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Veröffentlicht am 20.11.2022

Das bislang schwächste Buch der Autorin

Carrie Soto is Back
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Auch Reids neustes Buch spielt im selben Universum wie die Geschichte der berühmten Evelyn Hugo, Malibu Raising oder Daisy Jones, sodass ich mich sehr gefreut habe in diese Welt zurückzukehren, die mir ...

Auch Reids neustes Buch spielt im selben Universum wie die Geschichte der berühmten Evelyn Hugo, Malibu Raising oder Daisy Jones, sodass ich mich sehr gefreut habe in diese Welt zurückzukehren, die mir schon einige unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Nur wollte bei Carrie Soto dieses Mal der Funke einfach nicht überspringen.

Die Geschichte dreht sich um das Leben der titelgebenden Protagonistin, die sich nach zahlreichen Erfolgen als Tennisspielerin zur Ruhe setzt.
Einige Jahre später wird sie von ihrer bislang grössten Konkurrentin jedoch zu einem Comeback gezwungen und wir begleiten Carrie dabei, wie sie sich auf ihre Rückkehr als ehemals beste Tennisspielerin vorbereitet und sich mit einigen Herausforderungen auseinandersetzen muss.

Ich muss leider gestehen, dass mich Tennis nicht die Bohne interessiert. Ich finde die stundenlangen und gefühlt endlosen Tennis-Matches im Fernsehen irrsinnig langweilig und eintönig und muss nach Beendigung dieses Buches sagen, dass nur eines noch langweiliger als Tennis-Matches im Fernsehen ist: Tennis-Matches als Buchform.
Mir war schon klar, dass Tennis eine grosse Rolle im Buch einnehmen wird, aber nicht, dass sich das ganze Buch ausschliesslich um Tennis dreht und es nur darum geht, wie Carrie sich auf ihre Spiele vorbereitet, trainiert und mit Niederlagen umgeht.
Carrie selbst ist als Protagonistin bedauerlicherweise nicht gerade eine Sympathieträgerin und insgesamt hatte ich bis zum Schluss das Gefühl, dass sie neben dem Tennisspielen, quasi keine Persönlichkeit oder Tiefe besitzt und mir war es schlichtweg egal, ob ihr das Comeback gelingt, oder nicht.
Am interessantesten fand ich eigentlich nur Carries komplizierte Beziehung zu ihrem Vater, der in meinen Augen mehr Tiefe erhalten hat, als sie selbst. Aber das allein hat bei mir nicht ausgereicht, um mein Interesse für den Plot zu wecken.

Trotz des angenehmen und flüssigen Schreibstils der Autorin, konnte ich dieses Mal zu keinem Zeitpunkt einen Zugang zur Geschichte oder zur Protagonistin finden und mir hat bis zuletzt ein interessanter Aufhänger oder irgendeine Art von Spannung gefehlt, die mich dazu bewegt hätte, weiterzulesen. Stattdessen musste ich mich mühselig durch die Seiten quälen, in der Hoffnung, dass doch endlich mal etwas Interessantes passieren muss, abgesehen von den langweiligen Tennisspielen. Aber dieser Wunsch blieb mir leider bis zuletzt verwehrt, sodass ich die letzten Kapitel nur noch quergelesen habe, um endlich von meiner Qual erlöst zu werden, die mich immer tiefer in meine Leseflaute gestürzt hat.

Das war für mich dieses Mal bedauerlicherweise ein Flop auf ganzer Linie und TJR kann das eindeutig besser. Ich hoffe, ihr nächstes Buch kann mich wieder mehr begeistern.

Fazit:
"Carrie Soto is Back" dreht sich um das Comeback einer weltberühmten Tennisspielerin, die an ihre früheren Erfolge anknüpfen will. Leider dreht sich das ganze Buch fast ausschliesslich um Tennis und für mich hat dieses Mal leider komplett die Spannung gefehlt. Carrie ist als Protagonistin keine Sympathieträgerin und hat so wenig Persönlichkeit, dass sie das Buch nicht allein tragen kann (wie es zum Beispiel in Evelyn Hugo gelungen ist). Ich habe mich mehr oder weniger durch die nicht enden wollende Tenniskarriere von Carrie gequält und war froh, als das Buch endlich sein Ende gefunden hat. Für Tennisfans sicher ein Hit - für mich dagegen ein enttäuschender Flop, der dank des angenehmen Schreibstils der Autorin von mir gerade noch den zweiten Stern erhält. Das kann TJR eindeutig besser.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Eine erinnerungswürdige Protagonistin

Eine Frage der Chemie
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Ich muss zugeben, wenn es allein um das Cover und den Titel gegangen wäre, dann wäre ich wohl nicht direkt an dem Buch hängen geblieben, denn durch das Foto und die eher kühle Farben und dann noch der ...

Ich muss zugeben, wenn es allein um das Cover und den Titel gegangen wäre, dann wäre ich wohl nicht direkt an dem Buch hängen geblieben, denn durch das Foto und die eher kühle Farben und dann noch der Erwähnung von Chemie, wirkt das Konzept ein bisschen bieder und trocken. Und das ist das Buch ganz und gar nicht. Deshalb hat mich sich im englischen Original auch für ein knalliges Cover, entschieden, das meiner Meinung nach besser zur Geschichte passt. Aber sei's drum. Ich bin zum Glück durch die vielen positiven Stimmen und dem Hinweis, dass es sich um eine humorvolle Erzählung handeln soll, auf das Buch aufmerksam geworden.

Das Buch dreht sich um Elizabeth Zott, deren Leben wir ein Stück weit begleiten dürfen. Elisabeth arbeitet in den 1960er Jahren im wissenschaftlichen Bereich einer Universität, die zum damaligen Zeitpunkt von Männer dominiert wurden, die nur wenig Verständnis für eine Frau in ihren Reihen entgegengebracht haben. Und genau das bekommt auch unsere Protagonistin zu spüren. Sie wird nicht nur - trotz ihrer Intelligenz und ihrem Fachwissen - immer wieder belächelt und infrage gestellt, sondern wird leider auch Opfer von sexuellen Übergriffen.
Der einzige Mann, der sie nicht wie die anderen behandelt, ist Calvin Evans, der nicht nur von Elizabeths Intelligenz, sondern auch ihrer direkten, ehrlichen und manchmal etwas unüberlegten Art begeistert ist. Die beiden scheinen trotz Elizabeths Art perfekt zueinander zu passen, bis 1961 ein Schicksalsschlag alles verändert und Elizabeth plötzlich neue Wege gehen muss...

Mit Elizabeth Zott hat die Autorin einen starken, feministischen und vor allem faszinierenden Charakter mit Ecken und Kanten geschaffen, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Dadurch gelingt es Garmus das Thema Wissenschaft keineswegs langweilig werden zu lassen, sondern sorgt mit Elizabeths erfrischender, ulkiger Art für einige interessante Szenen, in denen sie ihre Gesprächspartner:innen oftmals perplex zurücklässt. Elizabeth ist damit definitiv eine Protagonistin, die die Geschichte aus dem Buch auf ihre Schultern tragen kann und zu unterhalten weiss. Und gerade ihre Schwächen haben sie in meinen Augen so unglaublich sympathisch gemacht, dass ich sie unglaublich schnell in mein Herz geschlossen habe, mit ihr mitgefiebert habe und sie in schwierigen Situationen trösten wollte.
Im späteren Verlauf stösst dann noch eine Verwandte von Elizabeth Zott dazu (die ich aus Spoiler-Gründen nicht näher beschreiben kann), die mindestens genauso sympathisch ist, wie die Protagonistin selbst.

Neben diesem eindeutig positiven Aspekt müssen jedoch auch kleinere Kritikpunkte erwähnt werden. Obwohl Elizabeth so überzeugend gewesen war, hat es mir im Buch manchmal ein bisschen an einem roten Faden gefehlt. Gerade im Mittelteil war mir die Geschichte gelegentlich etwas zu langgezogen, und ich hatte nicht die ganze Zeit über diesen Drang, unbedingt weiterzulesen.
Ein weiterer Punkt, der mich gestört hat, sind die fehlenden Triggerwarnungen. Das Buch wird als humorvoll und amüsant beschrieben, was stellenweise auch zutrifft, gerade die sexuellen Übergriffe werden jedoch so bildhaft und verstörend umschrieben, dass sie für traumatisierte Personen dringend eine entsprechende Warnung benötigen würden.
Ein letzter Aspekt, der mich etwas gestört hat, war der Hund von Elizabeth, der im Laufe der Geschichte eine wichtige Rolle einnimmt. Dieser besagte Hund scheint nämlich über eine menschliche Intelligenz zu verfügen und lernt nicht nur die Sprache der Menschen zu verstehen, sondern kann selbst sprechen (zumindest in seinem Kopf), sodass wir seine Gedankengänge wortwörtlich lesen können. Und das fand ich einfach nur absurd und ehrlich gesagt etwas, das eher in ein Fantasybuch, als in einen historischen Roman passt.

Alles in allem habe ich Elizabeth Zott aber sehr in mein Herz geschlossen und ihre ulkige Art, werde ich so schnell nicht mehr vergessen!

Fazit:
"Eine Frage der Chemie" erzählt einen Teil der Lebensgeschichte von Elizabeth Zott, die sich in den 1960er Jahren versucht hat, sich in einer männerdominierten Welt als Frau durchzusetzen - was ihr manchmal mehr und manchmal weniger gelungen ist. Das Buch ist eine Achterbahn der Gefühle und hält neben vielen Schmunzlern, die vor allem Elizabeths ulkiger Art geschuldet sind, auch einige schwierige und potenziell triggernden Szenen parat, die eine ganze Bandbreite an Emotionen bei mir ausgelöst haben. Abgesehen von einigen Längen, hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich kann es vor allem für Fans von Büchern wie "Ich, Eleanor Oliphant" weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Zu viel Theorie, zu fleischlastig und fehlerhaft

Mix dich schlank
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Die Aufmachung des Buches ist sehr modern und angenehm für das Auge gestaltet: Die Rezepte sind nicht nur in farbenfrohen Schriften gestaltet, sondern auch mit sehr ansehnlichen Fotos der entsprechenden ...

Die Aufmachung des Buches ist sehr modern und angenehm für das Auge gestaltet: Die Rezepte sind nicht nur in farbenfrohen Schriften gestaltet, sondern auch mit sehr ansehnlichen Fotos der entsprechenden Mahlzeiten ergänzt. Die Rezepte wurden in die Kategorien "Frühstück", "Snacks, Suppen & Salate", "Hauptmahlzeiten", "Desserts", "Getränke" und "Gewürzmischungen" unterteilt, was mir eine sinnvolle und selbsterklärende Einteilung erscheint.
Was mich beim ersten Durchblättern jedoch abgeschreckt hat, war die viel zu lange Einleitung des Kochbuches. Die ersten 51(!) Seiten dieses insgesamt 192 Seiten dicken Buches bestehen nur aus Erklärungen zur Low Carb Ernährung, was mich regelrecht erschlagen hat. Wenn ich ein Kochbuch kaufe, erwarte ich kein Fachbuch zu einer bestimmten Ernährungsform, sondern Rezepte. Und ein Viertel des Buches mit Theorie vollzupacken finde ich einfach viel zu viel.
Die letzten paar Seiten der Einleitung erklären schliesslich noch den Thermomix und einige seiner Funktionen, was ich ebenfalls als unnötig empfunden habe, da man voraussetzen kann, dass man sich mit seinem Küchengerät auskennt, wenn man ein entsprechendes Kochbuch dazu kauft. Hinzu kommt, dass man den Thermomix nicht einfach im Laden kaufen kann, sondern fast schon zwingend eine Einführung mit einer Thermomix-Vertreterin machen muss, die einem alle Funktionen ausführlich näher bringt. Und selbst wenn man das nicht macht, sind die Funktionen und unterschiedlichen Einstellungen dieses Küchengeräts wirklich selbsterklärend.

Wie immer habe ich natürlich auch einige Rezepte aus dem Buch nachgekocht, denn schliesslich ist der Geschmackstests bei einem Kochbuch wichtig. Es ist mir aber leider dieses Mal sehr schwergefallen, eine Auswahl zum Ausprobieren zu finden, was gleich zwei Gründe hatte: Zum einen sind viele der Rezepte sehr fleischlastig, sodass für Veggies nicht so viel Auswahl bleibt. Zum anderen enthalten die Mahlzeiten oftmals ziemlich ausgefallene Zutaten, die man nicht einfach so im Supermarkt um die Ecke findet. Leider braucht man von den meisten der Zutaten so wenig, dass sich eine Neuanschaffung mit einem Kauf im Reformhaus oder im Internet nicht gelohnt hätte, sodass am Ende gar nicht mehr so viele Rezepte übrig geblieben sind, die ich hätte nachkochen können - was ich sehr schade und einschränkend fand.

Letztendlich habe ich mich dann für die Mandelbrötchen entschieden, sowie den Schoko-Haselnuss-Aufstrich und die Low-Carb Erdbeermarmelade. Das Nachkochen war kinderleicht, aber das ist es eigentlich immer mit dem Thermomix, weil man nahezu nichts falsch machen kann und die Maschine eigentlich alles für einen erledigt. ;) Nur beim Mandelbrötchen war ich etwas verwirrt, weil die Zubereitungsschritte nicht vollständig waren. Nachdem man in einem ersten Schritt die Mandeln klein mixt, werden sie in den weiteren Schritten nicht wieder erwähnt und sind vergessen gegangen, was in meinen Augen bei einem Kochbuch einfach nicht passieren darf - zumal es ironisch ist, dass die Autor:innen bei Mandelbrötchen ausgerechnet die Hauptzutat Mandeln vergessen. Das wirkt leider ein bisschen schludrig auf mich.
Geschmacklich konnten mich bedauerlicherweise alle drei Rezepte nicht vom Hocker hauen. Der Erdbeeraufstrich hat frisch zubereitet sehr lecker geschmeckt, doch das Erythrit kann den Zucker aus einer Marmelade nicht wirklich ersetzen und so kam es, dass der Aufstrich nach einiger Zeit seine Süsse verloren hat und er nun eher sauer schmeckt. Ausserdem gehe ich davon aus, dass die Haltbarkeit durch den fehlenden Zucker nur sehr kurz ist.
Der Schoko-Nuss-Aufstrich schmeckte von Anfang an - trotz Erythrit - unglaublich bitter und ist für mich geschmacklich so meilenweit von den zuckerhaltigen Schoko-Nuss-Aufstrichen aus dem Supermarkt entfernt, dass es für mich keinen annähernd gleichwertigen Ersatz darstellt. Die Autor:innen schreiben zudem, dass sich der Aufstrich lange im Kühlschrank aufbewahren lässt. Nur leider wird er dann steinhart und lässt sich nicht mehr verstreichen.
Die Mandelbrötchen waren hingegen die grösste Enttäuschung, denn sie sind trotz Backpulver nicht aufgegangen und waren noch nach 60 Minuten Backzeit total platt. Auch geschmacklich haben sie mich nicht überzeugt.

Alles in allem fand ich die Idee für gesunde Rezepte für den Thermomix toll, aber der Inhalt des Kochbuches hat mich sehr enttäuscht zurückgelassen.

Fazit:
"Mix dich schlank" verspricht gesunde Rezepte für den Thermomix, die mich aber geschmacklich enttäuscht zurückgelassen haben. Die Mahlzeiten sind nicht nur sehr fleischlastig (und damit für Vegetarier:innen wie mich ungeeignet), sondern enthalten auch viele Ersatzstoffe oder "exotische" Zutaten, die man nicht einfach im Supermarkt bekommt. Ausserdem sind die Rezepte teilweise unvollständig, sodass tatsächlich in einem meiner nach gebackenen Brötchen die Hauptzutat in den Zubereitungsschritten vergessen wurde - und das wirkt einfach nachlässig und darf in einem Kochbuch nicht passieren. Ausserdem fand ich auch die inhaltliche Aufteilung ungünstig gewählt. Rund ein Viertel des Buches besteht nur aus trockenem Fachwissen zur Low Carb Ernährung, das für mich in ein Fachbuch (wie zum Beispiel einen Ernährungsratgeber), nicht jedoch in diesem Umfang in ein Kochbuch gehört.
Alles in allem leider eine Enttäuschung und ich kann das Kochbuch für den Thermomix leider nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Eine unnötige Fortsetzung der Graphic Novels

Nick und Charlie
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Das Hörbuch wird sehr angenehm von zwei männlichen Sprechern vorgelesen, die die inzwischen älter gewordenen Hauptcharaktere verkörpern. Der Fokus der Geschichte liegt darauf, dass Nick bald auf die Uni ...

Das Hörbuch wird sehr angenehm von zwei männlichen Sprechern vorgelesen, die die inzwischen älter gewordenen Hauptcharaktere verkörpern. Der Fokus der Geschichte liegt darauf, dass Nick bald auf die Uni gehen möchte und sich durch die Entfernung zwangsläufig etwas an der Beziehung zwischen ihm und Charlie ändern wird. Charlie, von dem wir wissen, dass er schon vorher psychisch belastet gewesen ist, scheint mit dieser Veränderung nur schwer umgehen zu können, was die noch junge Beziehung auf eine harte Probe stellt.

Ich hatte ja bereits in den Graphic Novels manchmal etwas Mühe mit Charlies Verhalten (und den immer mehr werdenden Diagnosen, die ihm Oseman mit gefühlt jedem weiteren Band aufgedrückt hat), aber dieser Roman lässt ihn leider in keinem guten Licht erscheinen. Obwohl die Charaktere nun älter sind, benimmt sich Charlie nach wie vor ziemlich kindisch und dieser ganze Roman liest sich wie ein künstlich erzeugtes Drama, das auf einem Konflikt basiert, der einzig und allein daher rührt, dass Charlie seinen Mund nicht auf bekommt und nicht das Gespräch mit Nick sucht.
Ich muss gestehen, dass ich sehr mit Nick mitgefühlt habe und ihn für seine unglaubliche Geduld bewundere, diese ganzen Hochs - aber vor allem Tiefs - mit Charlie durchzumachen. In diesem Buch hätte ich es Nick ehrlich gesagt nicht verdenken können, wenn er sich entschieden hätte, sich von Charlie zu trennen, denn er hat die Situation - wieder einmal - unnötig kompliziert gemacht.

Ein weiterer Kritikpunkt besteht auch in der Kürze des Buches. Ich hatte zu Beginn gar nicht gesehen, dass das Hörbuch nur knapp zwei Stunden dauert und verstehe nicht ganz, warum sich Oseman entschieden hat, dieses Buch zu schreiben? Die Heartstopper-Reihe funktioniert in meinen Augen als Graphic Novel gut, aber für einen alleinstehenden Roman hatte mir der Plot definitiv zu wenig Fleisch am Knochen. Abgesehen von diesem einen, unnötigen Konflikt passiert gefühlt gar nichts in diesem Buch. Das hätte man doch genauso gut, oder sogar besser, in einen Graphic Novel packen können, der den doch sehr dünnen Plot durch seine Bilder wenigstens hätte aufwerten können?

Fazit:
"Nick und Charlie" ist ein Roman zur Heartstopper Graphic Novel Reihe von Alice Oseman, das eine Momentaufnahme aus dem Leben der beiden Protagonisten schildert, die in diesem Buch nun älter geworden sind. Leider ist aber Charlie gleichzeitig nicht reifer geworden und verhält sich in diesem Band total kindisch und erzeugt ein unnötig konstruiertes Drama, das bei mir auf wenig Verständnis gestossen ist. Mir ist der Sinn dieses Romans nicht ganz klar, denn der Plot besteht nur aus einem unnötigen Konflikt und liefert ansonsten wenig neue Erkenntnisse, die man auch in einen Graphic Novel hätte packen können. Für mich hätte es diesen Roman nicht gebraucht. Daher kann ich nur zwei Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Konnte leider meine Erwartungen nicht erfüllen

Die hundert Jahre von Lenni und Margot
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Die Inhaltsangabe klingt eigentlich bereits wie ein Erfolgsrezept, denn ich bin nicht nur ein grosser Fan von Büchern mit ernsten und emotionalen Themen, die einem nahe gehen, sondern liebe auch ungewöhnliche ...

Die Inhaltsangabe klingt eigentlich bereits wie ein Erfolgsrezept, denn ich bin nicht nur ein grosser Fan von Büchern mit ernsten und emotionalen Themen, die einem nahe gehen, sondern liebe auch ungewöhnliche Freundschaften, wie sie hier versprochen wird.

Bedauerlicherweise muss ich an dieser Stelle aber sagen, dass die Umsetzung dieser eigentlich fantastischen Inhaltsangabe nicht ganz gelungen ist. Und das betrifft mehrere Punkte:

Zum einen treffen die 83-jährige Margot und die 17-jährige Lenni relativ rasch im Krankenhaus in einem Malkurs aufeinander und sind ganz plötzlich befreundet. Was bei New Adult Instaliebe ist, war hier demnach Instafreundschaft. Und das fand ich sehr enttäuschend. Ich hätte erwartet, dass die Autorin den beiden Hauptcharakteren mehr Zeit gibt, eine zwar zeitlich begrenzte, dafür aber tiefgehende und unvergessliche Freundschaft zu etablieren.
Doch das ist leider nicht der Fall, denn wie sich relativ rasch herausstellt, stellt diese neu gewonnene (und vor allem titelgebende!) Freundschaft gar nicht den Fokus der Geschichte dar. Stattdessen laufen die Handlungsstränge von Margot und Lenni eher getrennt ab, wobei in den meisten Kapiteln Margots Vergangenheit in aller Ausführlichkeit beleuchtet wird. Es ist also eher eine Reise in die Vergangenheit, anstatt eine Erzählung aus der Gegenwart, die ich eigentlich erwartet hätte.
Bedauerlicherweise hat mir Margots Vergangenheit zu viel Raum eingenommen und ich hätte stattdessen gern mehr von Lenni erfahren, die für meinen Geschmack etwas zu kurz gekommen ist. Bei Lennis Kapitel entwickelt sich dann mit der Zeit tatsächlich eine interessante Freundschaft, jedoch nicht zu Margot, sondern zu Father Arthur, der zu einer wichtigen Bezugsperson in Lennis letzter Lebensstation im Krankenhaus wird.
Insgesamt sind mir die beiden Hauptcharaktere aber zu blass geblieben und ich konnte gerade zu Margot überhaupt keinen Zugang finden. Obwohl sie einige schwere Schicksalsschläge hinter sich hatte, hat ihre Vergangenheit bei mir keinerlei Emotionen ausgelöst. Und ich weiss nicht genau, ob daran auch der Schreibstil der Autorin Schuld ist, den ich als sehr distanziert und holprig erlebt habe.

Dies alles hat dazu geführt, dass ich relativ rasch mein Interesse an der Handlung verloren hatte. Zum einen hatte ich eine ganz andere Geschichte erwartet, zum anderen konnte mich die Autorin - trotz der Thematik - emotional nicht abholen, was mich leider enttäuscht zurückgelassen hat.

Fazit:
"Die hundert Jahre von Lenni und Margot" ist ein Buch, dass eine berührende Geschichte zum Thema terminale Erkrankungen und unerwartete Freundschaften verspricht, aber meine Erwartungen dazu letztendlich nicht halten konnte. Der Fokus des Buches lag mir zu sehr auf Margots Vergangenheit und der Schreibstil war mir insgesamt zu distanziert, sodass bei mir bedauerlicherweise keinerlei Emotionen ausgelöst werden konnte - und das trotz dieser ernsten Thematik. Für mich leider eine Enttäuschung, wobei ich in diesem Fall anmerken muss, dass das Buch nicht schlecht ist, aber einfach nicht meinen persönlichen Lesegeschmack getroffen hat.

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