Manchmal schwer zu ertragen
So gehn wir denn hinabEs gibt viele Bücher über die Sklaverei in den USA, allerdings wurde die Mehrzahl von Männern geschrieben. Nun hat mit Jesmyn Ward eine Frau dieses Thema aufgegriffen und ein ganz außerordentliches Buch ...
Es gibt viele Bücher über die Sklaverei in den USA, allerdings wurde die Mehrzahl von Männern geschrieben. Nun hat mit Jesmyn Ward eine Frau dieses Thema aufgegriffen und ein ganz außerordentliches Buch geschrieben.
Die junge Annis wächst als Tochter einer Schwarzen und ihres weißen "Sir" auf einer Farm in den Südstaaten auf, vermutlich ist sie die Frucht einer Vergewaltigung. Als ihre Mutter verkauft wird, bleibt sie allein zurück und muss sich gemeinsam mit ihrer besten Freundin Safi irgendwie durchschlagen. Doch dann werden auch die beiden Mädchen verkauft und gehen auf einen langen und gefährlichen Treck nach New Orleans. Safi gelingt es zu fliehen, Annis hört nie wieder von ihr. Sie selbst wird an eine "Lady" verkauft, die als sehr brutal bekannt ist, und muss viel erleiden. Doch dann versucht auch sie die Flucht.
Das Buch ist in einer sehr berührenden und zärtlichen Sprache geschrieben, ein sprachliches Meisterwerk! Manchmal ist es schwer zu ertragen, denn die Brutalität der Weißen ist furchtbar und ohne jegliche Empathie. Die Sklaven werden schlechter behandelt als das Vieh, sie sind jederzeit ersetzbar und man kann seine schlimmsten Triebe an ihnen ausleben. Da musste ich manchmal eine Pause einlegen, bevor ich weiterlesen konnte.
Annis flieht in den ganz besonders schlimmen Zeiten zu den Geistern ihrer Vorfahrinnen, doch auch sie lassen sie manchmal im Stich. Diese Teile des Buches waren mir manchmal zu stark betont und zu fremd, sonst hätte das Buch sicherlich die volle Punktzahl erhalten.
Trotzdem bin ich froh, dass ich durchgehalten habe, denn die Qualität des Buches ist unbestreitbar sehr hoch.