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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2024

Ein packender Roman, in dem man als Leser eintauchen kann

Woher wir kamen
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Ulrike Schweikert ist eine Autorin, die schon lange großartige Romane schreibt und sie hat auch heute ihren Drive noch nicht verloren.
Man kommt schnell nahe an die Hauptfigur Jane heran.
Wie der Klappentext ...

Ulrike Schweikert ist eine Autorin, die schon lange großartige Romane schreibt und sie hat auch heute ihren Drive noch nicht verloren.
Man kommt schnell nahe an die Hauptfigur Jane heran.
Wie der Klappentext schon verrät, ist die die Tochter eines schwarzen US Marines und einer weißen Krankenschwester mit deutschen Wurzeln. Das ist wichtig zu wissen, denn es geht Jane auch um ihre Wurzeln.
Anfangs des Romans fühlt sie sich sehr verloren, da gerade ihr Vater gestorben ist. Auch ihre Mutter und ihr Bruder sind schon tot.
Neben den Schauplätzen New York und Cape Cod 2007 geht es zurück bis ins Jahr 1912, in dem die Geschichte ihrer Großeltern Emmy und Benno als Jugendliche beginnt. Deren spannende Lebensgeschichte wird erzählt.
Auch Janes eigene Geschichte eigene Geschichte wird gezeigt. Ihre Mutter starb früh, der Vater ist distanziert. Sie ging zur Navy und später als Sanitäterin sogar bis in den Irak.
Das in den Zeiten gesprungen wird, funktioniert gut. Hier spürt man die Erfahrenheit der Autorin, alles greift gut ineinander.
Bemerkenswert auch, dass alle Handlungsstränge auf ungefähr gleichen, hohen Niveau ist. Kein Teil fällt gegenüber den anderen ab.

Es sind 3 prall gefüllte Leben und dadurch wird auch der Roman erfreulich abwechslungsreich!
Als Leser ist man kontinuierlich vom packenden Text gefangen.

Veröffentlicht am 17.09.2024

Karls letzte Reise

Reise nach Laredo
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Reise nach Laredo ist ein Roman, der vor kurzen kontrovers beim Literarischen Quartett besprochen wurde. Die Meinungen gingen auseinander, also hilft nur, selbst dieses interessante Buch zu lesen. Zunächst ...

Reise nach Laredo ist ein Roman, der vor kurzen kontrovers beim Literarischen Quartett besprochen wurde. Die Meinungen gingen auseinander, also hilft nur, selbst dieses interessante Buch zu lesen. Zunächst muss man wissen, wer Karl, die Hauptfigur dieses Buches ist. Es ist Karl V. Er war Kaiser sowie König von Spanien. Er lebte von 1500 bis 1558 und war eine interessante, historische Persönlichkeit.
Der Roman setzt gegen sein Lebensende ein, als er sich ins Kloster von Yuste zurückgezogen hatte. Die Handlung zeigt seine letzte (fiktive) Reise, die er zusammen mit einem Jungen unternimmt. Arno Geiger gelingen einige bemerkenswerte Szenen, zum Beispiel wie der König einen misshandelten Cagot rettete. Mit neuer Begleitung geht die Reise weiter. Eine Vielzahl von Details machen den Roman aus.
Arno Geigers literarische Qualitäten kommen auch in diesem Buch zum tragen.

Veröffentlicht am 01.09.2024

Lindas Perspektive

Mein drittes Leben
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Daniela Kriens bisherige Bücher waren schon großartig, aber Mein drites Leben ist vielleicht ihr bester Roman. Er ist so intensiv, weil man so dicht an den Gedanken und Emotionen der Protagonistin ist. ...

Daniela Kriens bisherige Bücher waren schon großartig, aber Mein drites Leben ist vielleicht ihr bester Roman. Er ist so intensiv, weil man so dicht an den Gedanken und Emotionen der Protagonistin ist. Lindas Perspektive beherrscht das Buch ganz. Durch ihre Distanz erhält sie einen klaren Blick.
Sie hat ihre 17jährige Tochter Sonja durch Unfall verloren und zieht sich völlig in sich selbst zurück. Sie zieht aufs Land, wo sie sich um einen Hof kümmert. Das führt schließlich zur Trennung von ihrem Mann Richard. Völlig allein, nur mit einem alten Hund, verbringt sie die Tage mit Einnahme von Medikamenten. Sie denkt sogar an Suizid.
Dennoch ist es kein trostloses oder hoffnungsloses Buch, denn die Frage, wie mit der Trauer weiterleben, öffnet auch Hoffnung.
Es gibt auch neue Freundschaften, zum Beispiel zu einer Frau mit einer behinderten Tochter, die Hilfe braucht. Auch ist ihre Beziehung zu Richard gefühlsmäßig noch nicht abgeschlossen.
Dennoch bleibt Linda weiter distanziert zu ihrer Umwelt.
Daniela Krien ist eine kluge Autorin, die jederzeit genau weiß, wie sie den Plot entwickeln kann. Von Anfang bis Ende besitzt der Roman eine soghafte Wirkung.

Veröffentlicht am 19.08.2024

Ein Leben im Extrem

Wie ein wilder Gott
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Zwar ist dieser neue Roman von Gianfranco Galligarich ganz anders als sein Erfolgsroman "Der letzte Sommer in der Stadt", aber das schriftstellerische Geschick und ein gewisser Ton sind vorhanden.
Thema ...

Zwar ist dieser neue Roman von Gianfranco Galligarich ganz anders als sein Erfolgsroman "Der letzte Sommer in der Stadt", aber das schriftstellerische Geschick und ein gewisser Ton sind vorhanden.
Thema ist der Afrikaforschers Vittorio Bottego (1860 bis 1897).
Um die Geschichte Bottegos zu erzählen, nutzt der Autor die Reflexionen eines 70jährigen im Jahr 1933. Der bedenkt nicht nur sein eigenes Leben sondern auch das Bottegos.
Der Erzähler stützt sich auf dessen Tagebücher. Direkt characterdriven ist der Roman nicht.

Galligarichs erzählerischer Einfallsreichtum erinnert mich latent an den portugiesischen Literaturnobelpreisträger Jose Saramago, stilistisch ist er aber zugänglicher. Der Text ist gut lesbar, hat aber auch immer wieder ausdrucksstarke Beschreibungen mit ausgezeichneten Formulierungen. dabei ist neben dem Weg der Karawanen in Afrika der Schauplatz Italien genauso wichtig.

Ein bemerkenswertes Buch!

Veröffentlicht am 26.06.2024

Maddalena Decassian

Maddalena geht
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Ein Roman um eine Frau in Tirol um 1900; die selbstbewusst den Weg zu einem selbstständigen Leben sucht.
Maddalena ging mit 19 Jahren von zu Hause weg, nachdem ihr liebevoller Großvater starb, und der ...

Ein Roman um eine Frau in Tirol um 1900; die selbstbewusst den Weg zu einem selbstständigen Leben sucht.
Maddalena ging mit 19 Jahren von zu Hause weg, nachdem ihr liebevoller Großvater starb, und der fiese Vater über sie bestimmen wollte. Sie wurde Hebamme. Damit nimmt sie als berufstätige eine Ausnahmerolle unter den Frauen ein.
Der Roman setzt aber viel später ein, als sie abermals weggeht um ihren Weg zu suchen. Dabei spielen die Erinnerungen ihre erste Flucht eine große Rolle.
Die Autorin Margit Weiß nutzt eine genaue, poetische Sprache, die sofort überzeugt und den Leser an den Text bindet.
Es ist ein realistischer Roman, historisch ohne Kitsch, dafür mit einer inneren Kraft.