Cover-Bild Stalingrad
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35,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Claassen
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 1280
  • Ersterscheinung: 01.11.2021
  • ISBN: 9783546100137
Wassili Grossman

Stalingrad

Roman
Christiane Körner (Übersetzer), Maria Rajer (Übersetzer), Andreas Weihe (Übersetzer)

Eine faszinierende Familiengeschichte und gleichzeitig ein zeitlos gültiges Anti-Kriegsepos

April 1942, der Deutsch-Sowjetische Krieg tobt seit einem Jahr, doch im Hause der Familie Schaposchnikow mag man nicht glauben, dass die deutschen Truppen bis nach Stalingrad vorrücken könnten. Dann aber schlägt die Rote Armee ihre Lager dort auf, und die scheinbar noch ferne Bedrohung ist plötzlich grausame Wirklichkeit. Die zahlreichen engeren und fernen Mitglieder der Familie Schaposchnikow müssen sich mit dem Alltag des Krieges auseinandersetzen.
Eindringlich und voller erzählerischer Kraft entfaltet Wassili Grossman ein gigantisches Panorama Russlands, seiner Menschen und Landschaften. Nach der Entdeckung von "Leben und Schicksal" kann nun endlich der erste Teil des als Dilogie konzipiertes Werkes entdeckt werden. 

„Ich liebe die Menschen. Mich interessiert ihr Leben“ Wassili Grossman

»Einer der bedeutendsten Romane des 20. Jahrhunderts« Observer
»Ein Meisterwerk« Economist
»Ein Meilenstein der Literatur des 20. Jahrhunderts.« Publishers Weekly
»Ein fesselndes Panorama menschlicher Erfahrung« Kenneth Branagh 'A gripping panorama of the human experience'
»Sie werden seine Charaktere lieben und wollen, dass sie bleiben, sie genauso in ihrem Leben brauchen wie ihre Familie - und am Ende ... wollen Sie es noch einmal lesen.« Daily Telegraph
Evening Standard, *Book of the Week*
»Wunderbare, bewegende Prosa.« Guardian

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2022

Neuauflage einer Chronik

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Dieses 1.280 Seiten starke Buch ist die Neuauflage der ersten Teils des großen „Stalingrad-Epos“ von Wassili Grossmann (1905-1964), der selbst als Kriegsberichterstatter an den Schlachten um Stalingrad ...

Dieses 1.280 Seiten starke Buch ist die Neuauflage der ersten Teils des großen „Stalingrad-Epos“ von Wassili Grossmann (1905-1964), der selbst als Kriegsberichterstatter an den Schlachten um Stalingrad teilgenommen hat.

Das Epos ist erstmals noch zu Stalins Lebzeiten erschienen und mehrmals durch die Zensur verstümmelt worden. Man durfte absolut nichts Negatives über die UdSSR schreiben. Selbst das Ungeziefer, das die Bevölkerung und Soldaten heimgesucht hat, durfte nicht erwähnt werden.

Das vorliegende Buch ist nun redigiert und enthält nun auch wieder die vielen Zwischentöne Grossmanns.

Das Epos erinnert sehr stark an Leo Tolstois „Krieg und Frieden“. Ein Krieg als Hintergrund, statt des Feldzugs Napoleons eben der Hitlers, mit einem ähnlichen Fiasko, das aber erst im zweiten Teil „Leben und Schicksal“ behandelt wird. Ähnlich die Seitenanzahl, ähnlich das schier unerschöpfliche Reservoir an „Personal“und ähnlich die Verflechtung eben jenes Personals in die Geschichte.

Es dauert einige Hundert Seiten, bevor man sich der Kriegshandlungen zuwenden kann. Zuvor werden noch die interfamiliären Beziehungen dargestellt. Das kann die Geduld der Leser strapazieren. Auf den bildgewaltigen Schreibstil muss man sich einlassen.

Der erste Teil endet vor der sowjetischen Großoffensive im Spätherbst von 1942. Darüber lesen wir dann in "Leben und Schicksal".


Fazit:

Wer sich ein wenig an "Krieg und Frieden", das ja auch kein Leichtgewicht ist und einen Krieg in Russland zum Thema hat, erinnert fühlt, hat nicht ganz unrecht. Gerne gebe ich dieser Chronik 4 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2021

Monumental

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Monumental - das ist Wassili Grossmans Roman, man könnte auch sagen Epos, gleich in mehrfacher Hinsicht. Mit einem Umfang von fast 1300 Seiten hat das Buch nicht gerade Standard-Format. Mit seinem verzweigten ...

Monumental - das ist Wassili Grossmans Roman, man könnte auch sagen Epos, gleich in mehrfacher Hinsicht. Mit einem Umfang von fast 1300 Seiten hat das Buch nicht gerade Standard-Format. Mit seinem verzweigten Figurendickicht steht Grossman zum anderen ganz in der Tradition der klassischen russischen Literatur mit ihrem vielfältigen Personal. Und dann ist da natürlich noch das Thema selbst, der Kampf um Stalingrad, für Deutsche wie für Russen gleichermaßen traumatisch angesichts der ungeheuren Menschenverluste, ein Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs.

Monumental ist aber auch die Schreibweise, die wie eine literarische Umsetzung der Historienmalerei eines Jan Matejko wirkt und zugleich stark geprägt ist von der Sprache und dem Klima der Entstehung des Romans, der erstmals 1952 veröffentlicht wurde. Stalin lebte noch, und entsprechend zurückhaltend werden die Verhaftungs- und Säuberungswellem der vorangegangenen Jahre angedeutet.

Beipielhaft für die vielen vom Krieg betroffenen Menschen ist die Familie Schaposchnikow und ihr Umfeld, Zivilisten wie Militärangehörige. Das Bangen um Angehörige, der Glaube an den Sieg über den Faschismus, die Härten des Alltags in der Belagerung, die Flucht der Menschen aus den eroberten Gebieten, all das wird teils im reportageartigen Stil, teils in den Erzählungen der Figuren geschildert. Dabei schwankt die Darstellung zwischen Heldenpathos und unverschnörkeltem Bericht über die Grausamkeiten des Kriegs und den Fatalismus von Menschen, denen klar ist, dass sie aller Wahrscheinlichkeit dem Tod geweihnt sind.

Manches ist mir hier zu bombastisch. Ein Beispiel:

"Ehrfurcht einflößend hallte die erste Salve der Batterie über die Wolga. Das war keine gewöhnliche Artilleriesalve, und ringsum erstarrte alles, horchte auf; die russische Erde, der riesige Himmel und der blaue Fluss nahmen den Geschützdonner auf, vervielfachten ihn in einem vielstimmigen Echo. Steppe, Himmel und Wolga, so schien es, legten ihre Seele in dieses Echo, es grollte feierlich und breit wie der Donner, erfüllt von Trauer und finsterem Zorn...

Doch dann findet Grossman Worte über die von Vernichtung bedrohte Stadt, die in wenigen, wie skizzierten Sätzen, die Schrecklichkeit des Krieges ausdrücken:

"Im Rauch, Staub und Flammen, begleitet von einem Krachen, das Himmel, Wasser und Erde erschütterte, ging die große Stadt zugurnde. Es war ein entsetzliches Bild, aber noch entsetzlicher war der brechende Blick eines sechsjährigen Menschen, den ein Eisenträger zerquetscht hatte. Es gibt Kräfte, die gewaltige Städte aus der Asche heben können, aber keine Kraft der Welt kann das Augenlid, kann die leichten Wimpern eines toten Kindes anheben."

Episch ist "Stalingrad" auch deshalb, weil Grossman die Kriegserlebnisse quer durch alle Gesellschaftsschichte beschreibt, in den Kommandostäben und den Schützengräben gleichermaßen schildert. Grossman wusste, wovon er schrieb, als Kriegsbericherstatter für die sowjetische Armeezeitung war er selbst an der Front, berichtete über den Kampf um Stalingrad.

Die Soldaten der Roten Armee, die er porträtierte, waren stolz auf ihre Rolle in seinen Artikeln, heißt es im Vorwort. Grossman war embedded, so würde man es heute wohl nennen und auch wenn manche Passage aus meiner heutigen Sichtweise vor Pathos trieft - war es womöglich seinerzeit auch ein Versuch, dem massenhaften Sterben einen Sinn zu geben? Dass es nicht nur Selbstaufopferung und Siegeswillen war, der die Soldaten prägte, wird nicht verschwiegen. Gleich mehrfach drohen Offiziere und Kommandeure, Rückzug werde mit dem Tod bestraft.

Wird "Stalingrad" den reichlich erhaltenen Vorschusslorbeeren gerecht? Ein enormes Unterfangen ist dieses Buch allemal. Es gibt atemberaubende, eindrückliche Szenen und Dialoge - und andere, die schwülstig und längst nicht mehr zeitgemäß wirken. Beeindruckend ist der Roman dennoch.

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