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Veröffentlicht am 22.04.2024

Damit habe ich nicht gerechnet

The Summer of Broken Rules
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Wow. Was für ein Buch.

Mit 'The Summer of Broken Rules. Als unsere Liebe begann' habe ich mich mal aus meiner Komfortzone getraut und meinen ersten Liebesroman gelesen. Und was soll ich sagen? Ich wurde ...

Wow. Was für ein Buch.

Mit 'The Summer of Broken Rules. Als unsere Liebe begann' habe ich mich mal aus meiner Komfortzone getraut und meinen ersten Liebesroman gelesen. Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht und bereue es sehr, dass ich nicht schon eher zu dem Genere gefunden habe.

Zunächst springt einem natürlich das farbenfrohe Cover ins Auge. Hier finde ich vor allem das Zusammenspiel der Farben unheimlich schön und auch passend gewählt. Man bekommt direkt ein wohliges (Hoch-)Sommergefühl.

Wen das Cover noch nicht ganz abgeholt hat, ist es spätestens nach den ersten Seiten. Das Buch begrüßt uns mit einer kleinen Familienübersicht, was mich total begeistert hat, da man bei einer so großen Familie dann doch ab und zu mal durcheinander kommt. So konnte ich zumindest zwischendurch einen kurzen Blick auf den kleinen Stammbaum werfen und wusste direkt in welcher Beziehung die jeweilige Person zur Protagonistin steht. Ich hätte mir jedoch auch einen kleinen Stammbaum der Duprés gewünscht, da ich da dann doch manchmal (vor allem am Anfang) ein paar Fragezeichen beim Lesen hatte. Weiter geht es dann mit der Kapitelaufteilung, die auf die jeweiligen Wochentage aufgeteilt ist: Finde ich eine tolle und erfrischende Idee.
Darüber hinaus hat K. L. Walther einen unheimlich tollen und angenehmen Schreibstil - man fliegt förmlich über die Seiten. In manchen Momenten - gerade am Anfang - konnte ich zwar die Handlungen/das Verhalten der Protagonistin nicht ganz nachvollziehen, aber das hat sich mit der Zeit gelegt und ich war vollends im Buch und in der Geschichte angekommen.

Meredith und Wit harmonieren innerhalb der Geschichte sehr gut miteinander. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht die beiden auf ihrer Reise zu begleiten und Merediths Entwicklung - die sie vor allem durch und mit Wit macht - zu beobachten.
Das Familienspiel 'Killer' - in welchem auch Mer und Wit sehr ernstzunehmende Konkurrenten sind - finde ich einfach genial und kannte ich bis dato nicht. Es hat mir richtig Spaß gemacht dem Spiel und den damit zusammenhängenden Ereignissen zu folgen. Vor allem der Ehrgeiz der einzelnen Personen war einfach spitze und authentisch. Das wäre tatsächlich auch ein Spiel, dass ich gerne in meiner Familie spielen würde wollen - auf jeden Fall eine tolle Tradition.

Aber vor allem das Thema Trauer in Bezug auf Claires Tod empfand ich hier weder als zu aufdringlich noch zu übertrieben. K. L. Walther arbeitet das Thema mit viel Feingefühl in die Geschichte ein und trifft in einige Szenen - zumindest bei mir - genau den richtigen Punkt. Man entwickelt einerseits durch die zahlreichen Rückblicke direkt Sympathie mit Claire und kann andererseits Merediths und auch die Gefühle der anderen verstehen und mit ihnen mitfühlen.

Gerade zum Ende hin hatte ich dann auch die ein oder andere Träne im Auge. Das Buch war dann auch so schnell zu Ende, dass ich ganz überrascht war als ich auf der letzten Seite angekommen war. Natürlich war ich dann auch ein wenig wehmütig, dass ich Martha's Vineyard schon wieder so schnell verlassen musste. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich in einer kleinen und leichten Sommerromanze verlieren möchte und Lust auf einen unheimlich angenehmen Schreibstil hat.
Das wird für mich auf jeden Fall nicht das letzte Mal sein, dass ich diese Buch in der Hand halten werde und bestimmt auch nicht das letzte Buch von K.L. Walther.

Danke für diesen tollen Einstieg in ein für mich neues und bisher unbekanntes Genre!

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Ein magisches kleines Buch

Kikis kleiner Lieferservice (Collector’s Edition – mit Farbschnitt und Lesebändchen)
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Ich glaube wie bei vielen anderen auch, haben die Ghibli-Filme meine Kindheit geprägt und so natürlich auch 'Kikis kleiner Lieferservice'. Da ich auch schon 'Das wandelnde Schloss' und 'Chihiros Reise ...

Ich glaube wie bei vielen anderen auch, haben die Ghibli-Filme meine Kindheit geprägt und so natürlich auch 'Kikis kleiner Lieferservice'. Da ich auch schon 'Das wandelnde Schloss' und 'Chihiros Reise ins Zauberland' in meinem Bücherschrank stehen habe, musste ich natürlich auch Kikis Bücher bei mir haben - das wollte ich mir in keinem Fall entgehen lassen. Und natürlich musste ich mir auch die Collector's Edition bestellen und ich habe es keinen Meter bereut. Das Kärtchen ist unheimlich schön und auch das kleine Lesebändchen finde ich toll. Vom Farbschnitt gar nicht erst zu reden - der ist nämlich einfach nur wunderschön. An der Seite sieht man die Insel Koriko, auf der sich Kiki niederlässt und natürlich das Meer. Unten sieht man dann noch zwei kleine Boote und noch ein kleines Stück der Insel. Es ist zwar ein etwas schlichterer Farbschnitt, aber ich finde ihn unheimlich toll uns passend.

Vom Film geprägt, fiel mir der Einstieg in das Buch echt schwer. Ich mochte Kikis Art und auch den Schreibstil im allgemeinen nicht. Auch Osono fand ich am Anfang etwas schwierig und pampig. Aber was bin ich froh, dass ich das Buch nicht aus der Hand gelegt und weitergelesen habe. Denn so wie auch Kiki älter und reifer wird, wird auch das Buch besser und schöner.
Ich musste mich während dem Lesen von dem Gedanken trennen, dass der Film und das Buch 1:1 dasselbe sind - und das war/ ist gut so. Beides ist auf seine eigene Art einfach nur traumhaft, magisch und wunderschön. Ich mag sowohl die 'Buch-Kiki' als auch die 'Film-Kiki'. Ich finde, dass beide eine unterschiedliche Entwicklung durchmachen, die aber für beide sehr passend sind. Im Gegensatz zum Film trifft Kiki beispielweise nicht auf die ältere Dame und Bertha, sondern auf Sumire - die zwar sehr eigenartig, aber total putzig ist (vor allem ihre Leibwärmer). Unheimlich toll - und das hat mir im Film beispielsweise echt gefehlt - ist Kikis Freundin Mimi. Beide begegnen sich auf Augenhöhe und ihre Freundschaft zeigt für mich nur noch mehr, dass Kiki in ihre Stadt Koriko gehört. Ich hoffe, dass ihre Freundschaft auch in den zukünftigen Büchern aufgegriffen wird. Auch Tombo fand ich unheimlich sympathisch - im Gegensatz zum Film, denn dort fand ich Tombo doch ein wenig anstrengend.
Durch das Buch konnte ich nun auch endlich nachvollziehen, warum Kiki Jiji zum Ende des Films nicht mehr verstehen kann - das war für mich bisher immer ein kleines Rätsel. Und falls das für euch auch (noch) eines ist, dann kann ich das Buch nur einmal mehr empfehlen.

Eiko Kadono nimmt uns mit ihrer kleinen Kiki mit auf eine Reise zum Erwachsenwerden und des Träumens. Ich habe mich wirklich sehr in die 'Buch-Kiki', aber auch in die ganzen anderen Charaktere (neu) verliebt. Heute wie damals einfach eine wunderschöne Geschichte, die zum verweilen, träumen und schmunzeln einlädt.

Nachdem das Buch dann so plötzlich und schnell fertig war, konnte ich nicht anders als mir Band 2 und 3 auch schon direkt vorzubestellen. Ich bin wirklich froh, dass wir Eiko Kadonos Werk nun endlich auch auf deutsch lesen können!

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Ach, Babel.

Babel
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Erstmal die für mich wichtigste Sache vorweg: Babel mit Harry Potter zu vergleichen erscheint mir nicht richtig, denn das wird keinem der beiden Bücher gerecht.

R.F. Kuang schafft es auf äußerst emotionale ...

Erstmal die für mich wichtigste Sache vorweg: Babel mit Harry Potter zu vergleichen erscheint mir nicht richtig, denn das wird keinem der beiden Bücher gerecht.

R.F. Kuang schafft es auf äußerst emotionale Weise gesellschaftliche und politische Themen anzusprechen und zu beschreiben. Sie schafft es sogar so gut, dass man in mancherlei Szene regelrecht vor ihren Worten zurückschreckt. Diese Kunst des Schreibens finde ich sehr bemerkenswert und außergewöhnlich. Vor allem aber die ausführlichen Beschreibungen und Tiefgänge in Bezug auf Sprache/n haben mich sehr fasziniert - und auch hier beweist Kuang einmal mehr ihr Talent des Schreibens. Gerade in Bezug auf die Etymologie wurde einiges an (Recherche-)Arbeit geleistet und das merkt man beim Lesen. Man bekommt dabei einfach richtig Lust eine neue Sprache zu lernen.

Die Geschichte rund um Robin, Ramy, Victoire und Letty nimmt einen auf eine emotionale Achterbahn der Gefühle mit. Vor allem das Thema Freundschaft und Loyalität unter Freunden haben mich unheimlich vereinnahmt und mitgenommen. Zudem gibt es im Buch mehr als nur einen Plottwist, wobei der eine schlimmer und schwerwiegender als der andere ist. So hält man zwischendurch mehr als nur einmal den Atem an.

Jedoch gibt es immer ein 'Aber' und so auch hier (leider).
Die ersten 200-300 Seiten konnte ich nur sehr schleppend lesen, da es gerade hier eher um eine sehr ausschweifende Einführung in die Geschichte ging - das fand ich unheimlich anstrengend. Auch die behandelten gesellschaftlichen und politischen Themen fand ich echt krass - einfach weil sie mir zu echt waren (wie gesagt: Kuang weiß einfach mit Wörter umzugehen). Außerdem hat für mich die "richtige" Action gefehlt. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl 'Jetzt gehet es gleich los', aber leider kam der für mich gewünschte Höhepunkt bis zum Ende des Buches kaum durch. Das heißt keinesfalls, dass es keinen gab, sondern nur, dass er nicht so kam, wie ich es mir vorgestellt/gewünscht hätte. Dafür setzte Kuang eher auf ein detailliertes und umfassendes Charakterbuilding. Im Gegensatz zu den fehlenden Spannungsbögen und Höhepunkten finde ich jedoch gerade die Charakterentwicklungen sehr gut gelungen. Des Weiteren habe ich bei Babel - aufgrund der Genre-Einordnung und des Klappentextes - ein (ich sag mal "klassisches") Fantasybuch erwartet. Leider haben mir jegliche fantastische Elemente gefehlt - einzig das Silberwerken empfand ich als magisch und unheimlich interessant; doch das wurde im Buch leider nur wenig behandelt. Und so komme ich zurück auf den Anfang: Anstatt das buch mit Harry Potter zu vergleichen und so eine hohe Erwartungshaltung bei den Lesenden zu schaffen, hätte man mit den ganze anderen positiven Dingen des Buches werben können. So zum Beispiel mit dem Tiefgang in Bezug auf Sprachen, auf den außergewöhnlichen und doch wunderschönen Schreibstil Kuangs und so vielem mehr.

Ich sag es so, wie es ist: Babel und ich haben eine Hassliebe und ich bin bis jetzt immer noch nicht ganz warm geworden mit dem Buch. Ich denke, dass ich in Zukunft Babel nochmal in die Hand nehmen werde und nochmals lesen werde. So kann ich mich wirklich auf das Wesentliche der Geschichte konzentrieren und ohne vorherige Erwartungshaltung in die Geschichte einsteigen - denn ich glaube, dass genau das mein Problem war. Ich habe ein "klassisches" Fantasybuch mit vielen magischen Elementen à la Harry Potter erwartet. Rückblickend finde ich es schade, dass mich diese Erwartung das ganze Buch über so geprägt hat.

Ich kann jedem zukünftigen Lesenden nur folgendes ans Herz legen: Lest das Buch bitte ohne die Erwartung ein "klassisches" Fantasybuch in der Hand zu halten, denn genau dann wird man sowas von vom Stuhl gerissen, dass man es gar nicht glauben kann. Babel hat unheimlich viel Potenzial und Kuang ist eine Meisterin des Schreibens.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Tiefgründig und wunderschön

Die sieben Türen
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"Die sieben Türen" nimmt einen mit auf eine Reise zum Selbst und lädt dazu ein das Leben (aufs Neue) zu erkunden und zu reflektieren.

Das Cover wirkte auf mich zuerst sehr kalt und aufdringlich. Ein Buch ...

"Die sieben Türen" nimmt einen mit auf eine Reise zum Selbst und lädt dazu ein das Leben (aufs Neue) zu erkunden und zu reflektieren.

Das Cover wirkte auf mich zuerst sehr kalt und aufdringlich. Ein Buch vor dem man Angst haben sollte. Aber als ich es aufschlug und begann zu lesen, wurde ich eines besseren belehrt.
Die Illustrationen sind, alles andere als das Cover sehr warm, wunderschön und vor allem liebevoll gestaltet. Sie begleiten einen - wie auch die Raupe Yara - durch das gesamte Buch. Für jede Tür gibt es ein anderes Setting - das meiner Meinung nach bei wirklich jedem Thema, egal, ob es sich um 'Das Licht und die Dunkelheit' oder 'Das Glück und die Trauer' handelt, perfekt passt. Die Illustrationen laden einen dazu ein, auf einer Seite länger zu verweilen und das Geschriebene sacken zu lassen.

Die kleine Raupe Yara und auch das kleine Leuchten schließt man direkt in sein Herz. Zum einen, weil sie sehr liebevoll gestaltet wurden und zum anderen, weil sie einem vor Augen führen, wo man selbst einmal gestanden hat oder bessergesagt gestanden haben könnte. Man fühlt sich vor allem den kleinen Leuchten so sehr verbunden, denn auch wir sind immer am (Dazu-)Lernen und wissen nicht, was uns erwartet.

Lässt man sich auf die Geschichte und das Geschriebene ein, wird man mehr als einmal zum Nachdenken angeregt. Obwohl die einzelnen Themen in einfacher und verständlicher Sprache erklärt wurden, sind die Dinge die sich dahinter verbergen sehr kompliziert. Wohlmöglich wird das Buch bei jedem Erinnerungen und/oder Erfahrungen beim Lesen hervorgeholt haben, die andere nicht teilen können. Das macht die Bucherfahrung einzigartig und meiner Meinung nach unheimlich emotional.
Man beginnt über sich selbst und sein Leben zu philosophieren. Und jeder wird am Ende des Buches - obwohl wir alle das selbe Gelesen haben - eine andere und einzigartige Erfahrung gemacht haben.

Anders als bei anderen Ratgebern hat man hier nicht das Gefühl einen solche zu lesen. Das Buch ist weder langweilig, noch hat man das Gefühl, dass einem irgendetwas aufgeschwätzt oder (negativ) vorgehalten wird. 'Die sieben Türen' reiht sich mit viel Liebe zum Detail und einer wunderschönen Geschichte in die Reihe der Bücher ein, bei denen ich eins, zwei Tränchen verdrücken musste - vor allem zum Ende hin.

Ich finde das Buch so schön, dass ich schon überlege, wie ich es in meinen Ethik-/Philosophieunterricht einbauen könnte. Das Buch wäre meiner Meinung nach nämlich perfekt dafür geeignet.

Das Buch sollten alle lesen, die sich gerne mit sich selbst und dem Leben auseinandersetzen. Ein Buch, das man nicht nur einmal liest und das in jeder Lebenslage ein guter Begleiter und Ratgeber sein kann/wird. Von mir gibt es demnach eine klare Leseempfehlung!!

& Was ich jetzt nach dem ersten Mal Lesen aus dem Buch mitnehme?
"Akzeptiere die Vergangenheit, und umarme die Zukunft. Du musst nicht akzeptieren, was geschehen ist. Nur, dass es geschehen ist."

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