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Veröffentlicht am 30.11.2025

Literarisch metaphorischer Meistertext

Lázár
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Lázár ist ein schriftliches Meisterwerk, es zeigt wozu man Sprache nutzen kann, wie vielfältig, wortgewaltig und bildhaft sie sein kann. Der Text fließt, trotz seiner Komplexität, einfach dahin, wie die ...

Lázár ist ein schriftliches Meisterwerk, es zeigt wozu man Sprache nutzen kann, wie vielfältig, wortgewaltig und bildhaft sie sein kann. Der Text fließt, trotz seiner Komplexität, einfach dahin, wie die Geschichte die darin erzählt wird.

Eine Geschichte über die Familie (von) Lázár oder zumindest ein Bruchstück dessen und zwar das Bruchstück ab der Geburt von Lajos. Eine Geschichte über eine Adelsfamilie in den Wirren und Unruhen des 20. Jahrhunderts. Eine Geschichte über Verlust, unerwiderter Liebe, Flucht, Identitätsfindung, Aushalten. Eine Geschichte über die Gegenwart und wie diese doch immer ein Stück weit von der Vergangenheit geprägt bleibt. Aber auch eine Geschichte über Generationenwechsel. Eine Geschichte die zeigt wie viel man besitzen kann, verlieren kann und das Leben doch voranschreitet, dass das Leben mit dem Verlust nicht endet, nur wenn man es gedanklich enden lässt.

Wäre der Inhalt dieses Buches von jemand anderen verfasst wurden, hätte ich es wohl nicht bis zu Ende gelesen. „Lázár“ lebt von dem Text den Biedermann erschaffen hat und eben diesen Text kann ich nur weiterempfehlen und hoffe, dass dieser mindestens so lange von Generationen gelesen wird, wie sie im Buch beschrieben werden, das der Text Generationen überdauert und Generationen begeistert.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Reportage in Romanform

Protokoll eines Verschwindens
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Eine Kriminalgeschichte die keine ist, weil sie wahr ist und trotzdem hat es Alexander Rupflin geschafft daraus eine Geschichte zu machen, eine Romanreportage. Eine Geschichte über einen Kriminalfall der ...

Eine Kriminalgeschichte die keine ist, weil sie wahr ist und trotzdem hat es Alexander Rupflin geschafft daraus eine Geschichte zu machen, eine Romanreportage. Eine Geschichte über einen Kriminalfall der durch die Medien ging und so tiefgründig von ihm wiedergegeben wird ohne fiktiv zu werden oder zu wirken.

Ein Mann verschwindet spurlos in Hamburg, die Familie sucht unablässig nach ihm, während in der Wohnung eines für sie vollkommen Fremden, die Leiche des Vermissten 4 Monate im Gästezimmer liegt. In dem Roman lässt Rupflin die Geschichten der der Familie und des Täters parallel zueinander herlaufen. So wie es damals in der Realität auch passiert ist. Nichts verbindet diese Leben bis auf den einen Punkt. Der Autor erzählt mit viel Feingefühl, sprachlichen Bildern und seinem diplomatischen Schreibstil die Zeit vom Verschwinden bis zum Punkt des Findens. Er geht darüber hinaus, berichtet vom Prozess gegen den Täter, von Gesprächen mit den Beteiligten und bleibt hierbei so diplomatisch, dass er Dinge nicht erfindet, fiktiv nichts hinzufügt. Er äußert seine Meinung über Abläufe die im bis heute nicht aufgeklärt sind, zieht Rückschlüsse ohne unbewiesene Behauptungen aufzustellen.

Dieses Buch ist ein gut recherchiertes Werk und ich würde es jedem empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Tödlicher Skiurlaub

Lügennebel
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Eine Gruppe Studenten fahren in den Semesterferien in den Skiurlaub. Im gefühlten Paradies einer luxeriösen Blockhütte angekommen, wird gefeiert, gespielt, getrunken und ein bißchen gekokst. Am nächsten ...

Eine Gruppe Studenten fahren in den Semesterferien in den Skiurlaub. Im gefühlten Paradies einer luxeriösen Blockhütte angekommen, wird gefeiert, gespielt, getrunken und ein bißchen gekokst. Am nächsten Morgen fehlt von einer Person jede Spur, jedoch nur kurz. Ein tödlicher Unfall scheint in der Nacht passiert zu sein oder war es doch Mord. Die Ermittlungen beginnen und in ihrem Verlauf wird jeder einzelne gedanklich zumindest hier und da zum Verdächtigen der Ermittler. Auch in der Gruppe wird die Stimmung und das gegenseitige Vertrauen schwächer.

Lügennebel ist ein guter kurzweiliger Krimi, der durch das säen immer neuer Erkenntnisse und Details an Spannung nicht verliert. Für mich war das Buch gut, nicht sehr gut oder überragend. Der Schreibstil war einfach, flüssig und es lass sich unter der Hand weg. Mir fehlte tatsächlich das atmosphärische bzw. hat sich dies beim Lesen nicht dauerhaft eingestellt. An einigen Stellen war diese zu spüren, ebbte dann leider wieder ab. Auch die privaten Zustände der Ermittler und ihre daraus resultierenden Launen, waren mir zu ausgeprägt beschrieben.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Ungeschönte Familienbiografie im neuen Israel

Adama
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Lavie Tidhar ist mit Adame eine lebendige Verknüpfung einer Familiengeschichte mit den Geschehnissen des neuen Staates Israel gelungen. Alles in diesem Buch ist miteinander verwoben und so spinnt der Autor ...

Lavie Tidhar ist mit Adame eine lebendige Verknüpfung einer Familiengeschichte mit den Geschehnissen des neuen Staates Israel gelungen. Alles in diesem Buch ist miteinander verwoben und so spinnt der Autor das Netz seiner Geschichte Seite für Seite, bis sich zum Schluß alle Fäden in der Mitte zusammenfinden und am Ende doch voneinander entfernen.

Den Inhalt, die Geschichte von Ruth, ihrer Familie und dem Kibbuz Trashim von 1946 bis 2009, erzählt der Autor in einzelnen Zeitabschnitten wo immer eines der Familienmitglieder die Hauptperson ist. Im Hintergrund, wie ein Schatten, immer Ruth, immer das gemeinsame Leben im Kibbuz, das Leben für Adame, die heilige Erde. Und wie in dem Buch an einer Stelle gesagt wird, Adama gibt es nicht ohne Dam, das hebräische Wort für Blut. Und eben auch das zieht sich wie ein buchstäblich roter Faden durch, die Geschichte von Israel, die Leiden, Entbehrungen und Taten der Bevölkerung.

Die Geschehnisse werden sehr trocken wiedergegeben, geschehen fast beiläufig, wie ein tägliches Geschäft. Man könnte sagen, dass der Handlung hier zu wenig emotionaler Raum entgegengebracht wird. Ich finde jedoch, es ist genau das richtige Maß, Dinge zu beschreiben, die wir uns so nicht

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Wissen ist nicht gleich Wahrheit

Himmelerdenblau
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Ich habe den Roman angefangen zu lesen und als Hörbuch weitergehört und egal für welche Form man sich entscheidet, es ist ein herausragendes Werk.

Theo, dessen fortschreitende Demenz ihn immer weiter ...

Ich habe den Roman angefangen zu lesen und als Hörbuch weitergehört und egal für welche Form man sich entscheidet, es ist ein herausragendes Werk.

Theo, dessen fortschreitende Demenz ihn immer weiter am erinnern hindert, will nach 20 Jahren das Verschwinden seiner Tochter aufklären, ehe er dazu gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist. Liv eine True-Crime-Podcasterin und ihr Partner greifen den Fall wieder auf und wollen sogar eine Reportage darüber machen. Sophia die jüngere Schwester der Verschwundenen, die zwischen Trauer, vergessen wollen und letzter Hoffnung sich den beiden vorangegangen nicht ganz unfreiwillig anschließt. Daniel, der Ex-Freunde der Vermissten, damals beschuldigt und zu Recht freigesprochen oder vielleicht auch nicht …

Romy Hausmann zeigt in Himmelerdenblau das Wissen nicht gleichbedeutend ist mit der Realität, mit Wahrheit. Sie zeigt wie unterschiedlich man Indizien und Tatsachen miteinander verknüpfen kann und doch zu dem gänzlich falschen Schluss kommen kann oder auch zu dem richtigen, der trotzdem nicht zur Wahrheit führt. Und auch wenn zum Schluss alle Fäden zusammenlaufen, bleibt man als Leser mit dem Gefühl zurück das ein kleiner verirrter Faden nicht zum ziel gelangt ist und genau dieser birgt noch das ein oder andere Detail. Das eine Stück was ein Puzzle vollendet. Mit letzten Fragen im Kopf, ist zwar alles aufgeklärt aber man merkt das Wissen und Wahrheit auch immer ein wenig Interpretationssache ist.

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