Profilbild von wusl

wusl

Lesejury Star
offline

wusl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wusl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2019

Noch besser als die Vorgänger

Sterbekammer
1

„Sterbekammer“ ist Frida, zum dritten Mal. Was, sie kennen Frida noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit. Sollten Sie ein Krimifan sein, der Wert auf authentische und sympathische Hauptdarsteller legt ...

„Sterbekammer“ ist Frida, zum dritten Mal. Was, sie kennen Frida noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit. Sollten Sie ein Krimifan sein, der Wert auf authentische und sympathische Hauptdarsteller legt und einen spannenden Kriminalfall, der ist bei der Reihe von Romy Fölck um die junge Kriminalerin Frida Paulsen und den altgedienten Kommissar Bjarne Haverkorn genau richtig.

Wieder ist die Geschichte voll ländlich-nordischem Lokalkolorit und das Privatleben der zwei Ermittler wird diesmal gehörig durcheinandergewirbelt und in ganz neue Bahnen gelenkt. Aber keine Sorge, die Autorin verliert dabei nie den Crime aus den Augen. Im Gegenteil ist es diesmal ein Kriminalfall, der den Leser sehr erschüttert und in einen menschlichen Abgrund zerrt und der dennoch anders ist, als andere Fälle, denn diesmal geht es um eine Frau, die vor 10 Jahren spurlos verschwunden ist, und von der plötzlich und unerwartet im Keller eines Toten Spuren auftauchen, die den Schluss zulassen, dass sie vor Kurzem noch gelebt hat, ja vielleicht sogar noch immer irgendwo gefangen gehalten wird. Die Jagd nach der Wahrheit und den Tätern ist also diesmal auch eine voller Hoffnung, dass zumindest für das letzte Opfer ein glückliches Ende möglich wäre. Aber nur, wenn Frida und Bjarne den Fall schnell genug lösen und die Frau finden können.

Die ersten beiden Teile dieser Krimireihe waren spannend und sehr unterhaltsam. Aber Teil Drei hat sie noch getoppt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Abschnitte aus der Sicht des Opfers waren trotz ihrer Kürze so berührend, dass man zu schlucken hatte und der Autorin für ihre einfühlsame Erzählweise großes Lob zollen muss. Die zwei Ermittler sind mir sowieso schon ans Herz gewachsen und es hat mich gefreut, dass sie diesmal beide auf ihre Weise auch mal Glück haben durften. Das kommt in Kriminalromanen oft zu kurz und depressive Kommissare gibt es auch schon genug, finde ich.

Es gibt derzeit keine deutsche Krimiserie, die ich lieber empfehlen möchte. Und es freut mich, dass die Reise mit Frida und Bjarne noch eine ganze Weile weitergehen wird. „Sterbekammer“ ist ein richtiger Pageturner mit Herz und Verstand und jeder Menge Spannung. Ich kann ihn nur jedem unbedingt empfehlen. (Und aus profunder Quelle habe ich erfahren, dass auch eine Verfilmung derzeit im Gespräch ist. Das würde mich sehr freuen.)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.08.2019

Ophelia wird erwachsen

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
1

Die Spiegelreisende Ophelia lebt nun auf der Arche Pol und lernt, sich zu behaupten gegen all die, die ihr nicht wohlgesonnen sind. Als Verlobte von Thorn hat sie keinen leichten Stand und eigentlich ist ...

Die Spiegelreisende Ophelia lebt nun auf der Arche Pol und lernt, sich zu behaupten gegen all die, die ihr nicht wohlgesonnen sind. Als Verlobte von Thorn hat sie keinen leichten Stand und eigentlich ist sie ja voll und ganz damit beschäftigt ihren Zukünftigen kennenzulernen und sich als neue Vizeerzählerin zurecht zu finden. Aber schon bald verschwinden wichtige Persönlichkeiten und sie muss diese so schnell wie möglich finden, denn die Vermutung liegt nahe, dass es sich um Verbrechen handelt, die die Arche bedrohen.

Band zwei schließt ohne zeitlichen Abstand an Band eins an. Schön fand ich, dass man immer deutlicher die Entwicklung von Ophelia bemerkt. Auch wenn sie immer noch etwas zerstreut und unsicher ist, so gewinnt sie auch dadurch, dass sie fort von ihrer sicheren Heimat ist, an Selbstbewusstsein. Was anfangs eine auferzwungene Veränderung war, entwickelt sich zu einer guten Sache. Wohl auch, weil langsam klarer wird, dass Thorn kein schlechter Kerl ist und sich zu ihr hingezogen fühlt.

Die Autorin Christelle Dabos schwelgt in ihrer magischen Welt und sie tut dies mit einer malerischen, ausschmückenden Sprache. Ihre Darsteller gilt es erst nach und nach zu entdecken, denn keine der Personen ist eindimensional auf schnelle Weise zu erfassen. Sowohl die Eltern, die Ophelia besuchen, als auch die mitgereisten Getreuen, zeigen neue Facetten und man muss erste Eindrücke überdenken. Es scheint, als habe jeder ein Geheimnis oder eine ungewöhnliche Vergangenheit. Götter und Geister bevölkern das Buch auf interessant handfeste und oft ziemlich intrigante Weise und die Magie, die um die Arche Pol errichtet wurde ist ungewöhnlich und selbst für Fantasy-Vielleser etwas Neues.

An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir wohl etwas mehr Spannung gewünscht aber mir ist auch klar, dass die Geschichte nicht durch ein hohes Tempo, sondern die verträumte Art des Erzählens bestechen möchte, die perfekt zur Hauptdarstellerin passt.

Ein sehr schönes Cover, welches zur Geschichte und zum ersten Band hervorragend passt. Überhaupt ein schönes Buch und wer es nicht selber lesen möchte kann es getrost und guten Gewissens verschenken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Originalität
  • Amtosphäre
Veröffentlicht am 19.06.2018

gut lesbar

Die Schlingen der Schuld
1

„Die Schlingen der Schuld“ ist das erste auf Deutsch erschienene Buch des Australiers Dave Warner. Die Vermutung liegt nahe, dass es daran liegt, weil das Mordopfer ein Deutscher ist. Eine interessante ...

„Die Schlingen der Schuld“ ist das erste auf Deutsch erschienene Buch des Australiers Dave Warner. Die Vermutung liegt nahe, dass es daran liegt, weil das Mordopfer ein Deutscher ist. Eine interessante Ausgangslage im fernen Down Under, dort, wo schon mal Krokodile das Sichern des Tatortes erschweren und die benötigten Rechtsmediziner von anderen Ende des Kontinents kommen. Die Mühlen mahlen etwas langsamer, die Menschen sind etwas urbaner und rauer, so scheint es. Das kommt gut rüber in diesem Kriminalroman, der wechselt zwischen Beschreibungen der soliden Ermittlerarbeit, privaten Einschüben des Ermittlers und Rückblenden, die langsam Klarheit in die ganze Sache bringen.

Der Leser weiß mehr, als der Kommissar. Daniel Clement ist ein typischer Vertreter seiner Zunft. Geschieden, etwas mitgenommen aber, wenn es um den Fall und die Arbeit geht, mit einer impertinenten Hartnäckigkeit und einem Blick fürs Detail.

Das Tempo ist anfangs eher zurückgenommen. Wir haben Zeit, den Hauptdarsteller und das Opfer kennenzulernen. Wer sich darauf einlässt, wir gut unterhalten und bekommt einen soliden Plot mit ein paar Rätseln, die es zu knacken gilt.

Ein gut lesbarerer Krimi mit etwas Luft nach oben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Charaktere
  • Geschichte
Veröffentlicht am 14.09.2024

schöne Fantasyidee

Ich fürchte, Ihr habt Drachen
0

Mein erstes Buch vom Autor Peter S. Beagle war natürlich "das letzte Einhorn". Wieder stehen magischen Wesen im Mittelpunkt seines neuen Büchleins, nämlich Drachen, die zu einer Schloßplage geworden sind ...

Mein erstes Buch vom Autor Peter S. Beagle war natürlich "das letzte Einhorn". Wieder stehen magischen Wesen im Mittelpunkt seines neuen Büchleins, nämlich Drachen, die zu einer Schloßplage geworden sind und deshalb bekämpft werden müssen.

Was mir gefallen hat.
Natürlich das tolle Cover. In das habe ich mich sofort verliebt.
Ebenso der Titel, der eine gehaltvolle und doch auch humorige Geschichte verspricht.

Die drei Hauptdarsteller angefangen beim Drachenjäger Robert über die unkonventionelle Prinzessin Cerise bis hin zu ihrem Zukünftigen, dem Kronprinz Reginald sind unterhaltsame Charaktere mit einigen Ecken und Kanten und ganz unterschiedlichen Gründen, warum sie sich auf Drachenjagd begeben.

Der Erzählsil hat einen ironisch-humorvollen Unterton, der die Story leicht und
mit einem Augenzwinkern rüberbringt.

Was mir nicht so gut gefallen hat.
Obwohl das Buch eher dünn ist, kann der Autor die Spannung bei dem Plot nicht durchwegs halten und das Ende verlief deshalb etwas im Sande. Eine schöne Geschichte mit etwas vertanem Potential.

Veröffentlicht am 14.09.2024

Schneewittchen ganz anders

Mirror: Weiß wie Schnee
0

"Mirror - Weiß wie Schnee" war mein erster Roman von Lucia Herbst. Die Idee einer Geschichte, die scheinbar alt bekanntes erzählt, nämlich das Märchen von Schneewittchen, dann aber plötzlich gar nicht ...

"Mirror - Weiß wie Schnee" war mein erster Roman von Lucia Herbst. Die Idee einer Geschichte, die scheinbar alt bekanntes erzählt, nämlich das Märchen von Schneewittchen, dann aber plötzlich gar nicht mehr so läuft, wie erwartet, das fand ich Klasse umgesetzt.

Die angeblich böse Stiefmutter nutzt den Spiegel um in einer anderen Welt den Platz mit einer jungen Ärztin aus München zu tauschen. Nun muss diei versuchen, das Märchen quasi umzuschreiben und zu ändern, denn sonst droht ihr als vermeindliche Stiefmutter ein tödlches Ende. Aber nicht alle sind so, wie wir glauben. Auch Märchenfiguren haben im "wahren" Leben Ecken und Kanten und niemand ist einfach nur gut oder böse.

Ich mochte den empathischen Erzählstil, durch den die Leser die Figuren näher kennen lernen und - anders als beim Lesen des Märchens - schon mal ins Grübeln kommen, warum das alles so läuft, wie wir es kennen und das da mehr dahinter steckt, als wir vorher wussten.

Eine schöne Fantasyidee. Die Autorin muss ich mir merken.