Cover-Bild Die Gouvernanten
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Berenberg Verlag GmbH
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 104
  • Ersterscheinung: 25.08.2023
  • ISBN: 9783949203671
Anne Serre

Die Gouvernanten

Roman
Patricia Klobusiczky (Übersetzer)

Sie sind zu dritt, und in dieser abgeschiedenen Villa hinter hohen Bäumen sind sie die Königinnen: die Gouvernanten.
Auf die Erziehung der ihnen anvertrauten Jungen geben sie wenig, lieber lassen sie sich melancholisch durch die hellen Tage treiben. Manchmal zieht es sie zum goldenen Tor, das ihr Reich be grenzt, wo sich, wild vor Verlangen, die Männer
drängeln. Erhört werden sie alle nicht, denn hier stellen die Gouvernanten die Regeln auf. Verliert sich aber ein Fremder in den Garten, gehen sie wie im Rausch auf die Jagd, richten den Ahnungslosen unerbittlich zu, mit Küssen und mit Bissen. Und all das vor den Augen des Nachbarn, der die angebeteten Frauen mit seinem Fernrohr auf Schritt und Tritt verfolgt
… Mit Eleganz und dunkler Sinnlichkeit – und durchaus mit subtiler Komik – erzählt Anne Serre in diesem fantastischen Märchen von der Macht der Blicke und von weiblichem Begehren.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2023

Ein modernes Märchen

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Laura, Éléonore und Inès sind Gouvernanten im Dienst von Monsieur und Madame Austeur. An der Erziehung der Jungen haben sie allerdings kein Interesse, denn das echte Leben liegt ihnen mehr. Verirrt sich ...

Laura, Éléonore und Inès sind Gouvernanten im Dienst von Monsieur und Madame Austeur. An der Erziehung der Jungen haben sie allerdings kein Interesse, denn das echte Leben liegt ihnen mehr. Verirrt sich ein Fremder in den Park, wird er gejagt, erlegt, mit Haut und Haaren gefressen. Unersättlich sind sie, stellen Regeln auf und folgen ihrem Begehren.

„Nicht alle Fremden werden an einem Nachmittag verschlungen. Die Gouvernanten haben auch wahre Liebesbeziehungen, von längerer Dauer, mit Anfang, Höhepunkt und unabwendbarem Ende. Zuerst sprühen die Gouvernanten vor Freude. Zur Mitte hin spüren sie bereits die langen, feinen Nadeln des Leids. Wenn sie sich trennen, ist die Liebe längst vorbei.“ (Seite 37)

Mit einem Augenzwinkern zu genießen, sinnlich, düster, lebensbejahend und wild. Dieser Mix aus Märchen, Fantasy und poetischer Prosa hat mich angenehm überrascht, eine solche Erzählung war für mich neu. Fantastisch und mystisch, dabei aber nicht abgedreht, wird die weibliche Lust gefeiert, nehmen sich die Frauen, was ihnen gefällt. Einem Experiment gleich ließ ich mich drauf ein und wurde belohnt mit einer Geschichte, die mich verzaubert hat. Da ist es toll, dass sie verfilmt wird mit der Tochter eines berühmten Filmstars. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Ein Trompe-l’œil in Buchform

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Sie sind wie kleine Vogerl, gefangen in einem goldenen Käfig. Doch wenn sich die goldene Tür zum Garten der Villa öffnet, gibt es für die Gouvernanten kein Halten mehr. Alle Sehnsüchte, wilden Fantasien ...

Sie sind wie kleine Vogerl, gefangen in einem goldenen Käfig. Doch wenn sich die goldene Tür zum Garten der Villa öffnet, gibt es für die Gouvernanten kein Halten mehr. Alle Sehnsüchte, wilden Fantasien und Gelüste drängen plötzlich wie ein wildes Tier nach draussen und lassen die jungen Frauen ihr gesittetes Dasein vergessen. Jeder Fremde, der ihnen begegnet, muss sich willenlos den Forderungen und Zärtlichkeiten ergeben. Aber die Gouvernanten sind nicht unter sich, sondern das Auge des Nachbarn ist immer allgegenwärtig...


"Die Gouvernanten" von Anne Serre ist ein Trompe-l’œil in Buchform, das sinnlich und ekstatisch zugleich ist, verführt und die Leser;innen zu Verbündeten des voyeuristischen Nachbarn macht. Serre hat eine sehr plastische Schreibweise, die aus einem altertümlich anmutenden Gemälde eine bewegte Szenerie werden lässt. Der feine Stoff der Stiefeletten glänzt in der Sonne, das verheißungsvolle Rascheln der Röcke klingt wie ein geflüstertes Versprechen nach mehr und die sinnliche Verführung spricht aus jedem Wort, das aus der Feder der Autorin fließt.

Serre ist eine Wortpoetin, die mit den heißen wilden Gedanken und Sehnsüchten der ansonsten so züchtigen und fast schon gelangweilt wirkenden Gouvernanten spielt, lässt erotische Fantasien aus den Seiten steigen und verwandelt ihr Gouvernanten in Sirenen. Auch spielt sie mit der Leserschaft, genauso wie die Gouvernanten mit den Männern spielen, setzt die weiblichen Reize gekonnt ein und kurbelt das Kopfkino mit erotischen Bildern ab.
Der träge heiße Sommertag lässt nicht nur die Hitze im Garten flirren, sondern kokettiert mit nackten Schenkeln, weichen Rundungen und liebreizenden Lippen, die immer wieder verführerisch locken.

Ein kleine Lustspiel mit dezenter Komik, ästhetischer Erotik und dem ein oder anderen Seitenhieb auf unsere Gesellschaft, die sich allzu leicht verführen lässt.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Ein betörender Traum

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Mir ist, als träumte ich. Als wandelte ich eine lange, von Dickicht gesäumte Allee hinunter, einem großen Haus entgegen. Ein raues Lachen erschallt. Dort, im weitläufigen Garten, sehe ich es rot aufblitzen, ...

Mir ist, als träumte ich. Als wandelte ich eine lange, von Dickicht gesäumte Allee hinunter, einem großen Haus entgegen. Ein raues Lachen erschallt. Dort, im weitläufigen Garten, sehe ich es rot aufblitzen, einmal hier, einmal da, und schon ist es wieder verschwunden. Ich reibe mir die Augen, schaue durch halb geschlossene Lider genauer hin. Sieh doch, da galoppieren sie durchs Unterholz, das lange Haar wehend, die strengen Netze zu Boden geworfen, die roten Röcke wild umher schwingend. Sie sind es, die Gouvernanten, Inès, Laura und Éléonore, Herrscherinnen ihrer kleinen, abgeschiedenen Welt hinter den goldenen Toren. Diese verlassen sie niemals, doch innerhalb der Mauern regieren sie über alles, nehmen sich, was immer ihnen beliebt, koste es, was es wolle. Hier gelten ihre Regeln. Und auf die Jungen passen sie natürlich auf, am Tage! Welche Jungen, fragst du? Na, die von Monsieur und Madame Austeur, der Familie, die hier lebt. Klein und groß jagen sie den Reifen hinterher, geraten ganz aus der Puste und kehren dann zu ihren Gouvernanten zurück, den Blick vertrauensvoll auf diese gerichtet, bei den Älteren sehe ich eine Ahnung ersten Verlangens darin, ein sehnsüchtiges Brennen. Und wer kann sie ihnen verübeln, diese totale Verzückung? „Hier nahte das Leben (…) und mit ihnen eine Fülle von Erinnerungen und Wünschen, eine Menge von Unbekannten, die an ihren Träumen hingen, ihre zukünftigen Kinder, ihre künftigen Liebsten, die endlose Kohorte ihrer Vorfahren, die Bücher, die sie gelesen, die Blumen, deren Duft sie eingesogen hatten.“ (S. 32)

Ungläubig und ein wenig neidisch beobachte ich das unbändige Treiben jener jungen Frauen, ihre reine Freude an der Unvernunft, ihr hungriges Verlangen, das im starken Kontrast zu ihrer bescheidenen Aufgabe, ihrer sittsamen Rolle in der Gesellschaft steht. Gleich dem greisen Herrn mit dem Fernrohr bin ich eine neugierige Voyeuristin, kann mich dem, was sich vor meinen Augen abspielt, dieser surrealen Szenerie nicht entziehen. Ein so kraftvolles wie zartes, fiebriges Märchen voll Poesie und Phantasie, ein sinnliches Spiel mit den verschwommenen Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit, das mich bezaubert und betört hat.

Anne Serres eleganter Roman ist eine wirklich aufregende Neuentdeckung des Berenberg Verlags. Die Originalausgabe „Les Gouvernantes“ erschien bereits 1992 in Frankreich, 2021 folgte eine leicht veränderte Ausgabe, der diese hervorragende Übersetzung von Patricia Klobusicky folgt.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Die Gouvernanten

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Nach einigen Rezension auf Instagram, vor Neugierde brennend bin ich gänzlich unbedarft in eine Geschichte abgetaucht, ohne zu bedenken, wie in aller Welt ich unbeschadet wieder heraus kommen könnte.

Es ...

Nach einigen Rezension auf Instagram, vor Neugierde brennend bin ich gänzlich unbedarft in eine Geschichte abgetaucht, ohne zu bedenken, wie in aller Welt ich unbeschadet wieder heraus kommen könnte.

Es ist die Geschichte von drei jungen Gouvernanten, die eingestellt wurden, um die Kinder des Ehepaars Austeur zu erziehen. Eléonore, Inés und Laura sind fortan mit ihrer Lebenslust der Motor der alten Villa.
Erotische, sinnliche, impulsive Wesen, die nichts mit dem Bild alternder jungfräulicher Gouvernanten gleich haben.
Und so ist es nicht nur der Herr von Gegenüber, ein alter Greis, der sich von den männerverschlingenden Frauen schwer lösen kann, auch ich komme mir beim Lesen wie eine Voyeuristin vor, die heimlich die Figuren aus einem Fernglas beobachtet.

Anne Serres Geschichte ist voller surrealer, märchenhafter Szenen, absurd und launenhaft gezeichnet. Einige Stellen waren mir schlußendlich ein wenig zu bizarr und wunderlich, dass es meinen Lesegenuss ausgebremst hat.

Insgesamt eine provokante literarisch anspruchsvolle Perle, für Vielleser, die sprachmächtige und verführerische Poesie

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