Cover-Bild Die rothaarige Frau
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 24.04.2019
  • ISBN: 9783596299676
Orhan Pamuk

Die rothaarige Frau

Roman
Gerhard Meier (Übersetzer)

Wer die Türkei verstehen will, muss Pamuk lesen.

Als er die Schauspielerin zum ersten Mal im Theaterzelt sieht, ist Cem nur der einfache Lehrling des Brunnenbauers Murat. Sie ist schön, ihr rotes Haar leuchtet wie Feuer. Je mehr der Lehrling sich zu der Rothaarigen hingezogen fühlt, desto mehr entfremdet er sich von Meister Murat, der für ihn wie ein Vater geworden war. Als bei der Arbeit ein schrecklicher Unfall passiert, flieht Cem nach Istanbul. Jahrzehnte später kehrt er an jenen Brunnen zurück, wo er etwas Ungeheures entdeckt.

Nobelpreisträger Orhan Pamuk erzählt mit klassischer Wucht eine Geschichte von Vätern und Söhnen, von Liebe und Verrat, von Schuld und Sühne in der Türkei, einem Land, das noch immer zwischen Tradition und Moderne zerrissen ist – »absolute Weltklasse!« (Ulf Heise, MDR Kultur)

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei MarenKahl in einem Regal.
  • MarenKahl hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2019

Vater-Sohn-Beziehungen

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Dieser Roman vermischt realen Alltag und Märchenhaftes.
Die Geschichte spielt zwischen etwa 1980 und 2015. Der 16jährige Cem, dessen Vater die Familie verlassen hat, verdingt sich, um sein Studium bezahlen ...

Dieser Roman vermischt realen Alltag und Märchenhaftes.
Die Geschichte spielt zwischen etwa 1980 und 2015. Der 16jährige Cem, dessen Vater die Familie verlassen hat, verdingt sich, um sein Studium bezahlen zu können, bei dem Brunnenbaumeister Mahmut. Dieser wird für Cem zu einem strengen, aber gerechten Ersatzvater. In dem Dorf, in dem sie einen Auftrag ausführen, verliebt sich Cem in eine doppelt so alte rothaarige Schauspielerin, aus deren einziger gemeinsamer Nacht ein Sohn hervorgeht, wie Cem aber erst 30 Jahre später erfährt. Während der Arbeit am Brunnen kommt es zu einem mysteriösen Unglück. Cem geht vom Tode des Meisters aus und flüchtet Hals über Kopf mit zurückbleibenden starken Schuldgefühlen. Während der Folgejahre bringt er es zum erfolgreichen Bauingenieur und Immobilienspekulanten. Erst 30 Jahre nach seiner Tätigkeit als Brunnenbaulehrling erfährt er, dass aus seiner einzigen Nacht mit der Schauspielerin ein Sohn hervorgegangen ist. Es kommt zu einer folgenreichen Begegnung der beiden.
Die Geschichte ist reich an Symbolik. Wie ein roter Faden ziehen sich durch sie die Ödipus-Sage und ihre Umkehrung, die persische Sage von Rostam und Sohrab mit Vater- bzw. Sohnes-Mord. Sie lassen natürlich Deutungen zu auf die Beziehung Cems zu seinem eigenen Vater und zu seinem Sohn. Ein bisschen Interesse an Mythologie sollte man daher beim Lesen mitbringen. Es empfiehlt sich vielleicht auch, sich mit dem politischen System der Türkei im fraglichen Zeitraum vertraut zu machen. Mir persönlich erscheint Vieles etwas umständlich erzählt und es hätte gut auf einige Wiederholungen verzichtet werden können. Ein völlig überraschender Schachzug, der mir gut gefallen hat, befindet sich ziemlich am Ende und betrifft die Erzählperspektive.