Cover-Bild 30 Songs und eine Frau
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 13.01.2017
  • ISBN: 9783548613376
Christine Weiner

30 Songs und eine Frau

Roman
Ausbrechen! Anne sitzt in ihrem Auto, Wut im Bauch, Tränen in den Augen. Jetzt mit 50 erinnert sie sich an ihre Wünsche ans Leben. Mit 16 wollte sie reisen und verrückte Menschen kennenlernen, Dancing Queen sein, sie wollte Erdbeersektnächte und unter einem fetten gelben Mond tanzen. Ihre Ehe ist eingeschlafen, ihr Sohn flügge, ihre Mutter eine Nervensäge. Anne will das Gefühl von damals wiederfinden. Die vermeintliche Frauen-WG, in die sie sich einmietet, ist schon mal ein guter Anfang. Sie wird wie aus dem Ei schlüpfen und, wenn sie heimkommt, eine andere sein.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2016

Freeeeuuuuuuuuuuuunde, das Leben ist leeeeebenswert!

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Anne ist 50 und mit ihrem Leben unzufrieden. Verheiratet mit Uwe, dem Buchhalter und angehenden Steuerberater, tristet sie ein langweiliges Dasein als Zahnarzthelferin. Uwe beschäftigt sich schon lange ...

Anne ist 50 und mit ihrem Leben unzufrieden. Verheiratet mit Uwe, dem Buchhalter und angehenden Steuerberater, tristet sie ein langweiliges Dasein als Zahnarzthelferin. Uwe beschäftigt sich schon lange nur noch mit seiner Fortbildung und dem Golfen, erwartet frisch gewaschen- und gebügelte Hemden. Anne's Mutter ist eben ins Heim gezogen und diktiert die Tochter nun regelrecht herum, was sie benötigt und möchte, Anne's Brüder nehmen sich hier sehr aus der ganzen Angelegenheit heraus. Und genau jetzt erinnert sich Anne, was sie früher eigentlich wollte. Erdbeersektnächte, verrückte Menschen kennen lernen, die Dancing Queen sein. Sie möchte das Gefühl von früher wieder einfangen und begibt sich auf eine Reise, die kunterbunt und kurios sein wird.

Die Geschichte des Buches hat mich absolut angesprochen, zumal es ja eine Verknüpfung mit Songs geben sollte. Hier geht es dann um ein Mixtape aus jungen Jahren von Anne, Und mit genau diesen verschiedenen Titeln (wie z.B. "So lonely" von Police, "Da ist Feuer unterm Eis" von Ulla Meinecke & Rio Reiser, "Stumblin' in" von Chris Norman & Suzie Quatro und "Zoom" von Klaus Lage) beginnt ein jedes Kapitel - und ja, die verschiedenen Titel passen eben auch entsprechend gut zu den Kapiteln.

Geschrieben ist das Buch sehr gut, angenehm zu lesen, eine locker-leichte Lektüre, sprachlich kein großes Problem - eher dann insofern, dass bestimmte Dialekt- bzw. Ortsbegriffe vorkommen, die mir auch nicht unbedingt alle so geläufig waren. Aber ansonsten kaum Fremdwörter oder irgendwelche Fachbegriffe, alles wirklich gut lesbar. Zu Beginn hat es sich für mich ein wenig hingezogen bis die Geschichte so an Fahrt gewinnt, aber als Anne dann mal unterwegs ist überschlagen sich die Ereignisse quasi. Es wird also im Buch dann durchaus lebendiger, unterhaltsamer und auch spannender. Es wurde auch durchaus kurios, hat mir aber auch Lust auf einen Kurzurlaub gemacht, das hat die Autorin damit also absolut geschafft. (Ich möchte hier nicht mehr verraten, da sollte man dann schon das Buch lesen...)

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, ich wurde toll unterhalten, die Geschichte war durchaus nachvollziehbar, spannend, humorvoll aber auch emotional, hatte tollen Tiefgang und war trotz alle dem auch noch ein wenig verrückt. Die Verbindung mti den einzelnen Songs fand ich richtig toll.

Ich kann das Buch absolut empfehlen und vergebe hier 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Frau findet sich wieder

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Da ich etwas älter bin als die Protagonistin konnte ich mich im ersten Teil der Geschichte überall wiederfinden. Die altbekannten Lieder, die Erinnerungen wecken; die Träume, die man mal hatte und das ...

Da ich etwas älter bin als die Protagonistin konnte ich mich im ersten Teil der Geschichte überall wiederfinden. Die altbekannten Lieder, die Erinnerungen wecken; die Träume, die man mal hatte und das Ausräumen des Elternhauses bei dem einem laufend Erinnerungsstücke in die Hand fallen.
Der mittlere Teil hingegen erscheint mir zu schrill und zu übertrieben. Eine Frau, die sich wieder selbst finden will, kann sich bestimmt auf viele neue Sachen einlassen, zumal wenn ihr entsprechende Menschen zur Seite stehen. Aber die Diskrepanz zwischen Annes altem Ich und dem anderen Ich in Wien erscheint mir zu groß … auch wenn es nicht von heute auf morgen sondern schrittweise passiert. Vielleicht bin ich auch einfach zu bodenständig oder konservativ.
Zu der Weiterentwicklung Annes tragen diverse Menschen bei. Und da hat mir sehr gut gefallen wie die Autorin diese unterschiedlichen Personen in die Geschichte eingebunden und charakterisiert hat. Oder wie zufällige Entdeckungen (ich denke an die Briefchen in der Wohnung der Professorin) Erkenntnisse in Anne reifen lassen.
Im letzten Teil erkennt Anne, dass sie auf keinen Fall in den alten Trott zurückkehren kann, aber auch, dass das Leben nicht immer so weiter gehen kann wie in Wien. Sie hat eine Vorstellung wie ihr Leben in Zukunft aussehen könnte, ohne dass ihre Wünsche und Bedürfnisse untergehen … mit und trotz Ehemann und anstrengender Mutter.
Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der auch nachdenklich stimmt (vielleicht auch nur, wenn man bereits in die Jahre gekommen ist), aber auch aufzeigt, dass man ruhig von herkömmlichen Verhaltensmustern abweichen kann und soll.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Midlife-Crisis und Roadtrip

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Anne ist 50 Jahre alt. Nachdem ihre Mutter, die wegen ihrer Art, sich ständig in den Vordergrund spielen zu müssen, nach einem Sturz in eine Seniorenresidenz gezogen ist, liegt es nun an Anne, das Elternhaus ...

Anne ist 50 Jahre alt. Nachdem ihre Mutter, die wegen ihrer Art, sich ständig in den Vordergrund spielen zu müssen, nach einem Sturz in eine Seniorenresidenz gezogen ist, liegt es nun an Anne, das Elternhaus leerzuräumen. Von ihren Brüdern kann sie keine Hilfe erwarten, und in ihrer Ehe läuft es schon lange nicht mehr, und ihrem fast erwachsenen Sohn scheint sie ziemlich egal zu sein. So machen die Erinnerungsstücke, die sie beim Ausräumen findet, Anne umso sentimentaler. Allem voran eine Kassette, auf der sie zusammen mit ihrer besten Freundin ihre Lebensträume aufgesprochen hat. Als sie merkt, dass sie ihre Wünsche vollkommen aus den Augen verloren hat und sich ihr Leben in eine ganz andere Richtung entwickelt hat, fährt sie in die Stadt, mit der sie viele Erinnerungen verbindet: Wien. Dass dies bei den Daheimgebliebenen keine Freude auslöst, wird ihr schnell klar. Doch als sie zwei Schauspielerinnen kennenlernt, bei denen sie ersteinmal unterkommt, ist das alles schnell vergessen. Zum ersten Mal in ihrem Leben macht Anne sich wirklich Gedanken, ob das Leben, was sie bisher gelebt hat, so weitergehen soll.

Der schöne Schreibstil verführt dazu, das Buch in einem Rutsch durchzulesen, und die schöne, aber auch skurrile Wiener Welt - vor allem das Nachtleben – lässt es so aussehen, als ob die Autorin jeden Moment selbst miterlebt hat. Das Leben in Wien unterscheidet sich total von ihrem Alltagsleben, und führt einen dazu, selbst über sein Leben nachzudenken und warnt einen, seine Träume nie aus den Augen zu verlieren.