Cover-Bild Ficken sag ich selten
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 14.11.2014
  • ISBN: 9783548375700
Olaf Blumberg

Ficken sag ich selten

Mein Leben mit Tourette
Olaf Blumberg flucht, bellt, zuckt heftig und unwillkürlich, und das meistens in den unpassendsten Situationen – in der Bahn, in der Uni, in der Kirche, bei der neuen Freundin. Olaf hat Tourette. Hier erzählt er, wie er gelernt hat, diesen Dämon zu akzeptieren. Ein tragikomisches, anrührendes Buch über ein Leben mit einer unberechenbaren Krankheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2017

4 Sterne

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Mit Anfang 20 ändert sich das Leben von Olaf plötzlich und unerwartet.
Als Kind manchmal ein bisschen seltsam und von den Lehrern als unhöflich und schlecht erzogen abgestempelt, muss er nun sein Leben ...

Mit Anfang 20 ändert sich das Leben von Olaf plötzlich und unerwartet.
Als Kind manchmal ein bisschen seltsam und von den Lehrern als unhöflich und schlecht erzogen abgestempelt, muss er nun sein Leben  neu ordnen.
Er lernt mit einer Krankheit akzeptieren zu müssen, die er nicht will und die doch sein Leben beherrscht. Besonders in unpassenden Situationen. 
Das Cover finde ich okay. Der Titel hingegen springt einen sofort ins Auge, bleibt im Gedächtnis und macht Lust, sich das Buch näher anzusehen.
 
Der Schreibstil gefällt mir gut. Flüssig und ehrlich geschrieben, mit Komik und Selbstironie. Ohne Mitleid erhaschend zu sein und zum Nachdenken anregend.
Dem Leser wird gut verdeutlicht, wie sich ein Tic anfühlt - und auch die Reaktionen darauf.
Ich gebe ehrlich zu, dass manche Situation, die wir real auf Straße erleben würden auch erst einmal abstempeln. Wenn sich der eine Typ da seltsam verhält, ist es zu einem darüber lächeln nicht weit - auch wenn dies nicht unbedingt abwertend oder gar bösartig sein muss. Es ist für viele einfach ungewohnt ( viel ungewohnter als ein Hinken, Rollstuhlfahrer oder auch jemand mit Down - Syndrom). Man weiß als Beobachter nicht, ob dieser Mensch krank/behindert ist, auffallen will, oder einfach nur unsozial ist. Wenn wir jemand "Heil Hitler" rufen hören, ohne ihn zu sehen, ordnen wir ihn schließlich eher der rechten Szene ein, den die wenigsten werden bei so einen Ausruf sagen " Ganz klar - der hat eindeutig Tourette".
Deshalb bin ich so froh, dass ich dieses Buch lesen durfte. Es klärt über die Krankheit auf, geht aber viel mehr auf die Gefühle der Betroffenen ein.
Ich musste auch mal lachen, allerdings stimmte mich die ein oder andere Situation traurig oder lud fast zum fremdschämen ein.
 
Und zum Schluss kommt der Leser (hoffentlich!) zu der Erkenntnis, nicht sofort zu reagieren sondern einfühlsam nachzudenken, sich seines Lebens bewusst zu werden und Menschen, die ein Schicksal annehmen müssen Respekt zu zollen