Cover-Bild Unsichtbare Zügel
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19,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FischerLautner-Verlag GbR
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 424
  • Ersterscheinung: 21.09.2021
  • ISBN: 9783945718100
Christa Gießler

Unsichtbare Zügel

Im Mittelpunkt dieses Romans steht Hannelore Münch, die 1954 in einem kleinen sachsen-anhaltischen Dorf geboren und stark von ihrem eigenwilligen Großvater geprägt wird. Sie leidet mit ihm, als 1960/61 die „Vergenossenschaftung“ in der Landwirtschaft durchgesetzt und das Leben in der DDR immer stärker reglementiert wird.
Im zweiten Kapitel studiert Hannelore in Leipzig. Der Großvater ist tot. Und doch beeinflusst er sie indirekt noch immer, während sie doch versucht, trotz aller Zwänge und Erwartungen anderer mit sich selbst klar zu kommen und mehr Selbstgewissheit zu finden.
Im dritten Kapitel geht die Autorin der Frage nach, was einer solcherart „geprägten“ Hannelore in den mehr als vier Jahrzehnten seither widerfahren ist: große Liebe und widersprüchliche Freundschaften hat sie erlebt, ebenso aber Kränkungen und zerstörerische Beziehungen. Und die Wiedervereinigung mit heftigen Strukturbrüchen natürlich!
Es gibt aber auch Großartiges zu bestaunen: Aus dem einstigen landwirtschaftlichen Anwesen der Münchs ist kurz nach der Wende, durch die Cleverness des Bruders, eine Wellness-Oase entstanden, die immer weiter gedeiht. Und auch Hannelore gehörte, auf ihre Weise, nach 1990 zu den Erfolgreichen.
Das mit der Liebe und zerstörerischen Beziehungen aber ist offensichtlich auch dann nicht ausgestanden, wenn man 66 Jahre alt ist wie sie jetzt. Es vermischt sich und korrespondiert mit all dem, was ihr Leben in den letzten Jahrzehnten hin und her gewirbelt hat.
Und der Großvater raunt noch immer: Lass dir nichts einreden von anderen, es kommt jeder von woanders her!
Kapitel 1 und 2 sind 1987 in der DDR erschienen, unter gleichem Titel, in zwei Auflagen von 10.000 bzw. 8.000 Exemplaren. Sie sind in diesem Buch bis auf wenige, geringfügige Straffungen in der Fassung von 1987 belassen worden. Das dritte Kapitel ist 2019/20 entstanden.

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Lesejury-Facts

  • Bastian und Eneas haben dieses Buch in einem Regal.
  • Bastian hat dieses Buch gelesen.
  • Dieser Titel ist das Lieblingsbuch von Eneas.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2022

Ein ganz und gar nicht unsichtbares Buch

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Den 1987 erschienenen Roman "Unsichtbare Zügel" (nun Teil 1 und 2 der aktuell erschienenen Version), las ich vor einigen Jahren.
Die Beschreibung des "Erwachsenwerdens" der Protagonistin Hannelore Münch ...

Den 1987 erschienenen Roman "Unsichtbare Zügel" (nun Teil 1 und 2 der aktuell erschienenen Version), las ich vor einigen Jahren.
Die Beschreibung des "Erwachsenwerdens" der Protagonistin Hannelore Münch sprach mich an und blieb in meinem Gedächtnis. Zum einen, da meine Eltern ebenfalls aus landwirtschaftlichen Familien stammen und ich ein besseres Verständnis für die sie prägende Zeit erhielt - zum anderen, da ich mich mit Hannelores "Jugendjahren" und ihrem Weg bis zu einem gewissen Grad identifizieren konnte, obwohl ich einer anderen Generation zugehöre.
Um so mehr freute ich mich, zu hören, dass die Unsichtbaren Zügel nicht nur neu aufgelegt, sondern um ein ganzes langes Kapitel ergänzt wurden - sozusagen um ein Buch im Buch!
Ganz große Klasse, wie es Christa Gießler gelungen ist, den Handlungsfaden nach über 40 Jahren wieder aufzunehmen - durch interessante und gut platzierte Rückblenden; durch einen sprachlich ansprechenden und gut lesbaren Schreibstil und durch einen spannenden Handlungsbogen, der am Ende dann doch wieder alles offen lässt. Ein weiteres Kapitel zu gegebener Zeit wäre daher schön!

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Ein großartiges Buch

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Ein großartiges Buch, das fesselnd einen großen Bogen über Jahrzehnte hinweg spannt

Ein großartiges Buch, das fesselnd einen großen Bogen über Jahrzehnte hinweg spannt

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Fesselnde Familiensaga

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Packende Familiensaga, die 6 Jahrzehnte ost- und gesamtdeutscher Geschichte reflektiert, geschrieben von einer Autorin, die bestens mit den Gegebenheiten vertraut ist. Die differenziert ausgearbeiteten ...

Packende Familiensaga, die 6 Jahrzehnte ost- und gesamtdeutscher Geschichte reflektiert, geschrieben von einer Autorin, die bestens mit den Gegebenheiten vertraut ist. Die differenziert ausgearbeiteten Charaktere haben mich sehr angesprochen, Themen wie Landflucht, Rassismus und Klimawandel sind geschickt mit der persönlichen Geschichte verwoben.
Besonders einprägsam der Großvater und die hart arbeitende Mutter. Gut geschildert, wie sich die Mutter im Alter bei einer Urlaubsfahrt von wenig einfühlsamen, fiten Wessi-Rentenrinnen mit überheblichen Äußerungen konfrontiert sieht – was aber auch zeigt, dass in diesem angeblich soziale Gerechtigkeit anstrebenden politischen System für die Gesundheit der Bevölkerung offenbar weniger getan wurde als in der alten BRD. Auch spannend: der Bruder der Protagonisten Dieter mit seiner Großmannssucht, die gepaart ist mit Hilfsbereitschaft und dem ungebremsten Eifer, es zu etwas zu bringen. Später wird er zum Rassisten, verstößt seine Nichte Suse, weil die einen Afrikaner geheiratet hat, trägt aber paradoxerweise durch Förderung dieser Nichte indirekt dazu bei, dass sich die Lebensverhältnisse in Afrika ein wenig bessern.
Fazit: Lebendiges, lesenswertes Buch, das von der Authentizität seiner Charaktere und dem historischen Hintergrund lebt.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Achtung: Suchtpotenzial

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Ja, es gibt sie noch, diese Romane mit magischer Kraft, die einen von der ersten Zeile an förmlich hineinziehen in die Geschichte. „Unsichtbare Zügel“ von Christa Gießler hat Suchtpotenzial. Mal angefangen ...


Ja, es gibt sie noch, diese Romane mit magischer Kraft, die einen von der ersten Zeile an förmlich hineinziehen in die Geschichte. „Unsichtbare Zügel“ von Christa Gießler hat Suchtpotenzial. Mal angefangen mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Lange Lesenächte sind garantiert, in denen man das bewegte Leben der Hannelore Münch von ihrer Kindheit in den 50-er Jahren in einem beschaulichen Dorf in Sachsen-Anhalt über sechs Jahzehnte, bis heute verfolgt.
Der Roman zeichnet nicht nur die Lebensgeschichte einer wissens- und lebenshungrigen jungen Frau, die dem starren Polit-System der DDR kritisch gegenüber steht. Die mehr als 400 Seiten sind auch ein spannendes zeitgeschichtliches Dokument des gesellschaftspolitischen Wandels, in einer klaren, schnörkellosen Sprache.
Hannelore ist „Opas Liebling“. Der despotische Großvater ist eine machtvolle Überfigur. Er fördert die Enkelin, sie studiert als einzige in der Bauernfamilie. Man spürt den Stolz, fühlt den Neid der anderen und ist gespannt, wie sich Hannelore aus den familiären Zwängen befreit. Es gelingt ihr - auch Dank amouröser Steigbügelhalter. Das Verhältnis zu „ihren“ Männern ist ein großes Thema im Roman. Männer kommen und gehen, Hannelore hat Affären, pflegt Freundschaften, entwickelt Beziehungen - niemals einfache. Aus einer Ehe geht eine Tochter hervor, die eine weitere überraschende Wende im Buch bringt, wieder verknüpft mit der alten Heimat, die sie längst für einen Dozentenstelle in Süddeutschland verlassen hat. Doch die Familienbande zum Bruder, der den Landwirtschaftsbetrieb nach der Wende zu einer florierenden Wellness-Oase umstrukturiert hat, sind trotz aller Spannungen stark.
Am Ende ist Hannelore 66 Jahre alt. Eine erfolgreiche Frau, die durchaus berechtigte Ansprüche an das Leben und insbesondere an die Liebe stellt. Wie sang ein Entertainer einst: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“. Der Schluss wird bewusst offen gehalten. Da dürfen die Leserinnen noch einiges erwarten. In Hannelores Leben tut sich noch was. Und das wollen wir auf jeden Fall wissen. Fortsetzung folgt - hoffentlich.

Veröffentlicht am 22.01.2022

Eine Entwicklungsgeschichte in der Tradition eines Hermann Hesse

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In Christa Gießlers 420 Seiten umfassendem, teils fiktivem, teils autobiografischem Roman „Unsichtbare Zügel“ kommt Vieles zusammen: die eng mit einer übermächtigen Großvaterpersönlichkeit verknüpfte Lebensgeschichte ...

In Christa Gießlers 420 Seiten umfassendem, teils fiktivem, teils autobiografischem Roman „Unsichtbare Zügel“ kommt Vieles zusammen: die eng mit einer übermächtigen Großvaterpersönlichkeit verknüpfte Lebensgeschichte der Protagonistin Hannelore Münch von ihrer Kindheit bis in die Jetztzeit hinein, eine bildgewaltige Beschreibung des dörflichen Lebens im Sachsen-Anhalt der 50er- und 60er-Jahre und seinen eigenwillig-knorrigen Menschen, dem DDR-Alltag mit seinen alles Vorherige vereinnahmenden (LPGs) Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und der starren politischen Führung, die großen strukturellen Brüche nach der Wende 1989. Und im Mittelpunkt Hannelore Münch, das Großvaterkind, die aufmüpfig-Widerspenstige, Intellektuelle, akademisch Erfolgreiche, politisch Engagierte, aber längst nicht in allen Bereichen Glückvolle. Ihr privates Wohlergehen gerät immer wieder unter die Räder und führt sie in den 90er-Jahren in den Westen, wo neue Stolperfallen eine berufliche und private Kontinuität verhindern. Christa Gießlers Buch „Unsichtbare Zügel“ umfasst drei Großkapitel, wobei die ersten beiden bereits 1987 in der DDR erschienen sind und dort in zwei Auflagen mit großem Interesse rezipiert wurden. Der Roman endete damals, als Hannelore Münch 21 Jahre alt war. Inzwischen ist sie 66 Jahre alt, und die Autorin gewährt im dritten, 2020 neu geschriebenen Teil, Einblicke in ihr seitheriges Leben. Das Buch ist sprachlich sehr geschmeidig und gut lesbar geschrieben, die Handlung überrascht an vielen Stellen mit unerwarteten Wendungen und bleibt untrennbar verknüpft mit der holprigen Zeitgeschichte Ostdeutschlands in den vergangenen knapp 70 Jahren. Die Liebe bleibt, neben ihren vielfältigen Interessen und Beschäftigungen, bis zum Ende der Erzählung Hannelore Münchs eigentliches Thema. Ob es am Ende eine dauerhafte, beständige Beziehung für sie geben wird, bleibt unbeantwortet.
Der Entwicklungsroman steht ganz in der Tradition eines Hermann Hesse oder Max Frisch, beschreibt er doch die geistig-seelische Entwicklung einer zentralen Figur in der Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Umwelt. Ein starkes Buch!

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