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Veröffentlicht am 15.06.2022

teilweise sehr dramatisch

The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1 (Intensive New-Adult-Romance, die unter die Haut geht)
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Die Ausgangssituation ist nach lesen des Klappentextes ja klar. Mia verliebt sich in den Menschen, der ihren besten Freund vor über 4 Jahren tötete. Ich würde ihn allerdings nicht als Mörder bezeichnen, ...

Die Ausgangssituation ist nach lesen des Klappentextes ja klar. Mia verliebt sich in den Menschen, der ihren besten Freund vor über 4 Jahren tötete. Ich würde ihn allerdings nicht als Mörder bezeichnen, denn er wollte ihn ja nicht umbringen.

Im Verlauf der Geschichte wird also beschrieben, wie Mia sich relativ schnell in Nathan verliebt auch weil sie erkennt, dass der nach seinem Gefängnisaufenthalt weiterhin schwer gebeutelt ist von seinen übergroßen Schuldgefühlen. Die Strafe, die ich nicht unbedingt für angemessen halten würde, verlängert er doch dadurch, dass er sich selbst quält und kasteit. Im Grunde ist es also Mia, die ihm erst die größten Vorwürfe macht, die ihm aber später als einzige Absolution geben könnte und ihn damit rausholen würde, als seiner depressiven destruktiven Phase. Und auch für Mia wäre es eine Erleichterung, wenn sie Nathan verzeihen könnte und damit endlich den ernsthaften Versuch starten könnte, den großen Verlust, den sie erlitten hat, zu verarbeiten.

Das Buch hat also ein paar wichtige und große Botschaften und schafft es auch ganz gut, diese zu transportieren. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Leichtigkeit gewünscht, denn die Dramatik und Trauer wird schon sehr ausgewalzt und ich fragte mich zeitweise schon, ob so eine Liebe, mit so einem Beginn, überhaupt überleben kann angesichts des Dilemmas der beiden Hauptdarsteller.

Das Buch findet ein gutes Ende, das mir ziemlich nachvollziehbar erschien. Diese Autorin werde ich im Auge behalten

Veröffentlicht am 27.03.2022

guter Schwedenkrimi

Die andere Schwester
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John Adderley hat einen neuen Fall. Die Schwester der Ermordeten steht von Anfang an ganz weit oben auf der Verdächtigenliste. Aber ist das nicht zu einfach? Was steckt wirklich hinter der Dating-App, ...

John Adderley hat einen neuen Fall. Die Schwester der Ermordeten steht von Anfang an ganz weit oben auf der Verdächtigenliste. Aber ist das nicht zu einfach? Was steckt wirklich hinter der Dating-App, deren Geschäftsführerin die Tote war? Gibt es nicht in Wirklichkeit ganz andere, die deren Tod wollten als eine Schwester, die so offensichtlich als Täterin offeriert wird?

Wie schon im ersten Band spielt auch die Vergangenheit des Ermittlers eine große Rolle in der Geschichte. Alte Feinde bedrohen seine geheime Identität und dann auch sein Leben. John muss an allen Fronten zeigen, dass er ein taffer Kerl ist. Dass er dabei trotzdem weiterermittelt und der Wahrheit immer näher kommt, spricht für seine Professionalität.

Adderley ist ein interessanter Charakter. Er ist nicht weichgespült gut sondern hat durchaus dunkle Seiten. Vielleicht ist er deshalb so gut als Polizist. Weil er weiß, wie die Bösen ticken.

Der Plot hat die ein oder andere Wendung und ist eine gut ausgewogene Crime-Mischung mit nicht zu viel Blut aber auch nicht zuwenig. Gerne mehr davon.

Veröffentlicht am 27.03.2022

humorvoll und sehr unterhaltsam

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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Man soll so was ja nicht machen, aber das wundervolle Cover hat mich magisch angezogen. Und der Klappentext klang nach einem Buch, dass mit leichter Hand daherkommt und gute Laune macht. Ich wurde auch ...

Man soll so was ja nicht machen, aber das wundervolle Cover hat mich magisch angezogen. Und der Klappentext klang nach einem Buch, dass mit leichter Hand daherkommt und gute Laune macht. Ich wurde auch nicht enttäuscht.

Michael Hartung ist ein moderner Felix Krull. Mit einer gehörigen Portion Gelassenheit und Respektlosigkeit. Einer, der eine Gelegenheit zu ergreifen weiß, wenn sie sich ihm bietet. Auch wenn er sicherlich nicht einkalkuliert hat, wie Groß die Kreise sind, die diese Geschichte ziehen wird. Auch wenn er damit hätte rechnen müssen, denn heutzutage sind die Medien eine Macht, die man nicht unterschätzen sollte.

Der Plot ist erfrischend und überraschend; der Erzählstil humorvoll und mit einem dicken Augenzwinkern. Eine Geschichte nach der Wende, über die Wende aber eigentlich ein Possenstück über den Wunsch der Menschen nach Helden des Alltags, nach einem, der über sich hinauswächst und mutiger ist, als man es vielleicht selber gewesen wäre. Und Michael könnte so einer sein. Oder doch nicht?

Veröffentlicht am 26.03.2022

unterhaltsam

Ein Präsident verschwindet
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Da ich schon die Akte Adenauer gelesen hatte und ich Gerber einen interessanten Charakter finde, habe ich jetzt den zweiten Band der Reihe gelesen. Diesmal geht es scheinbar um eine Entführung und niemand ...

Da ich schon die Akte Adenauer gelesen hatte und ich Gerber einen interessanten Charakter finde, habe ich jetzt den zweiten Band der Reihe gelesen. Diesmal geht es scheinbar um eine Entführung und niemand geringerer als Otto John, der Verfassungsschutzpräsident der BRD, ist das Opfer.

Kriminalhauptkommissar Philipp Gerber wird persönlich vom Bundeskanzleramt dafür eingesetzt den Fall schnell und mit möglichst wenig Aufsehen zu klären.
Wie schon beim ersten Mal fand ich das Buch eher wie einen Spionagethriller. Sämtliche Geheimdienste geben sich in der Geschichte ein Stelldichein. Mittendrin Gerber und seine Geliebte Eva, die erneut auf eine sehr undurchsichtige Art und Weise agiert und der man eine Beteiligung an der Entführung unterstellen könnte.

Der Roman liest sich schnell und hat durch die kurzen Abschnitte ein sehr hohes Tempo. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Ruhe und Tiefe gewünscht. Die Charaktere agieren etwas vorhersehbar und bedienen das ein oder andere Klischee. Unterhaltsam.

Veröffentlicht am 01.03.2022

düster und eisig

Eisflut 1784
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Wie man am Titel erkennen kann, spielt der Kriminalroman im Jahr 1784. Es war eine düstere Zeit, denn es gab viel Armut. Dazu kam in diesem Winter auch noch eine unglaubliche Kälte, die sogar Kutscher ...

Wie man am Titel erkennen kann, spielt der Kriminalroman im Jahr 1784. Es war eine düstere Zeit, denn es gab viel Armut. Dazu kam in diesem Winter auch noch eine unglaubliche Kälte, die sogar Kutscher während ihrer Arbeit auf dem Kutschbock töten konnte. Aber eigentlich ist es ein anderer Fall, der den Amtmann Henrik Venray beschäftigt. Es scheint, als treibe ein Serienmörder sein Unwesen und die Menschen müssten mehr fürchten als Eis und Schnee.

Mir hat diese leicht depressive Grundstimmung ganz gut gefallen. Und dank der passenden Jahreszeit konnte ich die Kälte fast selber spüren. Der Autor hat einen anspruchsvollen Erzählstil, der ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit verlangt dafür aber mit viel geschichtlichen Feinheiten belohnt. Dem Amtmann zur Seite steht eine kluge Apothekerin, die mit ihrem Fachwissen ein bisschen wie eine altertümliche Forensikerin wirkt.

Man sollte wissen, dass es einige Leichen in diesem Buch gibt und durchaus auch einige actionlastige Szenen. Die Zeit war damals einfach eine andere. Es starb sich schneller und blutiger. Also kein gemütlicher Krimi. Mir hat es gut gefallen.