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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2022

Fesselnd und beklemmend

Dieser Beitrag wurde entfernt
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Dieser Beitrag wurde entfernt ist ein thematisch ungewöhnliches Buch.
Es handelt von Menschen, deren Arbeit daraus besteht, Internetvideos auf anstößige, rassistische oder gewalttätige Inhalte zu prüfen ...

Dieser Beitrag wurde entfernt ist ein thematisch ungewöhnliches Buch.
Es handelt von Menschen, deren Arbeit daraus besteht, Internetvideos auf anstößige, rassistische oder gewalttätige Inhalte zu prüfen und dann ggf. zu löschen. Ein harter Job, der psychische Belastungen beinhaltet.
Dass es solche Content-Moderatoren geben muss ist ja klar, aber viele Gedanken über sie macht man sich wohl nicht.

Der Roman ist relativ kurz, aber wegen seiner verdichteten Erzählform an hoher Intensität gewinnt.
Es ist rückblickender Bericht der Erzählerin Kayleigh über die Arbeitsbedingungen und -abläufe und die Mitarbeiter. Die Gruppe bildete schließlich eine freundschaftliche Gemeinschaft.
Die Autorin zeigt durch den Blick ihrer Figur, wie die Anspannungen und der Druck zunimmt und die Belastungen die Menschen schließlich verändert..
Genauso wichtig ist aber die Schilderung über Kayleighs Beziehung mit ihrer Kollegin Sigrid.

Fazit: Die niederländische Autorin Hanna Bervoets hat einen fesselnden und faszinierenden Roman geschaffen.

Veröffentlicht am 07.07.2022

Ein Roman wie ein ausbrechender Vulkan

So forsch, so furchtlos
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Ein mutiger Roman um zwei Mädchen in Teneriffa. Dieser Schauplatz prägt die Geschichte mit. Wichtig ist die Erzählperspektive. Die Erzählerin ist eins der beiden Mädchen und aus ihrer Sicht entsteht ein ...

Ein mutiger Roman um zwei Mädchen in Teneriffa. Dieser Schauplatz prägt die Geschichte mit. Wichtig ist die Erzählperspektive. Die Erzählerin ist eins der beiden Mädchen und aus ihrer Sicht entsteht ein Porträt ihrer Freundin Isora und ihrer engen Freundschaft.
Sie sind wirklich forsch, aber auch wild, frech und neugierig und der Roman zeigt den Übergang von Kindheit zu Pubertät.
Prägend ist auch der flinke Stil mit den sprachlichen Mittel von Dichtheit und Intensität. Die spanische Schriftstellerin Andrea Abrieu ist wirklich eine Entdeckung.

Veröffentlicht am 05.07.2022

One by one the Guests arrive

Sieben Tage Sommer
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Dem Roman ist ein Zitat aus einem Leonard Cohen-Song vorangestellt: One by one the Guests arrive aus The Guests
Das passt natürlich inhaltlich, aber auch vom Sound her gibt es den Text auf gewisse weise ...

Dem Roman ist ein Zitat aus einem Leonard Cohen-Song vorangestellt: One by one the Guests arrive aus The Guests
Das passt natürlich inhaltlich, aber auch vom Sound her gibt es den Text auf gewisse weise wieder. Ruhig und eindringlich erhält auch der Text eine Melodie.

Es handelt sich übrigens unerwarteterweise um einen Briefroman. Das bevorzugt zwar nicht jeder, aber hier ist es gut gemacht.E s ist ein E-Mail-wechsel zwischen Max, der in seiner Villa in Frankreich 5 ganz besondere Gäste empfangen will, und seiner Angestellten Anja, die diese Gäste betreuen soll
Zu Beginn wird die die Ausgangslage erläutert. Max ist sehr reich. Er wurde einmal überfallen und dann von 5 Menschen gerettet,. Sie sind es, die er jetzt erwartet.
Man lernt auch Max Gäste kennen: Jan, Danielle, Andre, Julia, Hans,
aber eine eigene Stimme bekommen sie nicht. Dadurch gewannen sie für mich nicht sehr an Profil.

Max selbst ist nicht anwesend, aber Anja berichtet Max detailliert.
Als Leser versucht man hinter Max Plan zu kommen. Was bezweckt er mit dem Versteckspiel.

Ich fand den Roman interessant, aber mit der Zeit war der E-Mail-Wechsel doch etwas ermüdend. Der Effekt wäre vermieden worden, wenn ein paar mehr Figuren beteiligt gewesen wären.
Dass Ende war aber doch gelungen, genau wie Thommie Bayers angenehmer Schreibstil und daher war ich mit dem Buch zufrieden.

Veröffentlicht am 03.07.2022

Schwestern

Morgen kann kommen
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Morgen kann kommen von Ildiko von Kürthy ist die Geschichte von 2 Schwester, die sich entzweit hatten.

Ruth Mann Karl will nach 15 Jahren Ehe eine Auszeit. Das nimmt Ruth fassungslos zur Kenntnis. Offenbar ...

Morgen kann kommen von Ildiko von Kürthy ist die Geschichte von 2 Schwester, die sich entzweit hatten.

Ruth Mann Karl will nach 15 Jahren Ehe eine Auszeit. Das nimmt Ruth fassungslos zur Kenntnis. Offenbar hat er auch eine Affäre.
Daraufhin sucht Ruth erstmals nach Jahren wieder Kontakt zu ihrer Schwester Maria, die sich jetzt Gloria nennt.

Die Autorin arbeitet gut heraus, dass Ruth eigentlich genau die Schwächen ihres Mannes kennt. Er ist ein eitler, selbstbezogener Schauspieler und Ruth musste sich immer klein machen, da Karl nicht auf Augenhöhe lieben kann.
Ruth ist sich dessen bewusst. Also liegt es vielleicht auch an ihr und möglicherweise ist ihr angeknacksten Selbstvertrauen auch ein Resultat aus der Kindheit

Überraschend finde ich, wie problemlos die Schwestern wieder zueinanderfinden. Man sollte denken, die lange Zeit ohne einander hätte mehr Spuren gelassen.
Für Ruth ist das die Chance wieder zu sich zu kommen, neue Freunde zu finden und selbstbestimmt leben.

Es gibt immer wieder glänzend gemachte Beschreibungen, die im Buch sogar durch Illustrationen unterstützt werden.

Völlig klischeefrei ist das ganze nicht, aber insgesamt kann man sagen:
Wie schon mit ihrem Roman „Es wird Zeit“ hat Ildiko von Kürthy wieder einen leichten Frauenroman mit anspruchsvollen Inhalt geschrieben.

Veröffentlicht am 02.07.2022

Buch mit Atmosphäre

Ein französischer Sommer
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Ein französischer Sommer. Titel und locken den Leser in Erwartung eines Sommerromans. Das trifft zwar bedingt sogar zu, aber das Buch ist mehr als das.

Die junge Britin Leah lebt mehr oder weniger ziellos ...

Ein französischer Sommer. Titel und locken den Leser in Erwartung eines Sommerromans. Das trifft zwar bedingt sogar zu, aber das Buch ist mehr als das.

Die junge Britin Leah lebt mehr oder weniger ziellos in Paris und wird schließlich Assistentin des Schriftstellers Michael.Sie verbringt daher viel Zeit mit seiner Familie, freundet sich sogar mit der Tochter Clarissa an. Und Leah erinnert Michael an seine lange zurückliegenden große Liebe Astrid.
Leah liest dann Michaels alte Tagebücher, die auf sie faszinieren wie verstörend wirken.

Der Roman hat viele gute Ansätze, aber mich störte ein wenig das sprunghafte. Das wird natürlich auch durch die wechselnden Erzählperspektiven verstärkt. Die Kapitel teilen sich abwechselnd zwischen Leah und Michael als Icherzähler auf. So lernt man aber auch ihre Gedanken kennen.
Mit beiden Protagonisten habe ich mich nicht leicht getan. Andererseits sind sie wirklich interessante Figuren, aber doch blieb ich immer auf Distanz zu ihnen.

Leider gibt es viel Abschweifungen und erhebliche Längen in der Handlung, wobei gerade zu ausgiebige Dialoge stören, die nur Gerede sind und wenig beitragen. Manche Passagen sind auch etwas verwirrend formuliert.

Der Debütroman von Francesca Reece hat vielversprechendes, aber auch noch Luft nach oben.