Cover-Bild Alles, was du wolltest
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Otto Müller Verlag GmbH
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 200
  • Ersterscheinung: 20.03.2025
  • ISBN: 9783701313280
Christina König

Alles, was du wolltest

Alex und Viktoria sind ein Paar und leben unter einem Dach. Es ist Viktorias Dach – schick möbliert, große Räume, Terrasse mit Pool. Alex darf mietfrei dort wohnen, muss jedoch Putzfrau und Haushälterin spielen. Sie nimmt Viktorias Geschenke und ihre finanzielle Unterstützung an, nutzt auch gerne das Massagestudio im Gartenhaus für ihr berufliches Fortkommen, wird dafür aber zunehmend zu Viktorias Marionette degradiert. Das eigene Massagestudio war schon lange Alex’ Traum – also richtet sie sich ein in diesem ungesunden Kompromiss. Ein Verlobungsring, den Alex bei Viktoria findet, zwingt dann einen Entschluss herbei. Doch weil dieser Roman ein wenig ungewöhnlich ist und genauso schlecht Entscheidungen treffen kann wie Alex, erzählt er gleich mehrere Möglichkeiten: Wird Alex Viktoria verlassen? Wenn ja, wie geht es dann für Alex weiter, beruflich und privat? Schafft sie es, sich endgültig von Viktoria zu lösen?
Auf direkte und schonungslose Art erzählt Christina König von einer toxischen Beziehung und deren weitreichenden Folgen und umkreist dabei auf originelle Weise Möglichkeiten, daraus wieder herauszufinden – oder auch nicht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2025

Drei mögliche "Enden"

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Viktoria und Alex sind ein Paar, und von Anfang an sind die Ausgangssituationen unterschiedlich. Alex ist die mit den Wünschen und Viktoria die mit dem Geld. Schon bevor Alex in Viktorias schickes beigefarbene ...

Viktoria und Alex sind ein Paar, und von Anfang an sind die Ausgangssituationen unterschiedlich. Alex ist die mit den Wünschen und Viktoria die mit dem Geld. Schon bevor Alex in Viktorias schickes beigefarbene Haus zieht, fühlt es sich eher wie eine Duldung und nicht wie eine Gleichberechtigung an. Viktoria gibt gerne Geld aus - sie hat es ja. Alex fühlt mit jeder übernommenen Rechnung, mit jedem Geschenk die Veränderung der Hierarchie, die sie auszugleichen versucht, indem sie sich in die Rolle der Haushälterin manipulieren lässt; sie putzt, sie kauft ein, sie nimmt sich zurück. Viktoria richtet Alex sogar ein Massagestudio im Gartenhaus ein. Wieder alles cremefarben. Wieder trägt alles Viktorias Handschrift. Sogar die ersten Kundinnen organisiert sie Alex.
Dann findet Alex einen Verlobungsring und spürt das drohende Gewicht, wenn aus diesem Kompromiss eine Konstante werden soll. Was für Möglichkeiten zwischen Ja oder Trennung gibt es?

Viktoria und Alex stammen von zwei unterschiedlichen Enden des Wohlstands. Während Viktoria Mangel und Provisorien nicht kennt, entstammt Alex einer prekären Familie, in der schon immer finanzielle Kompromisse eingegangen werden mussten. Als ein solcher Kompromiss kann auch die Partnerschaft der beiden gesehen werden. Eine Heirat würde die Hierarchieunterschiede dauerhaft in Beton gießen.
Die Möglichkeiten von Gehen und Bleiben probiert Christina König in der mit Abhängigkeiten und Macht durchsetzten Beziehung aus von "Alles, was du wolltest". Die Erkundung dieser Alternativen fand ich besonders spannend. Die Geschichte endet nicht mit einem starren Ausgang. Die Autorin bietet Lesenden drei Optionen wie die Beziehung endet und darüber hinaus weiter geht. Alle außer diesen drei möglichen Enden bieten Stoff zum Nachdenken und Diskutieren.
Klare Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 21.03.2025

Das unendliche Bemühen des Genugseins

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Hochglanzschrankfronten, Swimmingpool im Garten, Ahornböden, Regendusche - alles gehört Viktoria. Alexandra darf es mitbenutzen, mitbewohnen, denn die beiden sind ein Paar. Alexandra bekommt von Viktoria ...

Hochglanzschrankfronten, Swimmingpool im Garten, Ahornböden, Regendusche - alles gehört Viktoria. Alexandra darf es mitbenutzen, mitbewohnen, denn die beiden sind ein Paar. Alexandra bekommt von Viktoria ihr heiß ersehntes eigenes Massagestudio, dafür kann Alexandra auch mal einkaufen, die Wäsche waschen, Perlenohrstecker tragen, Staub saugen und kochen. Das klingt irgendwie nicht gleichberechtigt? Ist es auch nicht.

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Was ist eigentlich eine toxische Beziehung? Sind Gegenleistungen fair? Da sollte sie sich doch mal revanchieren - sie lebt doch ein Leben ohne Sorgen und hat alles, was sie immer wollte! Das hat sie alles ihr zu verdanken! Wtf?

Macht. Viktoria hat die Macht, sie nutzt die Macht. Viktoria ist die Überlegenere, sie hält die Fäden in der Hand. Die Fäden, die Alexandra kontrollieren, die sie fesseln und die sie binden.

Der Roman von Christina König ist so wundervoll normal. Scheinbar passiert nichts Schlimmes, aber es ist das Ungetane, das so viel ausmacht. Und es ist das Ungesagte, was zwischen den Zeilen heraus brüllt, sodass man Alexandra am liebsten wachrütteln möchte. Es ist ein so normales Beispiel dafür, was nicht normal sein sollte.

Ich habe „Alles, was du wolltest“ verschlungen, die Sprache ist so echt und angenehm zu lesen. Es ist beeindruckend, wie es der Autorin gelingt, von Seite zu Seite eine immer größere Spannung aufzubauen. Und recht bald wird klar, dass alles einstürzen wird.

Doch wie geht die Geschichte aus? Und damit folgt mein Highlight des Romans: Christina König gibt uns verschiedene Varianten mit auf den Weg, wie die Gechichte enden könnte. Das klingt ungewöhnlich, aber in meinen Augen hat es hervorragend funktioniert!

Große Leseempfehlung für einen neugedachten, aufregenden Roman, der die Lesenden tief mit hineinzieht und nicht mehr loslässt, bevor der letzte Satz endet. Die Thematik ist unfassbar eindringlich und zeigt den Schrecken einer Beziehung zwischen Dominanz und dem unendlichen Bemühen des Genugseins.

Veröffentlicht am 21.03.2025

Exzellente Unterhaltung

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Sie frühstücken in der weißen Küche mit den Hochglanzfronten. Hinter Alex die Umzugskartons, vier Stück an der Zahl mehr hat sie nicht, braucht sie auch nicht. Viktoria schlägt vor, dass sie auspackt. ...

Sie frühstücken in der weißen Küche mit den Hochglanzfronten. Hinter Alex die Umzugskartons, vier Stück an der Zahl mehr hat sie nicht, braucht sie auch nicht. Viktoria schlägt vor, dass sie auspackt. Es dauert ihr zu lange, also greift Viktoria zum Messer und lässt es durchs Klebeband gleiten. Ein erster ernüchterter Blick auf die alte grün graue Decke, die Alex Lieblingsschwester ihr genäht hat, zündet ihr die Idee, alles in den Keller zu räumen, aber Alex braucht ihre Sachen um sich. Sie darf sie im Büro unterbringen, in einer eigens für sie erworbenen Kiste, versprochen.

Viktoria schenkt ihr ein Handy zum Einstand, fast so teuer wie ihres. Du bist verrückt, sagt Alex. Sie habe sich schon geschämt, wegen dem alten gammligen, meint Viktoria. Darüber ist Alex sauer, sagt aber nichts. Sie hüpft ein bisschen auf der Stelle und ruft Laute des Entzückens, das mag Viktoria.

Nach einigem Hin und Her und der Suche nach geeigneten Massageräumen für ihre Praxis schlägt Viktoria vor, dass sie ihr Poolhaus nutzt. Nach einigem Hin und Her lässt sich Alex darauf ein. Sie will Viktoria Miete zahlen, aber die will das nicht. Weil Viktoria gut in Innenausstattung ist -geschultes Auge durch ihre Hausverkäufe- richtet sie Alex das Massagestudio ein.

Viktoria lässt alle ihre Bekannten und Freundinnen wissen, dass ihre Geliebte nun Massagen anbietet. Sie hat ihre Webpräsenzfirma involviert, für Alex Außenwirkung zu sorgen. Alex massiert Viktoria, weil die sich steif fühlt und massiert werden möchte. Alex wird scharf, hält sich aber zurück, weil sie nicht den Eindruck vermitteln will, das passiere ihr bei ihren Kundinnen. Als sie zu Viktoria ins Bett kommt, schmollt die. Auf Alex Bohren sagt sie, sie fände es erstaunlich, dass sie nackt vor Alex rumlaufen könne, ohne sie zu erregen. Sie wittert, dass die Beziehung schon zu Anfang am Ende ist.

Fazit: Christina König hat ein Paar erschaffen, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Während Viktoria alles per Herkunft in die Wiege gelegt wurde, muss sich Alex alles selbst erarbeiten. Viktoria möchte sie unterstützen und fühlt sich auch ein bisschen geil dabei. Sie profiliert sich vor Freunden und Bekannten mit ihrer Errungenschaft, die sie wie ein Püppchen in Kleidchen steckt, die Alex nie tragen würde. Viktoria erschafft sich eine Frau ganz nach ihren Vorstellungen und kann sich dabei als Wohltäterin aufspielen. Alex gewöhnt sich an die Fülle, die ihr Leben erleichtert und spielt bis zu einem gewissen Dreh mit. Der Schreibstil ist so authentisch und modern, dass ich bei Alex Gedanken köstlich amüsiert bin. Die ganze Geschichte ist aus Sicht Alex im Präsens geschrieben. Die Autorin hat sich für eine Du-Erzählung entschieden und das macht es noch unterhaltsamer. Es liest sich, als wenn eine Freundin mit mir quatschen würde. Die Charaktere sind wirklich originell. Die ruhige Alex, die ziemlich cool wirkt und gerne erst mal Situationen aussitzt und die alles bestimmende, übergriffige und narzisstische Viktoria. Ein Träumchen. Solche Beziehungsmuster sind übrigens weit verbreitet. Das hat mich exzellent unterhalten. Eine 100 pro Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Stimmungslagen sehr gut eingefangen

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Die Geschichte einer toxischen Beziehung zwischen Alex und Viktoria wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Interessant finde ich, dass der Erzählstrang nicht zeitlich chronologisch erfolgt, sondern zwischendurch ...

Die Geschichte einer toxischen Beziehung zwischen Alex und Viktoria wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Interessant finde ich, dass der Erzählstrang nicht zeitlich chronologisch erfolgt, sondern zwischendurch immer wieder Rückblenden eingebaut sind. Die unterschiedlichen Stimmungen und Gefühlslagen werden sehr gut eingefangen und ungeschönt geschildert. Am Ende gibt es ein Highlight, indem der Ausgang der Beziehung nicht vorgegeben wird, sondern drei mögliche Szenarien vorgeschlagen werden, wie es in etwa passiert sein könnte. Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Varianten, doch die Idee, dass ein vielfältiges Angebot vorgeschlagen wird, finde ich spannend und originell.