Ein historischer Krimi mit Fokus auf dem Historischen
Inhalt: Theodor Storm hat einen neuen Mandanten: den Tagelöhner Hinrich Dahl. Dieser wird beschuldigt, nach einer durchzechten Nacht einen Fremden erstochen zu haben. Brisant: Der Fremde war Däne, wodurch ...
Inhalt: Theodor Storm hat einen neuen Mandanten: den Tagelöhner Hinrich Dahl. Dieser wird beschuldigt, nach einer durchzechten Nacht einen Fremden erstochen zu haben. Brisant: Der Fremde war Däne, wodurch die Husumer Justiz nur bedingt agieren kann. Storm, der von der Unschuld seines Mandanten überzeugt ist, reist daher kurzerhand auf die Insel Föhr, wo gerade der dänische Hofstaat residiert…
Persönliche Meinung: „Die Nordseefalle“ ist ein historischer Krimi, der in Husum und Umgebung spielt. Es handelt sich um den vierten Storm-Krimi (da die Fälle in sich geschlossen sind, lassen sich die einzelnen Teile auch unabhängig voneinander lesen). Erzählt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive von Peter Söt, dem Schreiber von Theodor Storm. Storm und Söt bilden hier ein Ermittlergespann à la Holmes und Watson. Eine große Stärke des Romans ist seine historische Akkuratesse: Der historische Hintergrund sowie die Lebenslagen der Protagonisten sind stimmig und basieren – wie das Nachwort aufzeigt – auf detailreicher Recherche; die beiden Handlungsorte Husum und Föhr werden ebenfalls schön in das historische Setting eingebunden und insgesamt atmosphärisch dicht beschrieben. Der Schreibstil ist ingesamt klar und besitzt eine passende, leicht altertümliche Patina. Allerdings: Vor diesem wirklich brillanten Historischen blieb für mich die Krimihandlung zu blass. Storm und Söt ermitteln kaum, stolpern eher über Leichen und die prinzipiell spannende Lösung des Falls konnte ihr eigentliches Potential für mich nicht völlig entfalten. Insgesamt ist „Die Nordseefalle“ daher eher eine Lektüre für Liebhabende des Historischen als des Kriminellen – die Reihe insgesamt möchte ich dennoch jedem ans Herz legen, da sie durch den Ermittlern Theodor Storm wirklich einmalig ist!