Cover-Bild Léon und Louise
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Abenteuerroman: Krieg und Militär
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 01.07.2012
  • ISBN: 9783423141284
Alex Capus

Léon und Louise

Roman

»Ein Paar zum Verlieben.« Angela Wittmann in ›Brigitte‹ 

Zwei junge Menschen verlieben sich, aber der Krieg bringt sie auseinander: Das ist die Geschichte von Léon und Louise – die Geschichte einer großen Liebe, gelebt gegen die ganze Welt. Sie beginnt mit ihrer Begegnung im Ersten Weltkrieg in Frankreich an der Atlantikküste, doch dann trennt sie ein Fliegerangriff mit Gewalt. Sie halten einander für tot, Léon heiratet, Louise geht ihren eigenen Weg – bis sie sich 1928 zufällig in der Pariser Métro wiederbegegnen. Ein Paar, das gegen alle Konventionen an seiner Liebe festhält und ein eigensinniges, manchmal unerhört komisches Doppelleben führt. 

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2018

Absolute Leseempfehlung!

0

Das Buch hat mich positiv überrascht. Es ist eine intelligente, ungewöhnliche, keinesfalls kitschige Liebesgeschichte, die auch das Leben in Frankreich während der Weltkriege thematisiert. Die Geschichte ...

Das Buch hat mich positiv überrascht. Es ist eine intelligente, ungewöhnliche, keinesfalls kitschige Liebesgeschichte, die auch das Leben in Frankreich während der Weltkriege thematisiert. Die Geschichte ist anscheinend von der Familiengeschichte des Autors, der in der Schweiz lebt und auf Deutsch schreibt, geprägt. Auch sprachlich besonders, gut lesbar, irgendwie französisch (deshalb wohl auch meine Überraschung, dass der Autor garnicht auf französisch schreibt).

Veröffentlicht am 23.04.2020

Ungewöhnliche Dreiecksliebesgeschichte

0

Der Enkelsohn des Protagonisten Léon erzählt anlässlich der Trauerfeier seines Großvaters dessen ungewöhnliche Liebesgeschichte mit der weiteren Protagonistin Louise. Beide lernen sich als junge Leute ...

Der Enkelsohn des Protagonisten Léon erzählt anlässlich der Trauerfeier seines Großvaters dessen ungewöhnliche Liebesgeschichte mit der weiteren Protagonistin Louise. Beide lernen sich als junge Leute während des Ersten Weltkriegs in einem kleinen französischen Dorf kennen und lieben. Nach einem Flugzeugangriff halten sie den jeweils anderen für tot. Erst zehn Jahre später treffen sie sich zufällig in Paris wieder. Léon ist inzwischen verheiratet und mehrfacher Familienvater. Sie versprechen sich aus dem Weg zu gehen, Louise bleibt aber immer in Léons Kopf. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kommt es zu regelmäßigen Treffen, von denen Léons Frau weiß und die von dieser geduldet werden. Erst nach dem Tod der Ehefrau viele Jahre später kommen sie endgültig zusammen.
Es ist eine sehr ungewöhnliche, überhaupt nicht kitschige Liebesgeschichte, in der die beiden Weltkriege eine besondere Rolle spielen, vor allem die Betroffenheit Frankreichs. Die beiden Liebenden sind sehr unterschiedliche Charaktere und recht besonders. Auch die betrogene Ehefrau nimmt eine ungewöhnliche Position ein, ist sie doch zufrieden mit ihrem Leben und der Zweckgemeinschaft mit Léon. Sehr gefällig sind die einfache Sprache und die zumeist alltäglichen Ereignisse, von denen der Autor erzählt. Etwas wird der an sich durchweg positive Eindruck des Buches durch gelegentliche Längen geschmälert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine ganz und gar ungewöhnliche Liebe

0

Eine erheiternde erste Begegnung zwischen Léon Le Gall und Louise Janvier findet während dem ersten Weltkrieg statt. Es ist Louise, die Frau mit der gepunkteten Bluse auf dem quietschenden Fahrrad, die ...

Eine erheiternde erste Begegnung zwischen Léon Le Gall und Louise Janvier findet während dem ersten Weltkrieg statt. Es ist Louise, die Frau mit der gepunkteten Bluse auf dem quietschenden Fahrrad, die Léon seit ihrer ersten Begegnung nicht mehr aus dem Kopf geht. Und obwohl Louise erst nicht auf Léons Bitten, sich mit ihm zu treffen, eingeht, entschließt sie sich schlussendlich doch kurzerhand dazu, ihn auf einem Wochenendausflug mit dem Fahrrad zu begleiten. 24 Stunden, in denen sie sich endlich ein wenig näher kommen, sind ihnen dabei vergönnt, dann reißt sie ein Bombenangriff jäh auseinander.
Beide in dem Glauben, der jeweils andere wäre tot, treffen sie erst ganze zehn Jahre später in der Pariser Métro zufällig wieder aufeinander ...

Das Problem dabei ist, dass der gute Léon zehn Jahre später, also 1928, mit Yvonne verheiratet und zusätzlich bereits Vater ist. Und da Léon viel zu loyal und pflichtbewusst ist, käme es für ihn auch gar nicht in Frage, seine Frau für Louise zu verlassen.
Überraschenderweise ist Louise genau derselben Ansicht, was ich erst gar nicht erwartet habe, da ich sie als laute, selbstbewusste und vor allem emanzipierte, wie der Schnabel gewachsen redende Frau kennengelernt habe, die klare Vorstellungen von ihrem Leben hat.

Für Léon, der sich schon lange daran gewöhnt hatte, zwei Frauen zu haben - eine an seiner Seite und eine im Kopf -, änderte sich damit nicht viel.
(S. 229)

Ja, für Léon ändert sich nicht viel, als er Louise wiedertrifft, denn für ihn ist klar: er wird seine Frau Yvonne und die Kinder nicht verlassen. So ein Mann ist er nicht. Dennoch denkt er ständig an Louise, was ich ihm auch gar nicht verdenken kann, schließlich war er jahrelang der Ansicht, sie sei 1918 ums Leben gekommen.
Auch Louise akzeptiert Léons Entscheidung, sie geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt, sie sollen sich gar nicht mehr treffen. Es hat all die Jahre funktioniert, also wird es auch weiterhin funktionieren. Eine Begründung für Louises Denken gab es keine, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es für sie nur schmerzhaft gewesen wäre, weiterhin mit Léon zusammen zu sein, in dem Wissen, dass er seiner Frau versprochen hat, sie und die Kinder niemals zu verlassen.

»Ob ich auch Dich vergessen habe? Na, ein wenig schon - es hat ja keinen Sinn, sich hier Tag für Tag vor Sehnsucht zu verzehren. Und doch habe ich Dich, daran ändert sich nichts, immer bei mir.«
(S. 276)

Eine Liebe, wie sie Léon und Louise ein Leben lang verbindet, und das, obwohl sie mehr oder weniger ein fast vollständig getrenntes Dasein führen, ist meiner Ansicht nach sehr, sehr ungewöhnlich und kommt auf dieser Welt wahrscheinlich nicht besonders häufig vor. Vor allem muss man bedenken, dass sie vor ihrer Trennung bei dem Bombenangriff gerade mal, wenn überhaupt, 24 Stunden miteinander verbracht haben. Aber in dieser Zeit dürfte irgendetwas entwachsen sein, was beide für immer aneinander gebunden hat: eine tiefe, prägende Liebe, die nie nachgelassen hat. Ich würde sogar so weit gehen und die beiden als seelenverwandt beschreiben, anders kann ich mir dieses lebenslange Aneinanderfesthalten sonst gar nicht erklären.

So wundervoll, aber gleichzeitig ebenso bedauernswert ich diese außergewöhnliche Liebe auch empfunden habe, genauso sehr hat mir der Schreibstil Alex Capus’ zugesagt. Zwar kamen in der Geschichte kaum direkte Reden vor, was ich ein wenig vermisst habe, aber dafür hatte diese Erzählung etwas Lockeres und Leichtes an sich, das mich wunderbar an das Buch fesseln konnte. Auch den ganz eigenen Humor des Autors fand ich erfrischend und hat absolut meinen Geschmack getroffen. Hier versucht Léon zum Beispiel die wechselnden Stimmungen seiner Frau Yvonne ganz nüchtern, aber auch amüsant treffend, zu beschreiben:

Er war zu einem Mann von einiger Lebenserfahrung herangewachsen, und nach fünf Jahren Ehe war ihm bekannt, dass die Seele einer Frau auf geheimnisvolle Weise in Verbindung steht mit den Wanderungen der Gestirne, dem Wechselspiel der Gezeiten und den Zyklen ihres weiblichen Körpers, möglicherweise auch mit unterirdischen Vulkanströmen, den Flugbahnen der Zugvögel und dem Fahrplan der französischen Staatsbahnen, eventuell sogar mit den Förderquoten auf den Ölfeldern von Baku, den Herzfrequenzen der Kolibris am Amazonas und den Gesängen der Pottwale unter dem Packeis der Antarktis.
(S. 99)

Die ganze Geschichte von Léon und Louise startet auf einer Beerdigung, auf der ein Haufen Le Gall - Familienmitglieder anwesend sind: Kinder, Enkel und Urenkel. Man hat also schon die Vermutung, dass Léon es ist, um den hier getrauert wird. Hinzu kommt, dass das Buch von einem von Léons Enkeln erzählt wird.
Aber nicht nur die Familie ist anwesend, auch eine alte Frau sitzt in den Reihen, über die munter getuschelt wird. - Es ist Louise. Und genau an dieser Stelle startet für uns Leser eine der außergewöhnlichsten Liebesgeschichten zwischen zwei Menschen, die sich einander näher fühlen, je weiter sie voneinander entfernt sind ...