Cover-Bild Die New-York-Trilogie
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 02.01.2012
  • ISBN: 9783499258091
Paul Auster

Die New-York-Trilogie

Stadt aus Glas / Schlagschatten / Hinter verschlossenen Türen
Joachim A. Frank (Übersetzer)

«Eine literarische Sensation.» Sunday Times

Jeder der drei Romane der New-York-Trilogie wirkt zunächst wie eine klassische, spannungsgeladene Kriminalgeschichte. Alle drei ziehen den Leser mit raffiniert ausgelegten «Ködern» in ihren Bann. Aber bald scheinen die vordergründig logischen Zusammenhänge nicht mehr zu stimmen. Täter werden auf rätselhafte Weise zu Opfern, Verfolger zu Verfolgten. Schritt für Schritt wird auch der unabhängige Beobachter, ob Leser oder Detektiv, in ein Spiel mit seinen eigenen Erwartungen verstrickt.
Paul Austers drei große New-York-Romane in einem Band.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2024

Drei Detektivgeschichten in einem Buch

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Es sei vorausgeschickt, dass es sich bei »Die New-York-Trilogie« um drei getrennt erschienene Romane aus den Jahren 1985 und 1986 handelt, die damals auch zeitnah in deutscher Übersetzung erschienen waren. ...

Es sei vorausgeschickt, dass es sich bei »Die New-York-Trilogie« um drei getrennt erschienene Romane aus den Jahren 1985 und 1986 handelt, die damals auch zeitnah in deutscher Übersetzung erschienen waren. Jeder dieser Romane ist kein normaler Krimi, sondern ein Roman mit kriminellen Zutaten.

Erster Roman: Stadt aus Glas: Da ist zunächst Daniel Quinn. Vor fünf Jahren hat er Ehefrau und Sohn verloren. Seitdem vegetiert er allein in New York vor sich hin. Er schreibt Romane unter dem Pseudonym William Wilson, macht alles unter diesem Namen. Nicht mal sein Literaturagent kennt ihn persönlich. Jedes Jahr ein Detektivroman, an dem er sechs Monate arbeitet und von dessen Geld er zwölf Monate leben kann. Der Protagonist in diesem Romanen ist der Privatdetektiv Max Work. Während William Wilson eine abgespaltene Persönlichkeit von Quinn ist, von der er nichts wissen will, die er auch nicht mag, die lediglich auf dem Cover seiner Romane steht, ist Max Work eher der Typ, der er auch gerne sein würde.

Eines Tages erhält Quinn einen seltsamen Anruf. Jemand möchte den Privatdetektiv Paul Auster sprechen. Quinn findet das merkwürdig, weil er nicht Auster heißt oder ist. Deshalb legt er auf, zumal der Mann auf der anderen Seite der Leitung so eigenartig klingt. Doch daraufhin überlegt er es sich anders und wartet jeden Abend auf einen erneuten Anruf dieser Person. Bis es einige Tage später klappt.

Quinn lässt den Anrufer in dem Glauben, dass er der gewünschte Privatschnüffler Paul Auster ist und verabredet einen Termin mit dem Anrufer. So schlüpft Daniel Quinn in die Rolle eines Privatdetektivs und erhält seinen ersten Auftrag. Der wird allerdings noch skurriler als die erste Begegnung mit diesem ominösen Auftraggeber.

Nun solltet ihr allerdings so gespannt sein, wie ich es war, um zu erfahren, wie es mit Daniel Quinn alias Paul Auster weitergeht.

Zweiter Roman: Schlagschatten: Der zweite Roman in dieser Trilogie hat einige Gemeinsamkeiten mit dem ersten Roman. Es ist wieder eine Detektivgeschichte. Auch hier wird jemand beauftragt, einen anderen Menschen zu beschatten, ihn zu beobachten und schließlich darüber zu berichten. Erneut hat die Geschichte mit Schriftstellern und dem Schreiben von Gedichten und Geschichten zu tun.

Das skurrilste an dieser sind aber die Namen der Figuren, denn es sind lediglich Farben. So wurde das Detektivbüro von Brown gegründet, der auch den aktuellen Inhaber Blue angelernt hatte, nun aber im Ruhestand ist. Blue ist die Hauptfigur dieses Romans. Er wurde von White beauftragt, Black zu beschatten. Er bekommt regelmäßig Geld und eine Wohnung dafür gestellt.

Interessant wird es, als Black seinen Gesprächspartner Blue – denn dieser hält es irgendwann nicht mehr aus und trifft anonym und verkleidet mit seiner Zielperson zusammen – einen Black and White Whisky anbietet. Schwarzer Humor lässt grüßen.

Dritter Roman: Hinter verschlossenen Türen: Mit dem dritten Roman in dieser Trilogie schließt sich in gewisser Weise der Kreis.

Zunächst geht es darum, dass Ich-Erzähler (Ich kann mich nicht erinnern, dass diese Figure einen Namen hätte!) über das Vermächtnis seines Schulfreundes Fanshawe informiert wurde. Dessen Ehefrau teilt dem Ich-Erzähler mit, das Fanshawe verschwunden sei. Er solle das Material in Form von Manuskripten, Gedichten und Theaterstücken entweder vernichten oder veröffentlichen. Bei Veröffentlichung könne er selbst 25% von den Einnahmen behalten. Außerdem erfährt der Ich-Erzähler, dass Fanshawe bereits von einem Privatdetektiv namens Quinn (!) gesucht worden war. Die Suche blieb allerdings erfolglos. Danach gingen alles davon aus, dass Fanshawe tot wäre.

Der Ich-Erzähler trifft sich mit einem weiteren Schulkameraden, der heute als Lektor tätig ist und plant mit diesem die Veröffentlichung des Materials über mehrere Jahre hinweg. Außerdem heiratete er die Ehefrau Fanshawes und adoptierte dessen kleinen Sohn, der ihm bald Papa nannte. Es wurde eine glückliche Familie.

Doch mit dem Erfolg der Bücher hatte keiner gerechnet. Da erreichte der Ich-Erzähler ein Brief von Fanshawe, der sich ebenfalls von dem Erfolg überwältigt sah. Allerdings wollte er nicht gefunden werden und drohte, den Ich-Erzähler zu töten, falls der ihn aufspüren würde. Er wollte weiterhin als tot gelten.

Es ist Wahnsinn, in welcher Weise Paul Auster mit diesen drei Romanen seine Spannung aufgebaut hat. Die Überraschung am Ende des dritten Romans kann kaum größer sein. Man beachte den Namen des nur kurz erwähnten Detektivs im dritten Roman.

Man bedenke auch, dass die drei Romane jeweils mit zeitlichem Abstand erschienen sind. Und trotzdem gibt es ein zufriedenstellendes und überraschendes Ende am Schluss des letzten Romans.

Paul Auster hat drei Romane sehr selbstbewusst und flippig aufgeschrieben. Er ist sich nicht zu schade, die Leser als auch die Buchbranche auf den Arm zu nehmen, indem er ihnen ganz bewusst etwas Lokalkolorit anbietet, damit die Leser es kaufen.

Zwar behauptet Paul Auster, dass nun genugf Lokalkolorit enthalten sei, aber trotzdem strotzt der Roman weiterhin nur so voller New Yorker Charm und Fleur.

Der Schreibstil ist ein wenig plaudernd und an manchen Stellen erkennt man, wie Paul Auster mit den Lesern spielt. Nicht nur bezüglich des Lokalkolorits. An anderer Stelle z.B. wenn er schreibt, dass er gar nicht weiter ins Detail gehen will und anschließend über drei Seiten genau diese Details ausbreitet. Ich finde diesen Ton gegenüber den Lesern einfach herrlich!

»Die New-York-Trilogie« ist die Zusammenstellung dreier separat erschienener Romane, die erstaunlich viele Gemeinsamkeiten haben. Jeder Geschichte wirkt wie eine klassische spannungsgeladene Kriminalgeschichte Die Neuerscheinung dieser Romane bei Rowohlt in einem Buch hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle ihnen allen feinfühligen Lesern, die nicht nur an der Oberfläche schürfen wollen.

Insgesamt weisen die drei Kriminalgeschichten in einem Roman viele Gemeinsamkeiten auf. Von den skurrilen Zutaten bis zur überraschenden Auflösung am Ende der dritten Geschichte, bietet dieses Buch eine spannende und unterhaltsame Lektüre für jeden Literaturfan.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Veröffentlicht am 03.05.2023

Der postmoderne Detektiv

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Mein erstes Buch von Paul Auster, das ich mir völlig anders vorgestellt hatte. Die New-York-Trilogie ist leserunfreundlich, anstrengend, verwirrend, kompliziert und läßt einen am Ende allein. ABER es ist ...

Mein erstes Buch von Paul Auster, das ich mir völlig anders vorgestellt hatte. Die New-York-Trilogie ist leserunfreundlich, anstrengend, verwirrend, kompliziert und läßt einen am Ende allein. ABER es ist dennoch ein unglaublich faszinierendes Leseabenteuer, wenn man sich darauf einläßt.

Der Band besteht aus den drei Romanen "Stadt aus Glas", "Schlagschatten" und "Hinter verschlossenen Türen". Wobei ich es so empfunden habe, dass die Handlungen immer etwas substanzieller werden. Bei allen Texten handelt es sich im weitesten Sinne um eine Detektivgeschichte. Es geht um das Beobachten, Verfolgen und um das Scheitern. Als Paradebeispiel für postmoderne Romane gibt es unzählige Anspielungen auf andere Texte, Autoren und Genres. Es gibt Verdoppelungen und Wiederholungen in den kuriosesten Formen. In "Stadt aus Glas" verdoppelt sich z.B. plötzlich der Verfolgte und der Verfolger ist hin und her gerissen, welchem Zwilling er folgen soll. Das Spiel mit den Namen ist bei Auster besonders ausgeprägt, so taucht er selbst im ersten Roman auf und weitere Figuren treten unvermittelt im dritten Roman wieder auf die Bühne. Daher lohnt es sich wirklich alle Texte zu lesen. In "Schlagschatten" haben alle Figuren als Namen Farben, so soll Privatdetektiv Blue im Auftrag von White einen Mann namens Black beobachten. Die Stadt New York spielt als Namensgeberin der Trilogie eine herausragende Rolle und verkörpert ein Labyrinth, in dem einige Charaktere einfach verloren gehen bzw. sich auflösen. Auch dies ein Stilmittel des postmodernen Romans, das Verschwinden und Auflösen von Existenzen. Die Handlung nimmt immer wieder große Abzweigungen, die dann ins Leere laufen. Letztlich lösen sich auch die Geschichten auf und verlieren sich in den Häuserschluchten der Metropole. Wer sich im Vorhinein ein bisschen mit den Methoden und Stilmitteln auseinandersetzt, der wird ständig Aha-Erlebnisse haben.

"Stadt aus Glas" gibt es auch als großartig umgesetzte Graphic Novel/Comic, die bildlich umsetzen kann, was der Autor in seinem Text schreibt. Das ist wirklich ganz klug gemacht und trägt zum Verständnis bei.

Ein Leseerlebnis der besonderen Art, das ich für alle empfehlen kann, die sich für den postmodernen Roman interessieren oder generell an Sprach- und Wortspielen Freude habe. Es gibt so viel zu entdecken, aber man braucht wirklich Ausdauer. Als Tipp kann ich noch das Hörbuch empfehlen, das von Stefan Kaminski grandios gelesen wird.

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Veröffentlicht am 05.06.2017

Existenzielle Probleme

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Auster gilt ja als eine der größten literarischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte. Schon lange wollte ich mal etwas von ihm lesen und hab jetzt zu dem Werk gegriffen, das ihn bekannt gemacht hat: „Die ...

Auster gilt ja als eine der größten literarischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte. Schon lange wollte ich mal etwas von ihm lesen und hab jetzt zu dem Werk gegriffen, das ihn bekannt gemacht hat: „Die New-York-Trilogie“. Um es schon mal vorweg zu sagen: Ich hab mir etwas mehr bzw. etwas anderes erwartet. Das Buch setzt sich aus drei eigenständigen, relativ kurzen Geschichten zusammen. Die Geschichten haben inhaltlich nichts miteinander zu tun und könnten theoretisch auch einzeln gelesen werden. Ihre Gemeinsamkeit: Die Geschichten sind vermeintliche Detektivgeschichten, in denen es aber eigentlich gar keinen richtigen Kriminalfall gibt. Die Geschichten werden nie ganz aufgelöst, die Protagonisten geraten alle in eine Lebenskrise und haben alle etwas Selbstzerstörerisches an sich. In allen drei Geschichten werden die Protagonisten in einen Kriminalfall verstrickt, sie werden zum Detektiv und stellen Nachforschungen an. Letztendlich können sie den Fall aber nicht aufklären, sondern bekommen nur ihr eigenes Schicksal vor Augen geführt. Auster geht es in diesem Buch hauptsächlich darum, existentielle Probleme darzustellen und exzessive Leidenschaften zu thematisieren. Auch das Thema Isolation spielt eine Rolle. Literarisch ist ihm das durchaus gelungen. Der Schreibstil ist tatsächlich großartig, sehr eigen und speziell, aber durchaus angenehm zu lesen. Man spürt regelrecht die Verlorenheit der Protagonisten, ihre Zerrissenheit. Alle Geschichten hinterlassen auch einen melancholischen, morbiden Nachgeschmack. Trotzdem war das Buch nicht so ganz meins. Die erste Geschichte habe ich noch recht begeistert gelesen – obwohl sie einige Längen hat. Die zweite und kürzeste der drei Geschichten hat mich dann ehrlich gesagt gelangweilt. Ab der dritten Geschichte, die eigentlich die beste in diesem Buch ist, hat man dann schon gar keine große Lust mehr, weiterzulesen, weil man eben schon weiß, worauf es hinauslaufen wird. Dass die Geschichten alle so ins Leere laufen und in ihnen Dinge aufgebauscht werden, die dann wieder in sich zusammenfallen und nichts mit der Handlung zu tun haben, fand ich sehr unbefriedigend. Mir ist schon klar, dass das so gewollt ist. Dennoch hat man gerade deswegen danach das Gefühl, Zeit verschwendet zu haben, weil man sich mit diesen nichtssagenden Geschichten beschäftigt hat. Fazit: Ein intelligentes, anspruchsvolles Werk auf literarisch hohem Niveau, das mir aber nichts gegeben hat.