Cover-Bild Winterkrieg
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Blessing
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 15.09.2014
  • ISBN: 9783641140700
Philip Teir

Winterkrieg

Thorsten Alms (Übersetzer)

Der große Gesellschaftsroman aus Finnland: ein zeitloses Bild derer, die alles haben und gerade deshalb nicht glücklich sein könnenMax Paul ist Soziologe an der Universität von Helsinki und zugleich erfolgreicher Buchautor. Sein akademisches Steckenpferd sind Sexualität und Ehe – seine eigene Ehe jedoch funktioniert schon lange nicht mehr. Während Max und seine Ehefrau Katriina in eine immer tiefere Krise geraten, hadern auch ihre erwachsenen Töchter mit ihrem jeweiligen Lebensmodell: die Lehrerin und zweifache Mutter Helen genauso wie die Kunststudentin Eva, die mit knapp dreißig ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Als Eva eine Affäre mit ihrem Dozenten anfängt und Max eine mit einer jungen Journalistin, spitzt sich in einem kalten Winter in Helsinki die Situation der Familie Paul zu.Ein brillant erzählter, psychologisch raffinierter Gesellschaftsroman über eine globale Mittelschicht auf der Suche nach dem Lebenssinn, hin- und hergerissen zwischen dem Streben nach Unabhängigkeit und der Sehnsucht nach Sicherheit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2023

nicht unbedingt ein leichtes Buch

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Als ich dieses Buch von Philip Their zu lesen begann, dachte ich, toll, endlich mal ein Buch mit einer guten Sprache, das raffiniert und psychologisch gut durchleuchtet ,die gesellschaftlichen Probleme ...

Als ich dieses Buch von Philip Their zu lesen begann, dachte ich, toll, endlich mal ein Buch mit einer guten Sprache, das raffiniert und psychologisch gut durchleuchtet ,die gesellschaftlichen Probleme einer Familie aus der oberen Mittelschicht Finnlands erzählt. Die einzelnen Personen, Max, Soziologe an der Uni in Helsinki, seine Frau Katriina, die im Gesundheitssektor für die Rekrutierung zuständig ist und die beiden Töchter Helen, zweifache verheiratete Mutter und als Lehrerin tätig und das Nesthäkchen Eva, die vor der Ehe mit ihrem Freund nach London geflohen ist und dort Kunst studiert, werden in verschiedenen Kapiteln vorgestellt und man hat das Gefühl, dass sich jeder in seinem Leben und in seiner Rolle arrangiert hat. Max hat den Zenit seiner Berühmtheit überschritten, quält sich jetzt mit einem neuen Buch und erlebt seinen zweiten Frühling. Das Leben mit seiner Frau Katriina, die sich mehr und mehr in ihrem Beruf überfordert fühlt und keine Energie mehr aus ihrem Privatleben zieht, ist in einer Sackgasse . Ein falsches Wort kann zu einer Explosion führen und so versucht man diese Situationen zu umschiffen , ist aber nicht glücklich damit. Die Enkelkinder sind die hellen Tage in ihrem Leben , doch auch die Mutter Helen , ist nicht glücklich mit ihrem Leben. Auch Eva die jüngste Tochter, die eine Affäre mit ihrem Dozenten hat, hat ihr Lebensziel noch nicht gefunden. Und so zerbrechen Bindungen, von denen man dachte , sie halten und man versucht ein anderes, besseres Glück zu finden. Ein Glück in einer Welt, in der eigentlich alles möglich scheint, in der es aber schwer ist Zufriedenheit zu finden.

Und so dümpeln diese Geschichten, die zwar sehr flüssig zu lesen sind, irgendwann vor sich hin und meine anfängliche Begeisterung legte sich mit Fortschreiten des Buches. Man fühlt sich als Leser wie in einem zähen Brei und man strampelt und strampelt und ist letztendlich froh endlich den Rand, hier das Ende des Buches, erreicht zu haben. Etwas mehr Lebhaftigkeit der Figuren hätte der Geschichte sicherlich gut getan, doch so bleibt es leider nur ein Buch , dessen Inhalt mir nicht in Erinnerung bleiben wird. Schade !

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Winterkrieg

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Erwartet hatte ich etwas in der Art wie "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?".
Ganz so brutal war es dann allerdings doch nicht, auf eine andere Art aber schließlich nahezu ebenso erschreckend:
Diese Familie ...

Erwartet hatte ich etwas in der Art wie "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?".
Ganz so brutal war es dann allerdings doch nicht, auf eine andere Art aber schließlich nahezu ebenso erschreckend:
Diese Familie "simmert" auf eine alltägliche, sich von der Gleichförmigkeit bis zur Gleichgültigkeit hin steigernden Art und Weise vor sich hin. So richtig angesprochen werden Probleme fast nie und wenn doch, dann "aus Zeitgründen" meistens nicht ausdiskutiert, sondern vertagt oder der Einfachheit halber gleich "unter den Teppich gekehrt".
Man kann gut beobachten, wie das Ganze förmlich erstarrt und wartet während des Lesens geradezu auf das das Fass zum Überlaufen bringende Tröpfchen oder den zündenden Funken, der die überfällige Explosion herbei führt.
"Garniert" wird die Geschichte von den Problemen der Töchter der Pauls, Helen und Eva.
Ein wirklich grandioses Gemälde von Menschen, die so ziemlich alles haben und vielleicht genau deshalb nicht glücklich sein können.
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein winterlicher Familienkrieg

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der nordischen, subtilen und sehr, sehr reduzierten Art findet in der Familie Paul statt. Passend zu ihrer Heimat Finnland geht es hier auch im Hochsommer recht kühl zu. Eigentlich leben sie ja ganz gut, ...

der nordischen, subtilen und sehr, sehr reduzierten Art findet in der Familie Paul statt. Passend zu ihrer Heimat Finnland geht es hier auch im Hochsommer recht kühl zu. Eigentlich leben sie ja ganz gut, die Eltern Max und Katriina, die sich in den letzten Jahren ihrer - jeweils sehr erfolgreichen - Berufstätigkeit stehen und die Töchter, die sich - in Helens Fall - mit Kindern, Familie und dem Beruf als Lehrerin - ganz gut, wenn auch völlig unspektakulär eingerichtet haben bzw. wie die jüngere Eva noch nach ihrem Weg im künstlerischen Bereich suchen.

Aber irgendwann gibt es einen Knacks im Leben der älteren Generation, eine Art von Störung im Ablauf und der bisher so gemütliche, ja gemächliche Weg gerät ins Wanken.

Ist eigentlich wirklich Krieg? Hat der Gott des Gemetzels in dieser sehr modernen, wohlhabenden und ganz und gar dem Zeitgeist entsprechenden Familie Einzug gehalten. Ich würde sagen, es ist eher der ganz normale Wahnsinn, der bei den Pauls Einzug gehalten hat, sie sind eher Opfer der gepflegten Langeweile als der Schlachten des Winterkriegs, der in der finnischen Historie eine so große Rolle spielte, geworden. Und die Verlierer - wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann oder will - sind eindeutig die Eltern, den Töchern - vor allem Eva - offenbart sich eine durchaus aussichtsreiche Perspektive. Ein nicht ungewöhnlicher Kreislauf im Leben einer Familie also, der hier dargestellt wird, auf eine angenehm zu lesende, aber alles andere als spektakuläre Art.

Philipp Teir schreibt gekonnt, eloquent und sehr, sehr nordisch - und gerade dieser sehr zurückgenommenen Art ist es in diesem Fall zu verdanken, dass ich nicht restlos begeistert bin. Man muss es ja nicht drauf anlegen, orgininell zu sein, aber diesem Werk merkt man ein wenig zu sehr die vorangegangene Lektüre von Franzen und Buwalda, aber auch von Ibsen und Mann an. Ein guter Autor, der seinem nächsten Werk seinen eigenen Stempel ein wenig intensiver und nachhaltiger aufdrücken könnte, aber ganz klar auf einem guten Weg ist!