Cover-Bild Underground Railroad
11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 21.08.2017
  • ISBN: 9783446257740
Colson Whitehead

Underground Railroad

Roman
Nikolaus Stingl (Übersetzer)

Colson Whiteheads Bestseller über eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte Amerikas – ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis 2017 und ab 14. Mai bei Amazon Prime unter der Regie von Academy-Award-Gewinner Barry Jenkins

Cora ist nur eine von unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantagen Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alle träumen von der Flucht – doch wie und wohin? Da hört Cora von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven. Über eine Falltür gelangt sie in den Untergrund und es beginnt eine atemberaubende Reise, auf der sie Leichendieben, Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern begegnet. Jeder Staat, den sie durchquert, hat andere Gesetze, andere Gefahren. Wartet am Ende wirklich die Freiheit? Colson Whiteheads Roman ist eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, schwarz zu sein in Amerika.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2017

Düster mit Aussicht auf Lichtblick

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Inhalt:
Das Buch "Underground Railroad" von Colson Whitehead handelt von der Ausbeutung der Sklaven in den USA. Im Mittelpunkt steht Cora, die auf einer Baumwollplantage aufwächst, bis sie beschließt auszureißen.

Schon ...

Inhalt:
Das Buch "Underground Railroad" von Colson Whitehead handelt von der Ausbeutung der Sklaven in den USA. Im Mittelpunkt steht Cora, die auf einer Baumwollplantage aufwächst, bis sie beschließt auszureißen.

Schon Coras Großmutter wurde als Sklavin auf eine Baumwollplantage nach Georgia verschleppt. Coras Mutter und auch Cora erblicken das Licht der Welt dort. Coras Mutter beschließt zu fliehen als Cora noch ein kleines Mädchen ist und fortan ist ihr Leben auf der Plantage noch beschwerlicher als es eh schon war, denn nun wird sie behandelt wie eine Aussätzige. Mit 17 Jahren beschließt auch Cora zu fliehen und zusammen mit einem neuen Freund (Caesar) ihr Glück in der weiten Welt zu suchen. Gemeinsam mit Caesar beschreitet sie das wohl größte Abenteuer ihres Lebens in dem der ein oder andere Verbündete, Freund oder Bekannte auf der Strecke bleibt.

Meinung:
Das Buch ist sicher keine leichte Kost. Es werden teilweise sehr grausame Situationen geschildert, die einen nicht kalt lassen. Gleichzeitig ist die Betrachtungsweise (meist durch Cora als Beobachterin) sehr distanziert. Cora beobachtet, wertet aus und lernt dazu. Mir hat diese Perspektive sehr gut gefallen, es führt aber auch dazu, dass man nicht so recht warm mit Cora wird. Man fühlt nicht wirklich mit ihr mit, sondern steht als unbeteiligter Zuschauer daneben.

Die gesamte Stimmung des Buches ist sehr düster. Es wird eine Atmosphäre aufgebaut, die einen nicht los lässt, selbst in den Momenten in denen es Cora einigermaßen gut geht.

Im Laufe der Geschichte lernt man verschiedene Personen kennen, von denen nicht alle den Roman überleben. Das macht die Geschichte natürlich authentisch, etwas gestört hat mich aber dann irgendwann, dass immer Cora auf wundersame Weise davon kommt. Der Bogen zwischen Cora flieht, sie wird gefunden, sie flieht, sie wird gefunden, sie flieht war irgendwann einmal zu viel überspannt (meiner Meinung nach).

Die Undergroung Railroad, eine Organisation, die für die Befreiung von Sklaven gekämpft hat, spielt in dem Buch natürlich auch eine größere Rolle, wobei der Autor sich die Freiheit genommen hat aus der Organisation tatsächlich eine unterirdische Zuglinie zu machen. Auch andere schriftstellerische Freiheiten wurden sich genommen, die der Geschichte aus meiner Sicht aber keinen Abbruch tut.

Fazit:
Eine düstere Geschichte mit Lichtblicken, die unvorstellbare Grausamkeit bereit hält, einen emotional aber nicht zu nah an das Geschehen heran lässt. Ich denke das Buch ist durchaus lesenswert, auch wenn es von mir kleine Abstriche gibt weil mir das Spiel zwischen Flucht und neues Leben irgendwann zu viel wurde.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Flucht aus der Sklaverei

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„Menschen trugen im Laufe ihres Lebens verschiedene Arten von Ketten, aber es war nicht schwer, Rebellion zu interpretieren, auch wenn die Rebellen sich verkleideten, um von ihrer Schuld abzulenken.“ (Seite ...

„Menschen trugen im Laufe ihres Lebens verschiedene Arten von Ketten, aber es war nicht schwer, Rebellion zu interpretieren, auch wenn die Rebellen sich verkleideten, um von ihrer Schuld abzulenken.“ (Seite 118 Ebook)

Die Sklavin Cora wurde auf der Randall- Plantage geboren. Als Caesar sie fragt, ob sie mit ihm fliehen möchte, ist sie sich unschlüssig. Doch irgendwann entschließt sie sich mit ihm die Underground Railroad zu nutzen und ein neues Leben zu beginnen. Doch der Weg in die Freiheit ist nicht klar definiert und Cora will wirklich frei sein, also muss sie manches Wagnis auf sich nehmen.

Ich hatte Probleme mit dem Buch, wenn der Blickwinkel gewechselt hat. Das hat mich immer abrupt aus dem Lesefluss gerissen. Bei Coras Geschichte habe ich mitgefiebert, aber die anderen Blickwinkel empfand ich als nicht so interessant. Ich empfand die anderen Geschichten eher als Lückenfüller. Außerdem hatte ich beim ebook Probleme die Struktur des Buches zu erkennen.

Die Underground Railroad wird nicht richtig dargestellt. Dazu gibt es keinen Hinweis im Buch. Da ich die Underground Railroad nicht kannte, wusste ich nicht, dass es sich nicht um Züge handelt. Ich habe es mir zwar gedacht, aber sicher war ich dann erst nachdem ich weiter recherchiert habe. Da wäre ein Hinweis im Buch wichtig, um den Leser darauf aufmerksam zu machen.

Auf das Buch wurde ich aufmerksam, da die Underground Railroad in dem Buch „Heimkehren“ erwähnt wird. Wenn ich die beiden Bücher miteinander vergleiche, bleibe ich bei meiner absoluten Leseempfehlung von „Heimkehren“. „Underground Railroad“ kann ich nicht uneingeschränkt empfehlen. Meiner Meinung nach handelt es sich um einen durchschnittlichen Roman zu dem Thema. Es wird ein entsprechendes Bild von den Menschen in der Sklavenzeit wiedergegeben. Die Grausamkeit wird deutlich dargestellt. Wer also Probleme mit Lynchmorden und Leichen hat, sollte das Buch nicht lesen. Aber auch die hintergründige Grausamkeit wird sichtbar. Besonders Coras erste Anlaufstelle, wo sie in Freiheit lebt, hat mich bewegt. Man kann es im Nachhinein gar nicht glauben, was sich die Weißen ausgedacht haben um eine andere Hautfarbe zu unterdrücken.

„In Freiheit oder Sklaverei, der Afrikaner war vom Amerikaner nicht zu trennen. In North Carolina gab es die schwarze Rasse nur an den Enden von Stricken.“ (Seite 155 Ebook)

Sprachlich hat das Buch einiges zu bieten und ich habe mir den einen oder anderen Satz als Notiz gespeichert, da die Formulierung so toll war. Das Thema Menschenwürde ist das Hauptthema des Buches und wird von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Fazit: Ein durchschnittlicher Roman über die Zeit der Sklaven in Amerika. Sprachlich sehr gut, der Erzählfluss zu unstet. Deswegen vergebe ich 3 Sterne.