Über einen Demenzchor.
"Demenz wütet im Gehirn, nicht im Herzen."
Adriana Popescu ist ja bekannt dafür, sich sensiblen und gesellschaftskritischen Themen zu widmen. So auch dieses Buch, in dem die Krankheit Demenz bzw. vor ...
"Demenz wütet im Gehirn, nicht im Herzen."
Adriana Popescu ist ja bekannt dafür, sich sensiblen und gesellschaftskritischen Themen zu widmen. So auch dieses Buch, in dem die Krankheit Demenz bzw. vor allem der Umgang damit behandelt wird.
Auch wenn ich das Thema super wichtig finde und selber meine Bachelorarbeit darüber verfasst habe, hat es mich emotional nicht ganz ergreifen können. Viele Charaktere, insbesondere Ich-Erzählerin Toni, sind merkwürdig blass geblieben. Zu fast allen Goldkehlchen gab es eine Geschichte aus der Vergangenheit, bevor sie wegen ihrer Demenz ins Pflegeheim gekommen sind, und das hat die Charaktere wesentlich greifbarer gemacht. Demenz kann wirklich jeden treffen, unabhängig der Karriere oder der sozialen Kontakte.
Die Geschichte hat sich sehr flüssig gelesen, war jedoch teilweise zu flüssig, da es keine besonderen Highlights oder Spannungsmomente gab. Manchmal wurde welche aufgebaut, aber ohne Intensität. Man wusste immer, dass es gut ausgeht.
Die Verknüpfung von Demenz und Musik fand ich wundervoll, da dadurch die Geschichten der Goldkehlchen erzählt werden konnten. Spezielle Lieder haben sie wieder erinnern lassen, wenn auch nur kurz und wenn auch nur die Erinnerung an das Gefühl. Tonis Charakterentwicklung vom "perfekten Chor" zu "so, wie der einzelne es braucht" war wunderbar zu lesen und hat ihr persönlich bestimmt auch weitergeholfen.
Die kurze Liebesgeschichte zwischen Toni und Alex war zwar schön subtil, aber unnötig. Ich hatte eher das Gefühl, dass sie eingebaut wurde, nur damit die Protagonistin auch ihr Happy End bekommt. Es hat sich sehr gerusht und lieblos angefühlt.
Alles in allem war "Goldkehlchen" ein schönes Buch für zwischendurch und bekommt von mir 3,5/5 Sterne.