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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2024

Ermitteln wie Sherlock Holmes

Mord in der Charing Cross Road
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In einem Antiquariat gibt es einen Toten, das Opfer war nicht der Beliebteste der Angestellten aber das hat ihm nun doch niemand gewünscht oder doch?
Wie konnte der Mord geschehen, es wurde ...

In einem Antiquariat gibt es einen Toten, das Opfer war nicht der Beliebteste der Angestellten aber das hat ihm nun doch niemand gewünscht oder doch?
Wie konnte der Mord geschehen, es wurde doch niemand gesehen der sich an den Angestellten vorbei nach oben ins Büro geschlichen hat. Ein Geist der schon längere Zeit sein Unwesen treibt könnte der Täter sein. Aber im Nachkriegs London glaubt niemand mehr an Geister, also muss es ein Mensch gewesen.
Es ist eine ältere Krimi Serie die neu aufgelegt wurde. Bisher ist mir die Autorin nicht untergekommen, mir gefällt der Stil er ist nicht aufgesetzt altmodisch sondern man merkt es ist die Gegenwart in der die Autorin gelebt hat die hier beschrieben wird. Die Einrichtung der Wohnungen, die Einstellung zu arbeitenden Frauen, bzw. unverheirateten Frauen, die Höflichkeit und Rücksichtnahme gegenüber dem schwachen Geschlecht. Alles wirkt authentisch auch wenn aus heutiger Sicht hoffnungslos veraltet.
Die sehr vielen Details und Beschreibungen noch so kleiner Dinge wirkt als ob der Leser Sherlock Holmes spielen soll. Diese Details erklärt er ja immer wenn er den Fall gelöst hat. Hier lesen wir diese Einzelheiten wären die Polizei und die beiden unfreiwilligen Ermittler aus der Buchhandlung kein Auge für diese Dinge haben. Es ist wie ein großes Puzzle bei dem die Teile nur an den unterschiedlichen Schnittformen erkennbar sind, denn es gibt kein Motiv. Die Mischung aus Krimi und beginnender Beziehung zwischen Sally und Johnny ist gelungen. Denn die zaghafte Annäherung der beiden passt absolut zum Setting. Es ist alles sehr langsam erzählt, mit wenig Blut und anderen spannenden Einzelheiten, gewöhnungsbedürftig. Aber mit dem zweiten Band wird das Gefühl des Ungewohnten verschwunden sein.

Veröffentlicht am 09.09.2024

Burn out

Der Morgen nach dem Regen
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Johanna und Ella sind seit Jahren entfremdet, Johanna hat Jahre für die UNO in Krisengebieten gearbeitet, immer wieder von jetzt auf gleich die Familie verlassen und die Rückkehr auf unbestimmte ...

Johanna und Ella sind seit Jahren entfremdet, Johanna hat Jahre für die UNO in Krisengebieten gearbeitet, immer wieder von jetzt auf gleich die Familie verlassen und die Rückkehr auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Welt retten war wichtiger als die kleine Tochter, so der Eindruck bei dem Kind.
Mittlerweile ist Ella eine erfolgreiche Strafverteidigerin am Internationalen Gerichtshof in Den Haag und ihre Mutter ist gerade von New York nach St. Goar am Rhein gezogen, in ein Haus das beide zusammen geerbt haben.
Der Hintergedanke der Erblasserin war wohl die beiden wieder zusammen zu bringen.
Beide Frauen sind sehr ehrgeizig und erfolgreich im Beruf. Beziehungen scheitern daran. Die Folgen durch die Überlastung und den Stress sind bei Elsa ein schwerer Burn Out. Das Aufeinander Treffen von Mutter und Tochter ist schrecklich Die eine will wieder eine Beziehung, die andere braucht zwar Hilfe kann aber nicht verzeihen, zu viel Unausgesprochenes liegt zwischen ihnen.
Diese Situation wird derart realistisch beschrieben, dass sie unter die Haut geht. Man ist beim Lesen sofort auf Seite der Tochter ( Karriere und Familie lassen sich für eine Frau schlecht vereinbaren?! ). Ella trifft ähnliche Entscheidungen und trägt die gleichen Folgen.
Die Streits, die zögerlichen Aussprachen machen die Geschichte plastisch, als ob man als Zuschauer und Hörer mit im Raum sitzt.
Die Sichtweisen von beiden, es kommt mal die eine dann die andere zu Wort machen es noch deutlicher. Dazwischen gibt es Kommentare der Verstorbenen, erst störten sie, aber dann konnte ich sie als die Stimme der Vernunft oder des Gefühls einordnen und es wirkte passend. Ein Stilmittel das kurz und knackig war, ansonsten hätte es wohl lange Monologe von Johannas Auseinandersetzungen mit sich selbst gegeben.
Es war kein einfacher Roman, weil er viel Verständnis erforderte für Themen zu denen es oft eine schlichte Meinung ohne Schattierung gibt.
Für mich eine Aufforderung mal wieder über den Tellerrand zu schauen.

Veröffentlicht am 08.09.2024

Wer ist Claire Gravesend

Bis in alle Endlichkeit
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Lee Crowe ist ein Privatdetektiv der nach der Devise handelt der Zweck heiligt die Mittel. Ähnlich moralisch fragwürdig ist sein zeitweiser Arbeitgeber und Anwalt Jim, der seine Hände in Unschuld ...

Lee Crowe ist ein Privatdetektiv der nach der Devise handelt der Zweck heiligt die Mittel. Ähnlich moralisch fragwürdig ist sein zeitweiser Arbeitgeber und Anwalt Jim, der seine Hände in Unschuld wäscht und andere die Drecksarbeit machen lässt. Dazu kommen Superreiche, Mafiosi, Wissenschaftler und eine Exfrau. Das perfekte Personal für einen spannenden Thriller mit einem unheimlichen Hintergrund.
Der Beginn erinnerte an Krimiverfilmungen aus den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Etwas düster, unmoralische Handlungen und eine Tote die nicht so richtig in das inszenierte Bild passt.
Lee wird mit den Nachforschungen zu ihrem Tod beauftragt. Geld spielt keine Rolle. Er findet ziemlich schnell einige lose Fäden, logisch nachvollziehbar und auch ich hatte viel Spaß daran an ihnen zu ziehen. Das Ergebnis wurde dann immer ein paar Seiten später bestätigt. Aber die Mutmaßungen und Erkenntnisse brachten immer neue Fragen hervor. Das Buch machte atemlos vor Aufregung und Neugierde. Die Spannung war immer auf dem Höhepunkt, selbst eine Autofahrt war spannend, denn die Art wie der Autor die Umgebung beschreibt, lässt immer den Gedanken aufkommen was wäre wenn dieses oder jenes jetzt passiert. Alle Figuren sind perfekt ausbalanciert. Sie sind nicht nur skrupellos, sie sind nicht nur unschuldig, oder machtgierig. Sie haben viele Seiten wie ein Diamant und sind teilweise genau so hart.
Ich habe schon das erste Buch des Autors gelesen und war begeistert, ich konnte mir nicht vorstellen das es möglich wäre ein vergleichsweise genau so gutes Buch zu schreiben. Ich habe mich geirrt. Es ist sogar noch besser. Andere Zeiten andere Charaktere, andere Motive, trotzdem ein Fünf Sterne Buch.

Veröffentlicht am 07.09.2024

Nerd trifft magische Beauty

Silvercliff Hall – Vom Zauber geküsst
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Nathan prallt mit Emilia zusammen, so etwa passiert häufiger, In der Regel entschuldigt man sich, hilft dem jeweils anderen seine Sachen zu säubern oder einzusammeln und dann geht jeder seiner Wege. Hier ...

Nathan prallt mit Emilia zusammen, so etwa passiert häufiger, In der Regel entschuldigt man sich, hilft dem jeweils anderen seine Sachen zu säubern oder einzusammeln und dann geht jeder seiner Wege. Hier ist es nicht so denn Emilia kommt aus einer Parallelwelt die voller Magie ist. Die Auren der beiden haben sich verbunden und sie können sich nicht voneinander lösen. Die Erklärungen von Emilia überzeugen Nathan nicht als Physiker kennt er keine Magie sondern nur wissenschaftliche Erkenntnisse. Hier trifft Nerd auf eine eingebildete Beauty. Die beiden diskutieren die Geschichte in Grund und Boden, ständig reiten sie auf das gleiche Thema herum. Weil er keine Magie kennt ist er ihrer Meinung nach dumm wie Bohnenstroh. Weil sie sich in der realen Welt nicht auskennt und ziemlich überheblich klingt, nimmt Nathan sie nicht für voll.. Dabei braucht Emilia seine Hilfe um ihre Welt wieder in Ordnung zu bringen.
Die Geschichte dümpelt wie ein Segelboot bei Windstille auf dem See herum. Es sind nette Akzente vorhanden aber sie kommen nicht zum tragen. Die Sprache ist sehr einfach, die Erklärungen verschwurbelt so das sie keinen Sinn ergeben und einfach nur gelesen werden.
Es ist ein Buch für sehr junge Leserinnen., und meiner Meinung nach auch nur für diese Gruppe geschrieben, bei mir ist das Gefühl entstanden jemand anders soll es gar nicht lesen. Im Gegensatz zu vielen anderen Jugendbüchern und auch Kinderbüchern die uns Erwachsene ansprechen und ein Gefühl der Freude beim Lesen vermitteln.

Veröffentlicht am 05.09.2024

Venezianisches Glas

Das Geheimnis der Glasmacherin
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Das Glas aus Murano, einer Insel die zu Venedig gehört, ist seit Jahrhunderten weltberühmt. In diesem Buch begleiten wir Orsola und ihre Familie durch die Jahrhunderte und immer dabei das Glas ...

Das Glas aus Murano, einer Insel die zu Venedig gehört, ist seit Jahrhunderten weltberühmt. In diesem Buch begleiten wir Orsola und ihre Familie durch die Jahrhunderte und immer dabei das Glas das sie herstellen, künstlerisch gestalten. Sie leben und sterben mit Glas. Die Geschichte beginnt im Jahr 1468, der Patriarch der Familie Rosso stirbt unerwartet und hinterlässt eine Glashütte und unerfahrene Erben. Orsola seine kleine Tochter hat in der Werkstatt nichts zu suchen, es ist Männerarbeit und die Frauen sind für den Haushalt verantwortlich. Aber das Geld ist knapp und daher sucht die Mutter nach allen möglichen Auswegen aus der Misere. Das Mädchen lernt Glasperlen herzustellen, das Einzige das Frauen dürfen.
Sehr detailliert wird die Herstellung von Glas und die Lebensumstände beschrieben, z. B.: auch die Mode im Wandel der Zeiten und nicht nur zu Beginn des Romans, sondern wir begleiten Orsola durch den Lauf der Jahrhunderte, erfahren von den Veränderungen, egal ob politisch, gesellschaftlich oder im persönlichen Leben der Familie Rosso. Die Welt dreht sich weiter aber die Familie ist in einer Art Blase, sie altern nicht, sie gleiten durch die Zeit ohne das wir Leser von Generationen begleitet werden. Immer erlebt Orsola die Pest, die Kriege, bis hin zu Corona.
Ein Stilmittel mit dem ich nicht so recht warm geworden bin. Es ist gut das man nicht ständig neue Familienmitglieder kennen lernt, Kinder, Enkel, Urenkel und weitere Ur. Aber es gibt keine Erklärung wie andere auf die nicht alternde Glaskünstlerin reagieren. Sie scheint ein Geist zu sein, sie sieht alles, kommentiert und berichtet während andere sie nur in diesem Augenblick erleben, ein Kind, eine junge Frau, eine Frau mittleren Alters, eine Ältere. Sie dagegen weiß das sie in diesem Augenblick mit dem Urenkel eines alten längst verstorbenen Freundes spricht.
Ich mag die Bücher der Autorin, die Informationsvielfalt ist immer spannend verpackt, nur hier hat mir die Verpackung nicht so gut gefallen.