Cover-Bild Call the Midwife-Ruf des Lebens
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 16.09.2013
  • ISBN: 9783841902191
Jennifer Worth

Call the Midwife-Ruf des Lebens

Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End
Tobias Rothenbücher (Übersetzer)

Die Lebenserinnerungen der Londoner Hebamme Jennifer Worth. Das Londoner East End in den späten 50er Jahren: ein armes Arbeiterviertel voller vielköpfiger Familien auf viel zu wenig Raum, gescheiterter Existenzen, Trinkern und Prostituierten. Der jungen Hebamme Jennifer ist diese Welt fremd – sie muss erst lernen, Geburten unter einfachsten Bedingungen, oft ohne fließendes Wasser durchzuführen. Doch das Viertel und die Menschen, die sie trifft, wachsen ihr ans Herz. Jeder Tag ist ein neues Abenteuer. Jede Familie, der sie beisteht, hat eine andere Geschichte, ein anderes Schicksal. Unterhaltsam, bewegend - nicht selten auch erschütternd - aber auch herzerwärmend sind die Erzählungen der Hebamme, die eine fast vergessene Zeit wieder lebendig werden lassen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2020

Beeindruckend und erschütternd

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Das Londoner East End war schon immer eine harte Gegend, ein raues Pflaster und Heimat der ärmsten Bewohner der Stadt. Das Leben drehte sich um die Docks, sie waren die Lebensader des Viertels und ernährten ...

Das Londoner East End war schon immer eine harte Gegend, ein raues Pflaster und Heimat der ärmsten Bewohner der Stadt. Das Leben drehte sich um die Docks, sie waren die Lebensader des Viertels und ernährten seine Bewohner. Dass die Menschen nach heutiger Ansicht in dickenswürdiger Armut lebten, in Wohnungen, die den Begriff nicht verdienten und unter hygienischen Zuständen, die man sich nicht vor Augen führen will, war das eine, das andere, dass sie viele, viele Kinder hatten. Diese Kinder wurden von Hebammen zur Welt gebracht und eine dieser Hebammen war Jennifer Worth, damals bekannt unter ihrem Mädchennamen Jenny Lee.

Jennifer Worth beschreibt in diesem Buch, wie sie als junge Hebamme ins East End zog und aus allen Wolken fiel, als sich das kleine private Krankenhaus, mit dem sie gerechnet hatte, als Nonnenkloster herausstellte. Doch es gab kein zurück und so lebte und arbeitete sie mit den Nonnen und den anderen Hebammen zusammen.

Die Zustände im East End waren verständlicherweise auch für Jenny ein Schock, immerhin stammte sie aus der Mittelschicht und war solche Armut nicht gewohnt. Dennoch wurde sie ein Teil dieser Welt. Sie stand den Frauen während der Geburt bei, rettete Leben und erfuhr schöne und tragische Geschichten aus dem Leben dieser Menschen. Sie erlebte Wunder und Tragödien und sah den Fortschritt Einzug halten, was für die Menschen des East Ends nicht immer etwas Gutes bedeutete.

Jennifer Worth erzählt in diesem Buch einerseits, wie Hebammen überhaupt ins East End kamen, auch wie der Nonnenorden das Viertel übernahm und was für ein Kampf im Vorfeld ausgefochten werden musste. Sie beschreibt, wie die Arbeit damals ausgesehen hat und wie die Nonnen immer und immer wieder während des Zweiten Weltkrieges ihr Leben aufs Spiel setzten, um werdenden Müttern beizustehen, auch wenn gerade Bomben vom Himmel fielen.
Es geht aber nicht nur um diese heldenhaften Frauen, sondern vor allem um Jennys Erlebnisse im East End der 1950er Jahre. Sie erzählt Anekdoten und die sind so lebendig, dass man nicht aufhören kann zu lesen, auch wenn einem das, was manchen dieser Menschen widerfahren ist, die Tränen in die Augen treibt. Denn Jenny lernt nicht nur die typischen East Ender der 1950er Jahre kennen, sondern auch die alten Menschen, die noch im neunzehnten Jahrhundert geboren worden waren und eine noch viel schlimmere Zeit kannten. Ein Beispiel hierfür ist Mrs. Jenkins, die unverschuldet in Not geraten war, verwitwet und allein gelassen von allen mit ihren kleinen Kindern. Sie kam ins Armenhaus und erlebte dort die Hölle. Wir lernen sie kennen, bevor Jenny ihre Geschichte kennt und sind dabei, als sie sie doch noch erfährt und uns bricht ebenso das Herz für diese Frau wie ihr.

Natürlich hat Jennifer Worth die Namen geändert, auch den des Nonnenordens, aber die Charaktere in ihrem Buch sind so lebendig, dass man das Gefühl hat, sie wirklich vor sich zu sehen. Kein Wunder also, dass das Buch verfilmt wurde. „Call the Midwife“ ist eine überaus erfolgreiche britische Serie, die mittlerweile schon neun Staffeln umfasst – wobei man die Serie ab Staffel sechs leider nicht mehr übersetzt hat.
Die Charaktere des Buches unterscheiden sich allerdings von denen der Serie. Obwohl sie die Lebensumstände im East End nicht schönfärbt, konnte es sich die Serie bei den Charakteren nicht verkneifen.
Dennoch liebe ich die Serie und auch das Buch hat mich sehr berührt.


Fazit: Dieses Buch ist etwas ganz anderes. Eine Hebamme schreibt über ihre Zeit im Londoner East End, einer bitterarmen Gegend mit hoher Kriminalität und noch höherer Geburtenrate. Jenny Lee ist dabei, wenn Leben beginnen und enden, sie erlebt Familien, die in schrecklichen Behausungen und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen leben, aber dennoch glücklich sind und sie erlebt ebenso Tragödien.
Das East End hat seinen eigenen Puls, seine eigenen Regeln und dieses Buch hat die Stimmung in diesem Viertel wirklich auf faszinierende Weise eingefangen, ebenso, wie die lebendigen Charaktere, bei denen man manchmal nur den Kopf schütteln kann vor Fassungslosigkeit.
Die meisten von uns können uns die Lebensumstände der Menschen damals nicht vorstellen, aber ich persönlich finde es toll, dass Jennifer Worth uns diese in ihrem Buch vermittelt. Hebammen der damaligen Zeit in diesem Viertel waren Heldinnen, ebenso, wie die Frauen, die unter diesen Umständen ihre Familien versorgt haben.

Von mir bekommt das Buch 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.04.2019

Ein Beruf der zu wenig gewürdigt wurde.

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Ich bin sehr begeistert von diesem Buch, da die Autorin ihre Tätigkeiten als Hebamme in der 50er Jahren beschreibt. Sie erzählt von ihren Alltag mit Menschen die sie begleitete von ihren Schicksalen ...

Ich bin sehr begeistert von diesem Buch, da die Autorin ihre Tätigkeiten als Hebamme in der 50er Jahren beschreibt. Sie erzählt von ihren Alltag mit Menschen die sie begleitete von ihren Schicksalen und dem Leben in Poplar. Sie arbeitete in einem Viertel in dem die Menschen sehr arm waren und die Umstände unter denen die Frauen ihre Kinder zur Welt brachten haben mich sehr berührt.

Die Autorin erzählt viel über die Anfänge der Hebammen, über Krankheiten und erklärt wie sie entstehen und wie man sie früher behandelt hat weil man noch nicht das Wissen von heute hatte. Vieles war sehr interessant zu lesen. Auch beschreibt sie einige Geburtvorgänge von Patientinnen welche sie begleitet und unterstützt hatte. Einige Schicksale dieser Frauen haben mich sehr berührt. Die Geschichte eines jungen Mädchens welches damals zur Prostitution gezwungen wurde berührte mich besonders.

Die Autorin erzählt eine tragische Geschichte nach der anderen und bin zutiefst getroffen, dass das geschilderte tatsächlich stattgefunden hat. Die Geschichte von Mrs. Jenkins hat mich besonders getroffen.
Aber es werden nicht nur traurige Schicksale erwähnt. Dazwischen beschreibt die Autorin auch lustige Sachen welche sie als junges Mädchen erlebt hatte. Auch von ihren Kolleginnen wird die eine oder andere Anektdote berichtet.

Dieses Buch ist es Wert gelesen zu werden. Denn es berichtet von starken Frauen, von Menschen die bedingungslos helfen in einer Zeit in der es schwer war sich als Frau durchzusetzen.
Die Frauen die in dieser Zeit ihre Kinder unter diesen katasrophalen Umständen ohne die Hygiene und die morderne Medizin von heute auf die Welt gebracht haben sind für mich wahre Heldinnen. Auch die Hebammen die einen harten Job hatten haben meinen großen Respekt und bewundere sie für ihre Arbeit.