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Veröffentlicht am 05.09.2021

Cassie & Flyte

Tote schweigen nie
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Cassie Raven ist Sektions-Assistentin der Gerichtsmedizin, es geht also in Richtung Forensik-Thriller.
Cassie ist ein cooler, erfrischender Charakter, die sogar mit ihren Leichen redet, das zeigt sie sind ...

Cassie Raven ist Sektions-Assistentin der Gerichtsmedizin, es geht also in Richtung Forensik-Thriller.
Cassie ist ein cooler, erfrischender Charakter, die sogar mit ihren Leichen redet, das zeigt sie sind ihr nicht egal. Eine solche Figur ist im Forensikthriller-Genre auch notwendig um sich abzugrenzen.
Cassies Arbeit wird relativ detailliert beschrieben.Doch durch sorgfältige und behutsame Beschreibungen wird es nicht gruselig.
Zweite Hauptfigur ist die Polizistin Phyllida Flyte.

Cassies Großmutter Babcia ist ebenfalls eine tolle Figur.
Aber am Besten sind die Szenen zwischen Cassie und Flyte.

Der erste Vorfall ist der rätselhafte Diebstahl einer Leiche.
Dann wird Cassie in einem Fall persönlich beteiligt, denn eine Tote ist ihre ehemalige Professorin, die sie immer fördete. Klar, dass Cassie sich dem besonders engagiert annimmt.
Weiterhin sind die Beschreibungen von Cassie und ihren Beziehungsängsten gut gemacht.

Der Roman macht viel Spaß.

Veröffentlicht am 04.09.2021

Surreale Novelle

Zu den Elefanten
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Theo, ein Geisteswissenschaftler will mit seinem Sohn Moritz eine Reise unternehmen. Ausgehend von Salzburg soll es einer historischen Reise gleichen, die einst Kaiser Maximilian vom Mittelmeer nach Wien ...

Theo, ein Geisteswissenschaftler will mit seinem Sohn Moritz eine Reise unternehmen. Ausgehend von Salzburg soll es einer historischen Reise gleichen, die einst Kaiser Maximilian vom Mittelmeer nach Wien zusammen mit einem Elefanten unternahm, jedoch diesmal in umgekehrter Richtung.
Jose Saramago, der Literaturnobelpreisträger hat darüber einen Roman geschrieben. Gefährlich von Peter Karoshi, dass er seiner Hauptfigur abfällig über dieses Buch sprechen lässt, denn solche literarischen Qualitäten findet man in diesem Buch nicht.

So ganz erfüllt die Novelle meine Erwartungen nicht, sie bleibt mir zu theoretisch und blass.
Die Vater-Sohn-Beziehung hätte für meinen Geschmack tiefer gehend und mehr ausgearbeitet sein dürfen. Da hilft es nicht, dass Theo und sein Sohn schon früh auf der Reise getrennt werden.
Im Blickpunkt steht mehr die Krise eines mittelalten Mannes, die nicht wenig selbstmitleidig wirkt und sich überwiegend in einen emotionalen Schwebezustand befindet.
Wenn man sich Zeit nimmt kann man in dem ruhigen Text durchaus einige gute Beschreibungen finden.
Ein Aspekt spricht sehr für die Novelle: Wie die Geschichte immer surrealer wird, funktioniert.

Veröffentlicht am 04.09.2021

Milch, Mohn, Minze, Marzipan

Schnittbild
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Schnittbild ist ein im Luftschacht-Verlag erschienenes Buch, bestehend aus vier Episoden: Milch, Mohn, Minze, Marzipan.
Die Texte sind leicht rätselhaft. Das ist ihr Reiz.

In der ersten Episode wird von ...

Schnittbild ist ein im Luftschacht-Verlag erschienenes Buch, bestehend aus vier Episoden: Milch, Mohn, Minze, Marzipan.
Die Texte sind leicht rätselhaft. Das ist ihr Reiz.

In der ersten Episode wird von einer zerstörerischen Beziehung zwischen dem 39jährigen Fabjan und seiner ehemaligen Schülerin Lena berichtet. Dabei stehen die leicht manischen Gedanken des Suizid veranlagten Protagonisten im Vordergrund.
Das Thema suizidale Gefährdung spielt auch in der nächsten Episode eine Rolle, die 1981 angesiedelt ist, dem Jahr in dem John Lennon ermordet wurde. Ein Mädchen hat versucht, sich das Leben zu nehmen und landet in einer Psychiatrie.

Die innere Isoliertheit und Einsamkeit der Figuren fallen auf. Das gilt selbst für Erik in der Episode Minze, dabei hat er Familie. Doch seine Frau ist verschwunden und er bleibt alleine mit den 2 Kindern zurück.

In der letzten Episode Marzipan geht es um einen Vorfall, der bei einer Frau andauernde Schlaflosigkeit auslöst. Dann tauchen auch die Figuren der anderen Episoden kurz wieder auf.

In den Geschichten sind psychologische Themen zentral, denen sich die Autorin Anna Felnhofer widmet. Sie ist klinische Psychologin und daher haben die therapeutischen Ansätze Glaubwürdigkeit.

Schnittbild ist ein komplexer, intensiver Episodenroman, der sich durch die pschologische Note auszeichnet. Diese ist für meinen Geschmack manchmal überbetont und nicht alles lässt sich leicht entschlüsseln, aber insgesamt ist es ein überaus lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Apollons Musen

Neun seltsame Frauen
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Neun Erzählungen über ungewöhnliche, ja wirklich seltsame Frauen, deren Leben aber dennoch zu interessieren vermögen.
Schon die erste Geschichte überzeugt voll, da sie sich ganz den Gedanken einer Tellerwäscherin ...

Neun Erzählungen über ungewöhnliche, ja wirklich seltsame Frauen, deren Leben aber dennoch zu interessieren vermögen.
Schon die erste Geschichte überzeugt voll, da sie sich ganz den Gedanken einer Tellerwäscherin in einem Restaurant widmet. Man lernt sie dadurch gut kennen.

Die meisten der Frauen befinden sich in einer Außenseiterposition und beobachten mehr als das sie agieren. Das mündet dann oft in leicht philosophischen Gedanken und Gesprächen, denen auch ein milder Humor nicht fehlt.
Ein weiteres Element ist die unaufdringliche Anlehnung der Figuren an die neun Musen des Apollon, dem Gott der Künste.

Die Wiener Schriftstellerin Daniela Chana hat ein feines Erzählungsband mit vielen besonderen Momenten vorgelegt.

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Aufwachsen mit türkischen Wurzeln

Vater und ich
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Dilek Güngor beschreibt in ihrem im Verbrecherverlag erschienen Roman Vater und ich detailliert das Verhältnis der Protagonistin Ipek zum türkischen Vater und damit explizit ein Aufwachsen in Deutschland ...

Dilek Güngor beschreibt in ihrem im Verbrecherverlag erschienen Roman Vater und ich detailliert das Verhältnis der Protagonistin Ipek zum türkischen Vater und damit explizit ein Aufwachsen in Deutschland mit türkischen Wurzeln. Das ist sehr aufschlussreich und interessant, insbesondere das glaubwürdige daran überzeugt.
Dilek Güngör ist 1972 geboren, und ihr Aufwachsen ist beispielhaft für viele Türkinnen, die als Kinder von Gastarbeitern erlebten.
Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter verändert sich. Sie waren sich einst sehr nah, machten viele Späße miteinander, aber dann wurde Ipek älter und ihr Lebensweg geht in eine Richtung, die zur Distanz zwischen ihnen beiträgt.
Das eine Annäherung dennoch möglich ist stellt der Roman überzeugend in Aussicht.