Eine Leseempfehlung!
James Willoughby, ein junger verarmter Adeliger, will sich seinen Traum, Arzt zu werden, erfüllen und stürzt sich im Jahr 1828 im schottischen Edinburgh voller Begeisterung, aber mit einer entsetzlichen ...
James Willoughby, ein junger verarmter Adeliger, will sich seinen Traum, Arzt zu werden, erfüllen und stürzt sich im Jahr 1828 im schottischen Edinburgh voller Begeisterung, aber mit einer entsetzlichen Naivität, in das Studium.
Eiegtnlich hat er wenig Vorstellung, was ihn erwartet. Zum einem wird theoretischer Unterricht geboten und zum anderen müssen praktische Kenntnisse an echten Leichen in privaten Anatomieschulen erworben werden. Doch die kosten extra Geld. Geld, das James nicht hat. Ein Studienkollege bietet einen Ausweg und wenig später gerät James in die Untiefen des Leichenhandels. Zunächst werden nur vor kurzem Bestattete aus den Friedhöfen der Stadt entwendet.
Als die Nachfrage nach frischen Leichen das Angebot übersteigt und eine neue Gruppe von Leichenräubern mitmischt, die auch nicht davor zurückschreckt, Menschen zu ermorden, wird es für James gefährlich.
Meine Meinung:
Hintergrund dieses historischen Krimis ist die Tatsache, dass es für die anatomischen Studien zu wenig Leichen gegeben hat. Damals durften nur die Körper hingerichteter Verbrecher für Sektionen verwendet werden. Man behilft sich unter stillschweigender Duldung der Anatomen damit, die Körper frisch bestatteter Menschen zu stehlen. Leichenraub wird damals lediglich als Vergehen bewertet.
Die Autorin hat rund um die wahre Geschichte der Leichenräuber William Burke und William Hare, die in den Jahren 1827 und 1828 insgesamt 16 Morde begangen haben, um die frischen Leichen an den Anatomen Robert Knox zu verkaufen. Die im Krimi beschriebene Mary Patterson sowie Darf Jamie sind ebenfalls reale Opfer von Burke und Hare.
Dieser Krimi ist recht authentisch beschrieben, zeigt er doch die Lebenswirklichkeiten der damaligen Gesellschaft auf. So erwartet die Familie von James, dem jüngsten Sohn, dass er die Schulden, die der verstorbene Vater hinterlassen hat, dadurch begleicht, dass er eine Stelle als Kaufmann antritt. Die anderen Familienmitglieder wie Bruder und Schwester frönen ihrem üblichen Lebensstil. James will aber unbedingt Arzt werden. Allerdings geht er die Sache mit einer Naivität an, die schon wirklich peinlich und schier unglaublich wirkt. Doch im Laufe der Geschichte entwickelt er sich von einem schüchternen Außenseiter zu einem tatkräftigen jungen Mann.
Geschickt verknüpft die Autorin die historischen Fakten mit Fiktion. Dabei gelingt es ihr, die Lebensumstände der unterschiedlichen Protagonisten sehr gut darzustellen. Selbst der trockene britische Humor findet seinen Platz.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem historischen Krimi, der uns in das Medizinstudium im 19. Jahrhundert entführt, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.