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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2023

Das Flair Italiens der siebziger Jahre

Die Frau in den Bäumen
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Am Anfang kann die Figurenkonstellation irritieren. Die Protagonistin Anna fährt mit ihrem Freund Leo in die Ferien nach Italien. Da gibt es dann den guten Freund Robert und den jungen Geliebten Matteo. ...

Am Anfang kann die Figurenkonstellation irritieren. Die Protagonistin Anna fährt mit ihrem Freund Leo in die Ferien nach Italien. Da gibt es dann den guten Freund Robert und den jungen Geliebten Matteo. Mit der Zeit liest man sich ein.

Was mich überzeugt ist weniger der Plot an sich als die Gedanken der Protagonistin, die ein Faible für alte Filme, Thomas Mann, Beethoven hat. Sie ist eine interessante Persönlichkeit, steht aber in einer Situation zwischen mehreren Männern und scheint sich nicht entscheiden zu können.

Der Roman schöpft seine Atmosphäre aus dem Italienflair der siebziger Jahre und ist unbedingt lesenswert.

Veröffentlicht am 26.01.2023

Die Wohnung und sieben Geschichten

Die schmutzige Frau
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Eine Frau lebt alleine in einer Wohnung und schreibt. Ihr Mann besucht sie gelegentlich.

Annette Pehnt zeigt in ihrem Roman Die schmutzige Frau einen Zustand der Isolation und den Endzustand einer Beziehung.
Sie ...

Eine Frau lebt alleine in einer Wohnung und schreibt. Ihr Mann besucht sie gelegentlich.

Annette Pehnt zeigt in ihrem Roman Die schmutzige Frau einen Zustand der Isolation und den Endzustand einer Beziehung.
Sie nutzt dazu eigenwillige sprachliche Mittel und streut zwischen dieser Zustandsbeschreibung mehrere kleine Geschichten.

Auffällig am Buch ist auch das gemalte Cover, dass eine Frau von hinten auf einem Balkon zeigt. Das vermittel schon eine gewisse Nachdenklichkeit, die dann auch im Text zu finden ist.

Veröffentlicht am 25.01.2023

Gespräch über relevante Themen

Gespräch über Kunst und Politik
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Das Buch „Gespräch über Kunst und Politik“ finde ich sehr interessant.
Es wird geführt zwischen dem Filmemacher Ken Loach und dem Schriftsteller Eduard Louis. Beide schätze ich politisch als links ein. ...

Das Buch „Gespräch über Kunst und Politik“ finde ich sehr interessant.
Es wird geführt zwischen dem Filmemacher Ken Loach und dem Schriftsteller Eduard Louis. Beide schätze ich politisch als links ein. Ein dritter Gesprächspartner, der vielleicht eher konservativ ist, hätte das Gespräch intensivieren können.
So sind meinem Eindruck nach, die Abschnitte mit Fragen an beide Kunstschaffenden das spannendste.
Ken Loach antwortet meist sehr überlegt und abgeklärt, Louis radikaler.
Es werden viele gesellschaftlich und gesellschaftspolitisch relevante Punkte thematisiert.
Auch welche, über die nicht viel gesprochen wird. Deshalb ist es ein wichtiges Buch.

Auf jeden Fall bekommt man auch Lust, mal wieder einen Film von Ken Loach zu sehen und weitere Bücher von Eduard Louis zu lesen.

Veröffentlicht am 25.01.2023

Zeitgeist

Tage im Mai.
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Marlene Streeruwitz beschreibt ihrem sehr zeitgenössischen Roman eine Mutter-Tochterbeziehung. Die Handlung ist im Mai 2022 angesiedelt, die allgemeine Stimmung daher entsprechend diffus, Themen wie Corona, ...

Marlene Streeruwitz beschreibt ihrem sehr zeitgenössischen Roman eine Mutter-Tochterbeziehung. Die Handlung ist im Mai 2022 angesiedelt, die allgemeine Stimmung daher entsprechend diffus, Themen wie Corona, Impfüficht und Ukraine akut.

Konstanze und ihre zwanzigjährige Tochter Veronika treffen sich nur noch zum gelegentlich Serien gucken auf Netflix. Ein Teil der Telenovelas wird im Buch wiedergegeben. Es gibt Dialoge zwischen den beiden. Die Entfremdung der beiden bleibt.
Die Dialoge sind wie für ein Theaterstück gemacht und teilweise wirklich brillant.

Streeruwitz letzter Roman Flammenwand hatte mich fasziniert. Und auch dieses Buch zeigt den Zeitgeist.

Veröffentlicht am 23.01.2023

Eure Ladyschaft und Lord Bacchus

Mein wildes, mutiges Herz
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Francine Rivers ist neben Janette Oke die zweite Grande Dame des Genres und hat hier einen unterhaltsamen Roman mit einer spannenden Protagonistin vorgelegt. Kathryn kommt aus Boston und muss sich 1875 ...

Francine Rivers ist neben Janette Oke die zweite Grande Dame des Genres und hat hier einen unterhaltsamen Roman mit einer spannenden Protagonistin vorgelegt. Kathryn kommt aus Boston und muss sich 1875 alleine als junge Frau in einer rauen kalifornischen Kleinstadt voller Bergarbeiter und Saloons durchsetzen. In dieser Umgebung sorgt sie natürlich für Aufsehen.
Einfach großartig, wie die Autorin diese Umgebung bildhaft im Kopf des Lesers entstehen lässt. Ein starkes historisches Setting!
Der Saloonbesitzer Matthias Beck interessiert sich für Kathryn. Sie fühlen sich voneinander angezogen, haben aber gegensätzliche Meinungen, die zu Streitgesprächen ausufern. Für die Leser bedeutet das amüsante Dialoge.

Doch sie haben auch Gemeinsamkeiten. Beide haben Ziele, um die Stadt zu verbessern. Kathryn eröffnet die Zeitung The Voice und Beck will Bürgermeister werden.

Kathryn wird ihren Platz im Leben finden!