Cover-Bild Lilianas unvergänglicher Sommer
(8)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 12.07.2025
  • ISBN: 9783608124873
Cristina Rivera Garza

Lilianas unvergänglicher Sommer

Johanna Schwering (Übersetzer)

»Cristina Rivera Garza hat etwas fast Magisches geschrieben: den Versuch, das Leben von Liliana wiederzuerlangen. Dieses Buch ist eine Offenbarung.« Mariana Enriquez
»Lilianas unvergänglicher Sommer« ist das intime und zugleich vielschichtige Porträt einer Schwester. Es ist die aufwühlende Suche nach den Spuren einer jungen Frau. Es ist der unbedingte Wunsch, nach dem und über das Grauen zu schreiben und die eigene Trauer zuzulassen. Es ist ein funkelndes literarisches Werk von weltweiter Strahlkraft.

Liliana kann besser schwimmen als ihre ältere Schwester, ist größer und aufgeschlossener. Sie hat einen festen Freund, sie studiert, schlägt sich die Nächte mit ihren Freundinnen um die Ohren. Sie trennt sich von ihrem Freund, lernt, geht ins Kino. Und dann: wird Liliana Rivera Garza ermordet. Der Täter ist ihr Ex-Partner, seither nicht verurteilt. 29 Jahre später kehrt die preisgekrönte Autorin Cristina Rivera Garza aus den USA nach Mexiko zurück, um sich dem Andenken an ihre Schwester Liliana zu widmen. Doch der Erinnerung an Liliana, an die Unbeschwertheit ihrer Jugend, an ihr Leben und ihr Sterben steht die Bürokratie der Justiz entgegen – und die Sprache. Die Sprache, um die Cristina Rivera Garza ringt, ist eine, die es nicht gibt, die es nicht geben kann, die es geben muss. Es ist eine Sprache, in der ein zu früh verlorenes Leben verstanden werden kann. Und die den Lebensfunken einer jungen, ausgelöschten Frau neu entfacht.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2025

Worte finden, das Schweigen brechen - weil Femizide systemisch sind

0

Es ist der Winter 2019. Cristina Rivera Garza sitzt auf dem Bordstein vor einer Kriminalbehörde im Viertel Azcapotzalco, dem Viertel Mexiko Stadts, in dem vor 29 Jahren ihre Schwester Liliana von ihrem ...

Es ist der Winter 2019. Cristina Rivera Garza sitzt auf dem Bordstein vor einer Kriminalbehörde im Viertel Azcapotzalco, dem Viertel Mexiko Stadts, in dem vor 29 Jahren ihre Schwester Liliana von ihrem Ex-Freund umgebracht wurde.

Die Behörde ist die letzte Station auf einer langen Reihe von Behörden, die Cristina und eine Freundin an diesem Tag abgeklappert haben auf der Suche nach der Ermittlungsakte zu dem Mord an Liliana. Beflügelt von der MeToo-Bewegung hofft Ana nun, knapp drei Jahrzehnte und unendlich viele Femizide später, zumindest etwas zu Gerechtigkeit zu erwirken. Denn der Mörder ihrer Schwester - obwohl bekannt - wurde nie festgenommen.

Cristina Rivera Garza zeichnet das Bild einer Gesellschaft, die keine Worte für die Gewalt an Frauen kennt, eines korrupten Staates und das zutiefst persönliche Bild einer Familie, die unter der Trauer und Scham angesichts des erzwungenen Schweigens über das Schicksal ihrer Tochter und Schwester niedergedrückt wird.

Basierend auf Fotografien, Lilianas Tagebucheinträgen, Briefen an Freundinnen und Gesprächen mit eben diesen Freundinnen erzählt Cristina fragmentarisch die Geschichte ihrer Schwester und gleichzeitig das Musterbeispiel einer toxischen Beziehung.

Sie schafft es persönliche Erzählung und Gesellschaftsporträt zu einer tief berührenden Geschichte zu verweben, die sich schwer einem einzelnen Genre zuordnen lässt. Letztendlich ist Lillianas unvergänglicher Sommer eine Aufforderung - sich mit Geschichten wie der Liliana Rivera Garzas auseinanderzusetzen, sie anderen zu erzählen und das Schweigen über ähnliche Schicksale zu brechen!

Ein unendlich wichtiges Buch!
Teilen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2025

Wiederbelebung mit Worten

0

Liliana: eine junge Studentin der Architektur in Mexiko-Stadt. Lebendig, voller Emotionen, Ideen, Tatendrang, die jedweden Gedanken schriftlich festhält. Schreiben ist ihre Form des Ausdrucks und Verarbeitung ...

Liliana: eine junge Studentin der Architektur in Mexiko-Stadt. Lebendig, voller Emotionen, Ideen, Tatendrang, die jedweden Gedanken schriftlich festhält. Schreiben ist ihre Form des Ausdrucks und Verarbeitung mit den Personen um sie herum und mit ihrem Inneren.

Liliana: ein Femizid-Opfer

Cristina Rivera Garza hat etwas Wundervolles vollbracht, sie hat ihrer getöteten Schwester mit Worten wieder Leben verliehen. Worte von Liliana selbst, Worte ihrer Familie, Worte von Freunden.

Wenn man die Information, das Liliana durch ihren Ex-Partner getötet wurde, enthalten würde, ist es ein Buch was eine Frau beschreibt, die ihr junges Leben lebt. Diese Information hat man natürlich als Leser, sie schwingt überall mit, findet sich zwischen den Zeilen, wird ganz klar ausgesprochen. Und genau darum geht es in diesem Werk. Es stellt das Leben und Wesen von Liliana auf eine ganz spezielle Art und Weise dar, das man das Gefühl hat, sie wäre wiederbelebt.

Zugleich ist das Buch ein Mahnmal, ein riesiges Ausrufezeichen hinter der Thematik Femizid.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.08.2025

Muss gelesen werden

0

Was für ein Buch. Ich war ab der ersten Seite gepackt – „Lilianas unvergänglicher Sommer“ ist durchwegs großartig. Es ist wahnsinnig persönlich und gleichzeitig fundiert und nüchtern geschrieben. Wie schafft ...

Was für ein Buch. Ich war ab der ersten Seite gepackt – „Lilianas unvergänglicher Sommer“ ist durchwegs großartig. Es ist wahnsinnig persönlich und gleichzeitig fundiert und nüchtern geschrieben. Wie schafft man es, Schicksal und Wissenschaft so präzise und stimmig miteinander zu verweben?
Dieses Buch ist eine Aufforderung hinzuschauen – genau dorthin, wo es brennt. Es ist ein Appell, endlich etwas zu tun gegen die tief verankerten, indoktrinierten Vorstellungen von Liebe und Beziehung. So viele Frauen sterben weltweit, weil Männer glauben, eine Frau besitzen zu dürfen. Weil sie nicht akzeptieren, dass Frauen Rechte haben – eigene Entscheidungen, eigene Körper, eigene Wege.
„Lilianas unvergänglicher Sommer“ erschüttert. Und obwohl der Ausgang der Geschichte von Beginn an klar ist, fiebert mensch mit – mensch hofft, bangt, wünscht sich, dass diese grausame Ungerechtigkeit doch nicht geschieht. Und wenn sie geschieht, wird menschstill. Genau wie „jemand“ im Buch. Mensch verstummt – geschockt, ohnmächtig.
Ich finde es persönlich sehr kraftvoll, wenn Bücher zu Waffen werden. Wenn Worte Gerechtigkeit schaffen – oder zumindest ein Gefühl davon. Lilianas Geschichte, und damit auch die von Christina, hat sich tief in mir verankert. Sie wird mich so schnell nicht loslassen.
Ein großartiges Buch. Es muss gelesen werden. Und ganz nebenbei: sprachlich beeindruckend – sachlich und gefühlvoll zugleich, so detailgenau wie nötig, nie zu viel, nie zu wenig. Daher volle fünf Sterne und ein Ehrenplatz auf meinem Bücherregal.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2025

Nie Vergessen

0

Lilianas unvergänglicher Sommer ist ein Buch, welches unglaublich bewegend ist und zu Recht den Pulitzer Preis 2024 erhalten hat. Die Autorin Cristina Garza erzählt von den Femizid an ihrer Schwester vor ...

Lilianas unvergänglicher Sommer ist ein Buch, welches unglaublich bewegend ist und zu Recht den Pulitzer Preis 2024 erhalten hat. Die Autorin Cristina Garza erzählt von den Femizid an ihrer Schwester vor über 29 Jahren. Nach all dieser Zeit begibt sie sich auf die Spuren des Täters, der ihre Familie auseinandergerissen hat.
Garza erzählt von weltweiten Gewalttaten an Frauen und dem Versagen der Bürokratie.
Für mich der tollste Aspekt des Buches ist ihre Sprache, die Ausdrucksweise sachlich und trotzdem emotional bewegend zu schreiben. Nie aus dem Blick verlierend, dass das Buch eine Hommage an ihre verstorbene Schwester ist. Wir springen als Leser*innen zeitlich durch Vergangenheit und Gegenwart. Und hoffen mit der Autorin endlich Klarheit nach all dieser Zeit zu erreichen.
Es ist ein wunderschönes schmerzhaftes Buch und eine absolute Empfehlung.

Veröffentlicht am 12.10.2025

Schmerzhafte Spurensuche

0

Liliana Rivera Garza wurde ermordet. Der Täter ist bekannt, es ist ihr Ex-Partner, er wurde jedoch nicht verurteilt. 29 Jahre später macht sich ihre Schwester auf, um dem Mord auf die Spur zu kommen. Die ...

Liliana Rivera Garza wurde ermordet. Der Täter ist bekannt, es ist ihr Ex-Partner, er wurde jedoch nicht verurteilt. 29 Jahre später macht sich ihre Schwester auf, um dem Mord auf die Spur zu kommen. Die Suche nach Liliana gerät zu einem Andenken an die verstorbene Schwester.

Liliana wurde das Opfer eines Femizids. Ihre Schwester Cristina Rivera Garza bleibt zunächst zurück wie gelähmt, bis sie sich doch entschließt, sich auf die Spuren dieser Tat zu begeben. Sie holt damit das Andenken an ihre Schwester wieder zurück. Trotz all der Hürden der Bürokratie, denn nach all der Zeit ist die Akte ihrer Schwester nicht mehr auffindbar. Man spürt den Schmerz der Autorin, die Geschichte liest sich überhaupt nicht leicht und schon gar nicht nebenbei. Doch obwohl so manches sperrig in der Geschichte daherkommt, verströmt die Geschichte von Anfang an eine Faszination, die den Leser bei der Lektüre hält.

Das Buch erzählt schmerzvoll und doch auch kraftvoll eine Geschichte, die berührt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.