Cover-Bild Lawinengespür
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 31.08.2023
  • ISBN: 9783627003111
Paula Schweers

Lawinengespür

Es gibt zwei Arten, auf das Heranrollen einer Lawine zu reagieren: Die einen erstarren, die anderen ergreifen die Flucht. Umgeben von schlecht laufenden Berghotels und ordentlich bepflanzten Vorgärten wachsen die Halbgeschwister Nora und Leo in einem bayerischen Dorf auf. An den zu guten Tagen löst Nora der Mutter Schmerztabletten in Wellnesswasser mit Pfirsichgeschmack auf, wischt Wimperntusche aus ihrem Gesicht. Leo zertrümmert Fenster und Erwartungen, dealt auf dem Schulhof. Als ihr Elternhaus in Flammen aufgeht, verschwindet Leo spurlos.

Zehn Jahre später steht Nora in Berlin als junge Geologin kurz vor ihrem Durchbruch. Sie weiß nicht, dass Leo sich nahe Moskau eine prekäre Existenz aufgebaut hat: Mit den europäischen Sanktionen nach der Krim-Annexion und der Zuspitzung im Donbass floriert der Schwarzmarkt, Leo treibt per Anhalter durchs Land und schmuggelt westliche Waren. Während seine Schwester versucht, alles unter Kontrolle zu behalten, hat Leo alle Bindungen gekappt, lebt ein freies, schutzloses Leben. Doch beide eint ein besonderes Talent: die Vorahnung von Katastrophen, ihr »Lawinengespür«. Und so nehmen beide das beginnende Beben wahr – ein Unheil naht.

Paula Schweers erzählt die Geschichte zweier Halbgeschwister, deren Sinne das Leben zu früh geschärft hat. Ein Debüt von souveräner Kraft und mitreißender Erzähllust.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2024

Drama und Spannung

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Nach der Beschreibung von "Lawinengespür" von Paula Schweers wird die Geschichte als eine fesselnde und vielschichtige Erzählung über die Halbgeschwister Nora und Leo präsentiert. Das Setting in einem ...

Nach der Beschreibung von "Lawinengespür" von Paula Schweers wird die Geschichte als eine fesselnde und vielschichtige Erzählung über die Halbgeschwister Nora und Leo präsentiert. Das Setting in einem bayerischen Dorf mit seinen Berghotels und gut gepflegten Vorgärten vermittelt eine Atmosphäre, die vermeintliche Idylle und geheime Konflikte miteinander verwebt.

Der Kontrast zwischen Nora, die als junge Geologin in Berlin kurz vor dem Durchbruch steht, und Leo, der sich eine prekäre Existenz nahe Moskau aufgebaut hat, verspricht eine faszinierende Dynamik. Die verschiedenen Lebenswege der Geschwister, ihre individuellen Bewältigungsmechanismen und ihre "Lawinengespür"-Fähigkeiten, die eine Vorahnung von Katastrophen signalisieren, geben der Handlung eine interessante Richtung.

Die Verbindung von persönlichen und gesellschaftlichen Themen, wie der Einfluss von Sanktionen auf den Schwarzmarkt und die politischen Entwicklungen nach der Krim-Annexion, verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe und Aktualität. Der mysteriöse Charakter des Verschwindens von Leo und die Spannung um das drohende Unheil versprechen eine packende Erzählung.

Insgesamt scheint "Lawinengespür" von Paula Schweers ein facettenreiches Werk zu sein, das nicht nur familiäre Beziehungen, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen und individuelle Schicksale miteinander verwebt. Leser, die komplexe Erzählungen mit einer Mischung aus Drama und Spannung schätzen, könnten von dieser Geschichte angezogen werden.

Veröffentlicht am 01.09.2023

Starkes Debüt

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Nora und Leo wachsen in einem kleinen bayrischen Dorf auf. Der Vater kümmert sich nicht, die Mutter gibt sich dem Alkohol hin. Als ein Feuer in ihrem Elternhaus ausbricht, verschwindet Leo spurlos, lässt ...

Nora und Leo wachsen in einem kleinen bayrischen Dorf auf. Der Vater kümmert sich nicht, die Mutter gibt sich dem Alkohol hin. Als ein Feuer in ihrem Elternhaus ausbricht, verschwindet Leo spurlos, lässt seine kleine Halbschwester allein.
Leos Leben entwickelt sich so weiter, wie es begonnen hat… er nimmt und verkauft Drogen, sucht Stress, wo es geht, gerät immer wieder in gefährliche Kreise.
Nora dagegen steht kurz vor einem Durchbruch als Geologin, kann aber ihren Ruhm nicht genießen, da sie mit einer Angststörung zu kämpfen hat.
Beide wurden in frühester Kindheit darauf geschult Lawinenabgänge frühzeitig zu erkennen und so entwickeln sie ein „Lawinengespür“, dass auch andere herannahende Katastrophen ankündigt.
10 Jahre nach Leos Verschwinden hat Nora wieder so ein Gefühl… und damit liegt sie nicht falsch.
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Die Geschichte läuft auf zwei Ebenen. Zum einen verfolgen wir Noras Leben, zum anderen Leos.
Während Nora sich, trotz ihrer schweren Kindheit, sehr gut entwickelt hat, lebt Leo ein Leben am Limit. So nach und nach, erfährt man nicht nur die Ereignisse aus der Gegenwart, sondern es ergibt sich auch ein Bild der vergangenen Geschehnisse rund um die Kindheit und das verheerende Feuer. Trotz einiger Längen gelingt es der Autorin Spannung aufzubauen, mich als Leserin am Ball zu halten.
Ich hab sowohl mit Nora gelitten, ihr gewünscht, dass sie ihre Angst besiegt und ihr Leben wieder aufnimmt, als auch über Leo des Kopf geschüttelt und gehofft, dass er die Kurve bekommt und selbst versteht, dass das, was er tut, selbstzerstörerisch ist.
Am Ende musste ich einsehen, dass nicht jede Geschichte ein Happy End haben kann… so ist das Leben nun manchmal.
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In meinen Augen eine realistische Erzählung ohne große Ausschmückung, die getragen wird von Paula Schweers sehr angenehmen Schreibstil. Ein Blick in andere Leben, ein Gefühl für Abgründe der menschlichen Existenz, ein Gespür für heranrollende „Lawinen“ und eine Empfehlung für euch.