Freundin Leni noch auf ein geeignetes Herz warten, würden es vielmehr verdienen als sie.
Gwens Stimmung bessert sich auch nicht, als sie wieder Zuhause sein darf, da wieder einmal „alles bestens“ verläuft. Nicht nur das neue Herz, welches in seinem ganz eigenen Rhytmus schlägt, sondern auch ihr Freund Alex, der sich das letzte Jahr so wundervoll um sie gekümmert hat, sind ihr ungeheuer fremd.
Als sie glaubt, nicht mehr so weitermachen zu können, beschließt sie, das Herz irgendwie loszuwerden. Dabei darf sie es nicht verkommen lassen, es darf keinen Schaden nehmen, damit es jemand Anderem das Leben zu retten vermag. Ihre Familie bemerkt ihre Trauer nicht, sondern plant stattdessen Gwens neue Zukunft – eine Zukunft, die sie gar nicht möchte.
Um Trost zu finden, meldet sie sich in einem Forum für Herzkranke an. Dort eröffnet sie dann auch den Beitrag „Herz zu verschenken“. Als dieser von Noah, dem Moderator, gelöscht wird, glaubt Gwen an einen Fehler. Schließlich meint sie ihr Angebot ernst, Noah jedoch denkt, dass der Account Gwerlin ein Fake ist. Weil er wütend ist, schreibt er auf ihre Frage, weswegen er den Beitrag gelöscht habe, dass er das Herz selber haben wolle und seine Mutter, eine Chirurgin, den Eingriff bestimmt vornehmen würde.
Selbstverständlich nimmt Gwen dies für bare Münze, recherchiert ein wenig im Internet und macht sich dann auf nach München, auf zu Noah.
Dieser ist logischerweise recht überrascht, als eine junge Erwachsene vor seiner Tür auftaucht, ihm ihre Narbe zeigt und etwas von einer Herztransplantation faselt. Auf einen Schlag versteht er, dass alles, was sie geschrieben hat, echt ist und sie dringend Hilfe benötigt. Also tut er so, als wäre er herzkrank und beginnt, Gwen – auch vor sich selbst – zu beschützen.

Schon zu Beginn des Buches kann man sich sehr gut in die Geschichte einfinden, da Gwen ganz offen über ihre Gefühle berichtet. Dabei ist es traurig, wie gefangen sie sich fühlt und wie schuldig. Allerdings werden diese Beschreibungen auch über das ganze Buch hinweg sehr häufig wiederholt, was bei mir irgendwann seinen Effekt verfehlte. Darüber hinaus fragte ich mich immer wieder, ob ihr Verhalten wirklich zu einer 19jährigen passt. Ich habe da meine Zweifel…
Da die Geschichte abwechselnd aus Gwens und Noahs Sicht geschrieben ist, erfährt man als Leser immer ganz genau von den Missverständnissen, welche sich zunehmend häufen. Auch von den vielen Gefühlen, die im Verlauf der Handlung auftauchen, bemerkt man sehr schnell etwas, da mit Ausführungen zu diesem Thema nicht gespart wird. Es ist wohl kein Geheimnis, dass Gwen und Noah immer stärker für einander empfinden, wobei mir ein paar Beschreibungen weniger besser gefallen hätten. Wer es aber gerne romantisch und voller Gefühlschaos mag, wird bei diesem Buch auf seine Kosten kommen.
Der Schreibstil ist recht angenehm, weswegen ich das Buch auch schnell durchgelesen und kaum aus der Hand gelegt habe. Weder finden sich hier detailverliebte poetisch anmutende Beschreibung, noch wirkt das Erzählte abgehackt.
Die Charaktere aus dem Buch sind sehr unterschiedlich, sodass man stets eine Weiterentwicklung feststellen kann. Auch wenn ich mir bezüglich der Authentizität von Gwen immer wieder etwas unsicher war, passen doch alle Figuren sehr in das Buch.

Alles in allem ist „Die Tage, die ich dir verspreche“ ein Buch mit traurigem und berührendem Thema, welches sich gut lesen lässt und mit vielen Gefühlen aufwartet.

Veröffentlicht am 18.09.2016

Für absolute Koch- und Backneulinge bestens geeignet!

Studentenküche
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Schnell, einfach, gesund, kreativ und lecker sollen die in diesem Buch vorgestellten Rezepte sein. Auch wird angegeben, das man sie leicht abwandeln kann und Mut zum Ausprobieren haben soll.
Gegliedert ...

Schnell, einfach, gesund, kreativ und lecker sollen die in diesem Buch vorgestellten Rezepte sein. Auch wird angegeben, das man sie leicht abwandeln kann und Mut zum Ausprobieren haben soll.
Gegliedert in die Kapitel „Save my busy day: Retter in der Zeitnot – schnelle Gerichte für hektische Tage“, „Wrap it up!: Frisch gewickelt – köstliche Wraps, leicht gemacht“, „Easy being green: Alles im grünen Bereich – leckere veggie-Gerichte“, „Chicken in my kitchen: Da lachen ja die Hühner – neue Lieblingsgerichte mit Hühnerfleisch“, „Gone fishing: Wie ein Fisch im Wasser – Fischrezepte lecker und gesund“, „Friends and food: Teamwork – mit guten Freunden kochen macht Spaß“ und „Hello sweetie!: Das süße Leben – leckere Desserts, Kuchen und Snacks“ zeigen über 60 Rezepte, wie man ganz leicht und lecker auf das Essen in der Mensa verzichten kann.
So sind im ersten Kapitel verschiedene Ideen für alle Mahlzeiten und auch für unterwegs zu finden. Besonders haben mir hier als sommerliches Mittagessen der „Lauwarme Thunfischsalat“ (S.21) und als Nudelgericht die „Pasta mit Zucchini und Chili“ (S.18) gefallen.

In dem nächsten Kapitel geht es ausschließlich um Wrap-Ideen, wobei ich dafür eigentlich keine Rezepte bräuchte. Dennoch möchte ich die „asiatischen Hoisin-Wraps“ (S.27) unbedingt noch ausprobieren. Die restlichen Wrap-Rezepte sind auch nett, konnten mich persönlich jedoch auch nicht umhauen…
Danach werden sowohl zahlreiche Salatvariationen als auch schöne Suppenrezepte vorgestellt; es finden aber auch noch andere Rezepte ihren Platz.
Die Hähnchen- und Fischrezepte sind ebenfalls sehr abwechslungsreich. Die Gerichte im anschließenden Kapitel sollen für Besuche von Freunden und gemeinsames Kochen ideal sein, sodass von Pommes Frites über Pizza, Scones mit Käsefüllung bis hin zu Gyros Pita alles verteten ist.
Süßes gibt es auch reichlich: Schoko-Muffins und -Crossies, Cheesecake-Eistorte, Popcorn-Lollis, und und und.
Für einige Gerichte – wie die Pommes Frites hätte ich keine Rezepte benötigt. Diejenigen, für die Kochen und Backen jedoch eher Fremdgebiete sind, werden in „Studentenküche“ sicherlich fündig werden. Sowohl von den Erklärungen als auch von der Ausführung sind die Rezepte sehr leicht zu verstehen.
Die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend, da die vielen Farbfotografien die Lust aufs Nachmachen zu verstärken vermögen. Darüber hinaus gibt es für zahlreiche Rezepte vegetarische sowie vegane Abwandlungen, sodass für wirklich jeden Geschmack das Richtige dabei ist. Sehr schön sind meines Erachtens auch die zwischendurch eingestreuten Informationsseiten, die sich beispielsweise mit der richtigen Lagerung von Obst und Gemüse beschäftigen, damit jedes Lebensmittel auch seinen Geschack entfalten kann.

Alles in allem denke ich daher, dass man für die meisten Gerichte keine Rezepte benötigt, da so ziemlich jeder bereits Pommes Frites oder Schoko-Crossies zubereitet haben dürfte. Dennoch beinhaltet dieses Buch durchaus auch anspruchsvollere Rezepte, welche allesamt sehr anschaulich und verständlich erklärt werden, sodass sie für Koch- und Backneulinge definitiv kein Problem darstellen dürften. Sie lassen sich – das Pulled Pork mal ausgenommen – allesamt sehr schnell zubereiten, was sicherlich für dieses Werk spricht. Die Tipps und Tricks zum Führen einer eigenen Küche sind hilfreich, gerade wenn man auf dem Gebiet noch keine Erfahrungen gesammelt hat.
Ich denke jedoch, dass man, wenn man Zuhause zumindest mal beim Kochen zuschauen konnte, auf dieses Werk nicht angewiesen ist, da viele Ideen doch eher selbstverständlich sind. Andererseit sind einige Rezepte schon etwas exotischer und machen rein optisch bereits einiges her.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Leben hat es nicht verändert...

Life changing Food
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Dem Klappentext zufolge setzt die in diesem Buch vorgestellte Ernährungsweise das Hauptaugenmerk auf den achtsamen Umgang mit dem Körper, weswegen Nahrungsmittel, welche Energie spenden und somit leistungsfähiger ...

Dem Klappentext zufolge setzt die in diesem Buch vorgestellte Ernährungsweise das Hauptaugenmerk auf den achtsamen Umgang mit dem Körper, weswegen Nahrungsmittel, welche Energie spenden und somit leistungsfähiger machen oder einen „erstrahlen lassen“, verwendet werden. Dieses Prinzip nennt die 30jährige „Gesundheitsmanagerin, Food-Fotografin, -Stylistin, -Bloggerin sowie Rezeptentwicklerin“ (S.191) Eva Fischer Life-Changing-Food-Prinzip, kurz LCF. Der versprochene „life changing moment“ soll sich bereits nach 21 Tagen erleben lassen.
Bis einschließlich Seite 29 erklärt die Autorin ihren Ansatz, sodass man auch viel über die Bloggerin erfährt. So liest man beispielsweise, dass sich ihr life changing moment in einem Café bei einer „Matcha-Milch aus hausgemachter Mandelmilch mit Goji-Beeren“ (S.8) offenbarte. Da bei ihr im Alter von 21 Jahren Zöliakie, also Glutenunverträglichkeit, diagnostiziert wurde, musste sie ihre komplette Ernährung umstellen. Dies war auch ein wichtiger Schritt in Richtung LCF, da ihr die Bedeutung gesunder Ernnährung schlagartig klar und Ernährung, wie sie erklärt, zu ihrem neuen Lebensinhalt wurde. Des Weiteren beschreibt sie, wie gut sich mit LCF auch das Wohlfühlgewicht erreichen und halten lässt, gespickt mit Feststellungen wie: „Food is essential to life. Therefore make it good.“. Auch zeigt eine aus zwei Kreisen bestehende Zeichnung, dass die „comfort zone“ eines jeden nicht dort liegt, „where the magic happens“ (S.16)… Es folgen Tipps zum Einkaufen, ein paar „Guidelines“ – Richtlinien klingen tatsächlich viel zu unmodern – und auch Nährstoffe, ORAQ-Werte oder der Energiebedarf des Menschen finden im Folgendem Erwähnung.
Um die Rezepte zu katalogisieren – ein Aspekt, den ich nun doch ansprechend finde – zeigen blaue, orangene, hell- und dunkelgrüne Kästchen gluten- oder laktosefreie sowie vegetarische und vegane Rezepte an. Nach ein paar weiteren Informationen beginnt der Rezeptteil des Buches.
In „Morgens“ finden sich Rezepte wie „Mandel-Vanille-Reisflocken-Porridge mit Bananen und Rhabarberkompott“ (S.35), „Acai-Smoothie-Bowl“ (S.42), „Hirse-Kokos-Porridge mit Aprikosen, Cranberrys und Pistazien“ (S.48) oder „Bunt belegte Brote“ (S.61).
Es folgt das Kapitel „Heimische Superfoods“, welches vier Seiten umfasst und Leinsamen, Sprossen und Co. erklärt.
In „Mittags“ werden vor allem verschiedene Salatideen vorgestellt. Danach geht es um „Exotische Superfoods“ wie Maca oder Reishi, es folgen Rezepte für „Abends“. „Chili sin Carne mit Kakao und Pistazien“ (S.126) oder „Zander aus dem Ofen mit Zucchini-Nudeln, Heidelbeeren und Spargel“ (S.135) sind beispielsweise für diese Mahlzeit angedacht.
„Zwischendurch“ beinhaltet Rezepte wie „Dattelbrot“ (S.159) oder „Früchte-Nussbrot“ (S.161), verschiedene Shakes und Riegel.

Von der Aufmachung her ist das Buch wirklich nett gemacht: Ein paar Worte sind, dem Kapitel angepasst, farblich unterlegt, einige der Gerichte sind ansprechend fotografiert (bei den meisten sucht man Bilder jedoch vergeblich) und man findet dank der Übersichten zu Beginn eines jeden Kapitels schnell ein gesuchtes Rezept. Auch das Lesebändchen gefällt mir sehr. Genervt haben mich hingegen die Zitate von Followern ihres Blogs (?), die der LCF-Ernährung voll des Lobes sind. Um ein solches mal herauszugreifen möchte ich Sarah, 31, zitieren: „Mit LCF habe ich einen neuen Weg eingeschlagen: Ich liebe diese kreativen Möglichkeiten, aus Gemüse, nährenden Hülsenfrüchten und Getreide bunte Geschmackserlebnisse zu zaubern. LCF ist für mich eine einfach umzusetzende Anleitung zur Ernährungsumstellung für ein besseres Leben.“ (S.97)
Darüber hinaus halte ich die Verwendung zahlreicher Superfoods für sehr kostspielig – als ich beispielsweise nach den Preisen für Reishi gesucht habe, war ich baff…
Sicherlich finden die Rezepte bei vielen Menschen Anklang, die auch ein „Matcha-Milch-Aha-Erlebnis“ hatten… Ich halte die meisten Rezepte für sehr umständlich und bin von den vielen exotischen Zutaten (selbst für kleine Gerichte) sehr überrascht. Jeden Tag aus diesem Buch zu kochen wäre mir zu aufwendig – ohne ein Koch-Muffel zu sein… Die meisten Rezepte sprachen mich einfach nicht an…

Zwar ist der Ansatz, sich gesund zu ernähren, möglichst viel Gemüse zu essen und frisch zu kochen, sehr löblich, jedoch denke ich, dass mit diesem Buch Gluten- oder Laktoseunverträgliche mehr anfangen können als der Durchschnitts-Esser. Und so richtig neu ist der Gedanke, möglichst wenig Weizen zu sich zu nehmen ja auch nicht gerade… Darüber hinaus hatte ich auch eher regionale Produkte erwartet, stattdessen braucht man eigentlich für jedes Gericht zahlreiche exotische Zutaten – regional-saisonales sucht man umsonst…