Cover-Bild Insel der verlorenen Erinnerung
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783746639031
Yoko Ogawa

Insel der verlorenen Erinnerung

Roman
Sabine Mangold (Übersetzer)

»Ein Meisterwerk, das uns die Welt mit anderen Augen sehen lässt.« THE GUARDIAN 

Auf einer Insel geschieht Sonderbares: Immer mehr Dinge verschwinden. Zunächst die Hüte, dann alle Vögel, bald gibt es keine Rosen mehr … Auch die Erinnerung der Bewohner verblasst – bis auf die einiger weniger, die nichts vergessen können und von der Erinnerungspolizei verfolgt werden. Unter großer Gefahr versteckt eine junge Schriftstellerin ihren Verleger, dem die Festnahme droht. Doch die Razzien der Polizei kommen immer näher. Allein der Abschluss ihres neuen Romans, so hofft sie, könnte helfen, die Vergangenheit zu bewahren ... 

Auf der Shortlist des National Book Award und des International Booker Prize 

»Ein unwiderstehliches Plädoyer für die subversive Kraft der Literatur.« FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2022

Eine emotionale Reise mit traurigen Ende

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Jeder Mensch vergisst mal etwas, eine Erinnerung, ein Duft oder eine Melodie; aber was wäre wenn alle Menschen zur selben Zeit das Gleiche vergessen und dieser Gegenstand ab diesem Zeitpunkt auch nicht ...

Jeder Mensch vergisst mal etwas, eine Erinnerung, ein Duft oder eine Melodie; aber was wäre wenn alle Menschen zur selben Zeit das Gleiche vergessen und dieser Gegenstand ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr existiert?

Genau das Geschieht in Yoko Ogawa's Geschichte "Insel der verlorenen Erinnerung" , denn auf dieser Insel verschwinden ohne Vorwarnung Dinge und auch jegliche Erinnerung an diese Dinge, Mal verschwinden Sachen in einem kürzeren Zeitraum und andere Male verschwindet für eine lange Zeit nichts, doch was geschieht wenn mehr Dinge verschwinden, als dass neue entstehen? Wie kann man eigentlich überleben, wenn es eines Tages keine Jahreszeiten mehr gibt oder das Obst verschwindet?

Ich finde dieses Buch regt wirklich einen zum Nachdenken an und man beginnt auch vieles aus einen anderen Blickwinkel zu betrachten, denn was wäre, wenn diese Dinge plötzlich gar nicht mehr existieren würden? Jetzt merken wir schon durch die Lieferschwierigkeiten und Ressourcenknappheit, wie schwierig sich manche Tätigkeiten erweisen, somit ist dieser Roman im Kern nicht weit von unserem realen Leben entfernt.

Ich werde mir definitiv ein weiteres Werk von dieser Autorin zulegen (auch wenn dies bis Neujahr warten muss, da ich noch einiges zu lesen habe), denn ich finde ihren Schreibstil sehr interessant und mag es auch sehr wie sie einen selbst zum Grübeln bringt.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Wie die Welt langsam verschwindet

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Diese bizarre Geschichte hat Yoko Ogawa bereits 1994 geschrieben: Auf einer namenlosen Insel hat sich die Bevölkerung damit abgefunden, dass immer wieder Dinge verschwinden und mit ihnen auch die Erinnerung ...

Diese bizarre Geschichte hat Yoko Ogawa bereits 1994 geschrieben: Auf einer namenlosen Insel hat sich die Bevölkerung damit abgefunden, dass immer wieder Dinge verschwinden und mit ihnen auch die Erinnerung daran. Es ruft keine Gefühle hervor, wenn Glöckchen, Bänder oder Briefmarken, Rosen, bestimmte Tiere oder gar Fotografien verschwinden. Nur wenige haben die Fähigkeit, die Erinnerung an diese verschwundenen Dinge zu bewahren. Diese Menschen sind das erklärte Ziel der Erinnerungspolizei, die immer häufiger, öffentlicher und brutaler auf die Suche nach diesen Personen geht. Wer Glück hat, findet einen Mutigen, der ihn versteckt. So findet der Verleger R Unterschlupf bei einer seiner Autorinnen, die bereits ihre Mutter an die Erinnerungspolizei verloren hat. Unaufhaltsam werden die Dinge auf der Insel weniger, das Überleben schwieriger.

In einer sehr poetischen, sanften, leisen und höflichen Sprache werden diese schlimmen Ereignisse, denen sich die Menschen scheinbar willenlos fügen, von der Protagonistin, eben jener namenlosen Romanautorin, aus der Ich-Perspektive erzählt. Die handelnden Charakter sind übersichtlich. Es sind drei Personen, die die Geschichte tragen. Neben der Autorin und ihrem Verleger gibt es noch einen alten Mann, der den beiden anderen hilft und mir während des Lesens besonders ans Herz gewachsen ist. Die Lebensumstände verarbeitet die Protagonistin in ihren Romanen. Ihre Texte sind Metafiktion in Ogawas Roman. Diese Textpassagen sind zunächst banal, entwickeln sich aber in eine bedrohliche Richtung, die immer mehr die Realität abbilden.

Die Geschichte handelt vom Verschwinden und Erinnern, vom Eingesperrtsein und der Hoffnung. Anspielungen finden sich nicht nur auf die NS-Diktatur, sondern auch z.B. auf "1984" von Orwell. Ogawas Roman läßt einen verstört zurück, regt aber auch unbedingt zum Nachdenken an. Nichts für ein lauschiges Leseerlebnis.

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